Schlagwörter: FED Kommentarverlauf ein-/ausschalten | Tastaturkürzel

  • thewisemansfear 12:19 pm am June 2, 2014 Permalink
    Tags: , FED, , , Monetarismus, Quantitätstheorie, umlaufgeschwindigkeit   

    Breaking News: Märkte mit Geld geflutet – Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt 

    OMG! Die Welt steht kurz vor dem Zusammenbruch! Am Beispiel USA wird hier „erklärt“, wie die Geldumlaufgeschwindigkeit beständig sinkt und so der wirtschaftliche Niedergang unaufhaltsam voranschreitet. Wer wollte schon die seit Jahren anhaltende deflationäre Tendenz ob dieser Grafik leugnen?

    Geldumlaufgeschwindigkeit M2 (USA)

    Geldumlaufgeschwindigkeit M2 (USA)

    Was sehen wir hier nun genau? Bis Ende der 90er ging es mehr oder weniger bergauf, dann 2000/01 das Platzen der Dotcom-Blase und 2007/08 die GFC (Great Financial Crisis). Grauer Hintergrund bedeuten Krisenjahre, da sollte jedem einleuchten, dass da die Menschen nicht mit Geld um sich werfen, sondern auf die Ausgabenbremse treten.

    Warum sinkt die Geschwindigkeit seitdem immer weiter? Werfen wir einen Blick auf die Quantitätstheorie und auf folgende Grafik:

    Seit 2008 wird seitens der FED die Geldmenge massiv ausgeweitet (über QE habe ich hier bereits etwas geschrieben), was sämtliche Monetaristen auf den Plan ruft, die die (Hyper-)Inflation vor der Türe stehen sehen.

    Ja, was denn nun? Deflation oder Inflation? Kann sich da mal jemand einig werden?!

    Schauen wir uns die Quantitätsgleichung einfach mal an: M*V=P*Y, „wobei M für die Geldmenge, V für die Geldumlaufgeschwindigkeit, P für das Preisniveau und Y für das Handelsvolumen (von realen Gütern) steht, das stark mit dem BIP (Bruttoinlandsprodukt) korreliert“.

    Man kann jetzt ganz viele tolle Rechnungen anstellen, mal P als konstant annehmen, mal Y, usw. und dabei Dinge „beweisen“, die mit der Realität leider nicht viel gemein haben… Nimmt man die rechte Seite als konstant an, dann ergibt sich zwangsweise bei einer Steigerung der Geldmenge M ein Sinken der Umlaufgeschwindigkeit V – der helle Wahnsinn, oder? Wir hätten damit einen Automatismus gefunden, der beide oben beschriebenen Vorgänge unter einen Hut bringt, allerdings keinen kausalen Zusammenhang liefert. Ich zitiere einfach mal den Unterpunkt Kritik aus der wikipedia:

    Die Schlussfolgerungen aus der Quantitätsgleichung hängen nur davon ab, ob die Gleichung von links nach rechts gelesen wird, dass also eine höhere Geldmenge höhere Preise bewirke, oder einfach umgekehrt von rechts nach links, dass bei höheren Preisen ein größerer Geldumlauf erfolgt.[1] Die Gleichung beweist nicht, dass die höheren Preise von einer höheren Geldmenge verursacht wurden und nicht umgekehrt.
    Der entscheidende Einwand betrifft die angeblich für das Preisniveau ursächliche Geldmenge: Wir können uns eine Ökonomie denken, in der alle Zahlungen bargeldlos über Bankkonten abgewickelt werden und zum Ausgangszeitpunkt alle Konten auf Null stehen. Nach einem bestimmten Zeitraum sollen alle Haushalte ihr gesamtes Einkommen so ausgegeben haben, dass alle Konten zum Endzeitpunkt wieder auf Null stehen. Es lässt sich also weder zu Beginn noch zum Schluss irgendeine Geldmenge in der Ökonomie feststellen und dazwischen kann das Bankensystem durch Überweisungen mit vorübergehender Überziehung der Konten die Transaktionen mit jedem beliebig hohen Preisniveau abgewickelt haben.

    Man nennt eine solche Gleichung daher auch eine Tautologie. Sie ist untauglich, kausale Zusammenhänge herzustellen. Je nach ideologischer Ausrichtung, kann man alles und nichts damit „beweisen“. Schön für diejenigen Ökonomen, deren Publikum über diesen Sachverhalt noch nicht aufgeklärt wurde.

