Aktualisierungen Mai, 2014 Kommentarverlauf ein-/ausschalten | Tastaturkürzel

  • thewisemansfear 6:45 pm am May 30, 2014 Permalink
    Tags: FIFA, Fußball, ,   

    FIFA la Revolución! 

    Am Dienstag lief wieder Die Anstalt im ZDF, diesmal mit Hintergrundberichterstattung zum bald höchst aktuellen Thema Fußball(-WM) – genauer der FIFA. Ebenso kommt die Heuchelei der Machthaber bei der Ukraine-Krise und der Spähaffäre inkl. Snowden zur Sprache. „Wem kann ich denn noch Vertrauen?“ fragt folgerichtig Gastredner Philip Simon. Wie bei jeder guten Kabarettsendung bleibt einem nur die Spucke weg, wenn der Schmutz zutage gefördert wird und man erfährt, was da so alles getrieben wird. Großsponsor Adidas bekommt ebenfalls sein Fett weg, wegen Ausbeutung von Näherinnen, die unter widrigen Bedingungen die Trikots zusammenschneidern. Ja, das ist Kapitalismuskritik in Reinform – aber hey, es machen doch alle so!

    Man kann natürlich die Schuld ganz und gar auf die großen Konzerne oder mächtige Vereine wie die Fifa schieben. Aber letztlich sind wir (in Form von Konsumenten) diejenigen, die das Spiel durch unsere Kauf- und Sehgewohnheiten mitspielen. Ich halte es der Sendung zugute, dass sie aufrüttelt und moralisiert. Ohne dass wir anfangen, unser Tun und Handeln zu hinterfragen, wird sich nichts ändern.

    Welcher Suchtfaktor in der Fußballmanie steckt und an negativen Schlagzeilen verdrängen lässt, bringt der folgende Satz auf den Punkt:

    „Sie werden es nicht bereuen, nach dem ersten Schuss sind alle Probleme vergessen!“

     
  • thewisemansfear 12:51 pm am May 20, 2014 Permalink
    Tags: , BIP, , Einzelhandel, Leistungsbilanz, , querschüsse, Wechselkurs,   

    Deutschland, dein Wirtschaftsmodell ist… KRANK 

    Um das zu untermauern, gibt es diese wunderbaren Visualisierungen aus dem Querschuesse-Blog. Fangen wir an mit der Leistungsbilanz. Die erste Grafik zeigt diese auf Monatsbasis, d.h. jeden Monat kommt der angegebene Beitrag oben drauf! Wie wir wissen, summieren sich auf der Welt die Leistungsbilanzsalden allesamt auf NULL, d.h. des Einen Überschüsse sind des Anderen Defizite.

     

    dland_Lbil_monatl1a194

    Quelle und ©: http://www.querschuesse.de/deutschland-zahlungsbilanz-maerz-2014/

     

    Ein wahres Feuerwerk, was hier seit 2001/02 abgebrannt wird. Sehr schön zu sehen ist hier die Tendenz nach oben Ende der 80er, die dann mit der Wiedervereinigung Deutschlands ein jähes Ende fand. Hier geht es wie gesagt nur um den Außenhandel.

    Sehr eindrucksvoll zeigt die folgende Grafik, dass die Leistungsbilanzüberschüsse mit einem beständigen Kapitalabfluss Richtung Ausland in gleicher Höhe einher gehen. Die 1.800 Milliarden Euro Marke hätten wir mittlerweile geknackt, wenn das kein Grund ist, die Sektkorken knallen zu lassen!

    Ähm, was? Wie das zusammenpasst? Na wir exportieren mehr Waren / Dienstleistungen als wir importieren, verdeutlicht in der folgenden Grafik unten. Der Kapitalabfluss bedeutet den Export des nötigen Kleingelds gleich noch mit, damit sich die Kundschaft den Kram auch kaufen kann. Tolles Konzept, oder?

    dland_exp_ipm1a92

    Quelle und ©: http://www.querschuesse.de/deutschland-aussenhandel-maerz-2014/

    Wie kann es aber überhaupt zu solchen Ungleichgewichten, oder sagen wir besser: Verwerfungen kommen? Damit wären wir beim Thema Wettbewerbsfähigkeit. Etwas, das sich aus Produktivität, Arbeitskosten (man sagt dazu auch Lohnstückkosten), allgemeinem Preisniveau, etc. zusammensetzt. Die Qualität wird auch immer wieder gern angeführt, aber auch die wird letztlich preislich eingerechnet.

