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  • thewisemansfear 5:05 pm am May 7, 2015 Permalink  

    Why We Have an Oversupply of Almost Everything (Oil, labor, capital, etc.) 

    There are boundaries of the real-world economy which cannot be overcome with money.
    „We hear much about “growing efficiency” but, in fact, we are becoming less efficient in the production of energy supplies.“

    Our Finite World

    The Wall Street Journal recently ran an article called, Glut of Capital and Labor Challenge Policy Makers: Global oversupply extends beyond commodities, elevating deflation risk. To me, this is a very serious issue, quite likely signaling that we are reaching what has been called Limits to Growth, a situation modeled in 1972 in a book by that name.

    What happens is that economic growth eventually runs into limits. Many people have assumed that these limits would be marked by high prices and excessive demand for goods. In my view, the issue is precisely the opposite one: Limits to growth are instead marked by low prices and inadequate demand. Common workers can no longer afford to buy the goods and services that the economy produces, because of inadequate wage growth. The price of all commodities drops, because of lower demand by workers. Furthermore, investors can no longer find investments that…

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  • thewisemansfear 8:48 pm am April 27, 2015 Permalink
    Tags: , , , , ICU, Keynes, , Target2   

    Was ist dran an „unserem“ Geld in Griechenland? 

    Es häufen sich in den Kommentarspalten aufgebrachte (angestachelte?) Nutzer, die offen einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone fordern – es sei „schon genug von unserem sauer erarbeiteten Steuergeld in dieses Fass ohne Boden geflossen.“

    Medial aufgetischt wird einem die Griechenland-Rettung so zumindest. Die Troika aus EU-Kommission, IWF und EZB müssen beständig Kredite nachschießen, sonst ist das Land geldtechnisch trocken gelegt. Eine informative Zusammenstellung findet sich hier.

    Was ist aber dran, an der Behauptung von „unserem“ Geld?

    Man muss sich einerseits fragen, ob besagte Kommentatoren den Unterschied zwischen einer Bürgschaft und real fließendem Geld verstanden haben, aber schauen wir weiter auf die Entwicklung, die zum jetzigen Zeitpunkt hingeführt hat. Griechenland, d.h. die Gesamtheit von Bevölkerung, Unternehmen und Staat importieren Jahr für Jahr mehr, als sie im Gegenzug exportieren. Was geschieht konkret, wenn ein Produkt aus dem Ausland gekauft wird? Nun, die Ware wird bezahlt. Warenstrom erfolgt ins Inland, der Geldstrom über die Grenze ins Ausland. Letzteren schauen wir uns genauer an:

    Den Bargeldtransfer per Post oder Kurier klammere ich einmal aus, das Geld wird überwiesen. Beim internationalen Zahlungsverkehr sind neben den Geschäftsbanken (einheimisch oder Geschäftsstelle einer ausl. Bank) noch die Zentralbanken involviert. Warum? Weil bei der Übertragung von Giralgeld der Geschäftsbanken immer auch Zentralbankgeld bewegt wird, Geschäftsbanken akzeptieren untereinander nur ZBGeld zur Verrechnung ihrer Salden. Wie sollte die Bilanz der Bank sonst auch ausgeglichen bleiben? Fließt auf der Passivseite Kundenguthaben ab, muss automatisch auch auf der Aktivseite (Zentralbank-)Geld in selber Höhe abfließen (oder es finden Zuflüsse in gleicher Höhe statt, aber genau das ist bei chronischen Defiziten ja genau nicht der Fall).

    Damit das Geld vom Konto des Käufers in GR auf dem Konto des Verkäufers landet, sind die Bank of Greece und die ausländische ZB „Relaisstationen“. Effektiv finden überall Buchungssätze statt, dinglich transferiert wird da schon länger nichts mehr. Innerhalb der Eurozone kommt zur Saldendokumentation ein System namens Target2 zum Einsatz. Den Geld“transfer“-Weg kann man in der Grafik unten nachverfolgen, unterteilt in Geschäftsbank- und Zentralbankebene. Über den Dollar in der Abbildung nicht irritieren lassen, im Euro-Währungsverbund wird selbstverständlich nur Euro zwischen den Landes-ZBn transferiert – via Target2 eben.

    int. Geldtransfer im hierarchisch gegliederten Geldsystem

    int. Geldtransfer im hierarchisch gegliederten Geldsystem

    Target2 ist in erster Linie ein Dokumentationssystem. Auszug aus der BuBa-Beschreibung zum Thema:

    „Fließen beispielsweise einer über die Bundesbank an TARGET2 teilnehmenden Bank Gelder aus dem Ausland zu, führt dies bei der Bundesbank zu Verbindlichkeiten gegenüber dieser Bank (etwa durch Gutschrift des Betrages auf deren Girokonto). Im Gegenzug entsteht eine Forderung der Bundesbank in gleicher Höhe gegenüber der sendenden nationalen Zentralbank. Diese wiederum belastet das Konto der sendenden Geschäftsbank. Dies erfordert ein ausreichendes Guthaben an Zentralbankgeld der sendenden Bank.“ (Quelle)

    Damit ist der Zahlungsverkehr von Sender zu Empfänger nachvollziehbar. Fließen nun mehr Euro von Griechenland ins Ausland als in Gegenrichtung, wird das über einen negativen T2-Saldo angezeigt. Die Gegenbuchung darf natürlich auch nicht vernachlässigt werden, was sich auf der einen Seite als Defizit niederschlägt, bedeutet an anderer Stelle einen entsprechenden Überschuss. Querschüsse hat das in dieser Grafik wunderbar visualisiert:

    Target2 Salden der Eurozone

    Target2 Salden der Eurozone (Quelle und (c) querschuesse)

    Auf statista gibt einen etwas neueren Überblick (02/15) in Form eines Balkendiagramms.

    Jetzt kommt der Punkt, den es zu verstehen gilt: Der Gesamtsaldo ist wie üblich Null (aber da ist auch noch die EZB involviert). Positiver Saldo – und da nimmt D die Spitzenposition ein – bedeutet monetären Überschuss. Wie ein großer Staubsauger werden Euro aus den Defizitländern v.a. nach D transferiert. Die Waren- und Dienstleistungsströme finden entgegengesetzt statt. Hier wird (mehr) produziert und verkauft, anderswo entsprechend (mehr) konsumiert.

    Wenn sich dauerhaft positive (resp. negative) Salden herausbilden, dann lebt eine Partei unter- und eine Partei über ihren Verhältnissen. Das sind jedoch 2 Seiten ein und derselben Medaille. Man kann im Überschuss-Land mit dem Finger auf seinen Gegenpart zeigen und ihn des „nicht vernünftig Wirtschaftens“ bezichtigen. Das greift dann allerdings viel zu kurz und blendet die eigene Verantwortung an der Situation aus. Ausschlaggebend für Kaufentscheidungen der Konsumenten auf einem „freien Markt“ ohne vorhandene Beschränkungen ist nun einmal der Preis, bzw. Preis/Leistungsverhältnis. Und maßgeblich für den Preis sind die Lohnstückkosten (Lohnkosten im Verhältnis zur Produktivität).

    Wenn ein gesamtes Land meint, es müsse Lohnzurückhaltung üben, dann schlägt sich das positiv in den Kaufentscheidungen für die nun attraktiveren Produkte nieder (was ja gewollt war, Stichwort Exportweltmeister). Aber welchen Vorwurf will man den ausländischen Bürgern denn machen? Dass sie sich rational für das beste P/L-Verhältnis entscheiden? Was können diese Menschen in der Gesamtheit dafür, dass sich bei ihrem Kaufverhalten ein chronisches Defizit einstellt? Die politische Weichenstellung ging von Deutschland aus, hier nahm der Kampf um die Marktanteile über den Unterbietungswettbewerb bei den Lohn(stück)kosten seinen Anfang. Ausufernde Salden wären in einer perfekten Welt Anzeiger für Politik, zu handeln. Stattdessen lehnt man sich zurück und lässt gemeinsam in ideologischer Eintracht die Kritiker aus den Defizit-Ländern auflaufen.

    Das Ende vom Lied erleben wir gerade live mit. Die Konsumenten finden sich in der Schuldenfalle, die Produzenten werden über Verdummungsmedien gegen sie aufgestachelt und der Euro wird als Schuld an der Misere hingestellt… Das ist zu einfach!

    Der Mythos von „unserem Geld“

    Ach ja, es ging ja um „unser“ Geld im Ausland. Nichts könnte weiter entfernt von der Realität sein. Deutschland ist Staubsauger von ausländischer Nachfrage (= Geld) und hortet dies als monetären Überschuss. Die Schwarze Null im Bundeshaushalt ist nur möglich mit über 200Mrd.€ an Geld aus dem Ausland, und die Planungen für dieses Jahr legen da nochmal eine Schippe drauf!

    Geld entsteht in den Banken vor Ort per Kreditvergabe. Über den beschriebenen Mechanismus müssen zwangsweise die ausländischen Bürger irgendwann reihenweise pleite gehen, da ihnen Geld zur Kreditrückzahlung fehlt. DA muss die Politik ran. Klar können wir nach und nach die überschuldeten Länder aus der Eurozone kicken, GR wäre da nur der Anfang. So lange an der aktuellen Politik festgehalten wird (dauerhafte Überschüsse seien etwas Gutes), kann es keine Lösung geben. Überschüsse erzwingen Defizite, man kann es gar nicht oft genug wiederholen.

    Was geschähe denn, wenn es die Eurozone nicht mehr gäbe? Es würden rasch über Auf- und Abwertungen Auslands-Schulden entwertet! Das ist der einzige Sinn und Zweck von Währungsabwertungen… Die Gläubiger schauen so oder so in die Röhre. Lieber geriert man sich noch über Notkredite und Finanzhilfen, womit man die Banken im Ausland liquide hält. Auf die ein oder andere Weise muss ein Ausgleich stattfinden, bei dauerhaft mehr Ab- als Zufluss an (monetären) Mitteln ist überall irgendwann Sense. Klopft der Politik endlich auf die Finger, dass hier in D die Inlandsnachfrage höher ausfällt. Es funktioniert nicht, dass von hier aus für den Rest der Welt mit produziert wird. Als Ausgleich müssten wir dann im Ausland jeder kräftig Urlaub machen und das Geld wieder dorthin zurücktragen.

    Keynes hatte mit der Idee einer International Clearing Union (ICU) einen eleganten und zudem funktionalen Vorschlag, wie dieses Problem des Überschussrecycling zu lösen wäre. Man sanktioniert sowohl Defizite als auch Überschüsse, wenn sie überhand nehmen bzw. chronisch werden sollten. Das wäre die simpelste Lösung, da der Anreiz verloren ginge, dauerhaft Überschüsse erwirtschaften zu wollen. Dann kann jedes Land nach seiner Façon glücklich werden und keines braucht sich mehr von außen reinregieren zu lassen. Die USA haben sich in Bretton-Woods über den Vorschlag von Keynes hinweggesetzt, daher braucht es mehr Druck und Aufklärung von unten, um eine für alle Parteien zufriedenstellende Lösung zu finden.

     
  • thewisemansfear 2:52 pm am April 26, 2015 Permalink
    Tags: , , Varoufakis   

    Medial gesteuerte Stimmungsmache gegen Varoufakis 

    Es ist geradezu köstlich, einmal live und in Farbe zu erleben, wie die mediale Maschinerie arbeitet.

    Man nehme einen griechischen Finanzminister, der mit seinen Kollegen in Riga noch nicht ganz auf einer Wellenlänge scheint (mal ganz vorsichtig ausgedrückt). Inhaltliche Diskussion anscheinend nicht möglich bzw. unerwünscht. Man schreibt von seiner Isolation, u.a. bei

    Reuters: Der einsame Weg des Yanis Varoufakis im Schuldenstreit    Auszug:

    „Er ist völlig isoliert“, sagt ein hochrangiger Vertreter der Euro-Zone später über Varoufakis. Diese Isolation ist den ganzen Tag spürbar, bis der Minister am Abend allein zur Brücke am Fluss spaziert. Es ist ein weiter Weg über die Düna. Ein kalter Wind weht.

    Ich bin ehrlich gesagt überrascht, wie „hübsch verpackt“ eine Nachrichtenagentur Inhalte (so es sie denn gibt) verpacken kann. Ganz großes Kino. Natürlich wird das von den Sprachrohren, die mehr und mehr zu reinen Verstärkern verkommen (oder es bereits sind), begierig aufgegriffen. Mittlerweile sind die Meldungen in zig Blättern voll davon. Welt, FR-Online, etc & pp, alle mit nahezu gleichlautendem Wortlaut diese „Inhalte“ wiederkäuend.

    Am heutigen Sonntag schreibt dann Antonis Karakousis, ein Leitartikler (Chefredakteur?) der griechischen Zeitung „To Vima“ einen Kommentar mit dem Titel „Revelations for Varoufakis“ – zu deutsch: „Enthüllungen zu Varoufakis“.

    Darin äußert er sich über die angespannte Situation und streut das Gerücht über Varoufakis womöglich bevorstehenden Abgang:

    „It is no coincidence that since Friday afternoon there have been rumours circulating in Athens from the government itself, regarding his replacement.“

    Regierungskreise, näher benennt er seine Quelle nicht.

    Was machen nun unsere deutschen Qualitätsmedien daraus? DPA hat zumindest flugs eine Ticker-Meldung daraus fabriziert:

    DPA: Zeitung: Gerüchte über baldigen Rauswurf von Varoufakis

    DAS ist natürlich zusammen mit der Isolations-Vorgeschichte vom Freitag/Samstag ein gefundenes Fressen für die Sprachrohr-Medien. Weil es so gut passt, bastelt WIWO das Rausschmiss-Gerücht gleich mit dem Isolations-Artikel zusammen. Wow, liest sich das gut. Unhaltbar der Mann, den Eindruck könnten unbedarfte Leser gewinnen. Den nötigen Nachdruck verleiht die Story dem Verbreiten über alle möglichen Ticker. Aber was einmal über die Agentur oben ins mediale Verwurstungssystem eingekippt wurde, wird über alle verfügbaren Sprachrohre rausgepustet.

    Wenn es alle berichten, dann muss doch da was dran sein? Auch wenn später wieder zurückgerudert wird, das Dementi wird jedenfalls nicht mit demselben Elan verbreitet werden, da bin ich mir sehr sicher.

    Und all das aufgrund von Finanzministern, die einem anders Denkenden nicht zuhören können/wollen, also im Kern nicht konfliktfähig scheinen, und einem Kommentatoren, der ein Gerücht unbekannter Quelle in die Welt setzt. Worin genau die inhaltlichen Differenzen mit den Minister-Kollegen bestehen? Erfährt man nicht. Varoufakis hat seine Hausaufgaben nicht gemacht, basta! Auf der großen Brücke steht er dann folgerichtig einsam in der Kälte… Warum auch inhaltlich über Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen oder den unausweichlichen Weg der EU in eine Transferunion berichten, wen interessiert das schon?

    Was hat das noch mit Journalismus zu tun? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Nur – diese Medien braucht kein Mensch.

    —-

    Update: Bei fdik aufgeschnappt: Journalismus kann man aber auch gleich ganz weglassen. Und es kommt endlich auch Varoufakis Schwieger-VATER zu Wort, blöd! sei Dank. Hör auf deine Familie, Yanis. Bleib bloß auf Linie und unterschreib, was die Dir vorlegen!!1

     
  • thewisemansfear 8:32 pm am March 5, 2015 Permalink
    Tags: , , Ersparnis, , , Mackenroth, Transferunion   

    Warum die Eurozone zur Transferunion wird 

    These: Deutschlands Wirtschaftspolitik der dauerhaften Überschüsse ist der Grund, warum die Eurozone sich in eine Transferunion wandeln muss.

    Begründung: Leistungsbilanzüberschüsse (Dauerhafte erst recht) erzwingen (aufgrund formaler Logik) ein entsprechend hohes Defizit an anderer Stelle. Das zehrt so lange an der Substanz des Defizitärs, bis im Grunde nichts mehr übrig ist. Das ist auf Staatenebene ebenso wenig sinnvoll und wünschenswert wie auf Bundesländer-Ebene und darunter. Damit es weiter „rund läuft“ benötigt es einen Ausgleich. Wer dies als Solidaritäts-Duselei oder ähnliches abtun möchte, argumentiert im Prinzip mit dem egoistischen Recht des Stärkeren. In den Medien werden sehr viele Vorurteile bedient, die darauf aufbauen. Dabei findet sich Merkantilismus all das wieder: da werden die Nachbarn ausgebeutet was das Zeug hält und eigene Wirtschaft „geschützt“.

    Warum dauerhafte Überschüsse nicht funktionieren können und (un)mittelbar zu einen Ausgleich führen müssen, lässt sich aus meiner Sicht gut anhand von Stromproduktion und -verbrauch verdeutlichen. Man verzeihe mir die unsaubere Wortwahl, genaugenommen wird Strom natürlich nicht „produziert“, sondern Energie in eine für uns nutzbare Form umgewandelt. Am Ende einer oder mehrerer elektro-mechanischer Umwandlungen (Maschinenantrieb oder bei digitalen Gadgets) existiert diese Energie nur noch als nicht mehr nutzbare Abwärme.

    Beim Strom weiß mittlerweile auch der technische Laie, dass „Produktion“ und „Verbrauch“ zusammenfallen müssen, d.h. wenn der Wind ordentlich bläst und die Sonne richtig scheint, muss der Strom irgendwie zum Verbraucher geleitet werden. Das gilt für die konventionelle Kraftwerke genauso. Man kann die anfallenden Mengen schlicht nicht vernünftig zwischenspeichern.

    Zentral an einen Fleck lauter AKWs oder auch PV- und Windanlagen zu bauen, wird konsequenterweise als unsinnig erachtet. Egal, wie viel Strom“überschuss“ dort anfiele, ohne Leitungen (Transfers!) bekommt man den Strom von dort nicht weg. Kann aber auch sein, dass die Nachbarn den partout nicht wollen, dann muss man die Kraftwerke entweder schnell genug runterregeln oder es rummst relativ großflächig. Bei ansteigender Spannung und eventuell auch Frequenz sind irgendwann die Betriebsgrenzen ziemlich vieler Geräte erreicht, die hauchen dann nach und nach ihr Leben aus.

    Jede Region hat einen auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmten Bedarf und dementsprechend eine darauf zugeschnittene Produktion. Überschüsse kann es prinzipbedingt mangels Speicherung nicht geben. Der eigentliche Energiespeicher ist ja letztlich Kohle, Öl oder Gas. Wenn dieser umgewandelt (verbrannt) wird, entsteht eine für diesen begrenzten Zeitraum nutzbare Energieform. Strom zwischenzuspeichern ist bislang nur in begrenzter Form möglich (elektro-chemisch). Das Ende der Fahnenstange in der Entwicklung ist da wohl noch nicht erreicht, aber der Knackpunkt ist ein anderer:

    Es geht um die monetären Überschüsse, die Deutschland weiter und weiter anhäuft. Man tut dies hierzulande, weil man glaubt bzw. eingeredet bekommt, dass diese für die Zukunft gespeichert („gespart“) und später abrufbar wären. Dass diese Sichtweise falsch ist, wurde u.a. im Mackenroth-Theorem beschrieben. Auf volkswirtschaftlicher Ebene kann es kein monetäres „Sparen“ geben, da sämtliche Bedarfe aus dem existierenden Kapitalstock bedient werden. Deutschland insgesamt saugt nach wie vor Kapital aus dem Ausland ab und gleichzeitig drückt die hiesige Politik dort weiter ihr Austeritäts-Dogma durch. Zu blöd, dass dadurch die Deindustrialisierung voranschreitet und der Kapitalstock verkümmert… Ja, genau der, von dem die monetären „Ersparnisse“ später wieder in „Leistung“ eingelöst werden sollen. Wofür hat man auch sonst Leistung gegen monetäre Ansprüche erbracht bzw. „eingetauscht“?

    Wer Widersprüche erkennt, sollte diese vielleicht an seinen Bundestagsabgeordneten, Zeitungsredakteur seines Vertrauens oder auch seinem Nachbarn berichten. Vielleicht hilft das der (Un-)Logik auf die Sprünge. Ohne Ausgleich geht es nicht, weder mit Strom noch mit Geld. Wenn ich daran denke, dass die ganze Privatvorsorge-Milchmädchenrechnung letztlich ohne den Wirt gemacht ist…


    Nachtrag: Bei sehr vielen Dingen im (wirtschaftlichen) Tun und Handeln geht es darum, wie man „Ersparnis“ bildet, von der man in „mageren Zeiten“ oder am Lebensabend zehren kann. Dieses Denken führt aber gesamtwirtschaftlich gesehen in die Irre…
    Landwirten früher lag das noch im Blut: die Ernte musste mit genug Überschüssen eingefahren werden, um über den Winter zu kommen. So ist es bei Lebensmitteln auch heute noch, nur gibt es vielfältige Wege der Zwischenspeicherung in Form von Kühlhäusern, ganze Gewächshäuser unter Kunstlicht/Heizung oder gleich in anderen Breitengraden. Alles eine Frage der zur Verfügung stehenden Energie, z.B. für den Transport. Mit dieser Abhängigkeit vor Augen, sollte man immer mal wieder prüfen, wie nachhaltig dieses System funktioniert, erst recht wenn es unter Stress gerät.


    tl;dr: Ohne vernünftigen Speicher kann keine „Ersparnis“ gebildet werden. Geld ist was das angeht gerade *kein* Wertaufbewahrungsmittel für die breite Masse. Hier kommt das nächste Paradoxon zum Tragen: sparen alle/genügend viele Geld, geht der Schuss genau nach hinten los.

     
  • thewisemansfear 10:50 pm am March 3, 2015 Permalink
    Tags: , IG-Metall, , Tarifabschluss   

    Höhere Tarifabschlüsse werden nicht helfen, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen 

    Nicht falsch verstehen, ich erkenne natürlich an, dass speziell in einer Währungsunion eine Angleichung der Lohnstückkosten erfolgen muss. Deutschland hat hier deutlichen Nachholbedarf, um in punkto Inflationsraten überhaupt zum EU-Durchschnitt aufzuschließen, geschweige denn längere Zeit[!] oberhalb davon zu verweilen. Dann würden in der Theorie die Überschüsse langsam aber stetig wieder abgebaut, man hätte dann hierzulande einen aktuell undenkbaren „Import-Überschuss“.

    3,4% auf 15Monate Tarifabschluss der IG-Metall sind wie auf flassbeck-economics errechnet gerade einmal 2,7% Steigerung bezogen aufs Jahr (Einmalzahlung kommt noch oben drauf). Besser als nichts, aber doch nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Mein Arbeitgeber war sich nicht zu schade darauf hinzuweisen, dass dies ja die größte Reallohnsteigerung der letzten 15Jahre gewesen sei. Recht hat er, nur was sagt uns das über die Reallöhne aus? Hinweis: „flach wie ein Brett“.

    Warum halte ich diesen Weg nun für nicht gangbar? Weil das das äußerste ist, was die Unternehmen (Metallindustrie = vorwiegend Export) derzeit „verkraften“. Aufträge und Umsätze schwinden nicht erst seit Anfang des Jahres, damit wird es in der sich weiter eintrübenden Wirtschaft wohl oder übel weitergehen. Es kommt dann dazu, dass zwar die Tarifsteigerungen noch übernommen werden, aber gleichzeitig Leute entlassen werden! Die bisherigen Margen schwinden dahin, man muss daher noch weiter runter mit den Herstellkosten, so die Verlautbarung. Das funktioniert natürlich nicht beliebig, und vor dem Anheben der Verkaufspreise scheut man zurück. Das wird aus Einzelunternehmenssicht wie ein Zeichen von Schwäche ausgelegt… Dabei soll doch genau Inflation (=steigende Preise) erreicht werden. Tja, und wer hat die Güte, das den Unternehmenslenkern zu erklären, bevor diese noch mehr Druck auf ihre Belegschaft aufbauen? Der Arbeiter als Kostenfaktor wird weiter in den Fokus rücken und spätestens zur nächsten Tarifrunde wird es böse enden. Da können sich die Gewerkschaften auf die Hinterbeine stellen, nochmals ähnlich hohe Abschlüsse halte ich (realistischerweise leider) für utopisch. Wenn, dann wird wie schon geschehen, noch mehr Personal abgebaut, was der Gesamtnachfrage nicht wirklich zuträglich ist. Ein paar wenige, die noch in den Genuss weiterer Steigerungen kommen sollten, leben dann wie auf einer Insel der Glückseligen. Und um sie herum schaut man in die Röhre. Da gäbe es einiges zu managen von der Politik.

    Problem ist ja, dass die Struktur der deutschen Industrie so dermaßen auf Export getrimmt wurde, dass eine gewünschte!! Nachfragereduzierung aus dem Ausland (die sollen ja selbst wieder auf die Beine kommen) – egal ob wegen sich hier verteuernder Preise oder Staaten, die kurz vor der Austeritätspleite stehen – sich spürbar negativ bemerkbar macht. Kapazitäten und Leute, diese auszulasten, sind nun einmal da.

    Industrieproduktion Südeuropa

    Quelle: querschüsse

    Was binnen über 10 Jahren aufgebaut wurde, lässt sich nicht mal eben wieder auf nachhaltige Strukturen rückbauen.  Und doch kommt es genau darauf an, wie hier nun ein verträglicher Rückbau bewerkstelligt wird… Es funktioniert einfach nicht, weiter auf 200+Mrd € Auslandsschulden zu setzen (geklaute Nachfrage aus dem Ausland). Am Ende landet man in einer Transferunion oder man lässt die ehemalige Kundschaft pleite gehen. D.h. man wird so oder so auf die zusätzliche Nachfrage verzichten müssen. Aber für diese Einsicht ist es bei einigen Politikern noch ein weiter Weg.

    Idealerweise sorgt ein Einkommensschub ja für ein Momentum, was wie eine Kaskade neue Impulse lostriggert. Mit genügend Vertrauen und Zuversicht in die Zukunft könnte das funktionieren. Ansonsten landet ein Großteil davon als Ersparnisse [sic!] nutzlos auf irgendeinem Konto und die Wirkung verpufft. Da helfen sie niemandem 🙂

     
    • guthabenkrise 9:08 pm am März 5, 2015 Permalink | Antworten

      Wenn man auf eine Wirtschaft im außenwirtschaftlichen Gleichgewicht umsteuern will, geht dies nur über einen längeren Zeitraum – es würde aber enorm helfen, dies als Ziel zu formulieren. Die Firmen müssen ja auch ihre Strategien anpassen. Bis dahin müssen wir prolongieren – unsere Nachfrageschulden = Geldschulden der Anderen zinslos via EZB finanzieren.

  • thewisemansfear 9:00 pm am March 1, 2015 Permalink
    Tags: , Marc Blyth, Paradoxa, ,   

    Wirtschaftspolitische Paradoxa 

    Was haben alle gescheiterten Theorien / Ideen / Systeme gemeinsam? Sie sind an ihren Widersprüchen gescheitert. Inspiriert zum folgenden Beitrag hat mich Marc Blyth in seinem Weckruf an die alte Tante SPD. Dort stellt er zunächst fest, was Deutschland statt der üblichen Legende „Hartz-Reformen“ wirklich den Vorteil an Wettbewerbsfähigkeit verschaft hat (der uns nach wie vor „Überschüsse“ in ungeahnten Ausmaßen einfahren lässt):

    1. die Deutsche Einheit – der Druck auf die Löhne ausgelöst von einem ca. 10 Millionen großen Heer an Arbeitskräften war gerade im ehemaligen Grenzgebiet enorm.
    2. Outsourcing der (Automobil-)Zulieferer nach Osteuropa (und weiter weg)
    3. Gewerkschaften, die aus Angst vor weiterer Arbeitsplatzverlagerung (und auf politischen Druck hin) vergessen haben, für die Arbeitnehmer einen gerechten Anteil gemessen am Produktivitätszuwachs einzufordern

    Wenn wir also über Wettbewerbsvorteile reden – da kommen sie her. Hartz war noch das Tüpfelchen auf dem i, der Ausbau des Niedriglohnsektors und damit die Subventionierung von Vorleistungen. Er stellt richtigerweise fest, dass die Nachfrage nach Exportartikeln im Importland jeweils als Konsequenz der eigenen Wirtschaft das Wasser abgräbt. Das aber nur am Rande. Weiter im Text stößt man auf folgende Aussage:

    The take home lesson is perhaps then that Germany is only Germany because everyone else is “not Germany.” To try and make everyone a bit more like Germany can only mean the expansion of a poorly paid service sector and the introduction of a minimum wage to compensate. I do not think that’s what structural reform advocates recommend, but it’s where we may end up.

    Die deutsche Wirtschaft hat nur deswegen ihre „herausragende“ Exportstruktur, weil eben die anderen Länder genau nicht wie Deutschland sind. Jeder Versuch einer Angleichung durch dieselben „Reformen“ läuft darauf hinaus, dass die Wettbewerbsvorteile aus Sicht von Deutschland schwinden (und in einer Währungsunion zusätzlich deren Binnenmarkt zerstört wird). Es können eben nicht alle gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, da diese Größe nur eine relativen Vergleich liefert. Es ist paradox von Seiten der Politik zu fordern, dass es andere Länder Deutschland nur gleich tun müssten, und sie würden wieder auf den Erfolgspfad zurückkehren.

    Dasselbe gilt für die Argumentations“logik“ bezüglich Überschuss/Defizit. Es ist sinnentleert, als Gläubiger die Reduzierung des Defizits auf Seiten des Schuldners zu fordern, dies aber gleichzeitig durch Beibehaltung der eigenen Überschüsse zu verunmöglichen. Paradox, aber es hält unsere Politiker nicht davon ab, weiter so zu tun, als ob das eine mit dem anderen nichts zu tun hätte. Man kann es gar nicht oft genug sagen, Überschüsse auf der einen Seite bedingen Defizite an anderer Stelle.

    Als vielleicht wichtigsten Punkt ist aber folgendes Dilemma zu nennen: Je mehr Gehirnschmalz in Produktivitätsfortschritte gesteckt und weitere Automatisierung betrieben wird, desto schneller entzieht man dem aktuellen System „Wirtschaft“ seine Grundlage. Diese ist immer noch Lohnarbeit, d.h. die Lohnempfänger konsumieren die produzierten Güter/Dienstleistungen. Der Spruch von Henry Ford lautete: „Autos kaufen keine Autos“. Er hat mit ordentlichen Lohnsteigerungen bei seinen Mitarbeitern den eigenen Erfolg erst möglich gemacht. Nur Maschinen und Roboter sind zwar hochproduktiv, sind aber keine Lohnempfänger. Man hat im Prinzip zwei gegenläufige Trends, einmal einen riesigen potentiellen Output an Gütern und gleichzeitig eine erodierende Kaufkraft bei der Masse an Leuten. Dazu kommen noch Sättigungseffekte bei den oberen 10%, die selbst in verschwenderischster Manier nur schwer hinterher kämen, ihre Einkommen wieder auszugeben.

    Zu den aufgezählten Widersprüchen kommt noch das Wachstumsdogma hinzu: „Alles wird gut, so lange es nur wieder gelingt, Wirtschaftswachstum zu erzeugen.“ So touren dann selbst Gewerkschaftsbosse durch die Gegend. Da aber auch die die Ressourcenproblematik nicht komplett ausblenden können, diskutiert man bei der IG-Metall mittlerweile über cradle-to-cradle Ansätze. Immerhin, aber selbst bei möglichst ressourcenschonendem Umgang und hoher Recyclingquote stehen noch viele weitere Fragen im Raum. Wie gewöhnt man einer an Erdöl/-gas gewöhnte Gesellschaft möglichst sanft ihren verschwenderischen Lebensstil ab? An dieser Stelle entsteht schon der nächste Widerspruch. Auf nichts verzichten UND umweltschonende Lebensweise ist kaum miteinander zu verheiraten. Nur entziehen wir mit einem „weiter so“ unseren Nachkommen die Lebensgrundlage. Ich bin gespannt, wie es an der Stelle weitergeht, irgendwann muss man sich schließlich der Realität stellen.

     

     
    • guthabenkrise 8:58 pm am März 2, 2015 Permalink | Antworten

      „cradle to cradle“ ist das richtige bild, wohin man die Produktivkräfte des Kapitalismus lenken muss. Braungard schreibt ja, „Wir können(müssen) die ganzen Welt neu erfinden“. Dazu muss man einfach Naturverbrauch statt Arbeit besteuern. Naturverbrauch ist eine Externalität, welche von Marktmechanismen nicht ausreichend erfasst wird. Selbst als ultraliberaler Ökonom könnte man Konzepte dafür befürworten – ich verstehe es einfach nicht, das Ökonmenversagen….

      • thewisemansfear 9:58 pm am März 2, 2015 Permalink | Antworten

        Ja, mit diesen Widersprüchlichkeiten müssen die libs wohl leben… Ultraliberal wäre auch, dass überall auf der Welt gleicher Lohn für gleiche Arbeit gelten würde (Unterschiede gäbe es dann nur noch in Bezug auf die Produktivität). Das, was wir unter Kapitalismus verstehen, funktioniert ja nur unter Ausnutzung von Preisdifferenzen. c2c-Ansätze allein würden die Wirtschaft vollkommen umkrempeln, mit Kapitalismus herkömmlicher Art ist das nicht mehr vereinbar. Genauso wenig wie die Energiewende ins aktuelle Wirtschaftsgeschehen passt. Nachhaltigkeit und Profitstreben passen einfach nicht zusammen.

    • guthabenkrise 3:38 pm am März 3, 2015 Permalink | Antworten

      >>>Nachhaltigkeit und Profitstreben passen einfach nicht zusammen.

      Da bin ich ganz anderer Meinung – die Nachhaltigkeit muss nur profitabel werden und genau dies leistet die Besteuerung von Naturverbrauch statt Arbeit. Die ökologischen Rationalitätenfallen sind auch kein isoliertes Phänomen der Spezies „Unternehmer“. Mit Ideologie und Bürokratie wird man die ökologischen Herausforderungen nicht lösen, vielmehr ist n.m.E. gerade hier die Produktivkraft des Kapitalismus gefragt.

      • thewisemansfear 6:01 pm am März 3, 2015 Permalink | Antworten

        Ja, es wird derzeit verdammt viel externalisiert, so dass eine „Fehlsteuerung“ über die preislichen Anreize vorliegt. Aber Nachhaltigkeit bedeutet ein Bewusstsein der Systemgrenzen, dass man nur so viel extrahieren kann, wie wieder nachwächst/von außen zugeführt wird. Innerhalb dieses Systems dann noch Kapitalakkumulation zu betreiben, ist sinnfrei oder findet nur in der Phantasie statt. Vielleicht fehlt es mir da auch nur an Vorstellungskraft 🙂
        In einem System, was von außen betrachtet im Gleichgewicht ist (so verstehe ich „nachhaltig“), ist der Gewinn an einer Stelle zwingend der Verlust an anderer Stelle. An der einen Stelle baut man etwas auf und dafür geht woanders etwas zugrunde. Das macht schlicht keinen Sinn. Über neue Ideen sind solche Umbrüche nach wie vor wichtig (ähnl. Schumpeters „Kreativer Zerstörung“), aber so sinnentleert wie Wettbewerb gerade stattfindet, kommt man auf keinen grünen Zweig.