    Warum gibt es diese Gleichung überhaupt? Aus meiner Sicht dient sie der Rechtfertigung der Monetarismus-Theorie, dass man weiter von einem „Ding“ Geld ausgehen und es irgendwie fassbar zu machen versucht. Die Dynamik durch Werden und Vergehen bei Kreditvergabe und Tilgung ist da schon etwas komplizierter zu modellieren, aber dann müsste man sich von liebgewonnenen geschlossenen Kreislaufmodellen verabschieden.

    Auch die Erde ist kein geschlossenes System (auf abiotische Ressourcen bezogen schon), die Sonne versorgt uns mit zusätzlicher freier Energie, die Pflanzen, Tiere und wir nutzen, umwandeln und einen Teil davon als Abfallprodukt wieder in den Weltraum abstrahlen. Aber dazu in einem der kommenden Beiträge mehr.

     
    • Philosoph 8:33 am am Juni 14, 2014 Permalink | Antworten

      Das Konzept der Geldumlaufsgeschwindigkeit ist Schwachsinn. Dass die sogenannte Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt, kann niemanden ernsthaft erstaunen. Hier mehr Infos:
      https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/geldumlauf-illusion

      • thewisemansfear 10:38 am am Juni 16, 2014 Permalink | Antworten

        Nichts anderes soll der Beitrag aussagen.
        Danke für den Link. Da sind doch einige erhellende Beispiele, die mit manch aktuellen Mythen aufräumen. Die Schlussfolgerung, dass das Schuldgeldsystem Ursache für die jetzige Misere sei, teile ich aber nicht. Damit blendet man den Faktor Mensch so gut wie aus, obwohl es immer Menschen sind, die Systemschwächen für sich ausnutzen. M.M.n. trägt eine von Kleinauf eingeimpfte Wettbewerbs-Ideologie einen großen Teil dazu bei, dass die divide-et-impere-Strategie so gut funktioniert.

        • Philosoph 11:54 am am Juni 21, 2014 Permalink

          Da gebe ich Ihnen ganz recht. Das ist auf einer anderen Seite vermerkt und in ein Märchen verpackt:
          https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/kritik-an-der-kritik/fehlender-zins

        • thewisemansfear 12:54 pm am Juni 21, 2014 Permalink

          Den Beitrag habe ich bereits entdeckt und kräftig weiter verlinkt. In dieselbe Richtung geht https://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/Zins/Zinskritik-Kritik
          Ein gewisser Franz Hörmann als selbsternannter Buchhaltungsspezialist ist ja nach wie vor gegenteiliger Meinung, hat sich dazu bislang leider nicht geäußert :-9

        • Philosoph 8:50 am am Juni 22, 2014 Permalink

          Die Herren Hörmann, Senf und auch weitere Profs kann ich schon lange nicht mehr ernst nehmen. Allerdings denke ich, dass sie gefährlich sind, da sie eine Aufgabe zu haben scheinen, nämlich die Leute zu zermürben, bis sie das Maul halten. Sie handeln ganz nach der hegelschen Dialektik These-ANTITHESE-Synthese. Dass sie so dumm sind und ihren Senf, den sie verzapfen, auch noch glauben, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.

        • thewisemansfear 10:46 am am Juni 22, 2014 Permalink

          Dummheit würde ich denen nun nicht unbedingt vorwerfen, aber es kommt wie so oft eine menschliche Eigenart zum Tragen: sich gegen Kritik zu immunisieren und diese nicht für voll zu nehmen. Senf hat spätestens seit den Antisemitismus-Vorwürfen „zu“ gemacht, Hörmann wird stellenweise als Esoteriker bezeichnet. Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten…
          Keine Ahnung, ob man es „Hybris“ nennen will, die sie an der Richtigkeit ihrer eigenen Äußerungen glauben lässt. Zum Teil wird die als unverhältnismäßig angesehene Kritik sie weiter in ihrem Tun bestärken „jetzt erst recht“.
          Man muss immer mal wieder „geerdet“ werden, wenn man Gefahr läuft, sich eine eigene Welt zusammenzustricken. Das müssen Fachleute durch ihr Umfeld, wie Politiker durch ihre Wähler, usw.