    Ein Staat mit eigener Währung kann nun über Auf- bzw. Abwertung einen Ausgleich der Handelsungleichgewichte (über die Preisschiene) herbeiführen. In einer Währungsunion ist das für die beteiligten Länder keine Option mehr. Man muss in einer solchen Situation andere Wege eines Ausgleichs finden, Vertrauen auf das sich von selbst einstellende Marktgleichgewicht (sic!) ist unangebracht. Schauen wir uns die realen effektiven Wechselkurse an (normiert auf den BIP-Deflator):

    reale_wk_bipdeflator1a185

    Quelle und ©: http://www.querschuesse.de/euroland-reale-effektive-wechselkurse/

     

    Whoops! Die Entwicklung Frankreichs deckt sich übrigens voll mit der Zielsetzung aller Länder, die ursprünglich eine Steigerung des allgemeinen Preisniveaus von 1,9% vereinbart hatten. Die Südstaaten schießen über das Ziel hinaus und sind nun dabei, die Fehlentwicklung über Lohnanpassungen und anderweitige Kürzungsorgien zu korrigieren. Sowohl ein im Vergleich zu niedriges Zinsniveau und zu schnell steigende Löhne haben zu dieser Entwicklung geführt.

    Gesucht wird der Elefant im Raum, der von sich behauptet, alles richtig gemacht zu haben und dass sich der Rest an ihm zu orientieren habe. Angesichts der erdrückenden Faktenlage eine schon fast irre anmutende Selbsteinschätzung. Deutschland unterbietet den Rest, aber anstatt eines Entgegenkommens perlt Kritik an den verantwortlichen Betonschädeln einfach ab. Kritikresistenz durch dogmatisches Denken hatten wir hier erst, ist leider ein ernst zu nehmender Faktor bei der Diskussion.

    Zum Abschluss noch ein kleines Schmankerl mit einer Betrachtung der Binnenwirtschaft, genau genommen des Einzelhandels. Wer sich politisch motiviert in Lohnzurückhaltung übt, braucht sich über eine solche Entwicklung nicht zu wundern. Deutschland verharrt hier seit Jahren auf demselben Niveau (bei den Reallöhnen sieht es genauso aus), während es in Frankreich längerfristig beständig aufwärts geht.

     

    In Südeuropa ging es bis zum Ausbruch der Finanzkrise ebenfalls aufwärts, doch hier wurde der Überschwang beendet. Das sind wie gesagt nur die Folgen der gewünschten Angleichung des Preisniveaus an das deutsche internationale Niveau. Die sonstigen Auswirkungen wie Massenarbeitsloskeit und Verelendung/Ausgrenzung breiter Bevölkerungsteile sollte man sich ebenfalls gut vor Augen halten.

    Wenn Deutschland meint, auch Frankreich dieselbe „Kur“ aufdrücken zu können, wird es … sagen wir mal … interessant. Welchen Vorwurf wollte man Frankreich machen?! Die realen effektiven Wechselkurse als Vergleichswert auf internationaler Ebene zeigen es eindeutig im vereinbarungsgemäßen Soll, der Elefant im Raum wird mit seinen Dickschädel aber weiter argumentieren, dass eine Steigerung des Preisniveaus nur über einen Verlust an nicht hinnehmbarer Wettbewerbsfähigkeit zu erreichen sei. Das ist sogar bis auf das Kursive korrekt, aber nur innerhalb der Währungsunion – und das ist im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens absolut notwendig. Dauerhaft unterbieten, manche nennen es „Lohndumping“, funktioniert nicht. Der Ausgleich muss – und er wird kommen. Entweder hart und mit einschneidenen Konsequenzen (Abschreibung uneinbringbarer Forderungen) oder einer gewollten Angleichung der Niveaus Schritt für Schritt.

    Ach ja, nach außen gibt es nach wie vor das Steuerungselement einer eigenen Währung. Dieses Instrument ist aber nur wirkungsvoll einsetzbar, wenn die internen Ungleichgewichte minimiert/ausgeräumt sind. Vergessen wir nicht, dass die Eurozone mittlerweile als Ganzes Exportüberschüsse „erwirtschaftet“. Hier zeichnet sich das gleiche Spiel ab, das Deutschland mit seinen Handelspartnern getrieben hat. Bei einem internationalen Währungskrieg verlieren aber, wie das bei „race to the bottom“-Spielen üblich ist, am Ende alle Beteiligten.

     
    • Der Malachit 8:50 am am Mai 26, 2014 Permalink | Antworten

      Sehr informativer Beitrag. Die entscheidende Frage ist allerdings, welche persönlichen Konsequenzen wir daraus ziehen können. Und zwar jetzt sofort und nicht erst, wenn die deutsche Karre im Dreck stecken bleibt.