    • guthabenkrise 7:13 pm am März 3, 2015 Permalink | Antworten

      >>>ist der Gewinn an einer Stelle zwingend der Verlust an anderer Stelle.
      >>>Vielleicht fehlt es mir da auch nur an Vorstellungskraft

      Da helf ich gern. 🙂

      Der Gewinn ist, weniger Lenkungssteuer zu zahlen, dies ist theoretisch der Verlust des Staates. Aber kann dieser natürlich auch die Steuersätze immer mehr anpassen, was zur Verstärkung der Lenkungswirkung eh erforderlich ist.

      1l Öl sind 10kWh – der Mensch leistet 0,1KW – bedeutet 1l Öl = 100h Menschenarbeit

      bedeutet, nur ein maximal produktives System kann auf die billigen Fossilsklaven verzichten. Und der Kapitalismus leidet an Überproduktivität. deshalb kann man ideal den Ausstieg über Lenkungssteuern steuern – aber eben nur im produktiven Kapitalismus und nicht in einer unproduktiven „Bewusstseinswirtschaft“.

      • thewisemansfear 9:49 pm am März 3, 2015 Permalink | Antworten

        Ja, okay, wir verteilen die notwendige Arbeit auf möglichst alle Köpfe um, indem Produktivität insgesamt reduziert wird. D.h. die Hochproduktiven genießen einfach mehr Freizeit oder die Umweltbedingungen erzwingen es, dass die Maschinen still stehen.
        Ich erkenne nur noch nicht, wo das den o.g. Zusammenhang „widerlegt“. Wo ist das Nullsummenspiel von Gewinn und Verlust aufgehoben, bzw. wo ist der Sinn darin? Die einen erwirtschaften „Mehrwert“ und bekommen den anschließend wieder wegbesteuert, damit es nicht erneut zu Konzentrationsprozessen kommt. Wo zieht man die Grenze?
        Die jetzige Spielanordnung taugt da m.E. nicht mehr.

    • guthabenkrise 10:21 pm am März 3, 2015 Permalink | Antworten

      >>Wo ist das Nullsummenspiel von Gewinn und Verlust aufgehoben,

      Bei den Sachwerten – das Nettovolksvermögen ist identisch mit Zuwachs an Sachvermögen.

      Aber was ist der Sinn des Wirtschaftens?

      Für die Deutschen das Sammeln von Ansprüchen auf Gegenleistung als Kompensation von Angst?
      🙂 😦

      also Geldvermögen = einem gesamtwirtschaftlichen Nullwert – wir verarmen am „Nullwertsparen“

      Wirtschaften ist Bedürfnisbefriedigung und gegen die Angst hilft nur eine blümsche Sozialversicherung.
      Und wenn man Markt STEUERert statt ihn zu zerstören, geht dies alles locker zu finanzieren.

      Die zu steuernden Dinge sind recht trivial, Naturverbrauch und sonstige Externalitäten, Marktvermachtung und den Angebotszwang des Arbeitnehmers aus „Urschuld“. Dass man dies alles nicht macht hat immer wieder durchaus zutreffendes argument: „dann würde zu wenig investiert“.

      Deshalb ist eine Guthabenbremse = Investitionsautomatik die „Mutter aller Reformen“ des Kapitalismus.

      dann könnte man z.B. solche Dinge machen:
      http://www.steuerndes-grundeinkommen.de

  • thewisemansfear 11:29 pm am February 24, 2015 Permalink
    Tags: , , Saldenmechanik, , ,   

    Die Glanzleistung der ‚Schwarzen Null‘ 

    Deutschlands Vorzeigepolitiker freuen sich über eine Schwarze Null im Staatshaushalt und nach neuesten Zahlen sogar über einen Primärüberschuss von 18 Mrd. €. Wenn das kein Grund zur Freude ist! Wer so lange so effizient und sparsam wirtschaftet, wie die Deutschen es tun, der kann nun endlich die Früchte seiner Anstrengungen bzw. Entbehrungen einfahren.

    Doch Moment! Werfen wir im Überschwang der Gefühle doch mal einen Blick „unter die Haube“. Mal schauen, was wir da alles zutage fördern:

    Dfinazsaldojan15A1728

    Die Sektorkonten der Deutschen Volkswirtschaft, einmal aufgeteilt in In- und Auslandsanteil und weiter unten der Inlandsanteil noch feiner aufgegliedert (Quelle). Deutschland feiert sich nun mal als Export- und Überschussweltmeister, d.h. „es“ nimmt netto mehr ein als „es“ ausgibt. Der Warenstrom (inkl. Dienstleistungen) nach außen ist größer als der ins Land hinein. Freuen tut das die hiesigen Exportunternehmen, die nicht nur die Einkommen der eigenen -, sondern auch das der ausländischen Bevölkerung als Umsatzquelle anzapfen. Deutschland saugt sich so bildlich gesprochen mit fremdem Geld voll, nur als Gegenbuchung stehen im Ausland gleich große Schulden gegenüber. Da sich diese Entwicklung über eine längere Zeitspanne fortgesetzt hat, fehlt dort über kurz oder lang Geld zur Tilgung von Krediten und diese fangen an zu platzen. Das bringt Banken in Bedrängnis, deren Eigenkapital wie Schnee in der Sonne dahinschmilzt. Macht ja nichts, muss man halt anfangen Banken zu retten, der Steuerzahler wird’s schon richten. Keiner spricht von der Ursache, geschweige denn langfristigen Abstellmaßnahmen, sondern von alternativlosen Entscheidungen. Aber ich schweife ab.Dfinazsalden-sektorenA1729

    In dieser Abbildung sieht man die volkswirtschaftlichen Sektoren mit ihrem jeweiligen Anteil. Man muss eigentlich nur wissen, dass alles zusammenaddiert zu jedem Zeitpunkt NULL ergibt. Das ist übrigens die einzige Null, die zählt. Privathaushalte, Unternehmen UND seit Kurzem wie oben beschrieben auch noch der Staat sparen, den Counterpart übernimmt das Ausland. Es muss einfach klar werden, dass Sparen (=Horten) Neuverschuldung erzwingt, ansonsten wird dem Wirtschaftskreislauf immer weiter Geld entzogen und man befindet sich in einem brachial deflationärem Umfeld wieder. Bevor einige monetaristisch Angehauchte sich bestätigt fühlen, dass das an der sinkenden Geldmenge liegen würde – vergesst es einfach. Deflation entsteht zum Einen durch sinkende Ausgaben (=gesparte Einkommensanteile) oder direkt durch sinkende Einkommen. Was uns zum nächsten Schaubild führt:

    Dreallöhne_dez14A1155Die Reallohnentwicklung in Deutschland seit Anfang der 90er. Selbst die positive Entwicklung der letzten paar Jahre kann die Delle davor nur gerade so wieder ausgleichen. Höchst inflationsgefährdetes Umfeld, wenn man mich fragt… Bildet man einen Mittelwert, dann ist die Entwicklung flach wie ein Brett! Und das obwohl die Produktivität im selben Zeitraum erheblich gestiegen ist. Die Kollegen von maskenfall haben die Zeitreihe hier visualisiert. Damit sind wir direkt beim Kernproblem angelangt: Der Verteilungsspielraum der Arbeitnehmerseite wurde politisch gewollt! die ganzen Jahre nicht ausgeschöpft, übrig blieben Unternehmen, die im internationalen Vergleich bei den Lohnstückkosten immer wettbewerbsfähiger wurden und neue Umsätze (v.a. im Ausland) generiert haben. Zu dumm, dass mit eben dieser Entwicklung die Ungleichgewichte auf volkswirtschaftlicher Ebene ebenfalls anschwollen und in einer „Schuldenkrise“ mündeten (Target2 lässt grüßen).

    Wer nun behauptet, dass der Euro Schuld an all dem habe und nur wieder rückabgewickelt werden müsse, damit die Probleme verschwänden, der jagt einer Vergangenheit nach, die nicht mehr wieder kommen wird. Keine Frage, dass durch den Euro problematische Entwicklungen verstärkt wurden, z.B. durch die Zinskonvergenz wurden Kredite in einigen Ländern mit der Euro-Einführung unschlagbar günstig (verglichen mit früher). Das ist nicht von der Hand zu weisen. Aber warum das Geld dann über die Grenze fließt und nicht wieder zurück, das ist einem preislichen Wettbewerbsvorteil geschuldet, der wie gesagt politisch durchgedrückt wurde. Da kann man die „Unabhängigkeit der Tarifpartner“ wie einen Schild vor sich hertragen, ohne politischen Willen hat die Arbeitnehmerseite in der Vergangenheit nicht auf ihren gerechte Anteil verzichtet – und ohne entsprechenden Willen lässt sich dieses Rad auch nicht wieder zurückdrehen. Aber selbst dafür fehlt bei den Entscheidern die Einsicht (siehe vorangegangenen Beitrag).

    Friederike Spieker hat auf flassbeck-economics letzte Woche einen wichtigen Satz gesagt:

    „Wer aber argumentiert, er persönlich könne doch nichts für diese deutschen Überschüsse, da er ja niemanden zwinge, deutsche Waren zu kaufen, er wisse ja nicht einmal, womit die deutschen Waren von wem bezahlt würden, der sollte dieses Argument auch in umgekehrter Richtung voll und ganz gelten lassen: Ein griechischer Bürger kann nämlich auch nichts dafür, dass sein Land insgesamt im Ausland verschuldet ist, weil er nicht wissen geschweige denn steuern kann, wer welche Waren von wem mit welchem Geld oder Kredit kauft.“

    Das Fazit kann nur lauten, dass einem Unterbietungswettstreit von vornherein ein Riegel vorgeschoben werden muss. Es geht im Kern immer um preisliche Wettbewerbsfähigkeit, entweder werden klammheimlich (oder auch ganz offen) Währungen abgewertet – oder innerhalb von einer Währungsunion die Löhne gedrückt. Beides ist jeweils politisch motiviert und wirkt in dieselbe Richtung. Wenn verstanden ist, dass ein Unterbietungswettbewerb unsinnig ist, leuchtet hoffentlich auch ein, dass Wirtschaftsräume langfristig nur im Gleichschritt wachsen können. Die Widersprüche beim Wachstumsthema klammere ich an dieser Stelle mal aus.

     
  • thewisemansfear 12:14 pm am January 31, 2015 Permalink
    Tags: , , , , Michael Schlecht, ,   

    Neulich im Bundestag: Ideologie triumphiert über Sachverstand 

    Um das Thema Außenhandel und Leistungsbilanzüberschuss sowie -defizit wurde schon viel gesagt und geschrieben. Fakt ist, dass sich auf der Welt insgesamt alle Überschüsse und Defizite zu NULL aufaddieren, da die Welt selbst keinen Außenhandel betreibt (noch ist es zumindest nicht soweit). Die Chefideologen im Bundestag und im Beraterstab arbeiten aber weiter darauf hin 😉

    Die Widersprüche, in die sich so einige Überschussbefürworter verstricken, sind im Folgenden Debattenausschnitt auf den Punkt gebracht:

    • einseitige Sichtweise: „Wir haben Überschüsse, und das ist gut so!“ Dass diese Defizite auf der anderen Seite erzwingen bleibt außen vor.
    • „Wir haben schon Erfolge bei der Stimulierung der Binnennachfrage erzielt, sind deshalb auf einem guten Weg!“ Aha. Und deshalb rechnet der Wirtschafts-Siggi in seinem Haushaltsplan für dieses Jahr mit einem steigenden Außenbeitrag (höheres Defizit == mehr Schulden des Auslands)? Im Endeffekt heißt das, die Binnennachfrage läuft weiter unterdurchschnittlich.
    • „Wir wollen und brauchen kein Defizit in Deutschland!“ Haha, nein, wir verschenken dauerhaft Wirtschaftsgüter für monetäre Gutscheine (Geld). Auf diesem gehorteten „Schatz“ ruhen wir uns dann aus. Wenn nur das Ausland nicht dauern Pleite gehen würde… *hmpf*  Nochmal: Gelderwerb ist kein Selbstzweck. Wer geht arbeiten, damit der Kontostand stetig weiter steigt? Wenn man das so erarbeitete Geld nicht wieder für ein paar schöne Dinge ausgibt, dann hat man irgendwann vergessen zu leben… Schöner Selbstbetrug.
    • Daran anknüpfend: Es ist und bleibt unwiderlegbare Logik, dass der Abbau von monetären Überschüssen nur über ein Defizit im Überschussland möglich wird. Auf Einzelsicht bezogen, muss nach dem Sparen auch wieder entspart werden, sonst hat man nichts von der Ersparnis a.k.a. „Überschüsse“ gehabt. Die schwäbische Hausfrau, wenn sie alles richtig macht, lebt am Ende ihrer Tage vom Ersparten („über ihre Verhältnisse“). Ihr Konto weist dann ein bilanzielles Defizit auf.
    • Auf den Staat bezogen gibt es aber kein „Ende seiner Tage“, sondern steten Generationswechsel. Es kann kein dauerhaftes Ansparen bzw. dauerhaftes Verschulden geben. Der Hinweis auf den Stabilitätspakt von Michael Schlecht ist daher der Wink mit dem Zaunpfahl, der leider von den Ideologen beiseite gewischt wird.
    • „Wir wollen dass Deutschland als Exportnation erfolgreich bleibt, damit die Menschen in diesem Land Arbeit haben!“ Unfassbar, aber nur konsequent. Scheiß aufs Ausland, Hauptsache wir können unsere Leute beschäftigen… Wir produzieren am liebsten für die gesamte Welt mit! Da braucht keiner mehr den Finger rühren, uns reicht der wohlige Gedanke an dauerhaften Überschuss *facepalm*
    • Wenn das Ausland nur nicht ständig überschuldet wäre, hach, dieser Plan könnte bis in alle Ewigkeit so weiter verfolgt werden… Da muss man doch was tun, wenn die einfach nicht vernünftig wirtschaften können. Und dann wollen die nicht mal auf unsere Ratschläge hören?! Tsssss.

    Auf nationaler und internationaler Ebene zählen als wichtigste Vergleichsgröße die Lohnstückkosten (Lohn geteilt durch Produktivität). Es kommt eben nicht allein auf die Produktivität an, sondern ob diese im Verhältnis zu den Löhnen steht. In einer Währungsunion wie Deutschland nach der Wende und nun in der Eurozone insgesamt, müssen die Löhne an die Produktivität angeglichen werden. Die Unternehmen beuten aber genau die Lohndifferenzen zu ihren Gunsten aus, indem sie hochproduktive Werke in strukturschwache Randgebiete verlagern, wo sie eben nicht denselben Lohn für die gleiche Arbeit zahlen müssen. Ihr wollt Arbeit? Ja, aber nur zu unserem Preis! 

    Im Außenhandel gibt es das Mittel der Auf- und Abwertung der eigenen Währung. Häuft ein Land (zu Lasten des Auslands) über einen längeren Zeitraum monetäre Überschüsse an, werden die quasi über Nacht entwertet. Da können sich die Aufwertungs-Apologeten noch so drüber freuen, dass sie nun mehr Kaufkraft im Ausland zur Verfügung hätten. Das ist reine Augenwischerei. Es erzwingt über Nacht in- und ausländische Unternehmen ihre Bilanztitel neu zu bewerten mit entsprechenden Verwerfungen auf beiden Seiten. Fakt ist, dass danach die Auslandsnachfrage schwächer ausfällt und der Exportsektor das Nachsehen hat.

    Man kann es noch so sehr wollen und dank ideologischen Scheuklappen den Blick von der Realität abwenden, aber das Anhäufen von Dauerüberschüssen wird nicht gelingen. Die Politiker, die den Stabilitätspakt ausgearbeitet haben, hatten noch diese weise Voraussicht. Ich hoffe, dass nicht nur Ideologen im Bundestag sitzen, sondern dass sich Erkenntnisse dieser Tragweite irgendwie auch wieder als Allgemeingut durchsetzen. Sonst fährt dieser Karren gewaltig vor die Wand. Erst trüben sich in den Unternehmen die Aufträge und damit die Umsätze ein, dann brechen die Gewinne weg und es rückt der größte Ausgabenposten in den Fokus – die Löhne. Im Anschluss wird hilfesuchend bei der Politik angeklingelt: „Wir müssen billiger werden!“ Agenda 2020! Usw. usf. Die Abwärtsspirale ins Nichts, die lediglich einen zeitlichen Vorteil verschafft, bis der Rest nachgezogen hat oder sogar noch stärker gesenkt hat, spätestens dann ist man wieder im Zugzwang.

    Dem muss man klipp und klar einen Riegel vorschieben. Auch nicht für mehr Arbeitsplätze in Deutschland, nicht auf diesem Weg. Ein Wetteifern, wer es am günstigsten kann in der Währungsunion, nützt nur den Unternehmern. Aber selbst das nur temporär, da die Gesamtnachfrage so immer hinter den Erwartungen zurückbleiben wird. Die Politiker außerhalb des Linken Lagers lernen besser schnell, dass Wirtschaften immer Umverteilung bedeutet. Zu wessen Gunsten, das wird ständig neu austariert. Die Finanzlobby ist nach wie vor gewaltig am Drücker, aber auch dort wird man das Mächteverhältnis nicht mehr lange aufrecht erhalten können (ohne die Krallen noch weiter auszufahren). So fällt dann Hülle um Hülle, bis auch der Letzte mitbekommt, was hier eigentlich gespielt wird.

    Update: Merkel und Schäuble warnen und ermahnen Griechenland: Deutschland sei nicht erpressbar.http://www.zeit.de/politik/2015-01/merkel-schaeuble-griechenland
    Ist es eben doch! Wer Überschüsse anhäuft, baut lediglich Forderungen gegenüber dem Ausland auf und ist damit abhängig von der Leistungsfähigkeit und dem Willen des Schuldners. Man vertraut auf das Versprechen des „Schuldners“ (a.k.a. Geld), zukünftig Waren/Dienstleistungen im selben Wert konsumieren zu können. Was man effektiv ein“fordern“ kann, zeigt sich eben jetzt am aktuellen Beispiel. Wenn es dumm kommt nichts!
    Aber die Ermahnung wird schon wirken, wenn wir nur alle fest die Daumen drücken! 😉

     
    • GeorgT 5:53 am am Februar 3, 2015 Permalink | Antworten

      Sehr schoen geschrieben. Und was auf der Ebene der Volkswirtschaften dem einen oder anderen trotz per medialem Trommelfeuer verbreiteten Unfung doch noch einleuchtet, ist natuerlich auch auf der Ebene der Unternehmen und der Ebene der Individuen in gleicher Weise wirksam. Habe soeben auf Querschuesse einen neuen Begriff kennengelernt, der das aufgreift und noch etwas weiter traegt: saldenmechanischer Spreizeffekt. Kommt uebrigens vom gleichen Stuetzel, der Flassbeck die volkswirtschaftliche Saldenmechanik beigebracht hat, von der heute keiner mehr etwas wissen will.
      http://www.querschuesse.de/zu-nachlassenden-unternehmensinvestitionen-teil-3/

      „Wenn man das so erarbeitete Geld nicht wieder für ein paar schöne Dinge ausgibt, dann hat man irgendwann vergessen zu leben… Schöner Selbstbetrug.“

      Dabei ist interessant, wer diesen Selbstbetrug, zum Teil mit staatlicher Unterstuetzung aber immer mit staatlicher Lizenz, als Grundlage des Geschaeftsmodell fuer sich nutzt. Banken und Versicherungen.
      Es lohnt sich also ueber sog. kapitalgedeckte Altersvorsorge (z.B. Riester) gruendlich nach zu denken.

      • thewisemansfear 7:38 am am Februar 3, 2015 Permalink | Antworten

        Ich habe bei diesem Mist selbst jahrelang mitgemacht. Der Arbeitgeber verteilt Zückerli und schießt was bei, und zusätzlich werden noch Entgeltbestandteile „umgewandelt“, d.h. angespart.
        Hhm, der Begriff „saldenmechanische Spreizung“ trifft das Ganze sehr gut. Man versucht ja nichts anderes, als einen Teil seines Einkommens in die Zukunft zu transferieren (und heute drauf zu verzichten), dass zum späteren Zeitpunkt aber von anderen / vom dann (noch) vorhandenen Kapitalstock generiert werden muss. Das ist die Augenwischerei dabei.

        Man muss sich nur vor Augen halten, dass die Versicherungen ihren Gebührenanteile gleich in den ersten 3-5 Jahren rausziehen, das ist ein einziger Hohn. Die nachträglich geänderten Besteuerungsregeln machen das im besten Fall zur Nullnummer, aber wer rechnet diesen Kram schon nach…

        • GeorgT 9:31 am am Februar 3, 2015 Permalink

          Jeder duerfte mehr oder weniger in die Systematik eingebunden sein bzw. sich eingebunden haben. Leider wird nicht gruendlich genug darueber nachgedacht, wie das Ganze zusammenhaengt und funktioniert.
          Ihre Artikel sind da hoffentlich Anregung fuer den einen oder anderen. Ich bin jeden Tag mit Menschen konfrontiert, die ausser ihrer Arbeitskraft nichts haben und taeglich um ein minimales Liquiditaetspolster, das ihne eine Teilnahme am „Spiel“ ermoeglicht, kaempfen. Wenn man gleichzeitig vor Augen hat, wie jede Idee, einen Schritt vorwaerts zu kommen, daran scheitern kann, dass kein Geld und auch kein Kredit zu tragbaren Konditionen zugaenglich ist, dann begreift man, auf welchen existenziellen Noeten/Aengsten dieser „Mist“ gedeiht.

        • thewisemansfear 10:28 pm am Februar 5, 2015 Permalink

          Ja, und vielleicht werden dann ein paar Menschen irgendwann auch verstehen, dass Geld zwar als Liquidität benötigt wird und den Laden am laufen hält, aber das große Räderwerk von zur Verfügung stehenden Energieträgern (und deren Nutzbarmachung) abhängt. Wenn es sonst keine ausbeutbare Energiequelle gäbe, bleibt ja nur die körperliche Arbeitskraft, um *irgendetwas* zu bewegen.
          Ich bin mal auf eine Seite gestoßen, wo sehr plastisch eine Parallele zwischen Geld und verfügbarer Energie dargestellt wurde. Für diejenigen, die es im Überfluss haben, drehen sich die Räder ohne zutun…

  • thewisemansfear 6:33 pm am December 23, 2014 Permalink
    Tags: , , Richard Werner   

    Kurzes Update zu den letzten beiden Beiträgen. Der saudische Ölminister Naimi hat wieder für Schlagzeilen gesorgt:

    „As a policy for OPEC, and I convinced OPEC of this, even Mr al-Badri (the OPEC secretary general) is now convinced, it is not in the interest of OPEC producers to cut their production, whatever the price is,“ Naimi was quoted by MEES as saying.

    „Whether it goes down to $20, $40, $50, $60, it is irrelevant,“ he said. Quelle: businessinsider

    Keine Frage, es ist schwer zu trennen, was davon Politik und was Wettbewerbs-Ideologie ist, ja keinen Marktanteil abgeben zu wollen, aber das „Spiel“ geht wie vorhergesagt weiter. Auf NakedCapitalism gibt es etwas mehr dazu: Klick


    Vielleicht der interessantere Hinweis zum Thema „Wie kommt Geld in die Welt?“ ist der Link zu folgender Studie von Prof. R. Werner mit dem Titel „Can banks individually create money out of nothing? — The theories and the empirical evidence
    Endlich hat man die Geld“schöpfung“ einmal empirisch nachvollzogen. Wundert mich ehrlich gesagt, dass das nicht schon früher geschehen ist.
    Gefunden habe ich den Hinweis zur Studie hier: http://socialdemocracy21stcentury.blogspot.de/2014/12/who-knew-banks-create-money-out-of.html

     
  • thewisemansfear 9:20 pm am December 9, 2014 Permalink
    Tags: , , Geldschöpfungsmultiplikator,   

    Wie kommt das Geld in die Welt? (Teil 1) 

    Aufgegriffen hatte ich dieses Thema bereits in einem älteren Beitrag, aber da ging es im Kern nicht um die Geldentstehung. Es lohnt sich aber, dieser Frage nachzugehen.

    Eine Theorie muss „rund“ sein, d.h. möglichst widerspruchsfrei und in Einklang mit der wahrnehmbaren Realität stehen (also mit dem, was jeder einzelne von uns tagtäglich erlebt). Insbesondere bei den existierenden Geldtheorien hilft manchmal ein Faktencheck, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Es ist höchst interessant, wie teilweise herumlaviert wird, wenn es um die Frage geht, wie Geld eigentlich in die Welt kommt, aber der Reihe nach…

    Zunächst gibt es zwei Geldarten, die berücksichtigt müssen: Zentralbankgeld (relevante Untermenge davon: Bargeld) und das sog. Giralgeld der Geschäftsbanken, landläufig als das „Geld auf dem Konto“ der Wirtschaftsteilnehmer bezeichnet. Wer sich die Geldsystemhierarchie noch einmal ins Gedächtnis rufen will, schaue bitte im oben verlinkten Beitrag nach.

    Die Herkunft des Geldes, ein Henne-Ei Problem?

    Bargeld hebt man gewöhnlich von seinem Konto ab, soweit so gut. Entweder man zieht es sich aus dem Automaten oder erhält es am Bankschalter ausgezahlt. Ohne Guthaben auf dem Konto (wir nehmen der Einfachheit halber an, dass der Dispo Null beträgt) gibt es keine Möglichkeit an Bargeld zu kommen. Man kann jetzt zwar einwenden, dass früher auch der Lohn in bar ausbezahlt wurde (Lohntüte), nur hat der Arbeitgeber die Scheine und Münzen auch nur bei gedecktem Konto ausbezahlt bekommen. Eine reine Verlagerung der Auszahlungs-Logistik, so dass dieser Zusammenhang ein wenig verschleiert wurde.

    Nochmal kurz in der Zusammenfassung: Bargeld erhält man nur im Austausch gegen Giralgeld auf dem Konto, dieser Betrag sinkt um eben die Summe, die man dann in der Brieftasche mit sich führt. Das Ganze lässt sich auch „rückwärts“ abwickeln, bei einer Bareinzahlung gibt man Scheine und Münzen ab und erhält eine entsprechende Gutschrift auf dem Konto. Unter der Haube, für den Normalsterblichen nicht offensichtlich, ändert sich bei diesem Wechsel einiges: Bargeld gehört zum Zentralbankgeld und stellt eine Forderung gegen die ZB dar. Zahlt man es auf der (Geschäfts-)Bank ein, wird daraus ein Guthaben aus Giralgeld und damit einer Forderung gegen die Geschäftsbank. (Dass man mit Geld streng genommen nichts fordern kann – im Sinne von erzwingen/einklagen – klammere ich an dieser Stelle einmal aus.) Es handelt sich um eine reversible Verschiebung zwischen den Hierarchieebenen im Geldsystem, nichts weiter.

     

    Es gibt nun Geldtheorien, die starten mit einem Einzahlvorgang bei der Bank. Dabei wird ausgeklammert, woher denn das, was da eingezahlt wird, seinen Ursprung hat. Hm?Achso, das hat jemand davor abgehoben und ist dann zu demjenigen gewandert. Aha. Also weiter zurück zu dem, der es abgehoben hat. Ja, der hat es natürlich vorher auch mal eingezahlt! Hmh. Und wo hat er das her gehabt? Na, das hat ein anderer vor ihm …  Ok, können wir an dieser Stelle abbrechen. Da beißt sich die Katze im wahrsten Sinne des Wortes in den Schwanz. Diese Darstellung liefert schlicht keine befriedigende Antwort, wie denn Geld in die Welt kommt. Leute, die einen Narren in Fabian der Goldschmied gefressen haben, werden nun einwenden, dass die Leute früher ihr Gold zur Bank gebracht haben, welches sie vorher mühsam aus dem Boden buddeln mussten. Der Bänker wäre später dazu über gegangen, dafür Schuldverschreibungen (sog. Wechsel) auszustellen, sozusagen der Vorgänger unseres heutigen Geldes. Die Austrians (österreichische Schule) und Befürworter einer reinen Tauschwirtschaft hatten sicher ihre helle Freude an diesem Märchen und haben dies fleißig propagiert. Warum auch das die Realität nicht annähernd beschreibt, sondern vielmehr einer Ideologie Vorschub leisten soll, sehen wir später. Das Stichwort lautet Vorfinanzierung, die wird hier schlicht unterschlagen.

    Geldvermehrung ist noch so ein Streitthema. Abenteuerlich sind in diesem Zusammenhang Theorien zu nennen, die ein Geldmengenwachstum über einen Geldschöpfungsmultiplikator herleiten wollen. Dass dabei nichts anderes als Ein- und Auszahlungsvorgänge ablaufen, haben die „Gläubigen“ anscheinend noch nicht durchschaut, Glaube ersetzt leider nicht das Nachdenken 🙂

    Mythos vom „Geldschöpfungsmultiplikator“

    Verkehrung der Kausalitätsrichtung - und schon wird fleißig "Geld geschöpft"

    Verwirrung um Begrifflichkeiten sowie Bestands- und Stromgrößen – und schon wird fleißig „Geld geschöpft“ Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=A_Zf6UCaHgw

    Frei übersetzt geht das Spiel so: Jemand drückt Dir 1.000€ in die Hand und sagt: „Du und alle nachfolgenden Handelspartner müssen alles ausgeben, aber 10% „Reserve“ gehen bei jeder Transaktion an die Bank.“ Man könnte auch sagen, der Steuersatz bei jeder Transaktion liegt bei 10%. Dann mal los:

    • Schritt 1: 1.000€ werden ausgegeben, 900 davon kommen effektiv bei jemand anderem an, 100 bekommt die Bank – der Unsinn vom Einzahlen auf dem Konto und wieder ausleihen gehört halt zum Märchen dazu, ist aber so überflüssig wie ein Kropf… kürzt sich einfach heraus…
    • Schritt 2: 900€ werden erneut ausgegeben (entspart! 🙂 ), 810 bekommt jemand anderes, 90 die Bank
    • am Ende befinden sich auf der Bank insgesamt die ursprünglichen 1.000€ und, heller Wahnsinn, die Summe aller Transaktionen beträgt sage und schreibe 10.000€!!!11einself

    Kein Geldmengenwachstum weit und breit

    Herzlichen Glückwunsch an all diejenigen, die das als „Geldschöpfung“ bezeichnen! Wieder einmal wäre es hilfreich gewesen, wenn man Bestands- und Stromgrößen voneinander unterscheiden könnte… Die ursprünglichen 1.000€ (Bestände) haben sich um keinen Cent verändert, nur ist mit dem Aufsummieren der Transaktionen (Ströme) eine wundersame Geldvermehrung vorgegaukelt worden. Es fällt schwer, hier noch sachlich zu bleiben. Aber gut, man muss erst mal dahintersteigen. Anscheinend reicht es wirklich, etwas hübsch in bestechend logische mathematische Rechnungen zu verpacken – et voilà – das Märchen ist in der Welt. Warum wie in der Abbildung der Abhebe- und erneute Einzahlvorgang als Kreditvergabe tituliert wird, bleibt des Märchenerzählers Geheimnis. Beim zweiten Nachdenken erscheint es logisch, dass hier der Verleihgedanke weiter transportiert werden soll…

    Man stelle sich nur vor, was für eine Rechnung uns präsentiert würde, wäre die Mindestreserve auf Null gesetzt (ist in den UK der Fall, die BoE setzt keine MR-Pflicht). Keine Einbehaltung bzw. „Steuerabzug“ mehr bei Transaktionen, was zu unendlichen Transaktionssummen, äh „Geldschöpfungen“ führt! Willkommen bei den Irrungen und Wirrungen der Wirtschafts“wissenschaften“!

    Man darf aber wie gesagt nicht anfangen zu fragen „Wie blöd können die eigentlich sein, um so einen Unsinn zu verbreiten?“ Das Ganze hat System. Was hier rüberkommen soll, ist wie schon gesagt die „Tatsache“, das Geld bei Kreditvergabe nur weiterverliehen wird. Und wieder sind wir bei einer bestimmten Ideologie, die sich dessen bedient, deren Fundament auf solchen Vorstellungen ruht. Wenn man da nur mal genau nachschauen würde (das Nachdenken nimmt einem leider keiner ab), sähe man mit eigenen Augen, wie morsch und wackelig dieses „Fundament“ eigentlich ist. Dabei genügen womöglich ein paar wohlüberlegte Schläge mit dem Vorschlaghammer und alles fällt in sich zusammen… Nagut, wir arbeiten zumindest daran.

    In Teil 2 geht es weiter mit endogen vs. exogen, der „Allmacht“ der Zentralbank, verschiedenen geldtheoretischen Ansätzen und zahlreichen Fehlschlüssen, etc. Dazu müssen nur nochmal die eigenen Gedanken geordnet werden.

     
    • Oeconomicus criticus 9:15 am am Dezember 11, 2014 Permalink | Antworten

      Gratulation. Ich finde es gut und wichtig, dass Sie den Unsinn der weitverbreiteten Propaganda durchschauen und publik machen. Weiter so! Man kann die Wahrheit nie genug wiederholen, denn eine tausendfach gehörte Lüge wird leichter geglaubt, als die einmal gehörte Wahrheit.

      • Grilleau 11:32 am am Januar 6, 2015 Permalink | Antworten

        • Oeconomicus criticus 11:54 am am Januar 6, 2015 Permalink

          Zum Vollgeld habe ich hier Stellung bezogen:
          https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/kritik-an-initiativen/vollgeld
          und die zahlreichen Verdrehungen, Lügen und Irrtümer aufgedeckt.
          Erst muss man sich einmal bewusst werden, was Geld überhaupt ist! Geld ist eine Schuld einer Bank. Bargeld ist eine verbriefte Schuld einer Zentralbank. Buchgeld ist eine Schuld einer Zentral- oder Geschäftsbank.
          Folglich ist es offensichtlich, dass keine Bank eine Schuld aus dem Nichts erzeugt. Dass eine Geschäftsbank kein Bargeld erzeugen kann, dürfte allgemein bekannt sein. Da Bargeld allerdings unter dem Begriff Geld subsummiert wird, ist die Lüge von der Geldschöpfung der Geschäftsbanken entlarvt.
          Die Vollgeldpropaganda will ein Zentralpolitbüro („Oberster Sowjet“, verharmlosend „Monetative“ genannt) installieren, ändert aber an der grundsätzlichen Problematik des Schuldgeldes nichts, sondern macht alles nur viel, viel schlimmer.
          Ich empfehle daher jedem, sich selber Gedanken zu machen, Aussagen zu prüfen und die weitverbreitete Hirnwäsche zu durchschauen, statt Gehörtes nachzuplappern.

        • thewisemansfear 7:34 pm am Januar 6, 2015 Permalink

          @Grilleau
          Das zweite Video strotzt nur wieder so von den üblichen Märchen, die über die Entstehung von Geld zirkulieren. Zum besseren Verständnis, dass es nicht nur eine Erklärung gibt, empfehle ich diese Studie von Richard Werner: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1057521914001070
          Ist zwar englisch, aber er zieht einen Vergleich zwischen den kursierenden Theorien. Die gewonnene Erkenntnis müsste eigentlich viel höhere Wellen schlagen.