    • rjmaris 8:46 am am Juni 22, 2014 Permalink | Antworten

      Interessante Denkanstöße aus den Kommentaren! Die Geldumlaufgeschwindigkeit sinkt, weil soviel Geld gehortet wird (Spekulationsmasse o.ä.). Die Geldflutungen ersetzen bloß das Geld, das in den Umlauf fehlt. Das ist einer der Gründe, weshalb es (noch) keine Inflation gibt.
      Was sagt uns das?
      1) Das BIP ist letztlich aussagekräftiger.
      2) Es ist Durchblick benötigt über die „inaktiven“ Geldmengen. Dann kann eine Diskussion starten über Möglichkeiten, dieses verrostete Zeug freizukriegen.

      • thewisemansfear 10:30 am am Juni 22, 2014 Permalink | Antworten

        Die Frage, die sich stellt, ist doch: Wann ist Geld in der Wirtschaft wirksam?
        Wenn es auf dem Konto liegt? Nein, sondern nur dann, wenn es ausgegeben wird. Die Monetaristen und sonstigen Geldmengentheoretiker begehen den Fehlschluss, dass auf dem Konto einbezahltes Geld einfach so von jemand anderem per Kredit wieder abgerufen wird. Wenn nicht genug Nachfrage herrscht, müsse ja irgendwo Geld fehlen.

        Geldumlauf und Umlaufgeschwindigkeit sind reine Kunstbegriffe, um deren Theoriegebilde weiter am Leben zu halten. Wenn mein Geld, was ich zur Bank getragen habe, dort nicht wieder abgerufen wird, hat das denselben Effekt, wie wenn ich es unter die Matratze stopfe. Letzteres wird als „Horten“ verunglimpft und soll mittels Strafgebühr unterbunden werden, während ersteres „Sparen“ der Welten Rettung sei.
        Ohne Kreditnachfrage nützen aber alle Sparguthaben der Welt nichts.

        Update: EZB und BuBa haben aus gutem Grund die Geldbasis M0 aus ihren Verlautbarungen gestrichen. (Nur) Bargeld und Sichtguthaben sind zu M1 zusammengeführt, und das obwohl das eine Zentralbankgeld und das andere Giralgeld ist. ZBG-Reserven (andere Bezeichnung für die Geldbasis) sind in der Wirtschaft nicht wirksam, können es auch nicht werden. Nur indirekt. Entweder hebt jemand wieder Bargeld ab oder er überweist etwas – jeweils zur Bezahlung von irgendetwas.

        • rjmaris 11:21 am am Juni 22, 2014 Permalink

          „Monetaristen und sonstigen Geldmengentheoretiker begehen den Fehlschluss, dass auf dem Konto einbezahltes Geld einfach so von jemand anderem per Kredit wieder abgerufen wird.“ – ist das wirklich so? Ich meine, die meisten Fachleute wissen, dass Buchgeld von Geschäftsbanken geschöpft wird. Dann ist doch die logische Folgerung, dass jedes Guthaben auf einem Bankkonto, die Gegenbuchung des Kredites bereits darstellt? – vereinfachte Darstellung ohne sonstige Bilanzposten.

          Ich widerspreche allerdings, dass Geldumlauf ein Kunstbegriff ist. Sehr plastisch wird dies in einer witzigen Darstellung Sloterdijks dargestelltt: http://www.youtube.com/watch?v=tiyBRTK9XUc
          Es sind 2 Minuten, und der hier dargestellte Kreislauf macht klar, dass die Anzahl der Tauschbeteiligten klar etwas über die Wirtschaftsaktivität aussagt.
          Inaktives Geld auf einem Konto hat Hortungsqualität (das sehe ich seit Kurzem ein). „Matratzengeld“ ist allerdings schlimmer, weil der Bank Geld in den Bilanzen fehlt. Ich vermute, dass dies Sparzinstreibend wirkt.

        • thewisemansfear 12:38 pm am Juni 22, 2014 Permalink

          Ich kann Dich/Sie nur ermuntern, ein bisschen in den Tiefen dieses Blogs zu stöbern. Das Beispiel was Sloterdijk da bringt, habe ich bereits aufgegriffen: https://thewisemansfear.wordpress.com/2014/04/01/wie-war-das-noch-mit-dem-geld/
          grob zusammengefasst soll die Geschichte ja aussagen, dass ohne das „Ding“ Geld nichts läuft. Trotzdem muss aber niemand warten, bis es „zu ihm/ihr“ kommt. Es gibt so viele Wege, Schulden zu begleichen…

          Zum ersten Absatz: Ich bin gebranntes Kind durch die Freiwirte, die sind da sehr speziell…
          Und zum Geldumlauf: davon auszugehen macht nur Sinn, wenn man von einem „Ding“ Geld ausgeht, was man irgendwie rumreicht. Das kommt von einer Ansicht, dass unsere Wirtschaft und quasi alles menschliche Handeln nur über Tausch funktionieren würde. Werden und Vergehen ist dabei nicht vorgesehen.