      • thewisemansfear 7:37 pm am Mai 27, 2014 Permalink | Antworten

        Danke für die Blumen. Ohne das Zusammentragen und Visualisieren wäre das nicht halb so informativ – von daher gebührt den querschüssen der größte Anteil daran.

        Einen einfachen Lösungsweg gibt es nicht, hier kulminiert gerade eine Systemkrise. Dieses ganze Schauspiel ist nur Teil davon: ein Land (bzw. seine Steuermänner und -frauen), welches denkt, seine Politik hätte keine Auswirkungen auf den Rest der Welt. Da haben die Marktradikalen ganze Arbeit geleistet, egoistisches Denken verbunden mit realitätsleugnendem Starrsinn.

        Die alten Dogmen sind ausgelutscht und zerbröseln bei genauerem Hinsehen: „Wir müssen nur alle wieder auf Wachstumskurs!“ (sic!) Ja, wohin denn noch? Wie viel ist genug? sollte vielmehr die Debatten dieser Tage bestimmen.

        Interdisziplinärer Austausch und Zusammenarbeit sind überhaupt erst Voraussetzung zum Erkennen der Problemstellen. Gebt den Ökonomen doch mal ein paar Physiker an die Hand, die können den dann erklären, dass schon der Erhalt eines komplexen Systems ständig neue Energie verschlingt. Nein, das kann das Verbrennen fossiler Energieträger auf Dauer nicht leisten…
        Dann braucht es noch ein paar Soziologen, Psychologen, Antropologen, um den Ökonomen klar zu machen, dass die Annahmen, auf denen ihre Modelle beruhen, nicht mit der Realität in Einklang zu bringen sind.
        Eine echte Zielsetzung außer einem „immer mehr“ wäre auch nicht verkehrt…

        Konkret kann man als Einzelner nur sein Umfeld versuchen aufzuklären. Hinterfragen und kritisieren, wo man ideologische Dogmen erkennt. Man versucht ja gerade, die Leute in die Resignation zu treiben. Leider mit allzu großem Erfolg.

        Hier noch der Hinweis auf einen Beitrag von H. Flassbeck zum Themenkomplex Europa/Euro: http://www.flassbeck-economics.de/europawahl-seht-die-zeichen-an-der-wand/

    • Der Malachit 11:51 am am Mai 28, 2014 Permalink | Antworten

      Du schreibst: “Wir müssen nur alle wieder auf Wachstumskurs!” … und weist nach, dass es dieses ewige Wachstum nicht geben kann.
      Das ist richtig, wenn man das System als abgeschlossenes System betrachtet und das System als solches in ein unendlich großes Zeitfenster stellt.
      Die gesellschaftliche Entwicklung zeigt aber, dass das Zeitfenster für jedes System ein begrenztes ist. d.h. Jedes System wird durch ein neues System abgelöst, da es sich als System nicht selbst reformieren kann.
      Als das Römische Reich seinen durch Sklaven aufgebrachten Energiebedarf nicht mehr decken konnte, zerfiel es. Der Aufwand für die Armee, die zur Herbeischaffung immer neuer Sklaven aus neu eroberten Gebieten erforderlich war, konnte nicht mehr erbracht werden. Folge s.o. .
      Als die Eurozone seinen durch Wirtschaftswachstum aufgebrachten Energiebedarf nicht mehr ….. .
      Aber so weit ist es noch nicht, denn der Aufwand für die Angliederung weiterer Staaten an den Euroraum kann momentan noch erbracht werden. Die Osterweiterung ist noch nicht abgeschlossen. Moldavien, Ukraine, Georgien, Armenien, Usbekistan, in Aserbaitschan gibt es neues Öl. Da geht im Moment noch was. Doch wenn der wirtschaftliche Aufwand zu groß wird, dann … .
      Wann das passiert und wie das neue System dann aussieht, weiß keiner. Aber dass es so kommen wird schon.
      Der Malachit.

      • thewisemansfear 12:39 pm am Mai 28, 2014 Permalink | Antworten

        Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, hier über die EU-Außenpolitik zu spekulieren.
        (Versuchte) Machtausweitung zur Sicherung von Ressourcen sieht man auf der ganzen Welt. Wer die Konflikte analysiert, egal ob aktuell oder vergangen, wird immer ein ähnliches Muster vorfinden.
        Man kann das Spiel natürlich so lange treiben, bis es unökonomisch wird. Immer weiter expandieren, neue Vorkommen erschließen, usw. Wenn dabei allerdings unser aller langfristige Lebensgrundlagen in Mitleidenschaft gezogen werden, läuft das auf sich zuspitzende Generationenkonflikte hinaus. Der einzige energetische Systeminput kommt von der Sonne. Wenn alles andere verbrannt ist, bleibt nur diese Ressource übrig. Werde das mal als einen der kommenden Beiträge aufgreifen und konkretisieren.