    • GeorgT 2:21 am am Dezember 12, 2014 Permalink | Antworten

      „Es fällt schwer, hier noch sachlich zu bleiben. Aber gut, man muss erst mal dahintersteigen.“
      Ich bewundere Ihre Geduld. Sehr schoen heraus gearbeitet! Den Multiplikator Bull Shit ueber die Bestands- /Stromgroessenbetrachtung als solchen zu enttarnen, ist genial!

      • Grilleau 12:02 pm am Januar 6, 2015 Permalink | Antworten

        Die Geldschöpfung liegt bei den PRIVATEN GESCHÄFTSBANKEN, und NICHT bei den Regierungen…

        http://derstandard.at/1358304001125/Die-Schoepfung-und-Erschoepfung-des-Geldes

        Das gestehen auch Standard & Poors ein: http://www.standardandpoors.com/spf/upload/Ratings_US/Repeat_After_Me_8_14_13.pdf
        Und auch die Bank of England: http://www.bankofengland.co.uk/publications/Documents/quarterlybulletin/2014/qb14q1prereleasemoneycreation.pdf
        Banken „bezahlen“ überhaupt kaum (mit „Geld“, also Münzen und Scheinen), sondern sie BUCHEN einfach auf die GIROKONTEN der Zahlungsempfänger, die aber für sie (die Banken) eine Verbindlichkeit darstellen, d.h. sie bleiben IMMER ALLES SCHULDIG! http://www.horstseiffert.de/tefg/

        Daher kann der Eigentümer einer Bank diese auch am besten „plündern“: http://www.amazon.com/Best-Way-Rob-Bank-Own/dp/0292721390/
        Sehr einfache, verständliche Darstellung: http://www.positivemoney.org/

        • thewisemansfear 7:27 pm am Januar 6, 2015 Permalink

          Ich kann die Frustration verstehen, aber schöpfen „ohne Gegenleistung“ „bleiben immer alles schuldig“ klingt wie direkt aus dem Mund eines Franz Hörmann und anderen Querköpfen.
          Ohne staatliche Legitimation, insbes. bezogen auf das Eigentumsrecht, können die Banken ja mal fleißig anfangen zu „schöpfen“, sie werden Probleme mit der Aktzeptanz bekommen.
          Unbestritten und mehr als kritikwürdig, dass die Banktürme und Bankerboni nicht aus bescheidenen Anteilen der Bankgeschäftstätigkeit heraus entstehen, sondern dass sich da über Gebühr (im wahrsten Sinne des Wortes) an der Masse der Bevölkerung bereichert wird. Aber man kann auch mal die Kirche im Dorf lassen, denn kritikwürdig sind nicht hauptsächlich die technischen Hintergründe, sondern eine fehlende Regulierung. Denn die wurde durch grandiose Lobbyarbeit Stück für Stück demontiert.
          Viele Experten und auch der Großteil der Bevölkerung waren sich einig, dass eine Finanztransaktionssteuer helfen würde, Luft aus der Finanzmarktblase zu lassen. Nun, sie ist ebenfalls durch Lobbyarbeit abgesägt worden, siehe: http://www.monde-diplomatique.de/pm/2014/12/12.mondeText1.artikel,a0005.idx,0
          Lesenswerter Beitrag von Stephan Schulmeister.

        • Oeconomicus criticus 7:32 pm am Januar 6, 2015 Permalink

          Zitat: „sondern sie BUCHEN einfach auf die GIROKONTEN der Zahlungsempfänger, die aber für sie (die Banken) eine Verbindlichkeit darstellen, d.h. sie bleiben IMMER ALLES SCHULDIG!“
          Was würde sich denn ändern, wenn sämtliches Geld von den Zentralbanken (ZB) geschöpft würde? Sämtliche Kredite müssten von der ZB genehmigt und die zugrundeliegenden Wertpapiere dort hinterlegt werden, also eine Zentralbürokratie. Dann blieben einfach die ZB IMMER ALLES SCHULDIG.
          Tatsache ist, sämtliches Vermögen wird in der Volkswirtschaft erschaffen – weder ZB noch Geschäftsbanken erschaffen Vermögen. Sie machen nur das Vermögen umlauffähig, handelbar, fungibel – in diesem Schuldgeldsystem mit gesetzlichem Zahlungsmittel. Mit dem Auf-den-Kopf-stellen des Systems, indem man suggeriert, die ZB seien der Kopf und unheimlich wichtig und könnten Geld aus dem Nichts schöpfen und alles gehe von ihnen aus, ändert man das System nicht zum Besseren, sondern gibt ein paar Wenigen die absolute Macht. „Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut“ (Lord Acton).
          Wenn Sie also im angestrebten kommunistischen Vollgeldsystem beispielsweise ein Haus kaufen möchten, muss das Zentralpolitbüro das Haus schätzen, einen Kredit prüfen und ihn dann genehmigen. Sodann wird die Hypothek auf das Zentralpolitbüro überschrieben und der Kredit von dort aus gewährt – oder eben nicht. Big Brother lässt grüssen.

        • Grilleau 1:20 am am Januar 7, 2015 Permalink

          Meine Herrn, Sie können das Faktum, das Geld aus dem Nichts geschöpft verleugnen, das ist Ihr Problem – Sie glauben selbst Ackermann nicht der selbst zugibt, dass Geld aus dem Nichts geschöpft wird oder der Bank von England.

          Die Wurzel des Übels liegt nach meinem Dafürhalten generell im momentanen Geldsystem und dem unkritischen Glauben an die Fehlerlosigkeit des Zinses. Dieser macht aber die Reichen reicher und die Armen ärmer, weil er nicht nur als direkter Kreditzins gezahlt wird, sondern als Kostenfaktor in allen Preisen steckt.

          Heute befinden sich etwa zwischen 30 und 70 % Zinsen in jedem Produkt, welches der Endkunde, ohne dass er es bemerkt, zahlt – ganz abgesehen von der immensen Zinslast, die im Steueranteil verborgen ist. Ich sag es noch einmal, die Wurzel allen Übels ist das hiesige Geldsystem – und wer das verneint, will im Grunde genommen keine Veränderung – denn es wird bleiben, wie es ist. Ob die Systeme Kommunismus, Sozialismus, Diktatur oder sonst wie heißen mögen – es ist und bleibt, wie es ist, das Geldschöpfmonopol ist wie ein gigantischer Staubsauger, der den kompletten Bodensatz aufsaugt, auf dem letztendlich nichts mehr wachsen und gedeihen kann – wie nur Leid und Elend. Alle Neoliberale ist es nämlich scheißegal, unter welchen Rahmenbedingungen weiter Politik betrieben wird – Hauptsache das Geldsystem bleibt in privaten Händen.

          … der Knackpunkt ist aber, dass das Geld zwar aus dem Nichts kommt, dennoch aber mit Werten hinterlegt wird, eben mit den Sicherheiten. Und wenn der Kreditnehmer nicht mehr zahlen kann, sagt die Bank nicht etwa: „na, dann machen wir den Buchungssatz eben wieder rückgängig“, nein: die Bank greift dann auf die Sicherheiten zu, die ihr zugeschrieben werden, weil sie Geld verliehen hatte, dass sie eigentlich gar nicht hatte (also keine Spargelder anderer Kunden, für die die Bank eine Sorgfaltspflicht hätte).

          Wird der Kredit allerdings bedient, dann erhält die Bank über Jahre Zinsen, nur dafür, dass sie eine kurze Buchung und etwas Kreditprüfung ausführte. Und das mit den Zinsen muss man dann gesamtsystemisch sehen, das Geld dafür ist ja jedes Jahr aufs Neue erst mal nicht da. Sollen die Kreditketten nicht reißen, muss sich irgendwer immer weiter verschulden, damit neues Geld in den Kreislauf kommt – ergibt den wirtschaftlichen Mindestwachstumszwang in Höhe der aufsummierten Zinsen, und dieser Betrag bringt der Allgemeinheit jedes Mal wenig, der landet nur bei den Vermögenden, nur wenn das Wirtschaftswachstum größer ist, als die Gesamtzinsbelastung p.a., dann wächst dabei der Wohlstand im Lande insgesamt.

          Leider kann eine Wirtschaft langfristig bestenfalls in etwa linear wachsen, die Kurve der Vermögen/Schulden verläuft exponentiell, erst langsam, irgendwann fast senkrecht nach oben – Anfang der 1990er durchbrach die Vermögens/Schulden-Kurve die lineare Wachstumskurve, seither wachsen nur noch die Vermögen/Schulden, während die Mittelschicht ausdünnt etc etc … – das ist die reine mathematische Geldwesenproblematik heute. Das ist die übermächtige Basis, die alle Linken ihren Überlegungen zugrunde legen sollten, denn erst, wenn man da was dran anders regelt, können die linken Ziele irgendwann man wirklich immer mehr verwirklicht werden. Einstein hatte den Knackpunkt schon begriffen.

        • Grilleau 1:32 am am Januar 7, 2015 Permalink

          Hier noch ein Nachtrag: https://www.youtube.com/watch?v=ehrCYiZ-q6Q

          Ursachen der Krise: Die Geldschöpfung der Banken aus dem Nichts sei das Kernproblem der Finanzkrise, Schuldenkrise und Eurokrise, sagten Christian Felber und Wilfried Stadler bei einer Podiumsdiskussion in Wien 2012.

          Christian Felber und Wilfried Stadler kritisieren damit das Teilreservesystem bzw. Mindestreservesystem welches die Banken bzw. Geschäftsbanken dazu berechtigt neues Geld durch Kredite aus dem Nichts zu schöpfen (Geldschöpfung aus dem Nichts), wenn sie dafür 1% bei der Zentralbank hinterlegen. Durch Basel II seien so Möglichkeiten geschaffen worden, eine viel zu große Geldmenge entstehen zu lassen, welche die Banken dazu verleitet habe zu spekulieren. Durch diese Spekulationen sind große Risiken eingegangen worden und hohe Verluste entstanden. Die Euro-Krise (Eurokrise) 2012, Schuldenkrise und Finanzkrise sind in Wahrheit Krisen des Geldsystems bzw. Finanzsystems, die im Kern auf das Mindestreserve-Bankwesen mit der Geldschöpfung der Banken aus dem Nichts zurückzuführen sind.

          Die Probleme der Eurokrise (Euro-Krise) 2012, Schuldenkrise 2012 und Finanzkrise 2012 könnten deshalb nicht gelöst werden, wenn den Banken die Giralgeldschöpfung /Geldschöpfung aus dem Nichts entzogen werde. Wilfried Stadler und Christian Felber sind sich deshalb einig, dass die Lösung der Probleme nur durch eine Änderung des Geldsystems möglich ist. Christan Felber befürwortet als Lösung, die Initiative von Prof. Joseph Huber und Prof. Bernd Senf, bei der es den Banken nicht mehr möglich ist, Giralgeld aus dem Nichts zu schöpfen. Die Kontrolle der Geldschöpfung wird dabei auf eine unabhängige vierte Säule der Gewaltenteilung, die Monetative, übertragen (Giralgeldschöpfung bzw. Geldschöpfung in öffentliche Hand), um eine wesentliche Ursache der Krise zu beseitigen.

          Lesen Sie mehr über die wahren URSACHEN der Eurokrise 2012 und Schuldenkrise 2012, das Geldsystem, die Monetative als Lösung — Interview mit Bernd Senf über die Geldschöpfung (Neues von Bernd Senf und Joseph Huber), die Geldschöpfung aus dem Nichts und über den Schutz von Vermögen vor der bevorstehenden Euro Inflation 2012, in „Der INFLATIONSSCHUTZ-BRIEF“

        • Pro_Europa 8:22 am am April 1, 2016 Permalink

          Oeconomicus criticus schrieb:

          Wenn Sie also im angestrebten kommunistischen Vollgeldsystem beispielsweise ein Haus kaufen möchten, muss das Zentralpolitbüro das Haus schätzen, einen Kredit prüfen und ihn dann genehmigen. Sodann wird die Hypothek auf das Zentralpolitbüro überschrieben und der Kredit von dort aus gewährt – oder eben nicht. Big Brother lässt grüssen.

          Diese Darstellung entspricht nicht den Tatsachen.
          Ihre Strategie besteht darin, etwas Falsches zu behaupten und dann diese falsche Behauptung zu „widerlegen“.
          Damit wollen Sie Vollgeld diskreditieren, ein durchsichtiges Manöver, das allerdings bei jenen wirkt, die sich nicht mit Geld auskennen.

          Bei Vollgeld prüft nicht die Zentralbank, ob der Häuslebauer einen Kredit bekommt, sondern die Bank. Die ZB hat nichts damit zu tun.
          Der Unterschied zum heutigen Geldsystem ist offensichtlich: Die Bank kann kein neues Giralgeld schöpfen, sie muss Geld aus eigenem Bestand oder von Investoren einsammeln, das sie dann als Darlehen an den Häuslebauer geben kann.

          Sie beginnen Ihren Kommentar schon mit einer falschen Behauptung:

          Was würde sich denn ändern, wenn sämtliches Geld von den Zentralbanken (ZB) geschöpft würde? Sämtliche Kredite müssten von der ZB genehmigt und die zugrundeliegenden Wertpapiere dort hinterlegt werden, also eine Zentralbürokratie.

          Diese Behauptung ist falsch, Sie haben diese Behauptung „aus dem Nichts“ an den Haaren herbeigezogen.

          Beim Vollgeld wird neues Geld durch die ZB geschöpft und schuldfrei dem Staat übergeben, der es durch sinnvolle Ausgaben für das Allgemeinwohl in Umlauf bringt.

          Da Geld bei Vollgeld kein Schuldschein ist, zahlt niemand Zinsen auf dieses Geld und es wird auch nicht durch Tilgung vernichtet.

          Wenn nun ein Mensch im Vollgeld-System einen Kredit benötigt, um etwas vorzufinanzieren, geht er zu denen, die Geld gespart haben und es ihm verleihen möchten.
          Er geht nicht zur Zentralbank, wie Sie das behaupten.

          Sie wiederholen falsche Behauptungen unermüdlich, weil Sie wohl hoffen, dass die Menschen Ihnen irgendwann glauben werden.

        • Oeconomicus criticus 8:47 am am April 2, 2016 Permalink

          @ Pro_Europa

          Mit so einem verlogenen Troll wie Ihnen, der unter verschiedensten sich unrechtmässig angeeigneten Namen postet, wie z.B. “Michele D’Aloia”, “Walter Breni”, „Christoph Schlingensief“, “Thomas Haldimann“ alias alias alias…, ist es reinste Zeitverschwendung zu diskutieren. Sie sind wohl dafür bezahlt, die Wahrheit im Netz zu verleugenen und schlecht zu reden und Wahrheitsliebende anzuschwärzen, um die Leute in die Irre zu führen mit Ihren abstrusen Behauptungen. Dass Sie sich nicht schämen!

        • Pro_Europa 11:58 am am April 2, 2016 Permalink

          @Oeconomicus criticus,
          wie kommen Sie darauf, dass ich ein „Troll“ sein soll ?
          Wie kommen Sie auf die absurde Behauptung, ich würde unter diversen Namen posten ?

          Wie kommen Sie auf die falsche Behauptung, ich würde für das Kommentieren „bezahlt“ ?
          Von wem denn ?

          Ich schreibe einfach meine Meinung und begründe diese sachlich, was Sie nicht tun.
          Ihr Kommentar enthält kein einziges Sachargument. Sie haben einfach nur Ihre Verfolgungsfantasien und Ihre Abscheu gegen Andersdenkende dokumentiert.

          Wie wäre es, wenn Sie auf die Sachebene zurückkehren würden ?
          Wen wollen Sie mit Ihren Beleidigungen und Verschwörungstheorien beeindrucken ?

          Ich habe die meisten Ihrer falschen Behauptungen auf Ihrer Webseite widerlegt (auf einem anderen Blog).
          Das macht Sie so wütend, dass Sie die gute Kinderstube vergessen und auf Gossen-Niveau agieren.
          Sie erinnern an fanatisierte Sektierer, das ist sehr bedauerlich und zeigt, dass Ihre angeblichen „Argumente“ substanzlos sind.

        • Oeconomicus criticus 12:08 pm am April 2, 2016 Permalink

          @ Pro_Europa

          Sie haben nirgends etwas widerlegt, sondern einfach nur behauptet und meine Beweise und Zitate übergangen – Sie haben sich auf meiner Webseite auch nie wirklich umgesehen, was beweisbar ist. Sie sind auf Gossen-Niveau, der sich nicht einmal für zu blöd hält, Namen Verstorbener zu missbrauchen. Weiter Kommentare erspare ich mir.

        • Pro_Europa 12:33 pm am April 2, 2016 Permalink

          @Oeconomicus criticus,
          wir haben auf einem anderen Blog diverse Diskussionen geführt. In einem Fall waren es mehr als 1000 Kommentare unter einem Artikel zum Geldsystem.
          Ich habe Ihnen dort viele Ihrer falschen Thesen auf Ihrer Webseite widerlegt.
          Auch dort begannen Sie mangels Sachargumenten mit übelsten Beleidigungen und Beschimpfungen gegen mich zu mobben.

          Sie mißbrauchen Kommentare zu persönlichen Feldzügen gegen Ihre Kritiker und gleiten regelmässig auf Gossen-Niveau ab, wenn der Andersdenkende Argumente benutzt, die Sie nicht widerlegen können.

          Wie kommen Sie auf die abwegige Behauptung, ich würde die Namen von Verstorbenen mißbrauchen ?
          Wen meinen Sie damit ?
          Ich schreibe Kommentare unter dem Namen „Pro_Europa“ und habe mit Verstorbenen nichts zu tun, außer dass ich die Gräber verstorbener Angehöriger hin und wieder besuche.

    • Oeconomicus criticus 8:08 am am Januar 7, 2015 Permalink | Antworten

      @ Grilleau
      Wir leugnen nicht, dass Geld nicht bestanden hat bevor die Bank eine Schuld eingeht (und das habe ich auch klar und deutlich zum Ausdruck gebracht), sondern zeigen, dass keine Firma eine Schuldverpflichtung eingeht ohne einen Grund. Und dieser Grund ist nicht nichts, sondern ein Vermögenswert! Wäre dieser Vermögenswert nicht vorhanden (verpfändet), hätte niemand ein Interesse daran, den gewährten Kredit auch zu bedienen und die Banken wären innert Kürze bankrott. Wenn Sie beispielsweise einen Kredit auf ein Haus aufnehmen wollen, müssen Sie eine Hypothek im Grundbuch eintragen. Sämtliche Werte stammen aus der Volkswirtschaft und werden resp. wurden hergestellt. Zu behaupten, diese Werte seien Nichts, DAS ist eine krasse Verleugnung von Tatsachen! Natürlich hat das Geld, das Schuldgeld, vorher nicht bestanden, bevor die Schuld von der entsprechenden Bank eingegangen wurde. Das ist an Banalität kaum zu überbieten. Sogar die Vollgeldfanatiker konkretisieren das und geben es zu (nehmen es allerdings selber nicht zu Herzen, sondern wollen daraus künstlich einen Skandal produzieren):
      „Dabei reichen sie grossteils nicht das Geld der Sparer weiter, sondern erzeugen neues Geld sozusagen aus dem ”Nichts”, das heisst ohne dass dieses Geld vorher vorhanden war.“ http://www.vollgeld-initiative.ch/3-minuten-info/
      (Dass die Banken das Geld der Sparer nicht weiterreichen, stimmt ebenfalls nicht: Wenn jemand Geld bezieht, wird das Geld, das ein Sparer vorher einbezahlt hat, wieder ausgegeben. Dieses Geld gehört allerdings nicht dem Sparer – weshalb es nicht das Geld des Sparers ist -, sondern der Bank, denn der Sparer hat nun einen Anspruch auf Bargeld, aber das Bargeld gehört der Bank, weil der Sparer dieses Geld auf sein Konto einbezahlt – ihr also einen Kredit gewährt – und nicht hinterlegt hat. Selbst so einfache Unterschiede sind für die Vollgeldfanatiker ein böhmisches Dorf und die Hirnwäsche funktioniert, wie man sieht, prächtig.)
      Man muss also ganz klar verstehen, wie diese Floskel „Geldschöpfung aus dem Nichts“ gemeint ist, sonst rennt man Ideen hinterher, die nichts mit der Realität zu tun haben und unterstützt damit seine eigene Versklavung.
      Auch eine Zentralbank kann nicht anders Geld schöpfen als „aus dem Nichts“, denn auch dieses Geld hat vorher nicht bestanden, denn es ist keinesfalls auf Bäumen gewachsen oder vom Himmel gefallen. Wenn nun die Vollgeldfanatiker meinen, diese alleinige „Geldschöpfung aus dem Nichts“ einer Zentralbank sei besser als die bestehende „Buchgeldschöpfung aus dem Nichts“ der Geschäftsbanken sowie die „Geldschöpfung aus dem Nichts“ der Zentralbanken, verkennen sie, dass die Zentralbank dadurch zu einer allmächtigen Institution emporgehoben wird, sich aber an der „Geldschöpfung aus dem Nichts“ absolut nichts ändert. Lesen Sie also bitte, was oben geschrieben wurde, bevor Sie andere als Leugner bezeichnen.
      Weitere Details entnehmen Sie bitte hier:
      https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/grundlagen/geldschoepfung

    • Burkhardt Brinkmann 6:01 pm am Januar 21, 2015 Permalink | Antworten

      Buchungstechnisch ist Geld zwar immer eine Schuld der Banken auf jeder Ebene.
      Bei den Zentralbanken macht es heute aber real keinen Sinn, das Zentralbankgeld als „Schuld“ zu verstehen.
      Zu Zeiten des Goldstandards war das anders, weil eine Banknote eine Lieferverpflichtung auf eine bestimmte Menge Goldmünzen war. Heute kann die Zentralbank allenfalls alte für neue Scheine eintauschen.

      Auf der Ebene der Geschäftsbanken macht das Schuldverständnis begrenzt Sinn. Das Kontoguthaben eines Einlegers („Bankengeld“) entspricht einer Lieferpflicht der Geschäftsbank auf die entsprechende Menge an Zentralbankgeld (Auszahlung in bar, oder Überweisung an eine andere Bank, für die ebenfalls „base money“ nötig ist). Real ist durch gegenseitige Verrechnung und Interbanken-Kredit diese Schuldverpflichtung allerdings weitgehend verwässert.

      Ich würde daher eine andere Definition von Geld vorschlagen: Geld ist ein Gutschein, der zum Bezug einer entsprechenden Warenmenge in der Realwirtschaft berechtigt.

      Erstellt wird dieser Gutschein sozusagen „im Auftrag der Volkswirtschaft“ von speziell dafür geschaffenen Institutionen: Den Zentralbanken und den Geschäftsbanken. (Wobei es natürlich eine Rangfolge zwischen dem universell verwendbaren Zentralbankgeld und dem Bankengeld gibt, das, im Prinzip, etwa bei einer Überweisung erst wieder in ZBG umgewechselt werden muss.

      Selbstverständlich KANN eine Zentralbank Geld einfach drucken, Oeconomicus criticus. Deutschland (ca. 1914 – 1923); Zimbabwe und andere haben das vorgemacht.
      Entscheidend bei der Kritik an der Vollgeld-Idee sind vielmehr die unterschiedlichen Folgewirkungen für die Realwirtschaft.

      Kreditgeld ist, entgegen den Behauptungen vieler „Austrians“ und ähnlicher Spinner, keineswegs ungedeckt.

      Der Kreditnehmer erwirbt mit seinem Kredit das Recht, aus dem Topf der Realwirtschaft einen Vorschuss in Gestalt von Gütern usw. herauszunehmen.
      Die Verpflichtung zur Rückzahlung zwingt ihn in der Folge jedoch, das Entnommene (und etwas mehr: Zinsen!) in den Topf zurückzulegen.

      D. h. er muss seinerseits etwas am Markt anbieten (und verkaufen), um den Kredit tilgen zu können.
      Daraus folgt, dass Kreditgeld REALWIRTSCHAFTLICH gedeckt ist. (Jedenfalls im Prinzip: In der Realität lässt sich das, über eine Ponzi-Finanzierung – alten Schulden werden einfach mit neuen Krediten „bezahlt“ – vermutlich aushebeln: Der Euro lässt grüßen; Dollar und Pfund allerdings auch. Und der Yen sowieso.)
      Jedenfalls: Vom Grundsatz her ist das Kreditgeld wegen dieses (prinzipiellen) Deckungsmechanismus eine geradezu geniale gesellschaftliche Erfindung!

      Demgegenüber fällt das angebliche „Vollgeld“ in die Klasse „Willkürgeld“: Dieses wird einfach gedruckt und ausgegeben. (Den gleichen Vorschlag macht übrigens der „Österreicher“ Thomas Mayer, ehem. Volkswirt der Dt. Bank; dazu meine Kritiken hier: http://beltwild.blogspot.de/2014/10/mensch-mayer-was-fur-ein-schwindelgeld.html und dort: http://beltwild.blogspot.de/2014/10/die-neue-ordnung-des-geldes-oder-warum.html)
      Die so geschaffene neue Kaufkraft wird aber leider niemandem abgezogen. Somit ist sie zusätzlich am Markt – mit entsprechenden Inflationsfolgen („zu viel Geld jagt zu wenige Güter“).
      Anders ist es, wenn der Staat Steuereinnahmen ausgibt: Dann tritt der Steuerzahler seine Kaufkraft an den Staat ab.

      Jedenfalls, da stimme ich Ihnen zu: Die Vollgeld-Idee taugt lediglich für den Müll: http://beltwild.blogspot.de/2014/06/ein-professor-der-vom-schlagschatz.html

      Wobei eine weitere Problematik darin liegt, dass (was die Vollgeld-Freaks freilich nicht wahrhaben wollen), die Bankenfunktion der Fristentransformation entfallen würde.
      Wenn die Banken nur noch Gelder verleihen dürfen, die ihnen explizit zu diesem Zwecke von den Einlegern anvertraut wurden (also nicht mehr das Geld von den Sichtkonten, sondern nur das von Sparkonten), dann muss die Anlagefrist dem Kreditzeitraum entsprechen.
      Ganz davon abgesehen, dass natürlich die Bank das Geld auf den Sichtkonten nur noch gegen knackige Gebühren verwalten kann. Während sie bislang diese Kosten durch die Kreditvergabe erwirtschaftet.
      Dumm – dümmer – Vollgeld.
      Aber die Vollgeld-Freaks sind ja keineswegs die einzigen Geldspinner (http://beltwild.blogspot.de/2014/12/hat-autor-nicht-auch-grips-beineben.html)

      • thewisemansfear 10:41 pm am Januar 21, 2015 Permalink | Antworten

        Als Anknüpfung an Ihren Kommentar:
        Aber der Staat könnte doch endlich „schuldfreies“ Geld emittieren! Damit wäre endlich diese unsägliche Schuldenlast beseitigt!
        Diese Argumentation hat ihren Reiz und sie verfängt bei einigen, ist aber irgendwie zu kurz gesprungen. "Schuldfrei" zeigt ähnlich wie "bedingungslos" das Dilemma auf: Wenn niemand mehr den Rücken krumm zu machen gedenkt, quasi als Gegenleistung, so dass ich mit Geld auch etwas kaufen kann ("ich bekomme mein Geld doch auch so" O.o), dann hat die Gesellschaft als Ganzes ein Problem.

        Ja, dieses aktuelle Kreditgeld oder eben auch Schuldgeldsystem ist schon sehr raffiniert. Wenn man die Konzentrationsprozesse in Griff bekäme (Hallo, liebe Sparer! Denkt ihr auch mal wieder ans Entsparen?! 😉 ), dann wäre das aus meiner Sicht ein gerechtes System mit dem alle gut leben könnten.

    • Oeconomicus criticus 10:44 pm am Januar 21, 2015 Permalink | Antworten

      @ Burkhardt Brinkmann
      Zitat: „Bei den Zentralbanken macht es heute aber real keinen Sinn, das Zentralbankgeld als “Schuld” zu verstehen.“
      Das verstehen Sie nicht richtig: Eine Zentralbank hat grundsätzlich einmal nichts. Daher kann sie ihr Vermögen (= Aktiven) nur durch die Arbeit in der (oder einer anderen) Volkswirtschaft generieren (also beispielsweise durch Kauf von Bonds, Aktien oder Währungen). Bargeld ist ein Schuldschein einer Zentralbank; Buchgeld (Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank) ist eine Schuldanerkennung der Zentralbank. Dieses Geld entsteht dadurch, dass die Zentralbank einer Geschäftsbank Aktiven abkauft und dafür eine Schuld anerkennt. Die Geschäftsbanken haben das Recht (und die Pflicht) dieses Aktivum zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen gegen Rückgabe dieser Schuldscheine resp. Schuldanerkennungen der Zentralbank (sog. Repogeschäfte). Näheres dazu siehe meine Webseite.
      Zitat: „Ich würde daher eine andere Definition von Geld vorschlagen: Geld ist ein Gutschein, der zum Bezug einer entsprechenden Warenmenge in der Realwirtschaft berechtigt.“
      Nein, Buchgeld der Geschäftsbanken ist eine Schuldanerkennung eben dieser. Die Schuld der Geschäftsbank lautet auf Bargeld. Sie entsteht dadurch, dass die Geschäftsbank eine Schuld übernimmt. Als Beispiel sei hier ein Hauskauf angeführt: Der Hauskäufer schuldet durch den Kauf der Liegenschaft den Preis eben dieses Hauses dem Liegenschaftsverkäufer. Die Bank erklärt sich nun bereit, diese Schuld zu übernehmen. Dadurch erhält der Liegenschaftsverkäufer ein Guthaben gegenüber der Bank – statt gegenüber dem Hauskäufer – und der Hauskäufer schuldet den Kaufpreis nun nicht mehr dem Hausverkäufer, sondern der Bank. Die Bank tritt also als Mittlerin zwischen Hauskäufer und Hausverkäufer auf.
      Analog läuft es bei z.B. einem Betriebskredit: Das Unternehmen schuldet dem Lieferanten (genannt Kreditor) den Preis für die Lieferung der Vorprodukte oder Rohstoffe. Nun übernimmt die Bank die Schuld gegenüber dem Lieferanten. Das Unternehmen schuldet somit neu nicht mehr dem Lieferanten den Kaufpreis für den Einkauf, sondern der Bank.
      Der Vorteil dieses Vorgehens liegt auf der Hand: Der Käufer hat länger Zeit, seine Schuld abzutragen (nämlich gemäss Vertrag mit der Bank) und der Verkäufer hat sofort Zugriff auf das Geld. Das nennt der Fachmann Fristentransformation.
      Buchgeld ist also kein Gutschein, der zu etwas berechtigt. Die „Berechtigung“ beruht darauf, dass sich ein Warenverkäufer auf diesen Deal nach „freiem Willen“ überhaupt erst einlässt. Das setzt aber voraus, dass das Geld einen Wert hat. Und dieser Wert entsteht dadurch, dass der Empfänger eine Schuld abzutragen hat bei einer Bank, weil sich jedes Unternehmen (wie auch jeder Staat) vorfinanzieren muss.
      Ich hoffe, Ihnen mit dieser Auskunft zu dienen.
      Freundliche Grüsse
      Oeconomicus criticus

      • thewisemansfear 10:57 pm am Januar 21, 2015 Permalink | Antworten

        Die „Berechtigung“ ist eine unausgesprochene Abmachung der Gesellschaft miteinander/untereinander. Der Staat mischt dabei kräftig mit, indem er z.B. Buchgeld zur Tilgung der dem Bürger auferlegten Steuerschuld akzeptiert. Bargeld wird dazu teilweise gar nicht mehr angenommen.

        • Oeconomicus criticus 11:09 pm am Januar 21, 2015 Permalink

          Weil jedes Unternehmen (wie auch der Staat) sich vorfinanzieren muss, steht es unter Zwang (Kontraktschuld), das Geld anzunehmen. Dr. Paul C. Martin hat das sehr gut beschrieben:

          Klicke, um auf URSCHULD.pdf zuzugreifen

          Daher habe ich das Wort „Berechtigung“ wie auch den „freien Willen“ in Anführungszeichen gesetzt.

      • Burkhardt Brinkmann 12:39 am am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

        Sie fixieren sich zu sehr auf die buchhalterische Dimension, Oeconomicus criticus. Während ich auf die Verzahnung von Geld- und Realwirtschaft abstelle.

        Zentralbanken generieren ihr Vermögen nicht durch Arbeit: Die drucken das Geld einfach.
        Nur geben sie es eben nicht einfach aus, und kaufen sich (oder dem Staat) was Schönes dafür. Sondern sie verleihen es.
        Das kann durch Ankauf von Anleihen geschehen, oder durch Beleihen von Anleihen. (Ein vorübergehender Ankauf mit späterer Rücknahmeverpflichtung der Geschäftsbank ist im Ergebnis auch nichts anderes als ein besicherter Geldverleih.)

        Sicher gewinnt Kreditgeld seien Wert „dadurch, dass der Empfänger eine Schuld abzutragen hat bei einer Bank“. Aber nur mittelbar. Unmittelbar ist entscheidend, dass der Kreditnehmer, um seine Schuld tilgen zu können, selber am Markt etwas anbieten muss. Er legt auf diese Weise den „Vorschuss“ an Gütern, den der dem Markt mit dem Kredit-„Gutschein“ entnommen hat, wieder in den Topf zurück.
        Und bei der Bank wird das Geld mit der Kredittilgung vernichtet, d. h. insoweit hat jetzt niemand mehr offene Forderungen an den realwirtschaftlichen „Gütertopf“.

        Dass die Geschäftsbanken bei der Kreditvergabe eine Schuld übernehmen, könnte man in manchen Fällen so sehen, etwa bei Ratenverkäufen, wo der Kreditvertrag im Laden abgeschlossen wird.
        Die Regel ist aber wohl eher, dass die Bank das Geld herausgibt, oder auf dem Konto zur Verfügung stellt, und der Kreditnehmer dann darüber disponiert.

        Das ist aber letztlich belanglos; auch wenn man der Meinung ist, dass die Bank eine Schuld des Kreditnehmers gegenüber einem Verkäufer übernimmt, gewinnt die Bank dadurch nichts. Ihr „Partner“, bei dem sie den Kredit zur Fälligkeit ggf. eintreiben kann, ist immer nur der Kreditnehmer. Was der mit dem Geld macht, ist für die Bank im Prinzip uninteressant (von Spezialfällen, wie etwa dem vorübergehenden Eigentumsübergang bei Konsumentenkrediten zwecks Besicherung mal abgesehen).

        Die Bank gibt dem Kreditnehmer Geld, mit dem er einkaufen gehen kann. Dieses Geld schöpft sie tatsächlich aus dem Nichts, mit einem Federstrich sozusagen, oder einigen Tastatureingaben. Nur muss sie natürlich Zentralbankgeld vorhalten, um je nach Wunsch des Kreditnehmers das Geld bar auszahlen oder an eine andere Bank transferieren zu können. Wenn die Überweisung im Hause bleibt, also der Verkäufer ebenfalls ein Konto bei der Kreditbank hat, braucht sie nicht einmal Zentralbankgeld.