    • rjmaris 1:15 pm am Juni 22, 2014 Permalink | Antworten

      Danke für die Hinweise. Bzgl. „in den Tiefen“ zu stöbern: da bin ich zurückhaltend. Es gibt ja so wahnsinnig viele Blogs. Und Zeit ist ja knapp…
      Kurz zum Geldumlauf: natürlich handelt es sich nur um „Besitzwechsel“ von Ansprüchen auf Geld, also um Referenzen. Faszinierend finde ich Stützels begriff „Gleichschritt“. Ich wende es alternativ auf Gleichschritt von gegenseitiger Leistungserbringung an. Theoretisch wäre die Geldmenge zu einem beliebigen Zeitpunkt X gleich Null, wenn alle gegenseitige zeitversetzte, multilaterale Leistungsansprüche (Gütertausch) zu jenem Zeitpunkt befriedigt wären, angewandt auf das Sloterdijk-Beispiel wäre was wie mit einer riesigen mathematischen Gleichung, in die Variablen links und rechts weggestrichen werden können, und y = 0 übrigbleibt. Auch diese Betrachtung zeigt, dass es nicht um Geld, sondern um Buchhaltung geht.

      • thewisemansfear 1:35 pm am Juni 22, 2014 Permalink | Antworten

        Die Haltung kann ich nachvollziehen. Wenn der Punkt erreicht ist, an dem einen die Antworten in seinem gewohnten Umfeld nicht mehr zufrieden stellen, geht man eben auf die Suche und „stöbert“ 😉
        Den Aufmerksamkeitsfilter kalibriert jeder selbst nach den eigenen Vorlieben, ganz klar.

    • bertrandolf 10:37 am am Juni 27, 2014 Permalink | Antworten

      Intressant ist wer gerade die Märkte flutet. Laut NZZ sind zu 40% staatliche Fonds und „unabhängige“ Intitute wie die Zentralbanken mit an Bord. Theorethisch spekulieren sie nicht, sondern bilden so eine Art Sockel, der sich nicht umschlägt.
      http://www.nzz.ch/finanzen/einstieg-von-notenbanken-in-die-aktienmaerkte-1.18328034

      • thewisemansfear 12:51 pm am Juni 27, 2014 Permalink | Antworten

        Schon allein die Überschrift trifft den Kern nicht: „Die Finanzmärkte verlieren zunehmend ihren Bezug zur Realität.“
        Ich kann nur nochmal das Zitat von Rainer Voss (im letzten Beitrag) bringen: „Es gibt nicht die Märkte. Wir tun so, als wäre das irgendeine gotthafte Kraft, die über uns hereinbricht. “Die Bank oder die Firma hat entschieden -” Nein! Da entscheiden Menschen. Und wenn man den Menschen sagt: “Hör damit auf!” Dann hören die damit auf. Das muss man nur in der richtigen Art tun.”
        Leider ist das Video mittlerweile nicht mehr verfügbar, aber das bringt es auf den Punkt.
        ‚Unabhängig‘ ist zu recht in Anführungszeichen gesetzt, das ist auch so eine Mär.

        Ohne Kreditlenkung wird freigesetztes Kapital nur wieder ins Casino gehen, da man dort die höchsten Renditen erwartet. Das sind die Auswüchse des ach so freien Marktes, ohne sinnvolle Begrenzungen funktioniert es nicht.

        • bertrandolf 1:14 pm am Juni 27, 2014 Permalink

          Ich habe den Film sogar 2 Mal gesehen. Die Vorstellung von Märkte ist wie die Weltvernichtungsmaschine aus dem Film „Dr. Seltsam – Oder wie ich anfing die Bombe zu lieben“. In dem FIlm baut die UDSSR eine Maschine, wenn sie angegriffen wird, automatisch die Welt zerstört. Also quasi das größtmögliche Abschreckungsszenario darstellt, weil keiner Verantwortung trägt und es keine Kontrolle, bzw einen Ansprechpartner gibt. Und deswegen meint Herr Voss das dort Menschen gibt, die kontrolliert und zur Verantwortung gezogen werden können.