        • Der Malachit 10:13 am am Mai 29, 2014 Permalink

          Das wäre eine echte wissenschaftliche Herausforderung. Ich hatte meinen Kommentar nur auf die Entwicklungen gesellschaftlicher Systeme bezogen und nur zwei Beispiele betrachtet. Es gibt da auch noch mehr.

  • thewisemansfear 10:38 am am May 17, 2014 Permalink  

    ‚Das Geheimnis der sieben Schwestern‘ 

    Wer die Vorgänge auf der Welt einordnen will, kommt nicht umhin, sich mit dem „Treibstoff“ modernen Wirtschaftens zu beschäftigen. Es wäre fatal, die historischen Ereignisse nicht zur Kenntnis zu nehmen.

    Oeconomicus

    Als Seven Sisters  wurden nach dem Zweiten Weltkrieg sieben Ölkonzerne bezeichnet, die in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren den globalen Ölmarkt beherrschten.

    Die Seven Sisters bildeten die folgenden Unternehmen:

    1. Standard Oil of New Jersey (Esso) – später mit Mobil zu ExxonMobil zusammengeschlossen.
    2. Royal Dutch Shell
    3. Anglo-Persian Oil Company (APOC) – später Anglo-Iranian Oil Company (AIOC), dann British Petroleum und schließlich BP Amoco nach der Übernahme von Amoco (früher Standard Oil of Indiana). Inzwischen tritt das Unternehmen nur noch unter dem Kürzel BP auf.
    4. Standard Oil Co. of New York (Socony) – Später Mobil bzw. ExxonMobil (s.o.)
    5. Standard Oil of California (Socal) – Daraus entstand Chevron, dann, durch Zusammenschluss mit Texaco, ChevronTexaco. Inzwischen wurde der Name ‚Texaco‘ wieder abgelegt und das Unternehmen firmiert wieder als Chevron.
    6. Gulf Oil – Gulf wurde 1984 zerschlagen, der größte Teil ging an Chevron, Teile an BP und Cumberland Farms.
    7. Texaco – schloss…

    Ursprünglichen Post anzeigen 190 weitere Wörter

     
  • thewisemansfear 9:16 pm am May 11, 2014 Permalink
    Tags: Peak-Oil, , Rohstoffe, Rohstoffknappheit, tipping point, Ugo Bardi   

    Rohstoffdebatte: Auswirkungen von verminderter Ertragsleistung 

    Ugo Bardi stellt in seinem letzten Blogeintrag „The invasion of the resource zombies“ die fehlgerichtete Berichterstattung eines Autoren des WallStreet Journal (WSJ) an den Pranger, der gegen die Ressourcenproblematik argumentiert. Im WSJ heißt es „The World’s Resources Aren’t Running Out„.

    Diese Argumentation sei dahingehend fehlerhaft bzw. unvollständig, dass das Problem eben nicht das Knapp-werden oder gar Ausgehen von Ressourcen/Rohstoffen sei, sondern die sich seit Jahren abzeichnende und gut dokumentierte Verminderung der wirtschaftlichen Ertragsleistung bei der Förderung:

    „But, apart from platitudes and legends, the article by Matt Ridley is wrong because it is based on a classic strawman: the one that says that we should worry about „running out“ of mineral resources. It is not so. Let me say it emphatically, assuredly, and unequivocally: we are NOT running out of anything. That’s not the problem; the real problem with resources is diminishing economic returns. It means that we have extracted the „easy“ (i.e. inexpensive) resources and that now we are forced to extract from „difficult“ (i.e. more expensive) resources.“

    Als Anschauungsbeispiel dient der Verlauf der Silberproduktion der letzten Jahre. Diese verharrt absolut gesehen auf relativ hohem Niveau, allerdings ist die Ertragsleistung stark rückläufig. Es muss immer mehr Gestein bearbeitet werden, um auf dieselbe Gesamtmenge zu kommen. Die „guten“, reichhaltigen Vorkommen sind mittlerweile ausgebeutet, die noch vorhandenen können nur unter weiter steigendem Aufwand extrahiert werden. Kurz gesagt, uns werden die Ressourcen nicht ausgehen, aber es wird wirtschaftlich immer unrentabler, die noch vorhandenen Vorkommen zu erschließen und auszubeuten. Im Endeffekt bleiben sie dann im Boden.