        Wie gesagt: Rein abstrakt, bzw. juristisch, kann man in der Tat behaupten, dass eine Kreditbank dem Kreditnehmer Zentralbankgeld schuldet. (Keineswegs nur „Bargeld“: Das hängt schlicht davon ab, ob der Kreditnehmer sich das Geld auszahlen lässt, oder es an eine andere Bank überweist!)
        Nur bildet man damit nicht die geldwirtschaftliche Realität ab, in der die Banken faktisch (durch gegenseitige Verrechnung und Interbankenkredite) sehr viel weniger Zentralbankgeld benötigen, als sie an Krediten vergeben bzw. auf den Konten als Einlagen haben.
        Insofern tritt dieser Aspekt zurück.

        Und für die Erfassung der Zusammenhänge zwischen Geldwirtschaft und Realwirtschaft leistet er so gut wie gar nichts. (Natürlich muss genügend Zentralbankgeld im Markt sein, um den Netto-Bedarf der Banken für Auszahlungen und Überweisungen abzudecken. Aber das hat zunächst nichts mit der „Schnittstelle“ Finanzwesen/Realwirtschaft zu tun).
        Hier ist entscheidend, dass der Kredit (oder genauer das Geld, das die Geschäftsbank, bzw. ggf. auch die Zentralbank mit der Kreditvergabe neu in die Welt gesetzt haben) dem Kreditnehmer einen Zugriff auf das Marktangebot gewährt. Was für sich genommen zur Inflation führen müsste. Aber durch seine spätere (und höhere: Zinsen!) Tilgungspflicht muss er selber an Geld kommen Dafür muss er seinerseits auf dem Markt etwas anbieten, und darin liegt die realwirtschaftliche „Besicherung“ des Geldes.

        Zu der kann noch eine betriebswirtschaftliche Besicherung zu Gunsten der Bank kommen.
        Aber die ist realwirtschaftlich relativ uninteressant, weil auch bei einem Kreditausfall die durch den Kredit am Markt generierte Güternachfrage wieder kompensiert wird: Die Bank hat einen Verlust, schüttet entsprechend weniger Geld an die Aktionäre aus, die nun ihrerseits entsprechend weniger kaufen können.

        Mein „Geld-als-Gutschein“ Konzept ist sinnvoll, weil es das Wesen der Geldschöpfung in Beziehung zur Realwirtschaft, also zu den güterwirtschaftlichen Auswirkungen von Geldschöpfung, erhellt.

        Was den Terminus „Fristentransformation“ angeht, kenne ich den lediglich als banktechnischen Ausdruck, der bestimmte Beziehungen zwischen Einlegern, Bank und Kreditnehmern bezeichnet: Einleger können ihr Geld meist relativ kurzfristig abziehen; Kredite laufen meist länger (Hypothekenkredite sowieso). Die Banken können, weil das Geld sowieso wieder zu ihnen wandert, kurzfristige Einlagen für langfristige Kredite verwendet. Schlagwort: „Aus kurz mach lang“. Die kurzen Einlagefristen werden also in längere Kreditlaufzeiten transformiert.

    • Oeconomicus criticus 8:57 am am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

      @ Burkhardt Brinkmann
      Zitat: „Sondern sie verleihen es.“
      Man kann nur etwas verleihen, das man hat – also ein Aktivum. Genau aus solcherlei Begriffsverwirrungen erwachsen dann die falschen Theorien, denen z.B. die Vollgeldfantasten oder der SNB-Präsident erliegen. Eine Zentralbank (ZB) hat allerdings keine Guthaben, sondern nur Wertpapiere als Vermögen, die grundsätzlich einer Bank gehören und die sie dieser gegen Herausgabe von Schuldanerkennungen und Schuldscheinen während dieser Zeit schuldet. Eine Zentralbank kauft nicht selber am Markt, weil die Marktteilnehmer kein Girokonto bei ihr haben. Das in den Wertpapieren inhärente Risiko tragen die Banken. (In die gleiche falsche Richtung zielt auch das oft gebrauchte Wort „Reserven“. Reserve ist ein Passivposten, wird aber oft als Aktivum der ZBs ausgelegt, wie z.B. i.S. „Währungsreserven“.) Daher ist es wichtig, die Vorgänge erst einmal buchhalterisch zu analysieren, sonst kommt man immer zu falschen Ergebnissen und Definitionen, die schliesslich in die Irre führen müssen.
      Zitat: „Die Regel ist aber wohl eher, dass die Bank das Geld herausgibt, oder auf dem Konto zur Verfügung stellt, und der Kreditnehmer dann darüber disponiert.“
      Das spielt grundsätzlich keine Rolle. Ein Kreditnehmer nimmt den Kredit nicht auf, um das Geld danach unter das Kopfkissen zu legen. Schlussendlich ist die Bank wieder Mittler zwischen Käufer und Verkäufer; der Käufer wird ihr Debitor, der Verkäufer ihr Kreditor. Der Verkäufer ist also der Kreditgeber der Bank.
      Zitat: „Ihr “Partner”, bei dem sie den Kredit zur Fälligkeit ggf. eintreiben kann, ist immer nur der Kreditnehmer.“
      Der Geldempfänger ist Kreditor der Bank und somit Vertragspartner – und dieser kann seinen Kredit im Rahmen der AGB jederzeit fällig stellen, der Bank also das Geld entziehen.
      Zitat: „Dieses Geld schöpft sie tatsächlich aus dem Nichts.“
      Wenn Sie ein Haus kaufen, „schöpfen“ Sie die Schuld gegenüber dem Hausverkäufer „aus dem Nichts“? Nein, da liegt ein handfestes Geschäft – das Haus – dahinter. Niemand „schöpft“ eine Schuld „aus dem Nichts“. Eine Schuldverpflichtung „aus dem Nichts“ einzugehen bedeutet, den eigenen wirtschaftlichen Ruin in die Wege zu leiten – das macht kein vernünftiger Mensch und auch keine Bank. Dieses „aus dem Nichts“ ist eine Propagandafloskel und hat mehr mit Hirnwäsche als mit der Realität zu tun.
      Zitat: „sehr viel weniger Zentralbankgeld benötigen, als sie an Krediten vergeben bzw. auf den Konten als Einlagen haben.“
      Wozu denn auch mehr Zentralbankgeld, das nicht benötigt wird? Eine Bank kann jederzeit Aktiven verkaufen, denn das Geld ist ja gedeckt genau durch diese Aktiven! Bitte beachten Sie dazu meine Ausführungen:
      https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/grundlagen/geldschoepfung
      Geld – auch Bargeld – ist kein Gutschein, denn Sie haben mit Geld nichts zugut: Der Schuldschein einer ZB gibt ihnen lediglich das Recht, diesen bei eben dieser ZB in einen anderen Schuldschein umzutauschen. Ebensowenig haben Sie das Recht, von jemandem gegen dieses Geld irgendetwas zu fordern! Niemand muss Ihnen für dieses Geld irgendetwas verkaufen – der macht das freiwillig oder eben nicht. Daher ist das Wort Gutschein verfehlt.

    • Oeconomicus criticus 1:27 pm am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

      Nachtrag
      Zitat: „Eine Zentralbank (ZB) hat allerdings keine Guthaben, sondern nur Wertpapiere als Vermögen, die grundsätzlich einer Bank gehören und die sie dieser gegen Herausgabe von Schuldanerkennungen und Schuldscheinen während dieser Zeit schuldet. Eine Zentralbank kauft nicht selber am Markt, weil die Marktteilnehmer kein Girokonto bei ihr haben. Das in den Wertpapieren inhärente Risiko tragen die Banken.“
      Das war leider eine unzulässige Verallgemeinerung, da mir als Schweizer die SNB am nächsten steht. Bei der EZB sieht das ein wenig anders aus, nur schon, weil die EZB eine ZB einer Währungsunion ist und die Grundlagen andere sind. Sorry. An den Feststellungen allerdings ändert es grundsätzlich nichts.

    • Burkhardt Brinkmann 1:32 pm am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

      „Man kann nur etwas verleihen, das man hat“. Sie sehen Geld allzu dinglich, wie ein Goldstück. Das muss man in der Tat erst einmal haben, um es verleihen zu können.
      Geld, das keinen intrinsischen Wert hat (also Papier- bzw. Buchgeld) können die Banken „drucken“ (Geschäftsbanken begrenzt und insbesondere abhängig von der verfügbaren Menge an Zentralbankgeld, Zentralbanken in unbegrenzter Menge.)
      Auf die historischen Beispiele (mit Hyperinflation) hatte ich bereits hingewiesen.

      „Eine Zentralbank kauft nicht selber am Markt, weil die Marktteilnehmer kein Girokonto bei ihr haben. Das in den Wertpapieren inhärente Risiko tragen die Banken.“
      Falsch. Die EZB kauft den Banken (die selbstverständlich Girokonten bei ihr haben) demnächst Staatsanleihen ab. Damit trägt sie auch das Insolvenzrisiko von Griechenland & Co. Anders ist es, wenn die Banken diese Staatsanleihen bei der EZB lediglich beleihen, sie also der Zentralbank als Pfand für einen Kredit geben. Dann bleibt das Risiko bei der Bank.

      „Der Verkäufer ist also der Kreditgeber der Bank.“
      Falsch. Bzw. nur dann richtig, wenn das Geld zufällig auf einem Konto des Verkäufers bei derselben Bank landet. Hat er es bei einer anderen Bank, ist er deren Kreditgeber. Hält er den Kaufpreis als Bargeld, ist er niemandes Kreditgeber. (Bzw. rein buchungstechnisch wäre er Kreditgeber der Zentralbank.)

      „Niemand ’schöpft‘ eine Schuld ‚aus dem Nichts‘ ”.
      Ich sehe nicht, was der Ausdruck „eine Schuld schöpfen“ bedeuten soll.
      Geldschöpfung aus dem Nichts ist jedenfalls ein Privileg des Bankensystems; Sie und ich können selbstverständlich kein Geld aus dem Nichts schöpfen. Die Banken schon; die Zentralbank sogar unbegrenzt. (Freilich dann mit negativen wirtschaftlichen Folgen.)

      „Eine Schuldverpflichtung ‚aus dem Nichts‘ einzugehen ….. das macht kein vernünftiger Mensch und auch keine Bank“.
      Die Bank schuldet dem Kreditnehmer in der Regel (Ausnahme: Verkäufer hat Konto bei derselben Bank) Zentralbankgeld. Das kann Bargeld sein oder, wenn der Kreditnehmer per Überweisung über das Geld verfügt, Zentralbank-Buchgeld. Da sich die Zahlungsvorgänge zwischen den Banken saldiert werden, und nur der Spitzenbetrag tatsächlich zu überweisen ist, braucht eine Bank sehr viel weniger Zentralbankgeld, als sie an Krediten vergibt. Und häufig muss sie nicht einmal die real an andere Banken (über deren Konten bei den Zentralbanken) zu überweisenden Beträge im eigenen Bestand haben: Die kann sie sich bei der Empfängerbank oder einer anderen leihen.
      Aufgrund dieser Mechanismen ist in der Summe der Auszahlungsbedarf an ZBG bei den Geschäftsbanken relativ gering (im Verhältnis zu den von ihnen vergebenen Krediten und den bei ihnen bestehenden Einlagen).
      Insofern ist es zwar formal oder juristisch richtig zu sagen, dass eine Kreditbank dem Kreditnehmer die entsprechende Summe an Zentralbankgeld schuldet. Die finanzwirtschaftliche Realität ist aber, dass sie weitaus weniger davon benötigt. Deshalb führt eine formale Betrachtungsweise an den finanzwirtschaftlichen Fakten vorbei.
      Finanztechnisch und in der Gesamtheit betrachtet, schuldet die Bank den Überweisungsempfängern (mehr oder weniger) gar nichts, weil das Zentralbankgeld, das hier abfließt, auf der anderen Seite (bei anderen Kunden) wieder hereinkommt.

      Nehmen wir an, der Verkäufer hat Bargeld bekommen. Dann nützt es ihm nichts, und interessiert ihn auch nicht, dass die Zentralbank dieses Bargeld als eine Verbindlichkeit gegen sich verbucht (also in den Passiva). Er kann dafür nichts bei der ZB einlösen, außer allenfalls neue Scheine. Ihm geht es (letztlich) darum, ob bzw. dass er mit dem Papier, das er in der Hand hält, auf den Markt gehen und einkaufen kann.
      Nun hat freilich schon der Kreditnehmer (ich nenne ihn auch „Erstgeldempfänger“) etwas eingekauft, also das Marktangebot verknappt. Erst seine Pflicht zur Kredittilgung sorgt dafür, dass er das Marktangebot wieder auffüllen muss, indem er selber etwas verkauft.

      „Niemand muss Ihnen für dieses Geld irgendetwas verkaufen – der macht das freiwillig oder eben nicht. Daher ist das Wort Gutschein verfehlt.“
      Natürlich ist es meine Entscheidung, ob ich mein (leider nur hypothetisches 😉 ) Haus verkaufe oder nicht. Wenn ich nicht will, kann kein Kaufinteressent mich dazu zwingen.
      WENN ich mich aber für einen Verkauf entscheide, wird mein Haus ein Teil des Güterangebotes auf dem „Markt“. Und dann bin ich allerdings verpflichtet, das jeweilige gesetzliche Zahlungsmittel dafür anzunehmen.
      Insofern ist es also sehr wohl richtig, Geld als einen Gutschein anzusehen, der seinem Besitzer einen Zugriff auf einen Teil jener Gütermenge gewährt, die am Markt angeboten wird.
      Und natürlich muss mehr oder weniger irgend etwas (z. B. seine Arbeitskraft) am Markt verkaufen, um leben zu können. Oder eben, um seine Schulden zu tilgen.

    • Oeconomicus criticus 3:46 pm am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

      Zitat: „Sie sehen Geld allzu dinglich“
      Wie kommen Sie denn darauf? Ich sage, man kann nur Vermögen (= Aktiven) verleihen, niemals aber eine Schuld.
      Zitat: „Die EZB kauft den Banken demnächst Staatsanleihen ab.“
      Eben.
      Zitat: „Falsch. Bzw. nur dann richtig, wenn das Geld zufällig auf einem Konto des Verkäufers bei derselben Bank landet.“
      Habe ich etwas anderes behauptet? Im Gegenteil, ich habe das ja sogar explizit angeführt: „Der Geldempfänger ist Kreditor der Bank und somit Vertragspartner – und dieser kann seinen Kredit im Rahmen der AGB jederzeit fällig stellen, der Bank also das Geld entziehen.“ (Das kann auch eine andere Bank sein im Rahmen von Überweisungen.)
      Zitat: „Ich sehe nicht, was der Ausdruck “eine Schuld schöpfen” bedeuten soll.“
      Geld ist immer eine Schuld einer Bank. Bargeld ist eine Schuld einer Zentralbank und Buchgeld ist eine Schuld einer Zentral- oder Geschäftsbank. Und somit kann man Geld mit Bankschuld gleichsetzen. Keine Bank schöpft ihre Schuld aus dem Nichts – da wäre sie schon sehr blöd. Von Geldschöpfung aus dem Nichts zu reden, ist daher ebenso blöd wie unsinnig, denn es kann korrekt übersetzt werden in „Schuldanerkennungsschöpfung aus dem Nichts“.
      Zitat: „Aufgrund dieser Mechanismen ist in der Summe der Auszahlungsbedarf an ZBG bei den Geschäftsbanken relativ gering“
      Eben. Weshalb also soll die Bank ihre Aktiven der ZB verkaufen, um unnötiges Bargeld zu beziehen? Das könnte sie aber jederzeit, weil ihre Aktiven nicht nichts sind – und wenn es sich um nicht-repofähige Wertpapiere handelt, kann sie sie am Markt veräussern und so zu Bargeld (= Liquidität) kommen. Zu meinen, die Bank müsse alles in Bargeld „decken“ ist ein völliges Verkennen der Realität – und aufgrund dieser abstrusen Theorie, welche die Welt auf den Kopf stellt, spricht man dann von „fractional reserve“ und „Geldmultiplikator“ und solchem Schmarren. Geld ist gedeckt durch die Aktiven in der Bankbilanz und nicht durch Bargeld, welches wiederum durch Aktiven in der Zentralbankbilanz gedeckt wäre. Zu verlangen, alles Buchgeld habe durch Bargeld gedeckt zu sein, ist ein völliger Blödsinn.
      Zitat: „Finanztechnisch und in der Gesamtheit betrachtet, schuldet die Bank den Überweisungsempfängern (mehr oder weniger) gar nichts, weil das Zentralbankgeld, das hier abfließt, auf der anderen Seite (bei anderen Kunden) wieder hereinkommt.“
      Blödsinn: Sie schuldet den Überweisungsempfängern Bargeld. Ob diese es nun beziehen oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Schuld bleibt Schuld. Wenn alle Guthabenbesitzer ihr Bargeld beziehen, muss die Bank halt all ihre Vermögenswerte veräussern und verliert damit ihre Daseinsberechtigung. Das Problem ist ja nicht, dass das Buchgeld nicht durch Bargeld gedeckt ist, sondern es entsteht ein Problem, wenn die Bank ihre Aktiven zu hoch eingeschätzt hat, das nennt sich dann Unterbilanz, Überschuldung, Insolvenz. Aber das ist nicht zu vergleichen mit Liquiditätsengpass.
      Zitat: „Und dann bin ich allerdings verpflichtet, das jeweilige gesetzliche Zahlungsmittel dafür anzunehmen.“
      Meines Wissens nicht (ich kenne mich allerdings im deutschen Recht nicht aus, um da definitiv zu antworten), denn Sie können vertraglich (Vertragsfreiheit) eine Zahlung in etwas anderem vereinbaren, z.B. in Gold oder einem Haustausch usw..

      • thewisemansfear 8:52 pm am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

        Interessante Problemstellung, die Sie da ins Spiel bringen. Wenn die Bankguthaben in bar abgehoben würden, müsste die Bank ihre Vermögenswerte veräußern. Nur an wen? Da bleibt ja nur die ZB.
        Man würde somit zwei Hierarchiestufen des Geldsystems wieder in einer einzigen zusammenfassen, die GBn wären in der Tat nur noch leere Hüllen. Das stellt sicherlich nur einen möglichen Extrempunkt dar, der mit dem Beispiel „monobank“ zusammenfällt. Da braucht es kein höherwertigeres Geld mehr als Saldenausgleichsstandard.
        Davon ab wäre das aber m.E. in erster Linie ein formal logistisches Problem (jener erwähnte Liquiditätsengpass), es steht auf einem völlig anderen Stern, ob die Aktiva auch vernünftig bewertet waren. Wobei man mit „vernünftiger Bewertung“ wieder das nächste Themen- (oder Minen-?)feld betritt, da es keine zusammenhängende Werttheorie gibt. Wie will man auch die jeweils subjektive Erwartungshaltung, die zweifellos mit reinspielt, gescheit abbilden?

        Zentralbankgeld ist die vertrauensbildende Maßnahme der GBn untereinander, den anderen nicht mit den eigens kreierten Spielsteinen zu übervorteilen. Früher, als Bargeld noch in Edelmetall eingelöst werden konnte, machte der Ausdruck „Schuld“schein ja noch Sinn. Die heutige Selbstreferenz ist davon nur ein Überbleibsel, sollte man m.E. nicht überbewerten.

        Da Sie das Thema URSchuld angeschnitten haben – ja, das ist eine mögliche Erklärung der Geldentstehung. Ich sehe da aber Parallelen zum URKnall, die Theorie haben sich auch nur ein paar schlaue Leute ausgedacht, um nicht Erklärbares erklärbar zu machen. Fakt ist, dass da eine Unstete im Erzählstrang gibt, die man mit anderer Sichtweise ganz anders auslegen kann. Niemand weiß genau, was da passiert ist und est recht was davor war, aber man deutet anhand der Symptome auf die mögliche Ursache. Ich hoffe, dass ich nicht zu weit abgedriftet bin 😉

    • Burkhardt Brinkmann 9:31 pm am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

      Wenn alle Guthabenbesitzer ihr Bargeld beziehen, springt die Zentralbank mit Krediten ein: Genau dafür ist sie ja da, als „lender of last resort“: Kreditgeber letzter Instanz.
      Das sollte sie natürlich nur dann tun, wenn die Geschäftsbank nicht überschuldet, sondern lediglich (vorübergehend) illiquide ist.
      Dann kann die Geschäftsbank aus den laufenden Kredittilgungen ihrer Kunden ihrerseits die Zentralbankkredite tilgen.

    • Oeconomicus criticus 9:51 pm am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

      @ thewisemansfear
      Zitat: „Interessante Problemstellung, die Sie da ins Spiel bringen. Wenn die Bankguthaben in bar abgehoben würden, müsste die Bank ihre Vermögenswerte veräußern. Nur an wen? Da bleibt ja nur die ZB.“
      Nein, sie kann ihre Aktiven auch am Markt und an andere Banken veräussern. Das ist solange kein Problem, als nicht das Geldsystem an sich sondern nur die Solvenz einer oder weniger (kleinerer) Banken in Frage gestellt wird. Wenn das Geldsystem selbst in Frage gestellt wird, fliegt der Laden ohnehin in die Luft.
      „Wobei man mit “vernünftiger Bewertung” wieder das nächste Themen- (oder Minen-?)feld betritt, da es keine zusammenhängende Werttheorie gibt.“
      Ich befasse mich nicht mit Theorien, also auch nicht mit Werttheorien, sondern ausschliesslich mit Fakten. Der Wert der Aktiven ist der aufgrund kaufmännischer Grundsätze ermittelte (gegenwärtige Markt-)Wert. Ich habe das oben umschrieben mit „wenn die Bank ihre Aktiven zu hoch eingeschätzt hat“. Dass der Wert z.B. durch einen Crash oder Zwangsverkauf massiv zerbröseln kann, ist ja bekannt und war auch nicht Thema meines Posts. Darin ging es einzig und allein darum, dass es, solange die Aktivseite keine Unterbilanz aufweist, kein Problem und dass das Geld dann durch die Aktiven gedeckt ist. Jede Bank, jede Firma wird insolvent, wenn sich der Wert ihrer Aktiven zerlegt, weshalb ich nicht weiter auf diese Tatsache eingehen mag – und da bedarf es auch keiner Werttheorie sondern höchstens allenfalls des Bilanzrechts. Das ist und war einfach eine triviale Feststellung.
      Zitat: „Früher, als Bargeld noch in Edelmetall eingelöst werden konnte, machte der Ausdruck “Schuld”schein ja noch Sinn.“
      Das Wort Schuldschein für Bargeld macht auch heute durchaus noch Sinn, denn die GBs haben mit der ZB einen Vertrag (Repo/Tender), wann und zu welchem Nominalwert (an Schuldscheinen – Bargeld – resp. Schuldanerkennungen – Buchgeld) sie ihre Aktiven gegen Rückgabe dieses Schuldscheines wieder auslösen können/müssen; ausserdem wird das verkaufte Wertpapier ja beim Kauf bewertet und mittels entsprechendem Nominalwert (Preis) ausgezeichnet – die ZB bestätigt diese Schuld ja eben mit Gutschrift resp. Ausgabe des entsprechenden ZBG, sie schuldet den Kaufpreis. Zudem ist Bargeld in der ZB-Bilanz ja als Fremdkapital ausgezeichnet, weshalb buchhalterisch offensichtlich ist, dass es sich um eine Schuld der Bank resp. um einen Kredit der GB an die ZB handelt. Man könnte diesen Geldschein durchaus auch als Quittung für den Erhalt des vorübergehend verkauften Wertpapiers bezeichnen. Massgebend ist ja nicht, wie wir ihn benennen, massgebend ist, dass es jeder versteht, da viele meinen, Bargeld sei Vermögen der ZB, was offensichtlich falsch ist.
      Betreffend Ur-/Kontraktschuld kann man über die geschichtliche Entstehung streiten. Unstreitig allerdings ist, dass sich jedes Unternehmen zur Entstehung verschulden muss, ob beim Eigentümer oder bei Gesellschaftern, ob mit oder ohne Fremdkapital, ist eine andere Frage. Das Unternehmen besteht noch nicht, also muss es erst erschaffen werden – und das kostet Geld, welches danach bedient werden muss. So müssen zweifelsfrei sowohl die Löhne als auch das Material usw. vorfinanziert werden.

      • thewisemansfear 10:39 pm am Januar 22, 2015 Permalink | Antworten

        Die Diskussion ob Bargeld nun Geld oder eine Schuld sei ähnelt der hier doch sehr stark; http://norberthaering.de/index.php/de/newsblog2/27-german/news/211-mitreden-trotz-muenchau#1-weiterlesen
        „Wenn man eine Banknote bei der Zentralbank einreicht, bekommt man nichts anderes dafür als eine andere Banknote gleichen Werts. Was auf den Banknoten der Bank von England steht lässt sich nur historisch erklären,, nicht sachlich.

        Die Zentralbanken haben die Bilanzierungskonvention aus der Zeit des Goldstandards auch in der Zeit des reinen Papiergeldes beibehalten, weil es ihrem Machtinteresse dient. Wenn sie nämlich das Bargeld nicht als Schuld buchen würden, würde die Bargeldausgabe sofort als Gewinn in den Jahresabschluss eingehen. Und der ist normalerweise an den Finanzminister auszuschütten. Die riesigen Vermögen der Zentralbanken, und damit ein großer Teil ihrer Macht, kommen daher, dass sie so bilanzieren, dass möglichst wenig Gewinn anfällt, den sie ausschütten müssten.“

        Das mit den kaufmännischen Bilanzierungsregeln ist halt so eine Sache. Wer hat die Regeln gemacht und wem nützen sie?

        • Oeconomicus criticus 11:14 pm am Januar 22, 2015 Permalink

          @ thewisemansfear
          Zitat: „“Wenn man eine Banknote bei der Zentralbank einreicht, bekommt man nichts anderes dafür als eine andere Banknote gleichen Werts.“
          Das habe ich in der Tat oben auch so dargestellt, denn es entspricht den Tatsachen: „Der Schuldschein einer ZB gibt Ihnen lediglich das Recht, diesen bei eben dieser ZB in einen anderen Schuldschein umzutauschen.“

          Zitat: „Wenn sie nämlich das Bargeld nicht als Schuld buchen würden, würde die Bargeldausgabe sofort als Gewinn in den Jahresabschluss eingehen.“
          Zentralbanken können schon rein aus buchungstechnischen Gründen die Ausgabe von Banknoten nicht in der GuV buchen: Aktiven/Ertrag? Oder Aufwand/Passiven?
          Wären Banknoten ein Aktivum, so wären sie ja folglich eine Schuldverpflichtung der Geschäftsbanken und damit auch eine Schuldverpflichtung der Bürger und Unternehmen!
          Anzunehmen, dass Unternehmen ihre wertvollen Waren hergeben, um dadurch eine Schuldverpflichtung einzugehen, ist absurd. Ebenso absurd ist es, zu glauben, dass jemand einen Monat dafür arbeitet, um dadurch eine Schuld als Lohn zu erwerben…

          Im übrigen ist ja die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) [in der Schweiz Erfolgsrechnung (ER) genannt] nichts anderes als das detaillierte Eigenkapitalkonto, welche die unter dem Jahr stattfindenden Eigenkapital-Zu- und -Abgänge differenziert ausweist. Folglich ist die GuV nichts anderes als ein Unterkonto der Bilanz, weshalb sie ja folgerichtig auch Ende Jahr im Eigenkapital saldiert wird. Dass die Bilanz das Vermögen (Aktiven) den Schulden (Passiven) gegenüberstellt, erscheint mir unter dem Aspekt von Arithmetik und Logik durchaus sinnvoll. (Diese Rechnung macht ja schliesslich auch ein Buchhaltungsunkundiger, indem er seine Verpflichtungen seinen Gütern gegenüberstellt.) Die Differenz zwischen Vermögen und Schulden wiederum ist das Eigenkapital, das Reinvermögen. (Klar, jetzt kann man wieder über die Bewertung streiten.) Ein Vermögenszugang ist folglich immer gleichzeitig ein Kapitalzuwachs.

          Die Zentralbanken haben selber kein riesiges Vermögen (sondern überhaupt nichts, denn sie verwalten einzig das Volksvermögen, das in der Volkswirtschaft erarbeitet wurde!), sondern sie SOLLTEN eigentlich die Treuhänder des Volkes und nicht die Vertreter der Hochfinanz sein. Dass dem nicht unbedingt nachgelebt wird, brauchen wir ja wohl kaum zu erwähnen (wobei die Wirtschaft natürlich bis zu einem gewissen Grad ebenfalls im Interesse des Volkes ist, was von einfacheren Gemütern gerne übersehen wird – aber da gleiten wir in die politische Diskussion, woraus ich mich gerne heraushalte…) 😉

    • Burkhardt Brinkmann 1:44 pm am April 2, 2016 Permalink | Antworten

      @ pro Europa:

      „Bei Vollgeld prüft nicht die Zentralbank, ob der Häuslebauer einen Kredit bekommt, sondern die Bank. Die ZB hat nichts damit zu tun.
      Der Unterschied zum heutigen Geldsystem ist offensichtlich: Die Bank kann kein neues Giralgeld schöpfen, sie muss Geld aus eigenem Bestand oder von Investoren einsammeln, das sie dann als Darlehen an den Häuslebauer geben kann.“

      Das ist zutreffend. Es ist aber nicht, wie Sie insinuieren, ein Vorteil, sondern ein krasser Nachteil gegenüber dem bisherigen Geldsystem.
      Im gegenwärtigen System wird die Geldmenge „endogen“ bestimmt (soweit nicht der Staat und die Zentralbanken die Geldmenge „gewaltsam“ aufblähen). Die Nachfrage der Kreditnehmer bei den Banken (und natürlich deren Bonitätsprüfung usw.) entscheidet darüber, wie viel Geld in der Wirtschaft ist.
      Das ist auch sinnvoll, denn auf diese Weise ist (im Prinzip) weder zu viel noch zu wenig Geld im Umlauf.

      Bei einem echten Vollgeldsystem muss die Fristentransformation durch die Bank notwendig entfallen. D. h. wenn die Bank einen Kredit auf 30 Jahre vergibt, muss sie auch einen (oder mehrere) Einleger haben, die ihr das Geld (mindestens) für genau diese Frist geliehen haben. Bedeutet: Die Einleger verzichten für diese Zeit auf den Zugriff auf ihr Geld. (Allenfalls könnte man diese Kredite handelbar machen, dann kämen die Einleger – freilich mit Abschlägen – doch an „ihr“ Geld.)
      Okay: Die Einleger würden die Tilgungsraten bekommen; nach und nach kämen sie also doch wieder an ihr Geld. Dennoch ist das Verfahren äußerst nachteilig für die Einleger (verglichen mit der gegenwärtigen Lage), und noch nachteiliger für die Wirtschaft, die möglicher Weise zu wenig Kredite bekommt.
      Was also passiert, wenn auf diese Weise zu wenig Kredite vergeben werden können und die Wirtschaft nicht rund läuft?
      Dann muss die Notenbank eben doch wieder „ran“. Fragt sich, auf welche Weise:

      Wenn sie dem Staat (noch mehr) Geld gibt, schreitet die Inflation munter fort. Und es besteht keinerlei Gewähr, dass dieses Geld sich dann irgendwann in Einlagen – mit den jeweils benötigten Fristen – verwandelt.
      Die Alternative wäre, dass sie der Bank einen Kredit gibt, den diese dann an den Kreditnehmer weiterreicht. Stellt sich die Frage, ob sie das unbegrenzt – auf Anforderung der Bank – tun soll, oder nicht? Und zu welchem Zinssatz? Jedenfalls würde die Geldversorgung NICHT mehr ausschließlich über Staatsausgaben laufen, wie sich die Vollgeldfreaks das vorstellen, und sie wäre dann auch nicht mehr (in allen Fällen) zinslos. (Die ZB könnte natürlich den Banken das Geld zinslos leihen; aber die Banken müssen Zinsen nehmen – oder den Laden dicht machen.)
      Weitere Probleme:
      Wenn ein Sparer kommt und will Geld einlegen, die Bank aber keine Kreditnachfrage hat, dann könnte es passieren, dass sie die Geldannahme (als Spareinlage) verweigert.
      Bislang subventionieren die Banken den Zahlungsverkehr aus ihren Krediterträgen. Da im Vollgeldsystem die Sichteinlagen aber nicht verliehen werden dürfen, sind die Einlage für die Bank völlig uninteressant. Die Kontoinhaber müssten also Gebühren bezahlen, damit die reine Geldaufbewahrung und der Zahlungsverkehr für die Banken überhaupt rentabel bleiben.

      „Beim Vollgeld wird neues Geld durch die ZB geschöpft und schuldfrei dem Staat übergeben, der es durch sinnvolle Ausgaben für das Allgemeinwohl in Umlauf bringt.“
      Diese Form der Geldschöpfung nennt man „Willkürgeld“, und sie ist notwendig inflationär. Sie stellt eine Besteuerung der Bürger da, die gute Ware für wertloses Papier abliefern sollen. Genau so ist es 1923 in Deutschland gelaufen (obwohl damals die Reichsbank das Geld pro forma sogar noch als „Kredit“ an den Staat abgegeben hat; aber der konnte seine Schulden natürlich nicht mehr tilgen).
      Eine DECKUNG der Geldmenge durch Waren (und Dienstleistungen, also durch das Marktangebot) ist überhaupt NUR durch eine kreditäre Geldschöpfung gewährleistet. Vgl. dazu: „Wider die monetären Jahrmarktschreier: Warum die Geldschöpfung aus dem Nichts KEIN Skandal und ‚Kreditgeld‘ (im Prinzip) selbstverständlich gedeckt ist“ – http://beltwild.blogspot.de/2016/03/wider-die-monetaren-jahrmarktschreier.html
      Die Geldschöpfung im Kreditwege ist eben KEIN Skandal, sondern ZWINGEND NOTWENDIG für ein einigermaßen solides Geldsystem.
      Außerdem: Haben Sie schon mal einen Staat gesehen, der Ausgaben, welcher Art auch immer, NICHT für „sinnvoll“ hält? Da wird dann munter losgedruckt wie zu Anfang der Weimarer Zeit, oder jüngst in Zimbabwe.

      „Da Geld bei Vollgeld kein Schuldschein ist, zahlt niemand Zinsen auf dieses Geld und es wird auch nicht durch Tilgung vernichtet.“
      Dafür ist das Geld komplett wertlos. Weil der Staat damit bei seinen Bürgern „für lau“ einkaufen geht, und ihnen nur bedrucktes Papier in die Hand drückt. So viel er will. Viel Spaß in Ihrer Vollgeld-Welt!

      „Wenn nun ein Mensch im Vollgeld-System einen Kredit benötigt, um etwas vorzufinanzieren, geht er zu denen, die Geld gespart haben und es ihm verleihen möchten.“
      Dann ist zwar nicht mehr die Geldschöpfung durch Zinsen belastet, aber ganz wie heute muss jeder, der einen Kredit braucht, auch in der Vollgeld-Welt Zinsen bezahlen.