          Im Artikel wird darstellt, das Notenbanken, Staatsfonds usw…. einen großen Anteil am Casino haben und quasi das Geld da reinlenken. Dies zerstört doch jegliche Theorien^^

  • thewisemansfear 6:39 pm am April 17, 2014 Permalink
    Tags: FED, Quantitative Easing, US-Arbeitsmarkt,   

    Die sagenhafte Wirkungsweise von QE 

    So lange die Musik spielt, wird getanzt! Seit der Finanzkrise auch mit direkter, freundlicher Unterstützung Ihrer Zentralbank 🙂

    Über Risiken und Nebenwirkungen bewahren wir lieber Stillschweigen, der Erfolg gibt den Machern einfach Recht und lässt jeden Kritiker verstummen.

    US-Employment-Population-ratio_v_Fed-Balance-Sheet

     

    Man darf sich gar nicht fragen, wie das wohl ohne QE aussehen würde…

    Gefunden im testosteronepit.

    UPDATE: Richtig interessant wird es mit den folgendem Artikel: http://www.counterpunch.org/2014/04/18/g-20-and-us-tell-japan-to-end-qe/
    Japan wird mal freundschaftlich von den G20 (v.a. den US-Kollegen) auf die Finger gehauen, doch zeitnah ihr QE-Programm zurückzufahren. Das Programm führe zu, ja, möglicherweise ungewollten Nebenwirkungen 😉 Die Quellen im Artikel sind http://www.japantimes.co.jp/news/2014/04/12/business/experts-urge-boj-to-draft-exit-strategy/
    und
    http://www.fuw.ch/article/i-see-speculative-bubbles-like-in-2007/

    Schon irgendwie mal wieder Ironie der Geschichte, dass sie das jetzt in Europa gerade starten wollen. (siehe GeorgTs letzter Kommentar)

    Update 2 [29.04.]: Eben auf nakedcapitalism gefunden: EZB Mann Draghi und die deutsche Regierung bauen auf Wachstum unabhängig von Bankkrediten, bzw. sogar sinkenden Krediten! Wäre mal richtig innovativ so was. QE wird es wohl so schnell hier in Europa nicht geben.

    Update 3 [15.05.]: Steve Keen schreibt auf dem rwer-blog:

    „My friend Michael Hudson summarises this effect by saying that “the QE helicopter drops dollar bills on Wall Street, not Main Street”, and that’s pretty apt.
    Some of that extra money does go to extra salaries to and purchases from Main Street (rows 5 and 6), but in the main the extra money created by QE will end up in the stock market. This is a major reason why Wall Street is doing so much better than Main Street, even though QE is marketed as a tool to boost the real economy. QE is a pretty roundabout and ineffective way of achieving the supposed aim of leading “to higher spending in the economy”.“

    Das fasst den (Un)Sinn von QE recht gut zusammen.

     
    • GeorgT 2:01 am am April 19, 2014 Permalink | Antworten

      Sehr schoenes Bild! Was mich anregt, auf eins der ganz grossen Raetsel dieser Geschichte hinzuweisen.
      Es heisst Ben Bernanke. Wenn man die erste Ableitung der gruenen Kurve betrachtet, dann faellt auf, dass sie vor ihrer Explosion gegen Null tendierte. D.h. Ben Bernanke hatte mit seinen rapiden Zinserhoehungen, die u.a. zur Invertierung der Zinsstrukturkurve gefuehrt hatten, das Wachstum der amerikanischen Zentralbankgeldmenge auf Null eingebremst. Gleichzeitig liefen aber Monat fuer Monat amerikanische Leistungsbilanzdefizite in Hoehe von ca. 60 Mrd. US$ und mehr auf. Wenn man nun weiss, dass der Zahlungsverkehr im internationalen Handel mit Zentralbankgeld abgewickelt wird, dann weiss man auch, dass dies einen kontinuierlichen Abfluss von Zentralbankgeld aus dem amerikanischen Bankensystem in gleicher Hoehe bedeutete. Zumindestens dann, wenn es keinen entsprechenden Rueckfluss aus dem Ausland fuer den Kauf von triple A rated Wertpapieren made in USA gibt. Diesen gab es aber nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Welt wahrnahm, wie es um die Qualitaet der triple A rated Wertpapiere made in USA bestellt war, denn die rapiden Zinserhoehungen durch die FED hatten nicht nur das Wachstum der Zentralbankgeldmenge gegen Null getrieben, sondern auch die Zinsen fuer Millionen Hypotheken in eine Hoehe getrieben, die diese fuer die betroffenen Haeuslebauer unbedienbar machten. Da es im grossen Umfang diese Hypotheken waren, die den triple A rated Wertpapieren made in USA zugrunde lagen, fiel der amerikanische Exportschlager so schlagartig aus, was zwangslaeufig dazu fuehren musste, dass amerikanische Banken zunehmend ihre Zentralbankgeldliquiditaet verloren, bis dann die ersten zusammenbrachen und die grosse Rettungsaktion ausloesten.
      Das Raetsel ist nun: War dies gewollt oder hat Ben Bernanke und sein Team diese zwangslaeufige Entwicklung nicht vorhergesehen bzw. vollkommen unterschaetzt?
      Wenn es nicht gewollt war, und einiges deutet ja darauf hin, dann ist das aber auch ein erschreckender Hinweis auf den Geisteszustand und das Verstaendnis grundlegender Zusammenhaenge in der amerikanischen Fuehrungsriege.