    Muss man hinzufügen, dass für Öl, Gas, Edelmetalle, usw. das gleiche gilt?

    Gail Tverberg hat sich auf ihrem Blog eingehend mit dem Thema Grenzerträge bei der Erölförderung beschäftigt: „Oil Limits and the Economy: One Story, Not Two

    Sie verknüpft die großen Notwendigkeiten der heutigen Wirtschaftssysteme – Wirtschaftswachstum und die langfristige Substitution fossiler Energieträger – denn diese seien in keiner Weise unabhängig voneinander:

    „Energy use is very closely tied to economic growth. When energy consumption becomes slow-growing (or high-priced—which  is closely tied to slow-growing), it pulls back on economic growth. Job growth becomes more difficult, and governments find it difficult to get enough funding through tax revenue. This is the situation we have been experiencing for the last several years.
    We might think that governments would be aware of these issues and would alert their populations to them.  But governments either don’t understand these issues, or only partially understand them and are frightened by the prospect of what is happening.“

    Den Grafiken kann man entnehmen, dass der Ölpreis mit der wirtschaftlichen Entwicklung korreliert. Hohe Nachfrage treibt den Preis nach oben, während in Schwächephasen der Ölpreis sinkt. Auch sie zieht dieselben Schlüsse der schwindenden Erträge: „Diminishing Returns is Like a Treadmill that Runs Faster and Faster

    Schlussfolgerung: Die immer aufwändigere und damit teurer werdende Förderung wird für weiter zunehmende Preise der betreffenden Rohstoffe sorgen. Dies wird sich nachteilig auf das weitere Wirtschaftswachstum (in der heutigen Form) auswirken und dieses begrenzen. Man steuert so unaufhaltsam auf einem tipping point zu, an dem die Wirtschaft kippt und die Preise dann so weit fallen, dass sich mit einem Schlag die weitere Förderung kaum noch lohnen würde. Der (Energie-)Aufwand wäre schlicht zu hoch. Um zum Beginn zurückzukehren: Material wäre dann noch ausreichend vorhanden, nur ökonomisch würde sich die Ausbeutung der Vorkommen nicht mehr lohnen. Zu den Aussagen aus Richtung Bundestag, dass Energie bezahlbar bleiben soll, fällt mir nichts weiter ein… Immerhin scheint der Zusammenhang von steigenden Energiepreisen als „Wachstumsbremse“ erkannt zu sein. Aber dann eine solche Forderung aufzustellen, ist an Naivität/Dummheit nicht zu überbieten.

     
  • thewisemansfear 7:27 pm am May 8, 2014 Permalink
    Tags: Alan Greenspan,   

    The Myth of the Great Moderation: Keynes vs Greenspan 

    „Capitalism is the astounding belief that the most wickedest of men will do the most wickedest of things for the greatest good of everyone.“

    John Maynard Keynes

    Geniales Video, ursprünglich hier gefunden:

     
  • thewisemansfear 4:40 pm am May 8, 2014 Permalink
    Tags: James K. Galbraith, Piketty, Ungleichverteilung, Vermögenssteuer   

    Wege aus der Krise – was von Piketty hängen bleibt 

    Als großartige Leistung wird ja aktuell das vor kurzem in Englische übersetzte neue Buch von Piketty gefeiert. Die aufbereiteten Daten scheinen bislang ohne Vergleich, die Grafiken (siehe Quelle am Ende des Absatz) verdeutlichen das, was schief läuft sehr gut. Die gehypte Erkenntnis der Medien: die Formel r>g führt zu schlimmen Dingen. r steht dabei für Kapitalrendite (wobei er das als Sachkapital definiert) und g für allg. Wirtschaftswachstum. Ist diese Erkenntnis wirklich so neu, bzw. hat es dazu ein Buch und diesen Hype darum gebraucht, um diesen Zusammenhang einer breiteren Masse verständlich zu machen? Vielleicht… Piketty’s Ideen zur Lösung der aktuell herrschenden Ungleichverteilung: eine Vermögenssteuer. Das ruft natürlich sowohl Befürworter als auch Gegner auf den Plan. Gegner argumentieren, dass eine Vermögenssteuer u.U. Wachstumseinbußen hervorruft, und das könne ja wohl niemand ernsthaft wollen. 😉 Den Befürwortern ist dahingegen klar, dass das politische System (v.a. in den USA) korrupt und durch die Eliten gesteuert ist. So werde es niemals zu einer ernsten Vermögensbesteuerung kommen, so lange sich die, die am Hebel sitzen, damit ins eigene Fleisch schneiden würden. [Quelle] In der Tat.