      Die ganze Vollgeld-Theologie ist also intellektueller Restmüll. Mehr dazu unter: „Ein Professor, der vom Schlagschatz träumt: Wie Joseph Huber uns Willkürgeld als ‚Vollgeld‘ andrehen will “ – http://beltwild.blogspot.de/2014/06/ein-professor-der-vom-schlagschatz.html

      • Oeconomicus criticus 6:49 pm am April 2, 2016 Permalink | Antworten

        @ Burkhardt Brinkmann

        Zitat:
        „Der Unterschied zum heutigen Geldsystem ist offensichtlich: Die Bank kann kein neues Giralgeld schöpfen, sie muss Geld aus eigenem Bestand oder von Investoren einsammeln, das sie dann als Darlehen an den Häuslebauer geben kann.
        Das ist zutreffend.“
        Zitatende

        Sie übersehen dabei eines: Eine Bank kann niemals fremdes Geld verleihen (das wäre ja Veruntreuung), sondern nur ihr eigenes, das sie allenfalls durch einen Kredit erhält oder eben aus Eigenkapital. Was passiert da?
        Die Bank nimmt Darlehen entgegen und damit schöpft sie Buchgeld = Kundenguthaben:

        Klicke, um auf monpol_monstat_definition.de.pdf zuzugreifen

        Nun ist es ihr unter dem Vollgeldsystem aber expressis verbis verboten, Buchgeld zu schöpfen…:
        „• Allein die Nationalbank soll künftig elektronisches Geld (Buchgeld) erzeugen.*
        http://www.vollgeld-initiative.ch/fragen/
        Wohlan, nehmen wir an, dass die Geschäftsbank Geld von Investoren annimmt und dieses dann nicht als Buchgeld taxiert wird (Wortverwirrung). Danach verleiht sie dieses Geld – und jemand anders spart es, denn kein Kreditnehmer nimmt einen Kredit auf, um dieses Geld dann unter das Kopfkissen zu legen. Nein, er nimmt den Kredit auf um z.B. ein Haus zu bauen. Also spart der Architekt vielleicht einen Teil des ihm zugekommenen Geldes. Nun gehört dieses Geld plötzlich gleichzeitig dem Architekten und dem „Investoren“ – oder Sparer 1. Schon ist die „Vollgeld“illusion enttarnt.

        Weitere Infos und Beweise finden Sie hier:
        https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/kritik-an-initiativen/vollgeld

        Im übrigen hat sich einer der Protagonisten der Vollgeldinitiative kürzlich klar distanziert:
        „Glücklicherweise bin ich auf sie gestossen und habe nachfolgend meine Ansichten zur Vollgeldreform geändert, die ich mittlerweile entschlossen ablehne.“

        Was die Vollgeldillusionisten nicht verstehen – ein Beispiel:
        Wenn ein junges Ehepaar ein Haus von einem Rentner kauft, der das Haus voll abbezahlt hat, so macht es bei diesem Rentner Schulden. Die Bank übernimmt nun diese Schulden gegenüber dem Rentner. Der Rentner ist nun liquide und muss nicht Jahrzehnte auf das Geld warten. Hat da also die Bank Geld „aus dem Nichts“ geschöpft? Nein, sie hat die Schuld der jungen Familie gegenüber dem Rentner und den Kredit des Rentners an die junge Familie übernommen, d.h., sie ist Mittlerin zwischen Hausverkäufer und Hauskäufer. Der Rentner hat nun ein Guthaben bei der Bank statt gegenüber der jungen Familie. Und dieses Guthaben nennt man (Buch-)Geld. Hätte der Rentner das Haus nicht verkauft, wäre diese Schuld nicht entstanden – und hätte die Bank diese Schuld nicht übernommen, so gäbe es kein neues Geld. Diejenigen, die das Geld „geschöpft“ haben, sind also die jungen Menschen, die sich ein Haus auf Kredit kauften, sich also beim Rentner – indirekt über die Bank – verschuldeten. Mit dieser Schuld entstand das Geld (weil Geld als Guthaben bei einer Bank definiert ist, siehe obigen Link) und das Geld ist gedeckt durch die Hypothek auf dem Haus resp. das Haus selbst. So einfach ist das! Ich weiss nicht, weshalb sich viele Leute so schwer tun, so einfache wirtschaftliche Vorgänge zu verstehen.

        Fazit: Da es den Geschäftsbanken im Vollgeldsystem explizit verboten ist, Buchgeld „zu schöpfen“ (siehe Link oben), kann nur die Zentralbank Hypothekardarlehen vergeben. Das ist Zentralwirtschaft pur.

        Freundliche Grüsse
        Oeconomicus criticus

        • Oeconomicus criticus 11:20 pm am April 2, 2016 Permalink

          Nur einmal ein kleines Beispiel der Theorien des Herrn Professor Hörmann:

          „Die Beschleunigung des Geldumlaufs ist zunächst nur die Tatsache, dass zusätzliches, also „immer mehr“ Geld umläuft und nicht etwa, dass das bisherige Geld schneller umläuft.“
          Hörmann merkte noch nicht einmal, dass wenn mehr Geld „umläuft“, die „Umlaufgeschwindigkeit“ sich nicht beschleunigt, sondern verlangsamt, weil die Berechnung BIP/Geldmenge klar eine Verlangsamung nach sich zieht, denn der Nenner wird grösser und der Zähler bleibt gleich. Also 1/1 = 1; 1/3 = 1/3. Also „läuft“ das Geld dreimal langsamer „um“, wenn die Geldmenge sich verdreifacht.

          Kaum zu glauben, dass gewisse „intelligente“ und vor allem von sich selbst überzeugte Leute solch abstruse Theorien auch noch weiterverbreiten.

          Dass Hörmann mittlerweile seine abstrusen Theorien aus dem Internet entfernt hat – eine Kopie befindet sich halt allerdings in meinen Händen :-))) – zeigt nur, dass er so wenig ernst zu nehmen ist wie ein gewisser Pro_Europa. Google allerdings zeigt den toten Link immer noch an, wenn man nach „Franz Hörmann Debitismus“ sucht… (Auf Wunsch gerne verfügbar!)

          Merkt denn keiner, wie lächerlich diese Diskussion ist??? Da werden Theorie-Luftschlösser gebaut von Menschen, die noch nie wirklich gearbeitet, sondern ihr ganzes Leben nur in der Schule verbracht und ihre Hirngespinste verbreitet haben. Ich lach‘ mich echt nur noch tot!

        • Burkhardt Brinkmann 12:27 am am April 3, 2016 Permalink

          Dachte, ich hätte schon geantwortet, aber vielleicht nicht.

          Also (etwas außer Zusammenhang) hier zunächst ein Text zum „Schuldschein“: http://beltwild.blogspot.de/2016/02/wessen-schuldschein-ist-das-geld.html

          Zu Ihren obigen Ausführungen:
          Sie haben völlig Recht, dass auch im Vollgeldregime eine Geldschöpfung stattfinden würde. Das hatte ich sogar selber geschrieben (http://beltwild.blogspot.de/2014/06/ein-professor-der-vom-schlagschatz.html), war mir aber entfallen:

          „Konkret:

          1.Kunde S1 (1. Sparer) überweist 100.000,- von seinem Geldkonto auf sein Sparkonto. Damit ermöglicht er seiner Bank B1 eine entsprechende Kreditvergabe.

          2. Bank B1 gibt Kunde K1 (1. Kreditnehmer) 100.000,- Kredit.

          3. K1 kauft sich davon ein schönes Auto und das Geld landet auf dem Geldkonto V1 (1. Verkäufer) bei der Bank B2.

          4 .V1 transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit in unserer Notation zu S2 (2. Sparer). Jetzt kann auch seine Bank (also B2) das Geld wieder als Kredit vergeben.

          5. B2 gibt 100.000,- Kredit an K2; der kauft bei V2, der transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit zu S3 (3. Sparer).

          Wir haben damit auch im Vollgeldsystem eine wundersame Geldvermehrung: -3- Sparer besitzen je 100.000,- Sparguthaben (in der Summe also 300.000,-), wo anfänglich nur 100.000,- gespart wurden.“

      • Pro_Europa 9:13 pm am April 2, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann,
        ich könnte mir jetzt die Zeit nehmen, all die falschen Behauptungen, die Sie in Ihrem Kommentar zum Besten geben, im Detail zu widerlegen.
        Es wäre für mich kein Problem, dies zu tun, denn Ihre „Argumente“ sind leicht zu widerlegen.

        Die Frage für mich stellt sich jedoch anders:
        Welchen Sinn macht es, ein oder zwei Stunden meiner Lebenszeit zu verschwenden ?

        Ihr vorletzter Satz „Die ganze Vollgeld-Theologie ist also intellektueller Restmüll“ zeigt, dass Sie für Sachargumente nicht zugänglich sind. Sie bewegen sich auf einer Ebene der Ideologie und der Spekulation, meine Argumente entstammen der Realität und der Wissenschaft.

        Ein weiterer praktischer Grund, Ihre absurden und irreführenden Scheinargumente zu widerlegen, besteht darin, dass Sie alle Argumente und Fakten diesbezüglich auf den auch Ihnen bekannten Vollgeld-Webseiten finden können.

        http://www.monetative.de
        http://www.vollgeld.de
        http://www.vollgeld-initiative.ch/

        Für weitergehende Reformen über das Vollgeld hinaus, empfehle ich Ihnen folgenden Blog von Franz Hörmann zum Thema „Info-Money“ oder „Informationsgeld“.
        Das wäre ein super Modell für eine bessere Welt.

        http://www.informationsgeld.info/

        • Burkhardt Brinkmann 11:38 pm am April 2, 2016 Permalink

          Pro Europa: Warum soll ich die von Ihnen verlinkten Webseiten durchwühlen, um nach etwas zu suchen, was dort gar nicht steht?

          Sie können mich nicht nur nicht selber widerlegen; sie können noch nicht einmal KONKRET zu Texten verlinken, die mich (vermeintlich) widerlegen könnten.
          Weil Sie selber nicht den mindesten Durchblick haben.
          Und den haben Sie nicht, weil Sie auch die von mir verlinkten Texte nicht lesen.
          Oder nicht verstehen.

        • Pro_Europa 10:51 am am April 3, 2016 Permalink

          Herr Brinkmann,
          auf der Webseite http://www.vollgeld.de gibt es Fragen und Antworten.

          Wozu soll ich Ihnen diese Antworten abschreiben ?

          Die Vollgeld-Gegner leiern gebetsmühlenartig dieselben falschen Behauptungen herunter, da kommt nichts Neues.
          —-
          (edit von wisemansfear) – stark gekürzt, inkl. Verwarnung.

          Denken Sie bitte mal darüber nach, ob das ein zielführender Diskussionsstil ist… Das gilt selbstverständlich für alle Diskutanten. Wenn inhaltliche Klärungen nicht möglich sein sollten, dann besser Finger weg von der Tastatur.

        • Pro_Europa 9:54 pm am April 3, 2016 Permalink

          An den Chef hier, der sich „thewisemansfear“ nennt:
          Sie schrieben:

          (edit von wisemansfear) – stark gekürzt, inkl. Verwarnung.

          Denken Sie bitte mal darüber nach, ob das ein zielführender Diskussionsstil ist… Das gilt selbstverständlich für alle Diskutanten. Wenn inhaltliche Klärungen nicht möglich sein sollten, dann besser Finger weg von der Tastatur.

          Es ist bekannt, dass Sie ein Gegner des Vollgelds sind.
          Dass Sie aber meinen sachlichen Kommentar löschen und mir mit weiteren Löschungen drohen … die Beleidigungen und völlig unsachlichen Hetzkommentare von Herrn Brinkmann und Oeconomicus criticus stehen lassen, zeigt an, wohin die Reise auf Ihrem Blog geht.

          Von sachliche geführten Diskussionen halten Sie nur dann etwas, wenn Ihre eigenen Positionen vertreten werden.
          Alles andere wird von Ihnen zensiert oder Sie lassen Gleichgesinnte den Dissidenten mobben.

          Das ist typisch in der Vollgeld-Kritiker-Szene.
          Falsche Behauptungen en masse aufstellen, um Vollgeld zu diskreditieren.
          Beleidigen, hetzen und Befürworter mobben.

          Fühlen Sie sich gut damit ?

          Ich empfehle Ihnen, die Finger von der Tastatur zu lassen, bis Sie in der Lage und willens sind, sachlich und unparteiisch zu agieren.

        • thewisemansfear 6:20 pm am April 4, 2016 Permalink

          Das nenne ich mal einen schlechten Scherz…
          Ich kürze die Beleidigungen an Herrn Brinkmann aus dem Post und mir wird Löschung und Unsachlichkeit unterstellt?! Unterstellungen, wohin das Auge reicht, na Hut ab!
          Wenn Sie weiter so auf Krawall gebürstet sind, dann suchen Sie sich bitte eine neue Spielwiese.

    • Burkhardt Brinkmann 11:18 pm am April 2, 2016 Permalink | Antworten

      Sie haben Recht, Oeconomicus criticus, dass auch im sog. Vollgeldsystem die Schöpfung von Buchgeld stattfinden würde. Das hatte ich hier http://beltwild.blogspot.de/2014/06/ein-professor-der-vom-schlagschatz.html sogar selber geschrieben:

      „Konkret:
      1.Kunde S1 (1. Sparer) überweist 100.000,- von seinem Geldkonto auf sein Sparkonto. Damit ermöglicht er seiner Bank B1 eine entsprechende Kreditvergabe.
      2.Bank B1 gibt Kunde K1 (1. Kreditnehmer) 100.000,- Kredit.
      3.K1 kauft sich davon ein schönes Auto und das Geld landet auf dem Geldkonto V1 (1. Verkäufer) bei der Bank B2.
      4.V1 transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit in unserer Notation zu S2 (2. Sparer). Jetzt kann auch seine Bank (also B2) das Geld wieder als Kredit vergeben.
      5.B2 gibt 100.000,- Kredit an K2; der kauft bei V2, der transferiert das Geld wiederum auf sein Sparkonto und wird damit zu S3 (3. Sparer).
      Wir haben damit auch im Vollgeldsystem eine wundersame Geldvermehrung: -3- Sparer besitzen je 100.000,- Sparguthaben (in der Summe also 300.000,-), wo anfänglich nur 100.000,- gespart wurden.“

      Beim 2. Punkt, der Deckung eines Kredits, ist die Deckung durch die Hypothek lediglich sekundär. Ohnehin sind ja auch nicht alle Kredite besichert.
      Die eigentliche volkswirtschaftliche Deckung liegt darin, dass die Kreditschuldner Waren oder Arbeit am Markt verkaufen müssen, weil sie sich mit dem Kredit einen Vorschuss aus dem gemeinsamen Topf namens „Markt“ herausgenommen haben (und herausnehmen durften).
      Wie ich hier http://beltwild.blogspot.de/2016/03/wider-die-monetaren-jahrmarktschreier.html beschrieben habe.

      • Pro_Europa 10:38 am am April 3, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann,
        Ihr Märchen vom „Buchgeld“ beim Vollgeld ist wohl so eine Art Trick von Ihnen, um sich selbst einzureden, dass Vollgeld etwas „Schlechtes“ wäre.

        In Wirklichkeit entsteht bei dem von Ihnen konstruierten Beispiel kein Buchgeld, das mit dem Giralgeld im heutigen System vergleichbar ist.
        Vollgeld, das der Sparer der Bank überlässt, damit diese es an Kreditnehmer verleihen kann, existiert nicht doppelt oder dreifach, sondern die Bank notiert sich, welche Summe ihr der Sparer überlassen hat und zu welchem Termin sie ihm das Geld plus die Zinsen zurückzahlen muss.

        Diese Notiz ist kein „Buchgeld“. Niemand kann damit bezahlen. Niemand kann darüber verfügen, es ist eine Buchung, mehr nicht.

        Sie stellen also etwas falsch dar, benutzen ein Wort, das dafür nicht zutrifft, und dann meckern Sie gegen Ihre falsche Darstellung und wollen damit „beweisen“, dass Vollgeld schlecht sein soll.

        Sind Sie so naiv oder so unwissend, oder können Sie nicht logisch denken ?
        Oder machen Sie es bewusst, um Vollgeld zu diskreditieren ?

        Mir ist bisher bei allen Gegnern des Vollgeldes aufgefallen, dass diese Vollgeld entweder nicht verstanden haben und daraus falsche Behauptungen ableiten, oder dass sie wie Sie es tun, falsche Behauptungen in den Raum stellen und diese dann kritisieren.

        Fundierte und echte Kritik habe ich bisher noch nirgendwo finden können.

        • Burkhardt Brinkmann 12:22 am am April 4, 2016 Permalink

          „Es existieren 100.00,- und die liegen in Ihrem Beispiel in der Hand einer Bank“
          Es existieren 100.000,- auf dem Konto des ersten Sparers.
          Die wurden an einen Kreditnehmer vergeben, der etwas dafür gekauft hat.
          Der Verkäufer hat sie (in meinem Denkmodell, in der Realität passiert das natürlich nicht immer) ebenfalls auf sein Sparkonto gelegt (= Sparer 2).
          Von dort vergibt nunmehr dessen Bank die 100.000,- ihrerseits als Kredit.
          Gleichzeitig stehen sie aber als Guthaben beiden Sparern zu – also hat sich die Geldmenge bereits verdoppelt, ohne dass die Zentralbank eingegriffen hätte.

          Allerdings gibt es einen Unterschied (den freilich die Vollgeldfreaks gar nicht gerne sehen und meist übersehen, weil sie ja das Beste aus allen Welten haben wollen): Im Vollgeld-System müssen die Sparer ihr Geld für genau dieselbe Frist anlegen, wie die Kredite laufen.
          Bei fortlaufender Tilgung bekommen sie ihr Geld vielleicht ratenweise zurück – das wäre Sache der Vereinbarung mit der Bank.
          Was nicht geht: Sparer legt Geld für 1 Jahr an, Bank macht daraus Kredit für 30 Jahre (die gegenwärtige „Fristentransformation“).
          Sie brauchen eine Fristenkongruenz, sonst ist es kein echtes Vollgeldsystem. Dann würden nämlich, wenn die Sparer ihre Gelder abziehen, die Banken pleite gehen. Oder die Zentralbank müsste den Banken entsprechende Kredite geben.

          Und weil das so ist, werden viele Menschen dann nicht mehr sparen.

          Im Übrigen sind Sie noch gar nicht darauf eingegangen, dass die Kunden im Vollgeldsystem auf Girokonten Gebühren für die Aufbewahrung ihres Geldes und den Zahlungsverkehr berappen müssten.
          Auch so ein Punkt, über den die Gläubigen nicht gerne nachdenken, und schon gar nicht reden.

        • Pro_Europa 5:44 am am April 4, 2016 Permalink

          Herr Brinkmann,
          die Geldmenge verdoppelt sich nicht, wenn ein Sparer sein Vollgeld bei einer Bank anlegt.
          Sie verwechseln da etwas.

          Damit Sie es verstehen, erkläre ich es mit Münzen.
          Ein Kunde legt 100 Münzen bei seiner Bank für 7 Jahre zu einem bestimmten Zinssatz an.
          Er hat jetzt 7 Jahre keinen Zugriff auf die 100 Münzen. Diese sind für ihn weg.

          Die Bank verleiht die 100 Münzen an einen Kreditnehmer für eine bestimmte Zeit.
          Dieser Kreditnehmer legt die 100 Münzen bei seiner Bank für eine bestimmte Zeit an.
          Diese Bank verleiht die 100 Münzen wiederum als Kredit an einen Dritten.

          Wieviele Münzen existieren nun auf der Erde ?
          300 Münzen oder 100 Münzen ?
          Richtig, es existieren 100 Münzen.
          Die Geldmenge hat sich nicht verändert.

          Es gibt jetzt Schuldverhältnisse, Verträge, die auf Geld lauten. Der Bestand an solchen Forderungen auf Münzen hat sich verändert. Na und ?

          Weshalb soll das jetzt ein „Argument“ gegen Vollgeld sein ?
          Ist vermutlich Ihr Geheimnis.

          Nun zu Ihrem nächsten Irrtum oder Irrglauben:

          Im Vollgeld-System müssen die Sparer ihr Geld für genau dieselbe Frist anlegen, wie die Kredite laufen.

          Wie kommen Sie denn auf diese absurde Idee ?
          Die Fristentransformation ist eine zentrale Aufgabe der Banken, dies wird sich mit Vollgeld nicht ändern.
          Bitte hier lesen:
          https://de.wikipedia.org/wiki/Fristentransformation

          Es wird auch keine Kreditklemme mit Vollgeld geben, solch ein „Argument“ ist an den Haaren herbeigezogen und hat mit der Realität nichts zu tun.
          Bitte hier lesen:
          http://www.vollgeld.de/vollgeld-in-der-kritik#geldverknappung

          Ich hatte Ihnen bereits gesagt, dass all Ihre Mißverständnisse und falschen Behauptungen auf den Webseiten der Vollgeld-Initiativen widerlegt wurden. Was kann ich dafür, dass Sie trotzdem Unwahrheiten verbreiten ?

          Hier finden Sie die Kritik und Fragen und Antworten zum Vollgeld:
          http://www.vollgeld.de/fragen-zur-vollgeldreform/

        • Burkhardt Brinkmann 9:40 pm am April 4, 2016 Permalink

          Danke für den Link, Pro Europa; endlich kommen wir mal an etwas Substanz.

          „Der andere Weg [um für ausreichend Kredite zu sorgen, wenn die Geldbesitzer nicht genügend auf die Sparkonten einzahlen] besteht bei Bedarf darin, den Banken kurzfristig Zentralbankkredit zur Verfügung zu stellen (Zinsseigniorage).“

          Richtig, und genau da hatte ich oben geschrieben:

          „Was also passiert, wenn auf diese Weise zu wenig Kredite vergeben werden können [wenn die Geldbesitzer zu wenig sparen] und die Wirtschaft nicht rund läuft?
          Dann muss die Notenbank eben doch wieder “ran”. Fragt sich, auf welche Weise:

          Wenn sie dem Staat (noch mehr) Geld gibt, schreitet die Inflation munter fort. Und es besteht keinerlei Gewähr, dass dieses Geld sich dann irgendwann in Einlagen – mit den jeweils benötigten Fristen – verwandelt.
          Die Alternative wäre, dass sie der Bank einen Kredit gibt, den diese dann an den Kreditnehmer weiterreicht. Stellt sich die Frage, ob sie das unbegrenzt – auf Anforderung der Bank – tun soll, oder nicht? Und zu welchem Zinssatz? Jedenfalls würde die Geldversorgung NICHT mehr ausschließlich über Staatsausgaben laufen, wie sich die Vollgeldfreaks das vorstellen, und sie wäre dann auch nicht mehr (in allen Fällen) zinslos. (Die ZB könnte natürlich den Banken das Geld zinslos leihen; aber die Banken müssen Zinsen nehmen – oder den Laden dicht machen.)“

          Das ganze sogenannte Vollgeldsystem besteht also darin, dass die Zentralbank Geld druckt, und druckt und druckt …..
          Bis der Drucker kaputt ist.
          Oder die Volkswirtschaft.

          Sie haben Recht, auf die Fristenkongruenz kann das System verzichten – WENN die Notenbank jederzeit einspringt. Genau das hatte ich aber bereits gesagt:

          „Sie brauchen eine Fristenkongruenz, sonst ist es kein echtes Vollgeldsystem. Dann würden nämlich, wenn die Sparer ihre Gelder abziehen, die Banken pleite gehen. Oder die Zentralbank müsste den Banken entsprechende Kredite geben.“

          Nur benötigen Sie dann im wundersamen Vollgeldsystem überhaupt keine Ersparnisse mehr, weil ja immer die ZB einspringt, wenn die Nachfrage nach Krediten die den Banken zur Verfügung stehenden Ersparnisse übersteigt.

          Bei der Geldmenge verwechseln SIE etwas: Nämlich Münzen mit Geld.
          Zwar sind Münzen Geld.
          Aber nicht jedes Geld ist Münzgeld (soll hier – wie ja auch bei Ihnen – stellvertretend für jede Form von Bargeld, also auch Scheine stehen).
          Denn daneben gibt es eben Buchgeld. Und so weit sind wir uns erfreulicher Weise ja schon mal einig, dass wir jetzt ZWEI Sparer haben.

          Von denen hat KEINER mehr Münzen (die wurden ja beide Male als Kredit vergeben).
          Aber JEDER hat eine Forderung von 100,- gegen die Bank.
          D. h. aus 100,- Münzen wurden Forderungen von 200,- gegen die Banken.

          Nun wollen Sie ja auch noch die Fristenkongruenz abschaffen.
          Das bedeutet: BEIDE Sparer können ihr Geld abheben, auch wenn der Kredit noch läuft.
          Die Banken wären dann zahlungsunfähig; aber dafür soll ihnen ja die Zentralbank neues Geld drucken.
          Das aber bedeutet, dass aus „Münzen“ (Bargeld, Vollgeld) von 100,- plötzlich 300,- geworden sind:

          Erster Sparer hat 100,- abgehoben
          Zweiter Sparer (der denselben Betrag indirekt über einen zwischengeschalteten Kreditnehmer vom 1. Sparer erhalten hatte) hat ebenfalls 100,- abgehoben.
          Die Bank des 2. Sparers hatte die 100,- aber wieder als Kredit vergeben, d. h. die 100,- sind weiterhin (bei einem Kreditnehmer, oder mittlerweile schon bei einem 3. Sparer) in der Wirtschaft.

          Insgesamt sind damit 300,- in der Wirtschaft, was die ZB möglich gemacht hat (und möglichen machen musste, damit die Banken nicht zahlungsunfähig werden), dass sie das von den Sparern ent-sparten Beträge (200,-) in die Wirtschaft „nachgepumpt“ hat.

          Die Behauptung in verlinkten Text
          „Die Schöpfung und Mengenkontrolle des Geldes wäre ausschließlich Sache der unabhängigen Zentralbank im betreffenden Hoheitsbereich. Die Banken werden die monetären Privilegien, die ihnen zugefallen sind, verlieren. Banken werden nicht mehr Geldschöpfer, sondern reine Geldvermittler sein, also Geldmanagement- und Finanzierungsinstitute“
          stellt sich also als Illusion heraus.
          Hier haben die Banken sehr wohl Geld geschöpft, und die Zentralbank muss, weil Sie (und der Textverfasser) ja keine Fristenkongruenzen akzeptieren, „nachlegen“. Sie ist in dieser Situation nicht mehr Herrin der Geldmenge, sondern muss liefern, was die Banken fordern.
          Aber das muss sie ja ohnehin, soweit nämlich die Spareinlagen hinter der Kreditnachfrage zurückbleiben.

          Natürlich kann die Notenbank sich dann auch weigern; aber dann müsste sie allwissend sein, und exakt sagen können, dass die Wirtschaft diesen Kredit, oder jedenfalls diese zusätzliche Geldmenge, nicht braucht und dass die geforderte Mehr-Versorgung schlecht für die Wirtschaft wäre. Also eine allwissende geldsozialistische Superbehörde.

      • Burkhardt Brinkmann 8:20 pm am April 3, 2016 Permalink | Antworten

        „Bank notiert sich, welche Summe ihr der Sparer überlassen hat und zu welchem Termin sie ihm das Geld plus die Zinsen zurückzahlen muss. Diese Notiz ist kein “Buchgeld”. Niemand kann damit bezahlen. Niemand kann darüber verfügen, es ist eine Buchung, mehr nicht.“

        Das habe ich auch nicht behauptet, Pro Europa, dass die weitere Kreditschöpfung aus der Notiz der Bank des 1. Sparers erfolgt.
        Sie haben einfach eine abstrakte Behauptung konstruiert, die mit meinem Modell nicht das Geringste zu tun hat. Weshalb Ihre Ausführungen mich auch in keinster Weise widerlegen.

        • Oeconomicus criticus 9:00 pm am April 3, 2016 Permalink

          @ Burkhardt Brinkmann

          Tja, aber die Bundesbank behauptet zu Recht, dass Spargelder Buchgeld sind:
          „Das „unsichtbare“ Geld wird in einer Art Kreislauf von Bankkonto zu Bankkonto weitergegeben, weshalb es oft als Giralgeld (aus dem Italienischen: giro = Rundreise) bezeichnet wird. Häufig spricht man auch von BUCHGELD, WEIL ES NUR IN DEN BÜCHERN DER BANKEN ERSCHEINT. Mittlerweile erfolgt diese Aufzeichnung fast ausschließlich in elektronischer Form. Dabei handelt es sich vor allem um täglich fällige Einlagen („Sichteinlagen“) sowie Termin- UND SPAREINLAGEN von „Nichtbanken“.“
          https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Service/Schule_und_Bildung/geld_und_geldpolitik_kapitel_3.pdf?__blob=publicationFile

          Auch der Duden spricht eine klare Sprache:
          „Buchgeld: aus der Einzahlung von (Bar)geld entstehender Anspruch gegen die Bank, der als Bankguthaben auf einem Konto geführt wird“
          http://www.duden.de/rechtschreibung/Buchgeld

          Dem entspricht auch die Geldmengendefinition:
          https://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge

          Der Unterschied zwischen Sichteinlagen und Spargeldern wird mit Giralgeld resp. Buchgeld ausgedrückt, da Giralgeld zu Zahlungszwecken verwendet wird, Buchgeld ist der Oberbegriff, der sowohl Spar- als auch Sichtguthaben beinhaltet. Buchgeld erscheint nur in den Bankbüchern und ist kein physisches Geld und auch kein gesetzliches Zahlungsmittel. Es ist eine Schuldverpflichtung einer Bank auf Bargeld.

          Grundsätzlich benötigt die Bank nur die Mindestreserve. Kredit gewährt sie, indem sie bucht: Kredit/Guthaben Kunde. Das Geld bleibt üblicherweise in ihrer Kasse. Sie benötigt Zentralbankgeld für das Clearing und bei Barbezügen. (Es würde ja keinen Sinn ergeben, dem Kunden den Kredit bar auszuzahlen, damit er das Geld wieder auf das Bankkonto einzahlt… Der Kunde belastet dann das Guthaben mit seinen Zahlungen.)

          Bei Blanko- also ungedeckten Krediten sind die Banken sehr vorsichtig, da ein Kreditausfall direkt auf das Eigenkapital durchschlagen würde. Das kann sich eine Bank nur im kleinen Massstab erlauben. Für ungedeckte Kredite (z.B. bei Firmengründungen) werden meist Risikokapitalgesellschaften herangezogen, sofern kein solventer Bürge haftet und keine Sicherheiten vorliegen. Kleinkredite werden meist durch spezielle Banken zu horrenden Zinsen vergeben. Bei Aktiengesellschaften werden bei der Bank z.B. Aktien als Sicherheit hinterlegt. Ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell samt Businessplan ist selbstverständlich Voraussetzung.

          Die Aktiven der Bank bestehen deshalb zu einem grossen Teil aus besicherten Krediten. Die grosse Ausnahme sind („ungedeckte“) Staatsanleihen. Bargeld macht einen Anteil von vielleicht 10 % der Bilanzsumme aus – siehe Mindestreservevorschriften. Aus diesem Grund sind Spargelder zur Vergabe von Krediten nur bedingt nötig.

          Freundliche Grüsse
          OC

        • Pro_Europa 9:27 pm am April 3, 2016 Permalink

          Sie widersprechen sich selbst, Herr Brinkmann.

          Wir haben damit auch im Vollgeldsystem eine wundersame Geldvermehrung: -3- Sparer besitzen je 100.000,- Sparguthaben (in der Summe also 300.000,-), wo anfänglich nur 100.000,- gespart wurden.”

          Sie bezeichnen Sparguthaben als „wundersame Geldvermehrung“.
          Dies ist entweder ein Mißverständnis Ihrerseits oder eine gezielte Irreführung.

          Da hat sich kein „Geld“ vermehrt. Es existieren 100.00,- und die liegen in Ihrem Beispiel in der Hand einer Bank, welche sie vermutlich als Kredit an jemanden verleihen wird.

          Diese 100.000,- sind nicht kaufkraftwirksam, es sei denn, die Bank bezahlt damit etwas und erwirtschaftet den Sparzins, den sie dem Sparer schuldet, auf anderen Wegen.

          In Ihrem Beispiel gibt es 3 Sparer, welche jeweils ihr Eigentum an die Bank zwecks Erzielung von Zinsgewinnen gegeben haben.

          Noch einmal: Es handelt sich in keinster Weise um eine „Geldvermehrung“.
          Sie wollen Vollgeld irgendwie „widerlegen“, schaffen es aber nicht.

          Sie bringen noch einen anderen alten Hut zwecks Diffamierung des Vollgeldes zur Sprache:
          Die Banken würden nicht genügend Sparer finden und es käme zur Kreditklemme.
          Das ist eine völlig absurde, an den Haaren herbeigezogene Behauptung von Ihnen, sonst nichts.

          Überprüfen Sie bitte mal, wieviele Bankkunden ihr Geld aufs Sparkonto legen oder andere Verträge mit der Bank machen, um Zinsen zu „verdienen“. Es ist die Mehrzahl der Bankkunden.
          Bei Vollgeld würde sich da nichts ändern, oder weshalb sollten sich plötzlich Millionen von Bankkunden dafür entscheiden, keine Zinsen mehr bekommen zu wollen ?

          Die Menschen sind doch darauf konditioniert, ihr Geld „arbeiten“ zu lassen.
          Weshalb sollten sie dies bei Vollgeld plötzlich nicht mehr tun ?

          Man sieht wieder mal: Sie konstruieren Behauptungen, welche nicht stimmen, um Stimmung gegen Vollgeld zu machen. Das ist unseriös, aber offenbar Ihre einzige Strategie mangels Mangel an Sachargumenten.

    • Burkhardt Brinkmann 11:33 pm am April 2, 2016 Permalink | Antworten

      Trotz allem tun Sie sich noch etwas schwer, Oeconomicus criticus, die eigentlich ganz einfache Ratio der kreditären Geldschöpfung zu erfassen.
      Sie wollen partout auf bereits geschaffene Werte (z. B. Haus) abstellen.
      Aber darum geht es nicht.

      Sondern um ZUKÜNFTIGE Wertschöpfung.
      Die der Kreditnehmer (Erstgeldempfänger) in den Markt rückspeisen muss, weil er Güter VORSCHUSSWEISE entnommen hat.
      Und weil der Kreditnehmer seinen Kredit tilgen muss, muss er irgendwann etwas am Markt verkaufen (Ware, Dienstleistung – oder seine Arbeitskraft).
      So „legt er ein Äquivalent des Entnommenen wieder in den Topf rein“. (Plus Zinsen, aber die können wir hier weglassen, um zunächst nur den grundlegenden Funktionsmechanismus zu verstehen.)
      Im Gegenzug erhält er (so können wir das ganz simpel sehen) „seinen eigenen“ Geldschein zurück, und liefert den wieder bei der Bank ab.
      So, wie ich das hier http://beltwild.blogspot.de/2016/03/wider-die-monetaren-jahrmarktschreier.html beschrieben habe.