    • GeorgT 2:57 am am April 19, 2014 Permalink | Antworten

      Und wenn wir schon beim Geisteszustand von Fuehrungsriegen sind, dann hier noch ein besonders deutliches Beispiel aus meinem persoenlichem Erfahrungsbereich.

      Carly Fiorina, ehemalige HP CEO, konnte als Wirtschaftsberaterin des damaligen Praesidentschaftskandidaten John McCain in einem Interview die Frage nicht beantworten, wie es funktionieren soll, wenn in den USA die grossen Konzerne massenhaft qualifizierte Jobs nach China exportieren, waehrend die Banken den Betroffenen gleichzeitig massenhaft Kredite rein haengen.
      Die gleiche Dame attestierte ihrem Praesidentschaftskanditaten im Wahlkampf, dass er unfaehig sei eine Firma zu leiten.
      http://www.theguardian.com/world/deadlineusa/2008/sep/16/johnmccain
      Auf die Idee, dass die erfolgreiche Fuehrung einer Volkswirtschaft andere Ansprueche stellt, als die „erfolgreiche“ Fuehrung eines Unternehmens war sie ganz offensichtlich noch nie gekommen.
      http://politicalcorrection.org/factcheck/200908200003

      • thewisemansfear 6:48 pm am April 22, 2014 Permalink | Antworten

        Danke für die Hinweise zu Mrs. Fiorina. Die Dame scheint ja kein Fettnäpfchen ausgelassen zu haben, wie sich das beim letzten Link so liest *lol*
        Sie scheint recht von sich selbst eingenommen zu sein, ums mal freundlich auszudrücken, denn sie hat nicht nur McCain, sondern gleichzeitig Obama, Palin und Biden die Führungsqualität für ein Unternehmen abgesprochen. Den Unterschied zum Staat wusste sie anscheinend schon: http://blogs.wsj.com/washwire/2008/09/16/fiorina-palin-is-qualified-for-oval-office-not-corner-office/

        „I don’t think Barack Obama could run a major corporation. I don’t think Joe Biden could,” she said, “But it is not the same as being the president or vice president of the United States. It is a fallacy to suggest that the country is like a company […]“

    • GeorgT 12:39 am am April 20, 2014 Permalink | Antworten

      Und weil das QE so sagenhaft funktioniert, macht man sich in Europa auf den Weg diesem grossartigen Beispiel zu folgen.
      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/europaeische-zentralbank-ankaeufe-von-staatsanleihen-sollen-unbegrenzt-sein-1.1940194
      Bin gespannt, wann es wieder Kriegsanleihen gibt. Eine Burgfriedenspolitik haben wir ja nun schon seit Jahrzehnten.

      • thewisemansfear 7:18 pm am April 22, 2014 Permalink | Antworten

        Habe dem Beitrag noch ein Update verpasst mit einem Artikel von counterpunch. Gegensätzlicher geht’s fast nicht, die einen denken jetzt anscheinend doch mal über eine Exit-Strategie nach und hier will man gerade damit anfangen…

c
Neuen Beitrag erstellen
j
nächster Beitrag/nächster Kommentar
k
vorheriger Beitrag/vorheriger Kommentar
r
Antworten
e
Bearbeiten
o
zeige/verstecke Kommentare
t
Zum Anfang gehen
l
zum Login
h
Zeige/Verberge Hilfe
Shift + ESC
Abbrechen