    Phil Pilkington hat sich die Kritik von James K. Galbraith genommen und daraus zitiert:

    If Piketty had distinguished between earned and unearned income — between income generated as a result of productive physical plant and income generated from financial assets — he would have been able to discuss his findings much more consistently. But unfortunately he does not and this, to Galbraith, renders his analysis confused.
    Galbraith also makes clear that Piketty’s policy proposals — mostly dealing with higher taxes on the rich — are probably not fit for purpose in a globalised, financialised economy. Rather Galbraith asks us to consider alternative approaches.

    „If the heart of the problem is a rate of return on private assets that is too high, the better solution is to lower that rate of return. How? Raise minimum wages! That lowers the return on capital that relies on low-wage labor. Support unions! Tax corporate profits and personal capital gains, including dividends! Lower the interest rate actually required of businesses! Do this by creating new public and cooperative lenders to replace today’s zombie mega-banks. And if one is concerned about the monopoly rights granted by law and trade agreements to Big Pharma, Big Media, lawyers, doctors, and so forth, there is always the possibility (as Dean Baker reminds us) of introducing more competition.“

    Die Punkte von Galbraith sind vor allem deswegen nennenswert, da sie alle konkret das beschriebene Problem der Ungleichverteilung adressieren.

    • Mindestlohn (und damit die Lohnquote) erhöhen
    • Stärkung der Gewerkschaften
    • höhere Besteuerung von Unternehmensgewinn und Kapitaleinkünften, inkl. Dividenden
    • KMUs stärken durch niedrige Kreditzinsen, indem man neue öffentlich/genossenschaftlich organisierte „Banken“ gründet, um die alten „Zombie-Megabanken“ zu ersetzen
    • für stärkeren Wettbewerb sorgen, vor allem wo es dominierende big player auf dem Markt gibt

    Da ließe sich noch einiges anfügen. Wem diese Vorschläge nicht weit genug gehen, hier noch der Hinweis auf den lesenswerten Artikel „Gemeinwohl ist Gewinn„:

    Die beiden entscheidenden wirtschaftlichen Erfolgsindikatoren sind heute das Bruttoinlandsprodukt auf der Makroebene und der unternehmerische Finanzgewinn auf der Mikroebene. Beiden Erfolgsindikatoren gemein ist, dass sie monetäre Indikatoren sind und b) nichts Verlässliches über das aussagen, was der großen Mehrheit der Menschen wichtig und wertvoll ist – sie messen nur Tauschwerte, aber keine Nutzwerte.

    Überlegungen in diese Richtung messe ich eine weit höhere Bedeutung bei. Hier ist jede(r) Einzelne gefragt, den Versuch zu wagen, aus alten, bekannten Denkmustern auszubrechen.

    Update: Eine recht umfangreiche Zusammenfassung an Buchbesprechungen inkl. -kritiken zu Piketty gibt es hier: http://ifg.rosalux.de/2014/04/28/piketty/

     
  • thewisemansfear 8:01 pm am May 7, 2014 Permalink  

    Dumb and dumber in modern macroeconomics – the ‘New Keynesian’ version 

    Makro-Ökonomen und ihre Micky-Maus Modelle.
    Aufgrund dieser „fundierten“ Basis wird unsere Wirtschaft gesteuert…

     
  • thewisemansfear 4:17 pm am May 6, 2014 Permalink
    Tags:   

    „Hat Josef Joffe auf seinen Laptop gekotzt?“ 

    „Über das deutsche TV-Kabarett im Allgemeinen
    und „Die Anstalt“ vom 29. April im Besonderen

    […] Dieser ausführliche Abriss [des Vorgängers, Anm. d. V.] war notwendig, um das angemessen würdigen zu können, was Max Uthoff und Claus von Wagner in der neuen, nunmehr besetzten „Anstalt“ auf die Bühne bringen: Linkes, scharfes, wirklich aufklärendes, immer auch systemhinterfragendes – und, wunderbar! – auch wütendes und fantastisch moralisierendes Kabarett!“

    Reblog von Reyes Carrillo aus der Rationalgalerie, eine lesenswerte Kritik der Sendung „Die Anstalt“ vom vergangenen Dienstag. Das Presse-Echo auf die Sendung war leider sehr verhalten, aber unsere großen Medien haben sich nun auch in der Vergangenheit wahrlich nicht mit Systemkritik hervorgetan.