      • Oeconomicus criticus 11:54 pm am April 2, 2016 Permalink | Antworten

        Sehr geehrter Herr Brinkmann

        Ich tue mich nicht schwer damit, wie Sie meinen, sondern ich erkenne die Problematik sehr genau. Wenn Sie meine Webseite einmal studieren würden, was halt eines gewissen Aufwands bedarf, sähen Sie es mit absoluter Bestimmtheit genau so wie ich. Dass ich auf meinen Webseiten nicht auf Derivate und dergleichen, wie z.B. Schattenbanken usw., eingehe, liegt daran, dass ich ausdrücklich eine Einführung ins Geldsystem anbiete. Wer diese einmal studiert hat, kann sich danach selber weiterbilden. Das Ziel war, die weitverbreiteten Irrtümer und Theorien zu widerlegen.
        Was die angeblich fehlenden Zinsen betrifft, so habe ich die gängige Theorie ad absurdum geführt:
        https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/kritik-an-der-kritik/fehlender-zins
        Nicht der Zins fehlt, sondern die risikolose Akkumulation der Zinsen ist das Problem, was ich auf meiner Webseite auch des Langen und Breiten erklärt und bewiesen habe.
        Falls Sie auf meinen Webseiten irgendeinen logischen Fehler entdecken, so bin ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir das mitteilen. Ich bin sehr lernbegierig und -fähig.

        Freundliche Grüsse
        OC

        • Burkhardt Brinkmann 12:11 am am April 3, 2016 Permalink

          Ein echtes Warengeld gibt es gar nicht. Auch beim Goldstandard gibt es Buchgeld, das kreditär geschöpft wird. (Ganz abgesehen davon, dass die Goldvorräte zu Kaisers Zeiten nicht einmal den Banknotenumlauf voll gedeckt haben, sondern nur zu 30 – 40%)

          Und selbstverständlich ist GERADE beim Goldgeld das Sparen ein viel größeres Problem als bei Fiatgeld.
          Fiatgeld kann man „nachpumpen“; Goldgeld (wenn es denn ein „Vollgeld“ wäre) nicht.

          Aber das gesparte (gehortete) Gold fehlt in der Wirtschaft als Nachfrage.
          Real war im 16./17. Jh. die „Verschatzung“ des damaligen Edelmetallgeldes (hauptsächlich Silber) ein Problem: Die Geldbesitzer haben das Geld zu Prestigezwecken in Prunkgeschirre und Bestecke umschmelzen lassen; so war das Geld dem Wirtschaftskreislauf entzogen.

          Unter Ludwig XIV mussten die Besitzenden ihr Tafelsilber sogar abliefern, um den Geldmangel zu beheben.

        • Oeconomicus criticus 12:43 am am April 3, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr Brinkmann

          Ich habe nie behauptet, dass es ein „echtes Warengeld“ gibt. Genau das Gegenteil ist der Fall! Ich sage immer, dass auch z.B. Goldgeld nie ohne Kredit auskommt, weil die Vorfinanzierung dagegen steht. Und Vorfinanzierung bedeutet immer Schuld. Ich kann Sie ein weiteres Mal nur auf die Arbeiten von Paul C. Martin verweisen.

          Beim Goldgeld ist Sparen GRUNDSÄTZLICH und theoretisch kein Problem, weil weniger Goldgeld im „Umlauf“ einen höheren Wert und somit auch einen höheren Zins bedeutet – und dementsprechend, wenigstens theoretisch, entspart wird. Aber dies bedeutet keineswegs, dass Goldgeld an und für sich unproblematisch ist. Ohne Schulden funktioniert Goldgeld nicht. Aber all das habe ich auf meinen Webseiten klar herausgehoben. Es macht keinen Sinn und auch keinen Spass, hier den Inhalt meiner Webseiten nochmals zu posten, weil mir die Zeit dazu einfach fehlt.

          Freundliche Grüsse
          OC

      • Oeconomicus criticus 12:07 am am April 3, 2016 Permalink | Antworten

        Sehen Sie, Herr Brinkmann

        Sie schreiben: „Geld ist also ein SCHULDSCHEIN. Aber NICHT (wie alle Welt glaubt) ein Schuldschein der Banken. Sondern ein Schuldschein des ersten Geldempfängers (Kreditnehmer, „Erstgeldempfänger“).“

        Genau da liegt Ihr Denkfehler!

        Geld ist ein Schuldschein (resp. eine Schuldanerkennung) einer Bank. Die Bank erhält ein Aktivum (=Vermögenswert) und schuldet im Gegenzug das Passivum (= Geld).

        So z.B. erhält die Zentralbank von einer Geschäftsbank einen Vermögenswert und gibt dafür einen Schuldschein aus (= Bargeld). Wenn die Geschäftsbank den Schuldschein (Bargeld) der Zentralbank zurückgibt, so erhält sie im Gegenzug den Vermögenswert (z.B. eine Staatsschuldverschreibung) zurück.

        Dasselbe bei der Geschäftsbank: Hinterlege ich ein Hypothekenpapier bei der Geschäftsbank, so gibt sie mir im Gegenzug ein Guthaben (resp. zahlt es dem Hausverkäufer aus). Zahle ich das Guthaben zurück, so gibt mir die Geschäftsbank das Hypothekenpapier zurück.

        Ich empfehle Ihnen betreffend Vorfinanzierung die Arbeiten von Paul C. Martin. Dann wird Ihnen mit Bestimmtheit alles klar.

        Freundliche Grüsse
        OC

        • Burkhardt Brinkmann 12:15 am am April 3, 2016 Permalink

          Formal haben Sie völlig Recht, Oeconomicus criticus.
          Nur REAL nicht.
          Denn die Zentralbank schuldet der Geschäftsbank gar nichts, wenn sie ihr ein Papierchen gibt, wo irgend welche Zahlen draufstehen (oder ein Guthaben für die Geschäftsbank verbucht).

          Das ist ja grade die Krux mit dem Vollgeld, dass die Geldscheine als solche eben wertlos – und damit auch keine Schuldscheine – sind.

        • Oeconomicus criticus 12:36 am am April 3, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr Brinkmann

          Auf den ersten Blick haben Sie natürlich völlig recht, dass die Zentralbank den Geschäftsbanken nichts schuldet. Auf den zweiten Blick allerdings schuldet die Zentralbank den Geschäftsbanken ihre Aktiven(!), denn diese bürgen für die Schuldverpflichtungen der Zentralbank. Wenn die Zentralbank ihrer Schuld nicht mehr nachkommen kann, müssen entweder die Bürger die Aktiven auffüllen – oder aber die Geschäftsbanken ihre Forderungen abschreiben. So oder so wird es deshalb entweder zu einem Kollaps der Währung oder der Banken führen.
          Geld (= Passiven) muss immer seinen Gegenwert in den Aktiven finden!

          Freundliche Grüsse
          OC

        • Oeconomicus criticus 9:47 am am April 3, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr Brinkmann

          Habe einen weiteren gravierenden Denkfehler Ihrerseits entdeckt. Sie schreiben:
          „Die Zentralbank gewährt der Geschäftsbank einen Kredit – dadurch schöpft sie Zentralbankgeld“.
          http://freiheitdurchwissen.blogspot.ch/2013/09/wie-entsteht-geld.html
          Es ist genau umgekehrt. Die Geschäftsbanken gewähren der Zentralbank einen Kredit, indem sie einen Vermögenswert bei derselben hinterlegen! Deshalb stellt die Zentralbank einen Schuldschein (auf diesen Vermögenswert) aus (= Bar- oder Buchgeld, also ein Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank). Die Zentralbank hat vorerst nichts – ausser ein bisschen Eigenkapital, das von den Bürgern (resp. dem Staat = die Gesamtheit der Bürger) zur Verfügung gestellt wird.

          Aus diesem Grund verstehen Sie die Zentralbankbilanz nicht, welche sich von jeder anderen Bilanz nicht unterscheidet: Auf der einen Seite, der Aktivseite, stehen die Vermögenswerte, auf der anderen Seite, der Passivseite, die Verpflichtungen.

          Z.B. enthält die Bilanz der Schweizer Nationalbank KEINEN EINZIGEN FRANKEN(!) Kredit an die Geschäftsbanken.

          Freundliche Grüsse
          OC

        • Burkhardt Brinkmann 9:07 pm am April 3, 2016 Permalink

          Warum die Bilanz der SNB keine Forderungen an Kreditinstitute ausweist, weiß ich nicht. Vermute mal, dass die Schweizer Banken wegen des immensen Einströmens von Devisen-Einlagen und der zeitweise unbegrenzten Ankaufspolitik der SNB gar keine kreditäre Refinanzierung durch Basisgeld benötigen. Sie haben davon wahrscheinlich durch die Devisenankäufe der SNB genügend „im Keller“ (bzw. auf Guthabenkonten bei der SNB).

          Grundsätzlich gehören Refinanzierungskredite zu den Aktiva (und die daraus resultierenden Bankguthaben natürlich zu den Passiva).
          So wird es in dem von Ihnen verlinkten Text dargestellt:
          „Die Zentralbank gewährt der Geschäftsbank einen Kredit – dadurch schöpft sie Zentralbankgeld:
          Die Zentralbank verbucht den gewährten Kredit auf der Aktivseite ihrer Bilanz. Das Guthaben, das sie der Geschäftsbank in entsprechender Höhe gewährt, verbucht sie auf der Passivseite. Spiegelbildlich hat die Geschäftsbank auf der Aktivseite ihrer Bilanz nun ein Guthaben in Zentralbank, auf der Passivseite eine Kreditverbindlichkeit.“

          Und ebenso im Wikipedia-Stichwort „Zentralbankbilanz“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Zentralbankbilanz).

        • Oeconomicus criticus 6:44 pm am April 4, 2016 Permalink

          @ Burkhardt Brinkmann

          Buba:
          „Die Bereitstellung von Zentralbankgeld geschieht vor allem über die sogenannten Offenmarktgeschäfte, die deshalb im Zentrum der geldpolitischen Operationen des Eurosystems stehen. Sie umfassen Kredite, die durch Hinterlegung von Pfändern besichert sind, sowie den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank „am offenen Markt“, an dem alle zugelassenen Geschäftspartner des Eurosystems beteiligt sind.“

          Ob die Kredite durch Pfänder besichert sind oder durch vorübergehenden Verkauf bestimmter Vermögenswerte der Geschäftsbanken an die Zentralbank spielt keine Rolle. Die Aktiven sind von den Geschäftsbanken, welche sie wiederum von der Wirtschaft haben. Die Kredite sind grösstenteils besichert – durch Arbeit und bestehende Vermögenswerte. Die Banken stellen keine Vermögenswerte her, sondern nehmen Vermögenswerte/Pfänder in ihre Aktiven auf und schreiben auf der Passivseite Guthaben an die Kreditoren gut. Die Guthabenbesitzer sind die Kreditgeber, die Kreditoren der Banken, ohne welche keine Bank leben könnte und auch keine Aktiven über den Umfang des Eigenkapitals hinaus hätte. Folglich müssen die restlichen Aktiven von den Kreditoren zur Verfügung gestellt werden. Banken sind keine anderen Wirtschaftssubjekte als andere Firmen, ausser dass sie halt eine spezielle Funktion in der Volkswirtschaft haben, eine bestimmte Branche bilden. Die Bilanzen funktionieren aber ganz genau gleich.

    • Burkhardt Brinkmann 1:16 am am April 3, 2016 Permalink | Antworten

      Lieber Oeconomicus criticus,

      Sie fixieren sich
      a) ausschließlich auf die buchungstechnische Dimension und
      b) ausschließlich auf die Versorgung der Banken mit Basisgeld.

      Mich dagegen interessiert, durch welche dem Geldsystem eingebauten Mechanismen die Deckung des Geldes durch das Marktangebot gewährleistet wird. Diese Frage blenden Sie (und so ziemlich alle anderen) aus. DAS ist aber der entscheidende Punkt für das Funktionieren eines Geldsystems.
      Und eben deshalb würde das Vollgeldsystem nicht funktionieren: Weil der Staat rausnimmt, ohne reinlegen zu müssen.

      Und nein: Die Zentralbank schuldet den Geschäftsbanken NICHT ihre Aktiva. Denn die Aktiva sind ja gerade die Forderungen der ZB an die Bank. Die entstehen, sobald die ZB die Geldscheine an die Geschäftsbank geliefert oder den Kreditbetrag auf dem Konto der Geschäftsbank verbucht hat.

      Wie stellen Sie sich das denn praktisch vor?
      Gut, wenn die Geschäftsbank sich bei der ZB Basisgeld leiht, muss sie u. U. eine Sicherheit hinterlegen. Die geht aber natürlich nicht ins Eigentum der ZB über und erscheint folglich auch nicht in der Bilanz.
      Wenn die Geschäftsbank den Kredit tilgt, bekommt sie ihre Sicherheit zurück.

      Einen Zustand von
      „Wenn die Zentralbank ihrer Schuld nicht mehr nachkommen kann, müssen entweder die Bürger die Aktiven auffüllen – oder aber die Geschäftsbanken ihre Forderungen abschreiben“
      gibt es nicht: Eine ZB kann nicht pleite gehen, und selbstverständlich kann sie ein negatives EK haben.

      Nur ist negatives EK gleichbedeutend damit, dass sie Geld nicht verliehen, sondern verschenkt hat. Oder, ökonomisch äquivalent, verliehenes Geld nicht wieder einziehen konnte: z. B. bei Bankpleiten, wenn die Besicherung nicht ausreicht.
      Nicht entstehen kann ein negatives EK einer ZB dadurch, dass sie irgendwelche Forderungen bedienen müsste.
      Sondern ausschließlich dadurch, dass bereits ausgereichte Kredite notleidend werden (oder, theoretisch, dass sie das Geld schlicht verschenkt).

      Und das wiederum bedeutet, dass die ZB insoweit „Willkürgeld“ geschaffen hat (genau wie beim „Vollgeld“!) und, wenn es um entsprechend große Summen geht, Inflation die Folge ist.
      Wie stellen Sie sich den praktisch vor, dass eine Zentralbank ihrer Schuld nicht mehr nachkommen kann?
      Die ZB hat der Geschäftsbank Geld geliehen – und hat folglich eine FORDERUNG an die, keine Schuld gegenüber der, Geschäftsbank. Und wenn die Geschäftsbank den Kredit tilgt, ist er halt weg.
      Was, bitte, soll eine Geschäftsbank denn von einer Zentralbank fordern können, wenn sie einen Gelschein in der Hand hält? Außer: Einem anderen Geldschein.(Entsprechend natürlich für Buchungen.)

      Das ist aber ohnehin nicht die entscheidende Ebene, denn hier fließt das Geld ja noch nicht in die Wirtschaft. Das passiert erst dann, wenn die Geschäftsbanken das Geld weiterverleihen (oder, theoretisch, wenn die ZB dem Staat direkt Geld leiht – aber dann läuft es ja auch nicht über die Banken).

      Deswegen stelle ich auf Kredite ab, die von den Geschäftsbanken an die Wirtschaftssubjekte ausgereicht werden.

    • Dr. Koray Erdogan 6:23 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

      @ Sehr geehrte/r Frau/Herr Oeconomicus criticus,

      der Unterschied zwischen ZB-Bilanz zu einer anderen Bilanz ist der, dass eine Bank, Unternehmen bei der Einlösung eines Zahlungsverprechens einen Kasseneingang bzw. Kontostandszuwachs bucht, (also einen Aktivtausch Forderung gegen Kassen-/ Kontozugang vornimmt) während bei der Zentralbank dies zu einer Reduktion der Position Zentralbankgeldumlauf führt und mithin eine Bilanzverkürzung bewirkt. Das lässt sich sehr schön daran ersehen, dass eine Zentralbankbilanz keine Position Kasse ausweist.

      Aus diesem Grund verstehen Sie die Zentralbankbilanz nicht, welche sich von jeder anderen Bilanz sehr wohl unterscheidet:

      Die Zentralbank zahlt, indem sie einen Passivtausch vornimmt:

      Zugang Zentralbankgeldumlauf gegen Abgang Geschäftsbankverbindlichkeit — während ein privater Zahlungsvorgang mit einem Abgang von auf der Aktivseite befindlichen Zahlungsmittelbeständen (Zentralbankgeld) und einem Abgang von Verbindlichkeiten einhergeht — genannt Bilanzverkürzung.

      Sehen Sie den Unterschied?

      Mit freundlichen Grüssen
      Dr. Koray Erdogan

      • thewisemansfear 7:03 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

        Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als 1000 Worte.
        Können Sie anhand der Beispiele hier mal darstellen, was für Transaktionen Sie meinen? https://wiki.piratenpartei.de/AG_Geldordnung_und_Finanzpolitik/AG_Konsens_Geldschöpfung2
        Die ZB hat i.d.R. nichts mit Privatleuten zu tun. Bargeldtransaktionen des Nichtbankensektors (Abheben/Einzahlen) sind ZB-Bilanz-neutral. Beachten Sie insbesondere Abb. 10 ganz unten.

        • Dr. Koray Erdogan 7:31 pm am April 4, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr @thewisemansfear,

          ich kann mir kaum vorstellen, dass die Zentralbank darüber übermässig begeistert wäre, jedem Bürger ein Konto bei der ZB zu gewähren, mal abgesehen von dem zu erwartenden Widerstand der Geschäftsbanken. Ein Geldübertrag ist der Übertrag eines Aktivums, ob bei Banken oder Privaten. Nur bei der Zentralbank ist es anders und das aus gutem Grund.

          Für die Geschäftsbank ist die Lieferung von Banknoten zwar ein Zugang von Aktiva, jedoch verbindet sich damit keine Forderung, sondern lediglich die Möglichkeit sich ihrerseits ihrer Schulden entledigen zu können, indem sie diese an Kunden auszahlt, die Bargeld haben wollen.

          Die ZB erfüllt Ihre Schuld, indem sie der Geschäftsbank Banknoten liefert. Damit ist die ZB von ihrer Schuld befreit und hat noch einen Merkposten über gelieferte Banknoten auf der Passivseite.

          Nicht zu vergessen ist dabei die Tatsache, dass wir in einer Kreditgeldökonomie leben und nicht mehr im Goldstandart.

          Mit freundlichen Grüssen
          Dr. Koray Erdogan

        • Oeconomicus criticus 7:45 pm am April 4, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr Dr. Erdogan

          Da machen Sie schon wieder einen krassen Denkfehler: Die Zentralbank erfüllt ihre Schuld nicht, indem sie der Geschäftsbank Banknoten liefert, denn die Banknoten sind Schuldscheine der Zentralbank. So wie Sie einen Schuldschein ausstellen können, kann das selbstverständlich auch die Zentralbank. Und da es ein Schuldschein ist, kann er wieder eingelöst werden gegen die hinterlegten Aktiven (natürlich nur von den Banken, da nur sie Wertpapiere bei der Zentralbank hinterlegen um an die begehrten Schuldscheine = Bargeld zu kommen). Die Schuld wird also genau und erst dann erfüllt, wenn die Zentralbank die Aktiven wieder verkauft hat. Dann verfällt der Schuldschein – und die Geldmenge reduziert sich entsprechend; der Schuldschein (= Geldschein) wird getilgt, genau so, wie wenn Sie Ihre Schuld begleichen der Schuldschein verfällt…

          FG
          OC

      • Oeconomicus criticus 7:12 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

        Sehr geehrter Herr Dr. Koray Erdogan

        Ein Kreditor liefert eine Ware, welche dann in den Aktiven verbucht wird (z.B. Haus/Kreditor – oder allenfalls via Aufwand/Kreditor). Eine Zentralbank kauft Vermögenswerte von den Banken (= Lieferanten = Kreditoren) und bucht z.B. Wertschrift/Zentralbankgeld. Eine Zahlung eines Kreditors wird gebucht Kreditor/Kasse oder Kreditor an Bank. Eine Zentralbank bucht bei Rückgabe der Wertschriften Zentralbankgeld/Wertschriften. Wo also soll da der Unterschied in der Bilanzierung sein, ausser dass eine Bank naturgemäss andere Bilanzpositionen ausweist als ein Fabrikationsbetrieb. Das Prinzip bleibt sich ganz genau gleich. Eine Zentralbank erschafft keine Aktiven; wenn sie Kredite erteilt, so verlangt sie dafür Sicherheiten, um die Währung bei Kreditausfall nicht zu gefährden.

        Die Zentralbank zahlt nicht, indem sie einen Passivtausch vornimmt, sondern durch Verlängerung oder im Gegenzug Verkürzung der Bilanz. Selbstverständlich kann auch eine Zentralbank wie jede andere Firma auch Aktiv- oder Passivtäusche durchführen, was aber nichts mit der Diskussion zu tun hat.

        „Die Refinanzierungskredite sind Teil der geldpolitischen Instrumentarien einer Zentralbank. Diese Offenmarktgeschäfte sind die klassische Form der Zentralbankgeldschöpfung. Dabei kauft (expansive Geldpolitik) oder verkauft (restriktive Geldpolitik) die Zentralbank Wertpapiere von bzw. an die Geschäftsbanken (es sind auch Nichtbanken als Partner denkbar, sie spielen in der Praxis jedoch eine untergeordnete Rolle). Als Folge erhöht oder reduziert die Zentralbank die Zentralbankgeldmenge.“
        Tja, wie bucht das die Zentralbank wohl? Wertschriften/Zentralbankgeld. Ganz einfach. Also nix mit Passiv- oder Aktivtausch. Wie man sich nur so schwer damit tun kann ist ein Rätsel!
        „Der Saldo der Passivseite bildet die sogenannte Verwendungsgleichung. In ihr schlagen sich die Gegenbuchungen nieder, welche entstehen, wenn die Zentralbank Aktiva kauft.“
        https://de.wikipedia.org/wiki/Zentralbankbilanz
        Tja, Herr Dr. Erdogan, wer hier die Zentralbankbilanz nicht versteht, das ist hier die Frage!

        Freundliche Grüsse
        OC

        • Dr. Koray Erdogan 7:51 pm am April 4, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr OC,

          „Selbstverständlich kann auch eine Zentralbank wie jede andere Firma auch Aktiv- oder Passivtäusche durchführen, was aber nichts mit der Diskussion zu tun hat.“

          Ihre fehlerhafte Annahme beruht auf der Tatsache, dem Geld doch noch irgendeinen Wert zumessen zu wollen, weil es eine wenig verstandene Konstruktion ist, dass die Tatsache, dass für Geld etwas gekauft werden kann daran hängt, dass es für Schuldner (Produzenten) ihrerseits ein Schuldentilgungsmittel ist.

          Die Banknoten haben den Status des gesetzlichen Zahlungsmittels deswegen erlangt, weil die Einlösepflicht aufgehoben worden ist. Damit ist nicht mehr die Sache Gold, sondern die Sache Zentralbankgeld der Inhalt von privaten Schuldverhältnissen.

          Wann wird ein Zahlungsmittel zu einem gesetzlichen? Der Irrtum, dass Banknoten eine Forderung darstellen scheitert schon im realen Leben, weil eine Auslage kein Verkaufsangebot darstellt, z.B.: als Kunde gibt man an der Kasse ein Kaufangebot ab, welches erst rechtlich konkludent durch die Person an der Kasse zu einem Kaufvertrag wird, wenn diese die Ware über den Scanner zieht.

          Beispiel:

          Liefert die ZB Zentralbankgeld als Banknoten aus erlöschen sowohl die Forderung als auch die Verbindlichkeit, denn die Lieferung ist nun erfolgt. Die Bank hat einen Kassenbestand, während die ZB nur noch verbucht, wieviel Banknoten sie in Umlauf gegeben hat. Der Banknotenumlauf (Passiv) ZB ist so gesehen eigentlich nur ein Erinnerungsposten daran, dass sie ihre Verpflichtung erfüllt hat und gerade keine Liefer-Verpflichtung mehr hat. Das verweist auch darauf, dass es immer wieder schwer ist auseinanderzuhalten, dass Zentralbankgeld bei Kreditvorgängen das Geschuldete ist, selbst aber keine Schuld (Verbindlichkeit) und somit auch keine Forderung darstellt. Würde Zentralbankgeld selbst eine Schuld darstellen, könnte es nicht das Medium sein, mit dem man Geldschulden endgültig rechtsverbindlich tilgen kann.

          Der Passivposten Banknotenumlauf wird durch jede Banknotenlieferung in dessen Bestand erhöht. Wie man aus einer erfolgten Banknotenlieferung dann eine Schuld der ZB ableiten will, ist gerade im Lichte Buchhaltung nicht schlüssig.

          Erst mit der Übertragung von Banknoten bzw. Überschreibung von Zentralbankforderungen ist eine Zahlung erfolgt.

          -Pasivtausch

          -Bilanzverlängerung/Kürzung

          Mit freundlichen Grüssen

          Dr. Koray Erdogan

        • Oeconomicus criticus 8:08 pm am April 4, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr Dr. Erdogan

          Sie sollten sich vielleicht einmal überlegen, weshalb eine Zentralbank Bargeld in den Passiven verbucht, während Sie es in den Aktiven verbuchen. Vielleicht wird Ihnen dann einiges klarer.

          Natürlich hat Bargeld genau den Wert, welcher der Gegenseite, der Aktivseite der Zentralbankbilanz entspricht. Das Bargeld ist durch die Aktiven gedeckt. Jede Bank kann durch Rückgabe des Bargelds an die Zentralbank ihre bei der Zentralbank hinterlegten Vermögenswerte zurückverlangen. Googeln Sie einmal nach Repos!
          https://www.snb.ch/d/welt/glossary/r.html

          Verfällt der Wert der Aktivseite, verfällt der Wert der Zentralbankgeldmenge (= der Währung) – ansonsten wäre ja George Soros nie Milliardär geworden, denn er hätte ja auch nicht gegen das £ wetten können… Seine Wette ging auf, weil die Aktiven der Englischen Zentralbank massiv an Wert verloren und dadurch das Geld an Wert verlor. Geld ist also immer gedeckt durch die Aktiven, ja, muss gedeckt sein! Verlieren diese an Wert, muss die Zentralbank den Wertverlust abschreiben – wenn das Eigenkapital aufgebraucht ist, kann es sehr schnell gehen, dass die Währung in den Sturzflug übergeht (= Vertrauensverlust, Solvenzproblem).
          Die SNB hat die 23 Milliarden aus ihrem Eigenkapital stemmen können:
          http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/schweizerische-nationalbank-machte-2015-23-milliarden-verlust-snb/story/13834245
          Buchung: Verlust/Euros

          Nach Ihrer Annahme wäre das ja alles Schattenboxen… Nein, das sind reelle Verluste, die via die Erfolgsrechnung ausgebucht werden müssen.

          FG
          OC

      • Burkhardt Brinkmann 8:49 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

        „Liefert die ZB Zentralbankgeld als Banknoten aus erlöschen sowohl die Forderung als auch die Verbindlichkeit, denn die Lieferung ist nun erfolgt. Die Bank hat einen Kassenbestand, während die ZB nur noch verbucht, wie viel Banknoten sie in Umlauf gegeben hat. Der Banknotenumlauf (Passiv) ZB ist so gesehen eigentlich nur ein Erinnerungsposten daran, dass sie ihre Verpflichtung erfüllt hat und gerade keine Liefer-Verpflichtung mehr hat.“

        Ich denke, Herr Dr. Erdogan, das muss man etwas differenzierter sehen:

        Wenn die Geldschöpfung durch die Zentralbank im Wege des ANKAUFS von Aktiva erfolgt, dann besteht mit der Auslieferung des Bargeldes an die Geschäftsbank tatsächlich keine Verbindlichkeit mehr zwischen den Partnern.
        Erfolgt die Geldschöpfung aber im Kreditwege, dann müsste in der Bilanz der ZB in den Aktiva eine Forderung gegen die Bank stehen (anstelle der Wertpapiere, die dort bei einem Kauf erscheinen würden)
        Und in den Passiva verbucht die ZB das Bargeld natürlich als Forderung der Bargeldhalter gegen sich selber. Aber das ist eine reine Formsache, sie schuldet den Bargeldhaltern nichts (außer, dass man frische Scheine verlangen könnte, oder aber – wenn Bank – anstatt des Bargeldes eine Gutschrift auf dem Bankkonto bei der ZB).

        • Oeconomicus criticus 9:23 pm am April 4, 2016 Permalink

          @ Burkhardt Brinkmann

          Natürlich besteht weiterhin eine Verbindlichkeit zwischen den Partnern: Die Geschäftsbanken verpflichten sich bei Repos, ihre der Zentralbank vorübergehend verkauften Aktiven zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzukaufen. Daher sind die Geschäftsbanken auf das Zentralbankgeld zwingend angewiesen, was dem Geld den Wert verleiht. Und die Zentralbank verpflichtet sich, die vorübergehend gekauften Aktiven zu jenem Zeitpunkt wieder zurückzugeben, sobald die Geschäftsbank ihrer Rückzahlungsverpflichtung nachkommt. Das ist ihre Schuld gegenüber den Geschäftsbanken.
          Bei hinterlegten Sicherheiten für Kredite verhält es sich analog.
          Die privaten Bargeldhalter haben keine Forderung gegenüber der Zentralbank, ausser allenfalls einen Geldschein gegen einen anderen einzutauschen. Partner der Zentralbank sind immer die Geschäftsbanken, welche angewiesen sind auf Bargeld, damit sie ihre Verpflichtungen gegenüber der ZB erfüllen können (Rückkauf der Aktiven resp. Rückzahlung des Kredits und gleichzeitige Auslösung ihrer hinterlegten Sicherheit).

        • Dr. Koray Erdogan 1:58 pm am April 5, 2016 Permalink

          @Sehr geehrter Herr OC, Sehr geehrter Herr Birkmann,

          „Natürlich hat Bargeld genau den Wert, welcher der Gegenseite, der Aktivseite der Zentralbankbilanz entspricht. Das Bargeld ist durch die Aktiven gedeckt. Jede Bank kann durch Rückgabe des Bargelds an die Zentralbank ihre bei der Zentralbank hinterlegten Vermögenswerte zurückverlangen. Googeln Sie einmal nach Repos!
          https://www.snb.ch/d/welt/glossary/r.html

          Nicht korrekt. Lernen Sie zwischen Schuld, – und Sachrecht zu differenzieren.

          Danke für den Link. Daraus lässt sich schliesslich, dass Zentralbanknoten stellen weder für die SNB eine Schuld, noch für den Inhaber eine Forderung dar.

          Sie konstruiren einen Sachzwang indem Sie wichtige Aspekte wie o.g. ausblenden, um dannach zu behaupten, nachdem die Gegenthese Ihre These ausgehöhlt hat; es hätte nichts mit Thema zu tun. Das ist Ihre Sache Sie werden Ihre Gründe haben.

          Die SNB erfüllt ihre Schuld gerade, indem sie der Geschäftsbank Banknoten liefert. Damit ist die SNB von ihrer Schuld befreit und hat nur noch einen Merkposten über gelieferte Banknoten auf der Passivseite.

          Was machen Sie aus dieser Erkenntnis @OC?

          Es gibt keine Möglichkeit eine Schuldrelation zu einer Sache umzudefinieren, denn das was schuldbefreiend ist, weil es Inhalt des Schuldvertrages ist kann nicht der Schuldvertrag selbst sein. Von daher ist auch die Rechtsfigur der Schuldbefreiung durch Gutschrift durch die SNB nur dahingehend zu verstehen, dass die SNB konkludent durch Erteilung der Gutschrift zugunsten der empfangenden Bank in die Schuld der zahlenden Bank eintritt.

          Nocheinmal: die Zentralbank zahlt, indem sie einen Passivtausch vornimmt

          – Zugang Zentralbankgeldumlauf gegen Abgang Geschäftsbankverbindlichkeit

          – während ein privater Zahlungsvorgang mit einem Abgang von auf der Aktivseite befindlichen Zahlungsmittelbeständen (Zentralbankgeld) und einem Abgang von Verbindlichkeiten einhergeht – genannt Bilanzverkürzung.

          Dieser Unterschied, dass sich die Bilanz einer Zentralbank oder SNB bei einem Auszahlungsvorgang aufgrund des Passivtausches überhaupt nicht grössenmässig verändert, während jeder Auszahlungsvorgang einer normalen Bank mit einer Bilanzverkürzung einhergeht – weniger Schulden aber auch weniger Geld, wollen Sie deshalb nicht nachvollziehen, weil Sie die Zentralbanknoten als eine Schuld betrachten, und wieso ist das so?. Weil aus Ihrer Sichtweise die Zahlungsfähigkeit der Zentralbank an Aktivvermögen wie Gold gebunden ist. Wir leben aber schon lange nicht mehr im Goldstandart, sondern in einer Kreditgeldökonomie.

          Die Passivposten Bargeldumlauf und Bankreserven – Einlagen von Geschäftsbanken bilden nämlich zusammen das Zentralbankgeld und dieses kann von den Zentralbanken (SNB) selbst geschaffen werden ( privaten Banken ist es nicht erlaubt).

          Da die Zentralbank für die Vermögenspositionen auf der Aktivseite ihrer Bilanz nur von ihr selbst geschaffenes Geld ausgegeben hat, kann sie auch hohe Verluste aufgrund eines Ausfalls oder eines deutlichen Wertverlustes einiger ihrer Wertpapiere Aktivposten mühelos verkraften, soweit es sich dabei um die selbst emittierte Währung handelt.

          Mit freundlichen Grüssen
          Dr. Koray Erdogan

        • Dr. Koray Erdogan 2:15 pm am April 5, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr OC,

          „wenn das Eigenkapital aufgebraucht ist, kann es sehr schnell gehen, dass die Währung in den Sturzflug übergeht (= Vertrauensverlust, Solvenzproblem).
          Die SNB hat die 23 Milliarden aus ihrem Eigenkapital stemmen können:
          http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/schweizerische-nationalbank-machte-2015-23-milliarden-verlust-snb/story/13834245
          Buchung: Verlust/Euros“

          Ihre Ausführungen sind auch in diesem Fall nicht korrekt. Gerade im Hinblick auf die Schweiz: in Art. 960 OR wird in Abs. 1 klar festgehalten:

          „Inventar, Betriebsrechnung und Bilanz sind in Landeswährung aufzustellen.“ Das Giroguthaben einer Geschäftsbank, beispielsweise 900 Mio. Franken, wird per Definition immer 900 Mio. Franken sein, und es braucht somit keine Anpassung der Bewertung.“

          Mit freundlichen Grüssen
          Dr. Koray Erdogan

        • Oeconomicus criticus 3:40 pm am April 5, 2016 Permalink

          Herr Erdogan

          Sie wollen mir etwas von Schuld- und Sachenrecht erzählen? Und Sie wollen mir etwas von Buchungen erzählen? Ich sage Ihnen: Schuster bleib bei deinen Leisten, den Haartransplantationen.