    Hier die Sendung zum Anschauen:

     

    Eine ziemlich geniale Sache bietet übrigens das Tool MediathekView (Freeware bei sourceforge). Ein Java-basiertes Programm (einfach ZIP entpacken und starten), womit sich im Prinzip fast alle Sendungen in den Mediatheken der öffentlich/rechtlichen Sender anschauen und aufzeichnen lassen. Das geht sogar Gag-weise, wie man hier im Beispiel der Anstalt sehen kann:

    anstalt

     

    Eine feine Sache, falls man was verpasst hat oder einfach nur privat was archivieren möchte.

     

     

     
  • thewisemansfear 9:01 pm am May 5, 2014 Permalink
    Tags: Finanzmarktreform, Plurale Ökonomik, Pluralismus   

    Studierenden-Initiativen aus 19 Ländern fordern Neuanfang in den Wirtschaftswissenschaften 

    Die Ökonomik muss sich ändern. Das fordern Studierenden-Initiativen in einem internationalen Aufruf der heute veröffentlicht wurde. Eine breite internationale Resonanz der Presse folgte, lasst uns zusammen dafür einsetzen das auch Taten folgen werden. #ChangeEconomics

    „Wir beobachten eine besorgniserregende Einseitigkeit der Lehre, die sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verschärft hat. Diese fehlende intellektuelle Vielfalt beschränkt nicht nur Lehre und Forschung, sie behindert uns im Umgang mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – von Finanzmarktstabilität über Ernährungssicherheit bis hin zum Klimawandel.“

    Dies ist ein Reblog des Aufrufes: http://www.isipe.net/home-de

    Presseecho:  http://storify.com/NPOE/studierenden-initiativen-aus-19-landern-fordern-ne
    und noch einer zum Abschluss: http://www.nakedcapitalism.com/2014/05/international-student-call-pluralism-economics.html

    Jetzt ist auch noch ein Interview auf SPON zum Thema erschienen: http://www.spiegel.de/unispiegel/…

     
  • thewisemansfear 8:49 pm am May 4, 2014 Permalink
    Tags: Diversifizierung, , Herbert Walter, , komplexe Systeme, Konsensfalle, Kritik, Meinungsbildung   

    In der Konsensfalle – eine Lehrstunde über Mehrheitsmeinung, Immunisierung gegen Kritik und dessen Folgen 

    Bewogen zum Schreiben dieser Zeilen hat mich folgende Kolumne im Handelsblatt – „Die Konsensfalle der Experten“ von Herbert Walter. Es geht darin anfänglich über die Rolle der FED und der Experten in ihrem Dunstkreis, die die Finanzkrise 2007 nicht vorhergesehen haben.

    „Drei Soziologen der Universität Berkeley in Kalifornien sind daran gegangen, dieses Rätsel zu lösen. Sie haben sich die Protokolle des Offenmarkt-Ausschusses der US-Notenbank Fed vorgenommen, die jeweils nach Ablauf von fünf Jahren frei gegeben  werden. Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben sie kürzlich veröffentlicht.
    Die sind wirklich erhellend. Die Wissenschaftler zeigen detailliert, dass die Fed-Führung sich noch bis Ende 2007 vornehmlich um Inflationsraten, Beschäftigungsquoten und die Defizite im Staatshaushalt sowie der Leistungsbilanz sorgte. Diese volkswirtschaftlichen Größen hatten aber rein gar nichts mit der heraufziehenden Krise zu tun.“

    Business as usual also bis die Krise dann mit voller Wucht zu schlug. Die Soziologen wundert es nicht, wird das Experten-Gremium doch von Menschen besetzt, die stark auf Gruppen-Konsens setzen. Andersdenkende von vornherein nicht erwünscht, gegensätzlicher (um nicht zu sagen: inhaltlicher) Auseinandersetzung wird so aus dem Weg gegangen.

    „So sitzen im Offenmarkt-Ausschuss der Fed fast ausschließlich Volkswirte, die ihre beruflichen Erfahrungen in Ministerien, Behörden oder an der Universität gemacht haben. Die denken daher zwangsläufig in makroökonomischen Kategorien und sie pressen die Realität in mathematische Modelle, die immer darauf hinauslaufen,  ein irgendwie geartetes Gleichgewicht herzustellen.
    Folgerichtig analysierten die Notenbanker zum Beispiel die Auswirkungen des US-Immobilienmarktes auf die Bauwirtschaft, die Hausgerätehersteller und das Maklergewerbe. Das alles lässt sich sehr schön berechnen.
    Die Verbindungen zwischen dem Immobilienmarkt, dem Markt für Subprime-Hypotheken und den „kreativen Finanzlösungen“ zur Umverteilung von Risiken und Erträgen hat die Führung der Fed dagegen lange nicht erkannt. Dafür gab und gibt es keine Formeln. Genau diese Verflechtungen haben aber dazu geführt, dass aus der US-Subprime-Krise eine globale Finanzkrise wurde.“

    Hier kommen gleich mehrere wichtige Kritikpunkte zusammen:

    • gleichgeschaltetes Denken, bedingt durch ähnliche Ausbildung oder beruflichen Werdegang
    • das Rechnen mit Modellen, denen eine komplexe Realität zugrunde liegt, mit der Annahme eines sich automatisch einstellenden Gleichgewichts. Mit soviel Freiraum bei der Modellgestaltung und realitätsfernen Annahmen würde ich vielleicht auch eins zusammenschustern und mathematisch beweisen können, dass Weihnachten und Ostern auf denselben Tag fallen…
    • mit bestechender mathematischer Logik lässt sich alles und auch wieder nichts beweisen, auf das zugrunde gelegte Modell und die Übereinstimmung mit der Realität kommt es an
    • kein Modell der Welt bildet bislang in irgendeiner Form Unsicherheiten/Unwägbarkeiten ab, sondern man arbeitet mit Wahrscheinlichkeiten. Das setzt aber voraus, dass ich das Verhalten kenne bzw. vorhersagen kann – was auf eine komplexe Realität niemals zutreffen kann.
    • der Blick aufs Wesentliche wird mitunter verstellt, wenn man zu sehr in eingefahrenen Denkmustern steckt

    © Robert B. Reich

    Gemütlich?/Gefangen? in der ideologischen Blase, die man zuvor erfolgreich um sich gewoben hat. Kritik perlt daran ab, wie Wasser von Lotusblättern.

    „Anhänger einer Mehrheitsmeinung zu sein, ist immer risikoärmer, als eine Minderheitsmeinung zu vertreten. Eine falsche Entscheidung hat für den Einzelnen weniger Folgen, wenn sie von vielen zu verantworten ist. Geteiltes Leid ist halbes Leid, lautet deshalb die bis ins Letzte beachtete Grundregel jedweder Gremienarbeit.
    Expertentum und Konsensbildung gehen offensichtlich eine Symbiose ein, die das Risiko für die Entscheider minimiert, nicht aber Risiken für die von den Entscheidungen betroffenen Menschen.“

    In der Tat liegt es in der menschlichen Natur, Konflikten am liebsten aus dem Weg zu gehen, mit dem Strom zu schwimmen und sich an altbekannten Mustern zu orientieren. Das wird problematisch, wenn sich die Meinungsführer/Experten nicht mehr mit der Realität auseinandersetzen und in ihrer selbst gebastelten Traumwelt leben. Wenn kritische Stimmen unterdrückt werden, dann kann es passieren, dass die Herde eben über die Klippe läuft oder der Schwarm Fische mitunter komplett im Rachen eines Wals verschwindet. Autor Herbert Walter hat das Beispiel der Finanzmärkte gewählt, um die Schädlichkeit von Einheitsmeinungen deutlich zu machen. Das Problem geht aber noch um einiges tiefer.

    Auf Kritiker kann keine Steuerungsinstanz eines komplexen Systems verzichten. Dessen Aufgabe müsste eigentlich sein, zu erkennen, dass sich ein komplexes System nicht zentral managen lässt. Man müsste anfangen zu diversifizieren, Abhängigkeiten verringern, Redundanz einzubauen. Mit jedem Konzentrationsprozess nimmt das systemische Risiko eines Kollaps zu. Das gilt eben nicht nur für die Finanzmärkte. Es kann jeder selbst einmal drüber nachdenken, was für eine Kaskade von Abhängigkeiten mittlerweile allein bei der Nahrungsmittelproduktion besteht. Am Ende heißt es dann – kleine Ursache, große Wirkung. Das Erkennen solcher Probleme und das Suchen und Implementieren von Lösungen wäre normalerweise Aufgabe einer verantwortungsvollen Politik. Ein „Fahren auf Sicht“, wie es die Regierung betreibt, kann in niemands Interesse sein.

     
c
Neuen Beitrag erstellen
j
nächster Beitrag/nächster Kommentar
k
vorheriger Beitrag/vorheriger Kommentar
r
Antworten
e
Bearbeiten
o
zeige/verstecke Kommentare
t
Zum Anfang gehen
l
zum Login
h
Zeige/Verberge Hilfe
Shift + ESC
Abbrechen