          Freundliche Grüsse
          OC

        • Oeconomicus criticus 3:45 pm am April 5, 2016 Permalink

          @ Herr Erdogan

          Wie gesagt: Schuster bleib bei deinen Leisten. Wenn Sie nicht verstehen, dass eine Fremdwährung oder andere Aktiven in der Bilanz an Wert verlieren können, so haben Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

          Freundliche Grüsse
          OC

        • Oeconomicus criticus 3:51 am am April 6, 2016 Permalink

          @ Herr Erdogan

          Nur soviel:
          Entweder die SNB kauft und verkauft Wertschriften, dann ist das ein Kaufvertrag und kein Darlehensvertrag, wie die SNB fälschlich schreibt. Korrekt ist ein Kauf und Verkauf:
          „Ein Repo stellt aus Sicht des Wertpapierverkäufers (Seller) eine Finanztransaktion dar, die einen gleichzeitigen Verkauf und Rückkauf eines Gutes (in der Regel Wertpapiere) kombiniert. Dabei handelt es sich um echte Pensionsgeschäfte, bei denen während der Laufzeit das Eigentumsrecht des Verkäufers am Gut auf den Käufer übergeht.“
          https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckkaufvereinbarung

          Somit ist es kein Darlehen, sondern ein Kaufvertrag unter gleichzeitiger Rückkaufsvereinbarung, woraus die SNB VERPFLICHTET ist, das Wertpapier der Bank zurück zu verkaufen. Wie Sie aus der Bilanz ersehen, hat die SNB nicht einen Franken Darlehen an die Banken vergeben:
          https://www.snb.ch/de/iabout/snb/annacc/id/snb_annac_balance

          Obwohl „Das Repo-Geschäft ist das wichtigste geldpolitische Instrument“ (SNB) …
          Sie dürfen Ihre Vorwürfe also gerne der SNB weiterleiten. Über den langjährigen Irrtum der SNB siehe auch die korrekten Ausführungen von Herrn Dr. Meyer:

          Die SNB und das Märchen von der „Geldschöpfung“

          FG
          OC

    • Oeconomicus criticus 6:27 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

      @ Burkhardt Brinkmann

      Zitat: „Und nein: Die Zentralbank schuldet den Geschäftsbanken NICHT ihre Aktiva.“

      Natürlich blende ich nicht aus, wodurch das Geld gedeckt ist, sondern beschreibe die Vorgänge darüber wirklich ausführlich in meinen Webseiten, sofern Sie sich denn einmal die Mühe machen würden. Sie erwarten doch hoffentlich nicht, dass ich in einem Blog all meine Erkenntnisse ausbreite?

      Natürlich, da die Zentralbank von den Geschäftsbanken die Aktiven hat (Repogeschäft/Tenderverfahren). Sie übersehen, dass die Zentralbank selber praktisch keine Aktiven hat, diese hat sie nur im Umfang ihres Eigenkapitals. Der Rest ist Fremdkapital.

      Vergessen Sie es doch endlich, dass die Geschäftsbanken bei der Zentralbank Geld leihen! Die Geschäftsbanken geben der Zentralbank Kredit. Daher sind sie Kreditoren und im Fremdkapital der Zentralbank aufgeführt und daher füllt die Zentralbank Schuldscheine aus. Schuldscheine, die durch die Aktiven gedeckt sind, die von den Geschäftsbanken zum Erhalt der Schuldscheine der Zentralbank vorübergehend „geliehen“ werden. Sie verdrehen in Ihrer Sichtweise die Bilanz der ZB!

      FG
      OC

      • Burkhardt Brinkmann 8:18 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

        Es gibt theoretisch (und wohl auch ín der Praxis) -2- Wege, über welche die ZB die Banken mit Kredit versorgen kann:

        Der Ankauf von Aktiva (ggf. auch in der Form von Pensionsgeschäften, also mit der Vereinbarung eines späteren Rückkaufs durch die Geschäftsbank.

        Buchungsmäßig müsste das bei der ZB m. E. so ablaufen:

        Die angekauften Wertpapiere werden in den Aktiva gebucht
        Das dafür bezahlte Geld wird in den Passiva gebucht (als Bargeld, oder, wenn es als Buchgeld auf dem Konto der Bank bei der ZB bleibt, als Verbindlichkeit an die Bank).

        Kauft die Bank die Wertpapiere wieder zurück, erfolgen die Buchungen gegenläufig: Die Aktiva werden belastet, und die Passiva werden kreditiert.
        Bei der Geldschöpfung werden die Aktiva und Passiva ausgeweitet, bei der Geldvernichtung schrumpfen beide Seiten.
        Anders gesagt: Geldschöpfung verlängert die Bilanz der ZB, Geldvernichtung verkürzt sie.

        Alternativ kann die ZB der Geschäftsbank einen Kredit geben. Das kann mit oder ohne Sicherheiten erfolgen; wenn MIT Sicherheiten, dann gehen die m. E. aber nicht in die Bilanz der Zentralbank ein, weil sie ja nicht in deren Eigentum stehen.

        Gebucht werden müsste die Geldschöpfung durch die ZB in Kreditwege wie folgt:

        In den Aktiva wird die verliehene Summe als Forderung gegen die Bank verbucht
        In den Passiva wird sie als Bargeld oder als Forderung der Bank gegen die ZB gebucht (wenn sie – und anders geht es ja nicht – auf dem ZB-Konto der Bank steht).

        Das bedeutet: Die Buchungen verlaufen bei der Geldschöpfung der ZB immer identisch:

        Ausgegebenes Geld wird einerseits in den Aktiva gebucht (entweder in Form der Gegenwerte, die die ZB angekauft hat, oder, bei reiner Kreditvergabe, als Forderung der ZB gegen die Bank).
        Andererseits wird es in den Passiva verbucht. Und zwar je nachdem, ob die Banken Bargeld erhalten haben (dann ist es im Bargeldumlauf enthalten), oder ob der Betrag ihrem Konto bei der ZB gutgeschrieben wurde (dann ist es eine Forderung der Bank gegen die ZB).

        In jedem Falle ist also die Geldschöpfung eine Bilanzverlängerung und die Geldvernichtung eine Bilanzverkürzung.

        1923 (und schon in den Jahren davor) muss die Sache nach meiner Einschätzung so gelaufen sein, dass die Reichsbank dem Dt. Reich Kredite gegeben hat.
        Es wurden also als Aktiva Forderungen gegen das DR verbucht, und als Passiva damals wohl hauptsächlich der (gigantische) Bargeldumlauf. (Daneben vielleicht auch Guthaben des DR auf dem Staatskonto bei der ZB).
        Das Dt. Reich hat die Kredite natürlich nie (oder allenfalls zu einem kleinen Teil) zurückgezahlt. Also muss die Reichsbank damals ein negatives EK gehabt haben. Das geht, wie gesagt, technisch völlig problemlos. Führt halt nur zur Inflation, wenn der Missbrauch hinreichend groß ist. (Bis dahin federte die Elastizität der Marktwirtschaft das ab. Aber zu irgend einem Zeitpunkt kommt die Inflation nach dem bekannten Bild „wie Ketchup aus der Flasche geschossen“.)

        • Oeconomicus criticus 9:03 pm am April 4, 2016 Permalink

          @ Burkhardt Brinkmann

          Sie haben es erfasst, Gratulation! Zu ergänzen finde ich es noch wert, dass wir heute eine ganz ähnliche Situation haben: Das Geldsystem geht dem Ende entgegen, weil die Staaten sich immer schneller verschulden MÜSSEN, da das System sonst sofort zusammenbricht (Zinseszinsproblematik) – auch versucht man die Problematik zu entschärfen mit nie dagewesenen Minimal- resp. Negativzinsen. Die Staaten können (und dürfen!) ihre Schulden nie zurückzahlen. Damals allerdings kamen ja die horrenden Reparationszahlungen (Versailles) hinzu.

          Ebenfalls noch als Ergänzung: Die (Zentral-)Banken verlangen – ausser bei Kleinbeträgen – immer Sicherheiten. Ich habe vor 2 Tagen einen diesbezüglichen Kommentar gepostet, der aus unerfindlichen Gründen im Nirwana verschwand (dies soll keineswegs ein Vorwurf an den Blogbetreiber sein – das kann durchaus Gründe haben, die ausserhalb seiner Macht stehen!). Den Kommentar nachträglich zu posten erübrigt sich, weil Sie ohnehin begriffen zu haben scheinen.

          Auf die Problematik der Südstaaten im Euroverbund möchte ich nicht allzu tief eingehen, erwähnenswert finde ich nur, dass diese sich immer weiter verschulden müssen, weil sie nicht konkurrenzfähig werden können (Oliven gegen Maschinen?). Die Nordländer liefern daher Waren auf nicht rückzahlbaren Kredit (vulgo: verschenken) – und der Target2-Saldo wächst daher unaufhaltsam; Maastricht/Lissabon-Vertrag ade, gebrochen bevor die Tinte trocken.

          Aus diesen Gründen sind Staatsanleihen für eine Zentralbank/das Geldsystem einerseits unverzichtbar und anderseits gleichzeitig der Anfang vom Untergang.

          FG
          OC

      • Burkhardt Brinkmann 8:39 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

        Oeconomicus criticus:

        Sie sind in der Geld- und Finanzwelt gefangen und können offenbar nicht verstehen, dass evtl. (die Banken müssen Kredite ja nicht besichern und tun das auch nicht immer: Dispokredite!) bestehende SICHERHEITEN die betriebswirtschaftliche Ebene betreffen, dass es aber jenseits des Bankenkosmos noch eine andere Welt gibt, die ganz andere Anforderungen an die DECKUNG von Geld stellt: Die Volkswirtschaft (oder der Markt).

        Otto Veit beschreibt in seinem Buch „Reale Theorie des Geldes“ (1966, S. 29), auf welche Weise kreditgeschöpftes Geld gedeckt ist meine Hervorhebungen:
        „Solches Kreditgeld ist volkswirtschaftlich nicht ‚ungedeckt‘, wie manchmal gesagt wird. Bankmäßig [besser vielleicht: „betriebswirtschaftlich“] liegt die Deckung in dem Anspruch gegen den Schuldner; volkswirtschaftlich liegt sie in der antizipierten Güterleistung, die der Schuldner erbringen muss, um den Kredit einzulösen“.

        Der Anspruch der Bank gegen den Kreditnehmer kann besichert sein oder auch nicht. (Die Überziehungskredite auf den Girokonten sind regelmäßig nicht besichert, Ratenkredite teilweise. Wobei die Besicherung in diesen Fällen eher durch Gehaltsabtretung erfolgt als durch die ggf. mit dem Geld angekauften Waren – was aber natürlich auch vorkommt.)

        Mit der bankmäßigen Sicherheit ist aber nicht unmittelbar das volkswirtschaftliche Problem gelöst, dass ein Kreditnehmer am Markt einkaufen gehen (also aus dem gemeinsamen „Warentopf“ etwas herausnehmen) kann, ohne selbst etwas in diesen „Warentopf“ hineingelegt zu haben.
        Am Markt besteht, nachdem der Kreditnehmer dort eingekauft hat, ein Missverhältnis von Geldmenge zu Gütermenge.
        Dieses wird erst dann und dadurch beseitigt, dass der Kreditnehmer seinerseits irgendwann etwas verkauft. Das MUSS er (im Prinzip) tun, um seinerseits wieder an Geld zu kommen und den Kredit zu tilgen.
        Damit ist die Gütermenge im Markt vermehrt, und die Geldmenge (Kaufkraft) vermindert.
        Das Geld wandert an die Bank zurück und wird dort vernichtet. (Bzw., wenn Bargeld, jedenfalls dem Wirtschaftskreislauf entzogen.)

        Ist der Staat der Kreditnehmer, holt er sich das Geld nicht über Verkäufe, sondern über Steuern von seinen Bürgern. Realwirtschaftlich gesprochen zwackt er den Steuerpflichtigen Kaufkraft ab, und überträgt diese mit der Kredittilgung an die Kreditgeber. Wodurch ebenfalls das Gleichgewicht zwischen Geldmenge und Gütermenge wiederhergestellt wird.
        Tut er das nicht, sondern geht er immer nur einkaufen mit frisch gedruckten Scheinchen, ist (irgendwann, nach Ausschöpfung der im Markt vorhandenen Elastizitäten) Inflation die zwingende Folge.

        Und weil das so ist
        Ist das „Vollgeld“ Mist. 😉
        (Was Sie ja ebenfalls sagen, aber anscheinend auf anderem Wege begründen. Während Gläubige wie Pro Europa das nie begreifen werden.)

        • Oeconomicus criticus 9:09 pm am April 4, 2016 Permalink

          @ Burkhardt Brinkmann

          Nun poste ich halt als Antwort meinen oben erwähnten und untergegangenen Kommentar von vor 2 Tagen doch nochmals (Sie sehen, dass ich das schon kapiert habe – allerdings kann man in einem Kommentar nie alle Feinheiten erwähnen, da dieser sonst ausufern würde):

          Tja, aber die Bundesbank behauptet zu Recht, dass Spargelder Buchgeld sind:
          „Das „unsichtbare“ Geld wird in einer Art Kreislauf von Bankkonto zu Bankkonto weitergegeben, weshalb es oft als Giralgeld (aus dem Italienischen: giro = Rundreise) bezeichnet wird. Häufig spricht man auch von BUCHGELD, WEIL ES NUR IN DEN BÜCHERN DER BANKEN ERSCHEINT. Mittlerweile erfolgt diese Aufzeichnung fast ausschließlich in elektronischer Form. Dabei handelt es sich vor allem um täglich fällige Einlagen („Sichteinlagen“) sowie Termin- UND SPAREINLAGEN von „Nichtbanken“.“
          https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Service/Schule_und_Bildung/geld_und_geldpolitik_kapitel_3.pdf?__blob=publicationFile

          Auch der Duden spricht eine klare Sprache:
          „Buchgeld: aus der Einzahlung von (Bar)geld entstehender Anspruch gegen die Bank, der als Bankguthaben auf einem Konto geführt wird“
          http://www.duden.de/rechtschreibung/Buchgeld

          Dem entspricht auch die Geldmengendefinition:
          https://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge

          Der Unterschied zwischen Sichteinlagen und Spargeldern wird mit Giralgeld resp. Buchgeld ausgedrückt, da Giralgeld zu Zahlungszwecken verwendet wird, Buchgeld ist der Oberbegriff, der sowohl Spar- als auch Sichtguthaben beinhaltet. Buchgeld erscheint nur in den Bankbüchern und ist kein physisches Geld und auch kein gesetzliches Zahlungsmittel. Es ist eine Schuldverpflichtung einer Bank auf Bargeld.

          Grundsätzlich benötigt die Bank nur die Mindestreserve. Kredit gewährt sie, indem sie bucht: Kredit/Guthaben Kunde. Das Geld bleibt üblicherweise in ihrer Kasse. Sie benötigt Zentralbankgeld für das Clearing und bei Barbezügen. (Es würde ja keinen Sinn ergeben, dem Kunden den Kredit bar auszuzahlen, damit er das Geld wieder auf das Bankkonto einzahlt… Der Kunde belastet dann das Guthaben mit seinen Zahlungen.)

          Bei Blanko- also ungedeckten Krediten sind die Banken sehr vorsichtig, da ein Kreditausfall direkt auf das Eigenkapital durchschlagen würde. Das kann sich eine Bank nur im kleinen Massstab erlauben. Für ungedeckte Kredite (z.B. bei Firmengründungen) werden meist Risikokapitalgesellschaften herangezogen, sofern kein solventer Bürge haftet und keine Sicherheiten vorliegen. Kleinkredite werden meist durch spezielle Banken zu horrenden Zinsen vergeben. Bei Aktiengesellschaften werden bei der Bank z.B. Aktien als Sicherheit hinterlegt. Ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell samt Businessplan ist selbstverständlich Voraussetzung.

          Die Aktiven der Bank bestehen deshalb zu einem grossen Teil aus besicherten Krediten. Die grosse Ausnahme sind („ungedeckte“) Staatsanleihen. Bargeld macht einen Anteil von vielleicht 10 % der Bilanzsumme aus – siehe Mindestreservevorschriften. Aus diesem Grund sind Spargelder zur Vergabe von Krediten nur bedingt nötig.

          Freundliche Grüsse
          OC

      • Burkhardt Brinkmann 10:04 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

        Also, Buchgeld ist der Gegenbegriff zum Bargeld.
        Aber Buchgeld kann es in zwei Formen geben:

        Als Zentralbankgeld (die Guthaben der Banken bei der ZB sind ebenfalls Buchgeld) und
        Als Bankengeld (Geldschöpfung der Banken).

        Von daher ist der Begriff „Buchgeld“ nicht wirklich aussagekräftig, wenn man die Gesundheit eines Finanzsystems beurteilen will; man könnte sich ja durchaus ein System ganz ohne Bargeld vorstellen (Schweden ist bekanntlich auf dem Weg dorthin).
        Wichtiger ist vielmehr die Unterscheidung

        Zentralbankgeld und
        Bankengeld.

        Nur: Das hat alles nichts mit meiner Ausgangsbehauptung zu tun, dass Geld (d. h. jenes Geld, das in die Wirtschaft fließt, und das passiert ja nur durch die Geschäftsbanken – solange die ZBs nicht direkt an den Staat verleihen) ein Schuldschein DES KREDITNEHMERS ist, und nicht einer des Bankensystems.
        Der Kreditnehmer schuldet nämlich dem Markt ein Äquivalent für jene Ware, die er „vorschussweise“ entnommen hat. Die verspricht er zurückzugeben, indem er den Geldschein hingibt.
        Dieses Versprechen ist freilich ein indirektes, und ihm selber auch gar nicht bewusst.
        Er hat doch lediglich der Bank versprochen, den Kredit zu tilgen?
        Richtig: Aber dazu braucht er wiederum Geld (ganz simpel gedacht: Muss er sich den Geldschein zurückholen, den er in Umlauf gebracht hat), und um an Geld zu kommen, muss er etwas verkaufen.
        Daher ist Geld an der Schnittstelle zur Realwirtschaft ein Schuldschein des Kreditnehmers.

        Das gilt natürlich nur für kreditär geschöpftes Geld, nicht für Falschmünzer – oder für Geld, das die Notenbank dem Staat (ggf. als Kredit verschleiert) im Ergebnis schenkt.

        Aber an diesem Modell zeigt sich eben auch, dass beim Fiatgeld (anders vielleicht beim Warengeld) nur kreditgeschöpftes Geld realwirtschaftlich gedeckt ist. Geld, das einfach gedruckt wird (wie sich die Vollgeld-Freaks mit ihrer „originären Seigniorage“ das vorstellen) ist NICHT gedeckt und ZWINGEND INFLATIONÄR.

        • Oeconomicus criticus 3:16 am am April 5, 2016 Permalink

          @ Burkhardt Brinkmann

          „ein Schuldschein DES KREDITNEHMERS ist“

          Ich weiss nicht, was Sie sich so schwer tun, zu verstehen, dass Buchgeld eine Schuldanerkennung der emittierenden Geschäfts- oder Zentralbank ist und Bargeld ein Schuldschein der Zentralbank. Der (Buch-)Geldinhaber hat ein Guthaben und keine Schuld, denn nur ein Vollidiot würde einen Monat lang arbeiten, um dafür eine Schuld als Lohn zu kassieren. Zentralbankgeld ist in der Geschäftsbank- oder Unternehmensbilanz oder für Private immer ein Guthaben und Buchgeld einer Geschäftsbank immer ein Guthaben von Unternehmen oder Privaten und ganz bestimmt nicht deren Schuld. Ich habe das versucht oben zu erklären mit Aktiven und Passiven, aber anscheinend schreibe ich für die Luft. Ein Schuldschein gibt selbstverständlich immer nur ein Kreditnehmer aus – und das ist eben bei Geld eine Bank. Daher wird Geld in der emittierenden Bank immer auf der Passivseite der Bilanz als Fremdkapital gebucht – siehe Geldmengendefinitionen gemäss Link weiter oben – oder schauen Sie sich einmal eine Bilanz einer beliebigen Bank genauer an.

          FG
          OC

      • Burkhardt Brinkmann 10:12 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

        Ja, das hatte ich auch schon, oeconomicus criticus, dass Kommentare im Nirwana verschwanden.

        Die Zinseszinsproblematik besteht als solche NICHT: http://beltwild.blogspot.de/2014/01/das-ebakeba-modell-von-geldschopfung.html

        Denn grundsätzlich sollte das System so funktionieren, dass die Zinszieher die Zinsen wieder ausgeben.
        Was sie zum großen Teil ja auch tun (die Banken müssen z. B. ihre Kosten aus den eingenommenen Kreditzinsen bezahlen), aber teilweise wird das Geld wohl gebunkert.
        (Wobei man sehen muss, dass sich die „Überakkumulationsproblematik“ mitnichten auf das beschränkt, was man landläufig „Zins“ nennt: Das Problem ist das (Über-)Sparen aus welchen Einnahmen auch immer (hauptsächlich sicherlich aus Kapitalerträgen – http://beltwild.blogspot.de/2011/07/der-eigentrag-oder-der-zins-besteht.html), nicht etwa die Verzinsung von Bankkrediten.

        • thewisemansfear 6:01 am am April 5, 2016 Permalink

          Hier verschwindet gar nichts, es müssen lediglich Kommentare mit >= 2 Links manuell freigeschaltet oder aus dem Spam-Ordner gefischt werden. Die tauchen dann mit etwas Zeitverzögerung auf.

    • Burkhardt Brinkmann 10:35 pm am April 4, 2016 Permalink | Antworten

      @ Oeconomicus criticus:
      „Natürlich besteht weiterhin eine Verbindlichkeit zwischen den Partnern“

      Klar, wenn Sicherheiten oder befristete (im Grunde: Pseudo-) Verkäufe von Aktiva involviert sind, besteht eine wechselseitige Verbindlichkeit:

      Der Geschäftsbanken, die Wertpapiere zurückzukaufen oder die Kredite zu tilgen (wobei sie dann ggf. eingereichte Sicherheiten zurückbekommen) und
      Der Zentralbank, die Tilgungsleistungen der Geschäftsbanken anzunehmen und ggf. angekaufte Wertpapiere zurückzuverkaufen bzw. ggf. entgegengenommene Sicherheiten zurückzugeben.

      NUR: Aus den Verpflichtungen der Zentralbank resultiert KEINERLEI INSOLVENZMÖGLICHKEIT.

      Die ZB hat ja die Aktiva nach wie vor im Bestand (wem sollte sie die gegeben oder verkauft haben, und warum???). Kann sie also jederzeit wieder zurückgeben. Und das von ihr emittierte Geld kann sie ebenfalls problemlos zurücknehmen: Vom Geldeinnehmen ist noch niemand pleite gegangen.

      Und natürlich braucht die ZB auch keine Wertpapiere, um Kredite zu vergeben: Die kann sie rein technisch völlig problemlos auch ohne Offenmarktgeschäfte oder Sicherheiten ausreichen.

      Macht die EZB ja auch: Die gibt maroden Banken Kredite, wenn marode Staaten dafür bürgen. Das ist eine Farce, aber keine Sicherheit.
      Insolvenztechnisch ist das aber kein Problem für die EZB: Wenn die Bank und der Staat pleite gehen, dann bleibt ihr Geld eben „draußen“. (Es hat sich gewissermaßen in Vollgeld verwandelt 😉 😉 ).

      Nur die Volkswirtschaft hat ein Problem: Hier wurde (wie sich ex post herausstellt) Geld nicht kreditär geschöpft, sondern (vom Ergebnis her betrachtet!) verschenkt.
      Damit haben letztendlich die Kreditnehmer der Geschäftsbank der Realwirtschaft Waren entnommen, die sie nicht mehr „in den Topf zurücklegen“. Was zu Inflation führt. (Aber nicht unmittelbar, und nicht bei relativ kleinen Mengen; die steckt die Elastizität der Marktwirtschaft weg.)

      • Oeconomicus criticus 3:21 am am April 5, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        „Aus den Verpflichtungen der Zentralbank resultiert KEINERLEI INSOLVENZMÖGLICHKEIT.“

        Oh je! Anscheinend noch nie etwas von Währungszusammenbrüchen gehört! Die Insolvenz der Zentralbank zieht die Angreifbarkeit der Währung nach sich. Siehe George Soros gegen die Bank of England oder siehe Berlin 1923…

        FG
        OC

    • Burkhardt Brinkmann 1:35 pm am April 5, 2016 Permalink | Antworten

      @ Oeconomicus criticus

      „Der (Buch-)Geldinhaber hat ein Guthaben und keine Schuld, denn nur ein Vollidiot würde einen Monat lang arbeiten, um dafür eine Schuld als Lohn zu kassieren.“

      Richtig. Der Inhaber eines Geldscheins (steht hier bildlich auch für Kontoguthaben) schuldet als solcher der Wirtschaft oder dem Markt gar nichts.

      Außer, wenn er als „Erstgeldempfänger“ diesen Schein im Kreditwege empfangen hat. Dann schuldet er dem Markt die Rückgabe dessen, was er vorschussweise entnommen hat. Und der Bank die Rückgabe des Geldscheins („Warengutscheins“).
      Der „Zweitgeldempfänger“ hat dem Erstgeldempfänger gute Ware für bedrucktes Papier geliefert. Und folglich schuldet er niemandem mehr etwas. Vielmehr „schuldet“ ihm eigentlich der Erstgeldempfänger die Rückgabe seiner Ware (bzw. eines Äquivalents dafür). Da aber die Marktwirtschaft ein hochgradig indirektes (und zeitverzögertes) „Tauschsystem“ ist, „schuldet“ der Markt dem Zweitgeldempfänger eine Ware.
      Natürlich muss niemand etwas verkaufen (von daher erscheint der Begriff „schuldet“ auf den ersten Blick absurd). Aber jeder Marktteilnehmer benötigt ja seinerseits Geld (bzw. will es gerne haben).
      Von daher funktioniert das System durchaus so, ALS OB der Markt dem jeweiligen Geldinhaber etwas schulden würde.

      Ohnehin wäre es besser, das Geld gar nicht als Schuldschein zu verstehen, sondern als einen „Warengutschein“, den das Bankensystem „im Auftrag des Marktes“ emittiert. Und wo die Tilgungspflicht des im Kreditwege geschöpften Geldes dafür sorgt, dass der „Gutscheinempfänger“ (Kreditnehmer, Erstgeldempfänger) der Realwirtschaft („dem Markt“) das Empfangene (plus Zinsen) zurückgeben muss.
      So habe ich das hier http://beltwild.blogspot.de/2016/02/wessen-schuldschein-ist-das-geld.html beschrieben.

      „Zentralbankgeld ist in der Geschäftsbank- oder Unternehmensbilanz oder für Private immer ein Guthaben und Buchgeld einer Geschäftsbank immer ein Guthaben von Unternehmen oder Privaten und ganz bestimmt nicht deren Schuld.“
      Logo. Ich habe ja auch nie die absurde Behauptung (die Ihren Ausführungen stillschweigend zu Grunde liegt) aufgestellt, dass der Inhaber eines Schuldscheines ein Schuldner wäre.

      „Ein Schuldschein gibt selbstverständlich immer nur ein Kreditnehmer aus – und das ist eben bei Geld eine Bank. “
      Richtig, genau das hatte ich gesagt: Den Schuldschein gibt der Kreditnehmer (Erstgeldempfänger) aus.
      Also Sie und ich, wenn wir bei der Bank einen Kredit aufnehmen.
      So betrachtet, ist (bei kreditärer Schöpfung) das Geld UNSER Schuldschein. Den wir – via Kredittilgung – irgendwann wieder einlösen müssen.

      „Daher wird Geld in der emittierenden Bank immer auf der Passivseite der Bilanz als Fremdkapital gebucht“
      Buchungen erfolgen immer auf BEIDEN Seiten der Bilanz. Und zwar wie folgt:
      Geld wird bei kreditärer Emission „zunächst“ (d. h.: diese Buchung ist der auslösende Vorgang) auf der AKTIVseite gebucht:

      Bei der Zentralbank als Forderung gegen die Bank (oder, wenn im Ankaufswege geschöpft, in Gestalt der gekauften Aktiva)
      Bei der Geschäftsbank als Forderung gegen den Kreditnehmer.

      Und weil die Bilanz ausgeglichen sein muss, bucht die Zentralbank das Geld als Forderung des Marktes (Bargeld) oder eines konkreten Kreditinstituts (= Guthaben dieses Instituts auf einem ZB-Konto) gegen sich selber ein:

      Ebenso bucht die Geschäftsbank bei einer Kreditvergabe auf der Aktivseite eine Forderung gegen den Kreditnehmer ein.
      Und solange das Geld noch auf dem Konto des Kreditnehmers liegt, bucht sie auf der Passivseite eine Forderung des Kreditnehmers gegen sich selber.
      Zahlt sie es aus, löscht sie die Forderung des Kreditnehmers gegen sich (Minderung der Passivseite). Zugleich erhöht sie aber die Passivseite, und zwar je nachdem, wie sie das Geld ausgezahlt hat.
      Nehmen wir an, sie hätte es auf ein Konto bei einer anderen Bank überweisen müssen, und unterstellen wir (als einfachsten Fall), dass sie dafür ihrerseits einen Kreditrahmen des empfangenden Instituts genutzt hätte. Dann bucht die Überweisungsbank auf der Passivseite eine Erhöhung ihrer Schulden bei der Empfängerbank.

      Soweit zur Geldschöpfung.

      Anders ist es, wenn die Banken mit bereits geschöpftem Geld arbeiten. Nur in diesem Falle trifft Ihre
      Behauptung zu, wonach „Geld in der emittierenden Bank immer auf der Passivseite der Bilanz als Fremdkapital gebucht [wird]“.

      Wenn ein Sparer (oder ein Aktionär, z. B. bei einer Kapitalerhöhung) Geld (das folglich bereits existieren muss!) bei der Bank einzahlt, dann wird das selbstverständlich „zunächst“ (d. h.: diese Buchung ist der auslösende Vorgang) auf der Passivseite als Schuld gegenüber dem Einzahler gebucht.
      Und auf der Aktivseite als Kassenguthaben oder Forderungserhöhung gegen eine andere Bank (woher die Überweisung kam – wenn die andere Bank ihrerseits einen Kreditrahmen bei der Empfängerbank nutzt.
      Ansonsten ist es eine Forderung gegen die Zentralbank. (Wenn die Bank des Einzahlers das Geld in der Weise transferiert hat, dass sie den Betrag auf das Konto der Empfängerbank bei der ZB eingezahlt hat.)

      Sie sehen: Wenn man die Zusammenhänge verkürzt darstellt (und das ist in der ganzen Gelddebatte auf allen Ebenen leider die Regel), dann werden sie verfälscht.
      Nur wenn man sich darüber Klarheit verschafft, was insgesamt passiert (also z. B. nicht behauptet, irgendwas werde auf der Aktiv- oder Passivseite gebucht, sondern beleuchtet, welches der auslösende Buchungsvorgang ist und welcher ihm auf der Gegenseite notwendig folgen muss) kann man überhaupt erst sinnvoll kommunizieren.
      Aber das ist mühsam und eben nicht in 2 Sätzen zu haben.
      Weswegen die allermeisten diese Präzision scheuen wieder Teufel das Weihwasser.
      Mit der Folge einer großen Verwirrung.

      • Oeconomicus criticus 4:18 pm am April 5, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        „So betrachtet, ist (bei kreditärer Schöpfung) das Geld UNSER Schuldschein.“
        Geld ist immer nur Schuldschein (resp. Schuldanerkennung) einer Bank. Bringen Sie nicht Geld und Kredit durcheinander, denn das sind faule Konstruktionen und Begriffsverwirrungen! Geld ist immer ein Guthaben der Wirtschaftssubjekte, ausser eben der Banken, weil das so definiert ist. Niemand ausser den Banken führt Geld in den Passiven. Kredit von einer Bank bedeutet, dass jemand der Bank (dem Kreditgeber) etwas schuldet, Geld bedeutet, dass die emittierende Bank etwas schuldet. Somit wird bei der sog. Geldschöpfung immer ein Schuldverhältnis getauscht: Kredit gegen Geld. Dass man einen Kredit irgendwann zurückzahlen muss, ist selbstverständlich. Somit muss der Kreditnehmer seinen Kredit selbstredend mit Geld tilgen (sofern vertraglich nichts anderes abgemacht wurde). Und die Bank muss ihrer Schuld nachkommen, indem sie das Buchgeld mit Bargeld oder anderen Aktiven tilgt, sofern nicht der Kreditempfänger seinen Kredit damit auslösen will.

        Der auslösende Buchungsvorgang ist meist oder zumindest sehr oft, dass jemand ein Gut verkauft, wie ich das mit dem Beispiel Rentner und Hauskauf darstellte.

        FG
        OC

    • Burkhardt Brinkmann 1:47 pm am April 5, 2016 Permalink | Antworten

      @ oeconomicus criticus:

      „Anscheinend noch nie etwas von Währungszusammenbrüchen gehört! Die Insolvenz der Zentralbank zieht die Angreifbarkeit der Währung nach sich. Siehe George Soros gegen die Bank of England oder siehe Berlin 1923“

      Habe nicht gehört, dass die Reichsbank 1923 oder die Bank of England gegen Soros zahlungsunfähig geworden wären.

      Die Inflation von 1923 war natürlich die Folge einer Überschuldung der ZB (negatives EK).
      Nur führt negatives EK nicht zu einer Zahlungsunfähigkeit einer Zentralbank: Denn schließlich kann die sich beliebig Geld drucken.
      Was dann, wie ich geschrieben habe, zur Inflation führt.

      Die Soros-Spekulation und deren Hintergründe waren ein hochkomplexer Vorgang: https://de.wikipedia.org/wiki/Pfundkrise
      Grundsätzlich war es wohl so, dass die BoE nicht genügend Devisenreserven hatte, um den WECHSELKURS (nicht: Die Währung!) gegen die Spekulationsangriffe zu verteidigen. Tatsächlich war der Wechselkurs marktwidrig zu hoch angesetzt worden, was auf Dauer auch ohne konzertierte Spekulationsangriffe nicht funktionieren kann.

      Aber deswegen war die BoE nicht insolvent; in eigener Währung konnte sie jederzeit alles bezahlen. Nur konnte sie zu dem überhöht angesetzten Wechselkurs wohl keine Devisen mehr ankaufen. Was ja auch völlig marktgerecht ist.

    • Burkhardt Brinkmann 4:09 pm am April 5, 2016 Permalink | Antworten

      @ Oeconomicus criticus

      Vorsichtshalber, damit Sie nicht ggf. behaupten, Geld entstehe durch Guthaben, die die Kreditbank auf den Konten der Kreditnehmer einstellen:
      Üblicher Weise erfolgt (zumindest heutzutage) die Kreditvergabe ohnehin nicht mehr so, wie ich das oben geschildert habe: Bank bucht Forderung gegen Kreditnehmer in den Aktiva und Guthaben auf dem Konto des Kreditnehmers in den Passiva.

      Der Kreditnehmer hat nämlich in aller Regel einen Kreditrahmen (Beispiel: Dispokredit bei Privaten; bei Unternehmen ist es aber nicht anders).

      Bedeutet: Der Kredit wird gar nicht erst dem Konto des Kreditnehmers gutgeschrieben, sondern landet (durch Überweisung des Kreditnehmers) bei einer anderen Bank, oder bei einem anderen Kontoinhaber derselben Bank, oder als Bargeld (zunächst) in der Tasche des Kreditnehmers.

      Heißt: Die Bank bucht in den Aktiva (unverändert) eine Forderung gegen den Kreditnehmer.
      Aber in den Passiva kein Guthaben des KN, sondern beispielsweise ein Guthaben einer anderen Bank, eines anderen Kunden oder eine Minderung der Kassenbestände.

      Bedeutet: Entscheidend für die Geldschöpfung ist also nicht die Passivseite, sondern die Aktivseite:
      Geld entsteht, BUCHUNGS- ODER FINANZTECHNISCH, als Forderung der Bank gegen einen Kreditnehmer.

      REALWIRTSCHAFTLICH entsteht (kreditär geschöpftes) Geld dadurch, dass der Kreditnehmer

      eine finanzwirtschaftliche Schuldverpflichtung gegenüber der Bank eingeht.

      Die andererseits aber auch eine realwirtschaftliche Dimension hat:
      Er geht mit dem von der Bank ausgestellten „Gutschein“ einkaufen, d. h. er nimmt vorschussweise etwas aus dem gemeinsamen Gütertopf.
      Das muss er später (mit Zinsen) in den Topf zurücklegen, um wieder an Geld (primitiv vorgestellt: Um wieder an „seinen“ Gutschein) zu kommen, den er ja der Bank zurückgeben muss.

      Entscheidend für ein Verständnis des ZUSAMMENSPIELS von Finanz- und Realwirtschaft ist also, dass man die Geschehnisse immer in ZWEI Dimensionen denken kann:

      in der finanzwirtschaftlich-buchungstechnischen Sphäre und
      in den realwirtschaftlichen Folgen dieser Vorgänge (d. h. in der Bedeutung, die die richtige – bzw. ggf. auch die falsche – Abwicklung in der finanztechnischen Sphäre für die realwirtschaftliche Sphäre hat).

      • Oeconomicus criticus 4:29 pm am April 5, 2016 Permalink | Antworten

        Sehr geehrter Herr Brinkmann

        Meine Zeit ist beschränkt. Daher entkräfte ich Ihre Forderung nach zweidimensionaler Denkweise meinerseits mit einem Zitat aus meiner längst erstellten Webseite:

        „Jemand, der ein schuldenfreies Haus hat, hat sein Erspartes ins Haus investiert (Architekt, Material und Handwerker mussten ja bezahlt werden). Er zieht aus dem Haus den Vorteil, dass er darin wohnen kann. Wenn er nun sein Haus verkauft, so ist ihm der Hauskäufer das Geld dafür schuldig. Müsste er dem Hausverkäufer, falls er den Kaufpreis nicht sofort bezahlen kann, nicht einen Zins bezahlen? Denn sonst hätte er ja das Haus gratis zur Verfügung gestellt und würde vom Ersparten des Hausverkäufers profitieren und der Hausverkäufer würde auf das Haus samt darin investiertem Geld lange Zeit verzichten, das Haus also quasi verschenken. Da wäre der Hausverkäufer aber schon ziemlich blöd, würde er das Haus unter diesen Umständen nicht einfach vermieten und eine Miete kassieren…
        Nun springt also die Bank quasi als Mittlerin in die Bresche, indem sie die Schuld des Hauskäufers übernimmt. Also muss der Hauskäufer den Zins natürlich nicht dem Hausverkäufer bezahlen, denn der kann ja nun sofort über das Geld verfügen, sondern der Bank, der er das Geld weiterhin schuldet! Dafür kann er nun im Haus wohnen und vom darin investierten Kapital profitieren.

        Mit dieser Argumentation hat man gleichzeitig das oft missverstandene Wort Kredit eliminiert, das angebliche Teilreservesystem entkräftet sowie den Zins erklärt und jeder Buchhaltungslaie versteht das auf Anhieb.“

        https://sites.google.com/site/geldsysteminfo/grundlagen/geldentstehung

        FG
        OC

    • Burkhardt Brinkmann 5:09 pm am April 5, 2016 Permalink | Antworten

      „Nun springt also die Bank quasi als Mittlerin in die Bresche, indem sie die Schuld des Hauskäufers übernimmt“

      Sie wollen partout die realwirtschaftliche Problematik nicht sehen, die sich hier zunächst auftut. Und natürlich lesen Sie auch nicht die von mir verlinkten Blogeinträge, wo ich die Zusammenhänge ausführlich geschildert habe, denn Sie wissen ja ohnehin schon alles.

      Die Bank „übernimmt“ jedoch keine Schuld: Ohne den Bankkredit käme der Hauskauf überhaupt nicht zustande.
      Vielmehr händigt (REALwirtschaftlich betrachtet) die Bank dem Hauskäufer einen Gutschein aus, mit dem dieser sich aus dem Marktangebot ein Häuschen herausnehmen darf, ohne dass er selber eine realwirtschaftliche Gegenleistung erbracht hätte.

      Und damit beginnt der spannende Teil der Geschichte überhaupt erst dort, wo Ihre Erzählung aufhört: Auf welche Weise gewährleistet das Geldsystem, dass der (zunächst, scheinbare) „Schurke“, der sich einfach gegen ein wertloses Stück Papier aus dem Warenangebot bedient hat, seinerseits etwas reinlegt?

      Nun: Der Hauskäufer muss jetzt etwas produzieren (als Unternehmer) oder als Arbeitnehmer seine Arbeitskraft verkaufen (letztlich also ebenfalls produzieren). Dafür bekommt der Geld (primitiv gedacht: „seinen“ Gutschein zurück), und das braucht er, weil er ja der Bank das Geld bezahlen muss (ihr „seinen“ Gutschein zurückgeben muss). Zuzüglich Zinsen, aber die können wir in einem Basismodell, das überhaupt erst einmal die Zusammenhänge verständlich machen soll, weglassen.

      Als akademische Geldtheorie nennt man das Circuit Theory of Money oder Theory of the Monetary Circuit. Modell ist dort (wie ja auch viel realistischer als Ihres) der Unternehmer, der zunächst mit geliehenem Geld seine Arbeitnehmer bezahlt, und aus dem Erlös dann wiederum seinen Kredit tilgen kann.

      Dr. Koray Erdogan hat völlig Recht, wenn er bei Ihnen noch ein Nachwirken des Goldgeldes konstatiert: Sie wollen partout mit der Kreditgewährung einen irgendwie inhärenten Wert des Geldes verknüpfen.

      Den hat es aber nicht, und der liegt auch nicht in dem, was ggf. zur Besicherung hingegeben wird: Das ist lediglich banktechnisch, also auf der betriebswirtschaftlichen Ebene, von Interesse.
      Volkswirtschaftlich geht es aber nicht um dasjenige, was in der Vergangenheit produziert wurde.
      Sondern darum, dass die Wirtschaft in der Zukunft weiterhin produziert.
      Der „Wert“ des Geldes entsteht gewissermaßen erst durch die zukünftige Produktion der Kreditnehmer (= Erstgeldempfänger).

      Natürlich sind „Geld“ und „Kredit“ zu trennen: Geld „ist“ kein Kredit (der Zweitgeldbesitzer ff. sind keine Schuldner).
      Wohl aber entsteht es (heutzutage, und soweit es nicht von Falschmünzern oder Zentralbanken betrügerisch geschöpft wird) durch Kredit.
      Beim Erstgeldempfänger ist die Geldentstehung unlösbar mit seiner Kreditschuld verknüpft.

    • Oeconomicus criticus 6:27 pm am April 5, 2016 Permalink | Antworten

      Sehr geehrter Herr Brinkmann

      „Und natürlich lesen Sie auch nicht die von mir verlinkten Blogeinträge, wo ich die Zusammenhänge ausführlich geschildert habe, denn Sie wissen ja ohnehin schon alles.“

      Im Gegensatz zu Ihnen, der sich nie auf meiner Webseite umgesehen hat, habe ich mich auf Ihrem Blog umgesehen und sogar einige falsche Aussagen angeprangert.

      FG
      OC

    • Burkhardt Brinkmann 8:35 pm am April 7, 2016 Permalink | Antworten

      Teils angeregt durch, teils in direkter Übernahme habe ich jetzt einen neuen Blogpost u. d. T. „Monetäre Meister-Strategen: Die Vollgeld-Feldmarschälle verschieben Makro-Divisionsfähnchen ohne Mikro-Soldaten“ (http://beltwild.blogspot.de/2016/04/monetare-meister-strategen-die-vollgeld.html) verfasst. (Ist ja auch hier rechts in der Randleiste sichtbar 😉 )

      • Pro_Europa 10:56 pm am April 7, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann,
        Sie konstruieren auf Ihrem Blog die Welt so, wie Sie es brauchen, um Vollgeld zu diffamieren.

        Ihr Denkfehler besteht darin, dass Sie behaupten, die Banken bräuchten für die Sparer Zentralbankkredite. Wie kommen Sie darauf ?

        Gibt es in Ihrem Universum nur 3 Sparer ?
        Oder ist es nicht eher so, dass es Millionen Sparer gibt ?

        Genauso wie heute die Banken niemanden finden, der sein Geld für 25 Jahre fest anlegt, werden sie auch im Vollgeld niemanden finden.
        Bricht deshalb das Geldsystem zusammen, wie Sie das unterstellen ?

        Nein, es bricht nicht zusammen, denn es gibt zu jedem Zeitpunkt neue Sparer, welche ihr Geld „arbeiten lassen“ wollen und deshalb haben die Banken zu keinem Zeitpunkt einen Bedarf an Zentralbankkrediten.

        Und selbst wenn da mal eine Zwischenfinanzierung nötig würde, so schreiben Sie selbst an anderer Stelle korrekt, dass dies kein Problem ist. Es führt weder zu Inflation noch zu anderen Verzerrungen.

        Es bleibt dabei, Herr Brinkmann: Sie konstruieren realitätsfremde Angst-Szenarien, um gegen Vollgeld zu „punkten“, doch das geht regelmässig schief und Sie werden widerlegt.

        Welche Fragen sind bei Ihnen noch offen zum Vollgeld ?

    • Burkhardt Brinkmann 3:11 pm am April 8, 2016 Permalink | Antworten

      Also zunächst einmal Pro Europa, gehen Sie auf den 1. Teil meines Blogeintrages gar nicht ein. Wo ich gezeigt habe, dass die Geldausgabe als Geschenk an Staat oder Bürger das volkswirtschaftliche Äquivalent der Falschgeldherstellung ist: Die Beschenkten dürfen aus dem gemeinsamen Topf (Volkswirtschaft oder Markt) etwas rausnehmen, ohne was reinlegen zu müssen, wie die das bei kreditärer Geldschöpfung tun müssen.

      Weiterhin gehen Sie nicht auf das Problem ein, dass nicht die Geldmenge allein über die ökonomischen Wirkungen entscheidet, sondern immer nur in Verbindung mit der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (Geld unterm Kopfkissen ist nicht nachfragewirksam). Auch das wird, jedenfalls bei Prof. Joseph Huber, ausgeblendet.

      Schließlich haben Sie sich immer noch nicht dazu geäußert, dass diejenigen, die Banken nur als Gelddepots und für Transferzwecke nutzen, für diesen Service dann Gebühren zahlen müssen, weil die Banken dieses Geld nicht mehr für eine Kreditvergabe verwenden können und folglich nur dann noch ein wirtschaftliches Interesse an diesem Geschäftszweig haben, wenn die Nutzer direkt dafür bezahlen. Was möglicherweise vielen Bürgern missfallen wird.

      Was Ihren konkreten Einwand angeht:
      Natürlich muss die Zentralbank, wenn die Sparsummen unter die Menge der ausgereichten Kredite absinkt, immer nur die Differenz ergänzen.
      Also, wenn ursprünglich 1 Mrd. Ersparnisse im System waren und daraus 1 Mrd. Kredite vergeben wurden, die Sparer aber 100 Mio. abziehen, „nur“ diese 100 Mio.
      Entsprechend allerdings auch, wenn Kreditnehmer 1 Mrd. Kredite nachfragen, die Banken aber nur 900 Mio. an Ersparnissen eingesammelt haben.
      Dieser Zusammenhang sollte eigentlich jedem anhand meines Beispiels klargeworden sein.

      Er zeigt aber, dass in einem Vollgeldsystem

      durch Kreditvergabe der Geschäftsbanken Buchgeld geschöpft wird
      das kaufkraftwirksam werden kann, nämlich wenn Sparer entsparen (und folglich die Zentralbank Geld „nachlegen“ muss)
      eine bestimmte Menge an Geld durch eine Kreditvergabe entsteht (Einspringen der ZB, wenn Kreditnachfrage die hinterlegten Sparsummen überschreitet.

      • Pro_Europa 5:12 pm am April 8, 2016 Permalink | Antworten

        Also zunächst einmal Pro Europa, gehen Sie auf den 1. Teil meines Blogeintrages gar nicht ein. Wo ich gezeigt habe, dass die Geldausgabe als Geschenk an Staat oder Bürger das volkswirtschaftliche Äquivalent der Falschgeldherstellung ist: Die Beschenkten dürfen aus dem gemeinsamen Topf (Volkswirtschaft oder Markt) etwas rausnehmen, ohne was reinlegen zu müssen, wie die das bei kreditärer Geldschöpfung tun müssen.

        Das Nicht-Eingehen auf Teile Ihres Kommentars hat zeitliche Gründe.
        Sobald ich dazu komme, werde ich auf alle Punkte eingehen.

        Die Geldausgabe an den Staat im Vollgeldsystem ist meines Erachtens keine Falschmünzerei.
        Es ist eine kluge Entscheidung der Gesellschaft.

        Nicht klug ist das heutige Betrugsgeldsystem, in dem die Banken ihr eigenes „Giralgeld“ erzeugen, darauf Zinsen verlangen und sich damit zum Schaden der Gesellschaft bereichern und diese plündern.
        Das ist tatsächlich Falschmünzerei. Die Banken drucken Falschgeld.

        Kennen Sie Rheingold, die Regio-Währung von Jost Reinert ?
        https://rheingoldblog.wordpress.com/category/pending/reinert-jost/

        Rheingold entsteht nicht als Schuldschein, sondern als Geschenk-Gutschein.
        Ein Unternehmer bekommt eine bestimmte Summe Rheingold geschenkt, wenn er sich im Gegenzug dazu verpflichtet, Rheingold als Zahlungsmittel für seine Produkte zu akzeptieren.

        Rheingold beweist, dass Geld eine Vereinbarung zwischen Menschen ist und keine Ware.
        Es kommt darauf an, dass ich mit einem Rheingold-Schein etwas kaufen kann.
        Der Verkäufer nimmt Rheingold gerne, wenn er sich sicher ist, dass er wiederum dafür etwas kaufen kann.

        Ihre Ausführungen über einen Kredit sind schön und gut, doch selbst im Kreditgeld-Schuldschein-System hat die Bundesbank 1948 einfach die Summe X an jeden Bürger verschenkt.
        War das also Falschgeld für Sie ?

        Sie geben sicher zu, dass es im Kreditgeld-System gewaltige Mißbrauchs-Potentiale gibt, die allesamt ausgenutzt wurden.

        Dies wäre mit Vollgeld massiv eingeschränkt. Die vollkommene Welt gibt es nicht, aber mit Nachdenken lassen sich Schlupflöcher vermeiden.

        Im Vollgeldsystem gibt es kein Buchgeld im Sinne des Giralgeldes, das heute soviel Schaden anrichtet.
        Wenn Sie allerdings Sparverträge als „Geld“ oder „Buchgeld“ bezeichnen wollen, gibt es auch beim Vollgeld „Buchgeld“. Das ist aber irreführend, weil im Vollgeldsystem niemals mit Buchgeld bezahlt werden kann. Ich definiere das Guthaben auf dem Girokonto im Vollgeldsystem nicht als „Buchgeld“, sondern als gesetzliches Zahlungsmittel, das rechtlich dem heutigen Zentralbankgeld gleichgestellt ist. Sie wissen ja, dass die Banken Girokonten bei der ZB haben und dass sie untereinander mit diesem ZB-Giro-Guthaben bezahlen.

        Es wäre aber falsch, das heutige Giralgeld mit dem ZB-Guthaben gleichzusetzen, darüber wurde an anderer Stelle lang und breit diskutiert.

        Wenn ein Sparvertrag im Vollgeldsystem ausläuft, weiss das die Bank schon Monate bis Jahre vorher. Das sind keine Blitzeinschläge, die aus dem heiteren Himmel kommen.
        Die Bank wird also das benötigte Vollgeld zum Zeitpunkt des „Entsparens“ bereithalten.

        Wie sich die Bank dieses Vollgeld beschafft, spielt keine Rolle.
        Ob es von anderen Kunden kommt, die gerade neu einen Sparvertrag abschliessen oder ob sich die Bank die Liquidität von anderen Banken oder Institutionen oder sonstigen Geldbesitzern leiht, oder von der ZB, spielt keine Rolle.

        Das passiert heute schon täglich, die Banken müssen ihre Liquidität planen. Mit Vollgeld ist da kein Einschnitt, die Banken beherrschen dieses Geschäft bereits.

    • Burkhardt Brinkmann 7:17 pm am April 8, 2016 Permalink | Antworten

      Pro Europa:

      1) Wie „Rheingold“ funktioniert, ist uninteressant. Das ist ein Nischenprodukt. Und jeder, der dieses Geld akzeptiert, weiß ja, auf welche Weise es in Umlauf gebracht wurde.

      2) Keine Zeit ist ok; unsubstantiierte Behauptungen nicht.

      3) „selbst im Kreditgeld-Schuldschein-System hat die Bundesbank 1948 einfach die Summe X an jeden Bürger verschenkt.“
      Nein, hat sie nicht. Die Bürger hatten ja Bankguthaben und Bargeld in Reichsmark. Die BuBa hat also lediglich eingetauscht; am Ende bekamen die Bürger nicht einmal 1/10 ihrer alten Reichsmarkbestände in DM. [„Jeder natürlichen Person wurde in zwei Schritten sofort – im Normalfall am 20. Juni – ein „Kopfgeld“ von 40,– DM und einen Monat später 20,– DM bar ausgezahlt. Bei der späteren Umwandlung der Reichsmark wurden diese 60 DM angerechnet.“ https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4hrungsreform_1948_(Westdeutschland)#Durchf.C3.BChrung_der_W.C3.A4hrungsumstellung). Selbst wenn jemand vorher völlig ohne Geld dagestanden haben sollte, wurde das durch die weitestgehende „Konfiskation“ der bestehenden Guthaben und Bargeldbestände der anderen ausgeglichen].

      4) „das heutige Betrugsgeldsystem, in dem die Banken ihr eigenes “Giralgeld” erzeugen, darauf Zinsen verlangen und sich damit zum Schaden der Gesellschaft bereichern und diese plündern“
      Entweder Kredit wird gebraucht, oder er wird nicht gebraucht.

      Wird er nicht gebraucht, sind die Banken sowieso am Ende (von der Funktion der Geldaufbewahrung und dem Zahlungsverkehr abgesehen, die aber dann von den Nutzern bezahlt werden müssen).
      Wird er gebraucht, dann verdient die Bank daran; das ist genauso wenig verwerflich, wie die Gewinne anderer Unternehmen. Dass bei den Banken der Gewinn aus dem Zins herrührt, ist beim Vollgeldsystem (im Kreditbereich der Banken) nicht anders als jetzt. Bereichern tun sich alle (erfolgreichen) Unternehmen und logischer Weise auch die Banken. Wobei freilich nur ein winziger Teil des Zinses zum Gewinn der Bank wird (http://beltwild.blogspot.de/2011/07/der-eigentrag-oder-der-zins-besteht.html).

      Worin der Schaden liegt, bleibt ihr Geheimnis. Denn, wie gesagt, auch im Vollgeldsystem soll es ja Kredite, und muss es folglich Zinsen (und natürlich auch Gewinne der Banken, sonst betreibt niemand mehr eine Bank) geben.
      Ihre Vorbehalte sind moralisch aufgeladen, in der Sache aber leider substanzlos.

      5) „ob sich die Bank die Liquidität von anderen Banken oder Institutionen oder sonstigen Geldbesitzern leiht, oder von der ZB, spielt keine Rolle.“
      Selbstverständlich macht das einen gewaltigen Unterschied, ob sich die Banken die Liquidität von Geldbesitzern leihen (also von denen Kaufkraft übertragen bekommen, die bereits geschöpft wurde) oder von der Zentralbank (= Geldschöpfung, also NEUE, zusätzliche, Kaufkraft im System!).

      6) „Die Banken drucken Falschgeld.“
      Nein. Vgl. meinen Blog, mit dem Sie sich ja, wenn Sie mehr Zeit haben, noch auseinandersetzen wollen.

      • Pro_Europa 11:19 pm am April 8, 2016 Permalink | Antworten

        6) “Die Banken drucken Falschgeld.”
        Nein. Vgl. meinen Blog, mit dem Sie sich ja, wenn Sie mehr Zeit haben, noch auseinandersetzen wollen.

        Es lohnt nicht, Ihren Blog zu lesen, wenn Sie bezweifeln, dass die Banken Falschgeld drucken.
        Giralgeld ist kein Geld, Herr Brinkmann.

        Die Banken nehmen auf nicht vorhandenes Geld Zinsen, das ist kriminell, das ist Betrug.

        Tut mir leid, wenn Sie nicht erkennen können oder wollen, was Recht und was Unrecht ist.

        Da Sie es nicht erkennen, lohnt sich eine ernsthafte Diskussion mit Ihnen nicht, die Zeit wäre reine Verschwendung.

        • Burkhardt Brinkmann 2:33 am am April 9, 2016 Permalink

          So würde ich auch antworten, Pro Europa, wenn ich keine Argumente hätte.
          Und von blindem Glaubenseifer geprägt wäre.
          Bin ich aber nicht.

        • Pro_Europa 10:08 am am April 9, 2016 Permalink

          Herr Brinkmann,
          Sie haben keine Argumente, ich schon.
          Erklären Sie mir, weshalb die Banken Zinsen für Geld nehmen, obwohl sie dieses Geld nicht haben.
          Das ist Betrug.

          Wenn Sie Unrecht nicht von Recht unterscheiden können, ist jede Diskussion mit Ihnen sinnlos. Sie ähneln einem Anwalt der Mafia, der sagt: „Schutzgelderpressung ist kein Verbrechen, es ist völlig in Ordnung, weil es eine Dienstleistung ist.“

        • Pro_Europa 10:14 am am April 9, 2016 Permalink

          Ich empfehle Ihnen, sich mal mit dem Rechtsanwalt Hans Scharpf zu beschäftigen.
          Leider scheinen seine Webseiten nicht mehr online zu sein.
          Es gibt aber genügend Interviews mit ihm, einfach googeln.

          Er hat seine Bank um Auskunft gebeten, wieviel echtes Geld sie beschaffen musste für seinen laufenden Kredit, denn er sieht zu Recht nicht ein, Zinsen für Geld zu bezahlen, welches sich die Bank überhaupt nie beschafft hat.

          Die Bank hat sich geweigert, ihm diese Auskunft zu geben. Klar doch, weil sie ihn betrügt und dies nicht offenlegen will. Daraus besteht ja das Bankengeschäft im heutigen Betrugsgeldsystem. Giralgeld buchen und dafür Zinsen kassieren und in Wirklichkeit nur einen Bruchteil an echtem Geld beschaffen und selbst dafür Zinsen bezahlen.

          Das perfekte Ausplünderungsmodell und Sie,, Herr Brinkmann, verteidigen es ?
          Die Bankster wird es freuen, dass sie die Menschen so leicht täuschen können und diese nicht selbst denken.

          Ihnen fehlen die Argumente, Herr Brinkmann, deshalb müssen Sie mit Sprüchen daherkommen, um Eindruck zu machen.

    • Burkhardt Brinkmann 10:16 am am April 9, 2016 Permalink | Antworten

      Pro Europa:
      Ich gebe auf. Ihre fundierte Argumentation hat mich überzeugt:

      1) Die Banken produzieren Falschgeld.

      2) Vollgeld ist genial.

      Aber, einen Vorwurf kann ich Ihnen dann doch nicht ersparen: Sie verschweigen der Welt eine 3. Wahrheit, welche doch ebenfalls jedes Kind erkennt:

      3) Die Erde ist eine Scheibe!

      • Pro_Europa 10:47 am am April 9, 2016 Permalink | Antworten

        Dass die Erde eine Scheibe ist, habe nicht ich gesagt, sondern Sie.
        Weil Ihnen die Argumente fehlen, Herr Brinkmann.

        Erklären Sie doch einfach, weshalb jemand Zinsen für nicht vorhandenes Geld nehmen darf und weshalb dies kein Betrug ist. Sie können es nicht, das ist Ihr Problem.

        Beim Vollgeld nimmt die Bank Zinsen auf vorhandenes Geld, das ist kein Unrecht.
        So einfach ist es, doch wer Betrug rechtfertigen will, tut sich halt schwer und muß mit billiger Polemik arbeiten.

        Stellen Sie sich mal ein Dorf vor, in dem Geld eingeführt werden soll.
        Es gibt 2 Vorschläge dafür:
        Vorschlag 1: Ein Bewohner soll das Privileg erhalten, Geld zu drucken. Die Anderen müssen sich von ihm das Geld gegen Zinsen leihen.
        So wird garantiert, dass der Banker steinreich wird und die Anderen von ihm ausgebeutet werden.

        Vorschlag 2: Das Dorf druckt das Geld und bringt es in Umlauf, indem Leistungen damit bezahlt werden, die allen nützen.
        So wird vermieden, dass sich jemand bereichert zu Lasten der Anderen.

        Ich bin für Vorschlag 2.
        Sie sind für Vorschlag 1 und rechtfertigen die Ausbeutung. Weshalb, das wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.

    • Burkhardt Brinkmann 11:02 am am April 9, 2016 Permalink | Antworten

      Pro Europa: Warum dem Vollgeld die Deckung fehlt, habe ich in meinem Blog beschrieben.
      Und hier http://journalistenwatch.com/cms/warum-dem-fiat-vollgeld-die-volkswirtschaftliche-deckung-fehlt/ noch einmal. (Der Text entspricht, mit leichten Änderungen, dem ersten Teil meines Blogposts http://beltwild.blogspot.de/2016/04/monetare-meister-strategen-die-vollgeld.html.

      Auch in Ihrem Geldsystem müssen Kreditnehmer Zinsen bezahlen.
      Was bringt Sie auf die Idee, dass diejenigen, die heute Kredite aufnehmen, dies im Vollgeldsystem nicht tun müssten?

      Und jede Firma verdient Geld, weil sie eine Leistung erbringt, die die Menschen benötigen: Autofirmen, Schokoladenhersteller ….. warum dann nicht auch die Banken?
      Nur: DASS die Geldschöpfung durch das Bankensystem im Kreditwege tatsächlich eine wertvolle Leistung ist, erkennt man eben erst, wenn man die kausale Verknüpfung von kreditärer Geldschöpfung und Warenangebot am Markt verstanden hat.

      Und wenn man versteht, dass die Alternative, nämlich Geld zu drucken, um Staatsausgaben damit zu bezahlen Betrug ist (wie ich in meinem Blogbeitrag näher erläutert habe).
      Genau so hat es nämlich der deutsche Staat 1923 gemacht (bzw. beginnend schon ab 1914), und dann 1939 – 1945 erneut.
      Die Folgen sind bekannt.

      Seit 1948 hat unser Geldsystem mehr oder weniger befriedigend funktioniert; eine Hyperinflation wie 1923 oder 1945 – 1948 (damals verdeckt, weil die Preise festgeschrieben waren) hatten wir seither nicht.
      Außer in Zimbabwe: Da hat die Notenbank auch Geld gedruckt, um Staatsausgaben zu bezahlen (und einige korrupte Politiker dazu).

      • Oeconomicus criticus 2:44 pm am April 9, 2016 Permalink | Antworten

        Tja, Herr Brinkmann

        Sie vergessen Bolivien (1985), Nicaragua (1988), Jugoslawien (1988), Polen (1989), Brasilien (1989), Argentinien (1989), Peru (1990), Bosnien-Herzegowina und Jugoslawien (1990 – 1994), Zaire (1990 – 1994), diverse ehem. Sowietrepubliken (1992), Angola (1994 und 1996), Weissrussland (2011), von den massiven Abwertungen der Türkei usw. wollen wir hier nicht reden.

        Was Sie nicht begreifen wollen, weil Sie in Ihrem eigenen „Modell“ gefangen sind, sind beispielsweise die unumgehbare Vorfinanzierung – wollen wir nicht in die Stammesgesellschaften mit entsprechender Bevölkerungsreduktion zurückfallen -, dass Geld nicht umläuft (Geld fluktuiert) usw. – sie sind, wie Sie selber sagen, ein Laie (http://beltwild.blogspot.ch/2014/07/geldschopfung-und-sparparadox-analyse.html). Ein unbelehrbarer dazu wie dieser Pro_Europa. Statt dass Sie sich einmal richtig informieren, schreiben Sie lieber Romane über Ihre geistigen Luftschlösser auf verschiedenen Internetseiten. So gesehen gehören Pro_Europa und Sie zusammen. Der Unterschied ist nur, dass Sie wenigstens selber zu denken versuchen. Aber denken ohne die nötigen Grundlagen muss in die Irre führen.

        Um das Geldsystem zu verstehen, braucht es keine Modelle, sondern höchstens einfache mathematisch-buchhalterische Kenntnisse. 1 + 1 = 2 und fertig.

        FG
        OC

        • Burkhardt Brinkmann 7:13 pm am April 9, 2016 Permalink

          „Sie vergessen Bolivien (1985), …..“
          Was wollen Sie damit sagen, Oeconomicus criticus? Dass die Inflationen hatten? Mag ja sein. Die Gründe müsste man im Einzelnen untersuchen; vermutlich haben auch da die Notenbanken die Staaten finanziert.
          Jedenfalls spricht das nicht gegen die kreditäre Geldschöpfung an sich.
          Sondern nur dagegen, dass zu viel Geld geschöpft wird. (Und erst Recht dagegen, dass das Geld ggf. an die Regierungen verschenkt wird.)
          In Dtld. war das Geldsystem seit 1948 einigermaßen stabil. In Italien + Frankreich war die Inflation zeitweise recht hoch; das lag wohl an Verteilungskämpfen (übermäßige Lohnsteigerungen).
          Das müsste man, wie gesagt, im Einzelfall untersuchen.

          „unumgehbare Vorfinanzierung“
          Was soll das sein? Die Banken schöpfen einen Kredit aus dem Nichts, da wird nichts vorfinanziert. Allerdings benötigt das Bankensystem insgesamt eine gewisse Menge Zentralbankgeld.
          Ob die Banken sich die Kredite besichern lassen oder nicht, ändert nichts am volkswirtschaftlichen Funktionsmechanismus der kreditären Geldschöpfung.

          Geld wird ausgegeben, oder es wird gespart. Die „Umlaufgeschwindigkeit“ des Geldes ist natürlich eine Abstraktion. Wenn viel gespart wird, verlangsamt sich statistisch die Umlaufgeschwindigkeit, d. h. die Menge an realwirtschaftlichen Transaktionen vermindert sich im Verhältnis zur geschöpften Geldmenge.
          Und entsprechend umgekehrt: Wird wenig gespart, vergrößert sich die Menge der (entgeltlichen) Gütertransaktionen im Verhältnis zur Geldmenge.
          Ob Sie das nun Umlaufgeschwindigkeit oder Geldumschlaghäufigkeit nennen, ist egal.

          Und, nein: Nur Kenntnisse in Buchhaltung und Mathematik reichen nicht aus, um ein Geldschöpfungssystem zu verstehen und seine Qualität zu beurteilen.
          Schließlich wurde die Buchhaltung aus realwirtschaftlichen Notwendigkeiten heraus entwickelt, sie ist die Dienerin der Realwirtschaft, nicht die Herrin.
          Entscheidend ist, in welcher Weise die Geldschöpfung mit der Realwirtschaft, also mit der Wertschöpfung, rückgekoppelt ist.

          Dass und welche Weise eine kreditäre Geldschöpfung das leistet, und eine willkürliche Geldschöpfung (Geld drucken und an Staat oder Bürger verschenken) das NICHT leistet, habe ich in meinen Blogeinträgen beschrieben.

        • Oeconomicus criticus 7:31 pm am April 9, 2016 Permalink

          Herr Brinkmann

          Ich will damit sagen, dass jedes Geldsystem früher oder später dem Untergang geweiht ist. Geld ist widernatürlich – aber ohne Geld geht eine arbeitsteilige Wirtschaft nicht, ausser, wie gesagt, in einer Stammesgesellschaft, wo jeder sein Bestes für die Allgemeinheit gibt. Es gibt keine Lösung, und die haben weder Sie – und erst recht nicht ein gewisser Pro_Europa mit seinem Nachgeplappere. Also, bitte, lernen Sie die Grundlagen, dann verstehen Sie selber ohne dass ich mich hier des langen und breiten nochmals auslassen muss. Ich habe das alles in meiner Webseite genügend erklärt, sodass es jeder versteht, der verstehen will und ich hier nicht alles wiederholen muss, denn das macht mir absolut keinen Spass und dafür fehlt mir schlicht und einfach die Zeit. Und die anderen sollen es lassen.

          Wenn Sie nur einmal begreifen würden, dass Sie dem ewigen Geseiere (sprich: Hirnwäsche) von wegen Geldschöpfung „aus dem Nichts“ auf den Leim gegangen sind: Es gibt keine Buchung „Nichts an Geld“!

          Ihre Blogs habe ich mittlerweile ausreichend studiert und will mich nicht über all die falschen Prämissen, denen Sie erliegen, auslassen. Wer auf einer falschen Prämisse aufbaut, dessen Conclusio muss zwingend falsch sein.

          FG
          OC

        • Pro_Europa 8:54 pm am April 9, 2016 Permalink

          Oeconomicus criticus,
          ich habe Ihren Blog auf Geolitico so zerlegt (nachgewiesen, wo Ihre Irrtümer und falschen Annahmen über Geld liegen), dass Sie am Ende nur noch mit übelsten Beleidigungen gekontert haben.
          Sie haben völlig Ihre gespielte Fassung verloren, weil Sie meine Argumente nicht widerlegen konnten.

          So sind Sie überall gescheitert, wo Sie Ihre falschen Thesen verbreitet haben, ob es auf dem Paradeplatz war oder hier.
          Herr Erdogan – der meines Achtens soffisticated in persona ist – hat Sie und Herrn Brinkmann widerlegt. Sie haben seine korrekten Aussagen nicht verstanden, genauso wie Sie das Geldsystem nicht verstanden haben und deshalb zu völlig falschen Aussagen gelangen.

          Wenn Sie zumindest Abstand von den Schlägen unter die Gürtellinie nehmen würden, die Sie gegen jene austeilen, welche Ihre falschen Darstellungen widerlegen, dann wäre schon mal viel geschafft. Aber das schaffen Sie offenbar nicht. Weshalb nur ?

      • Pro_Europa 4:28 pm am April 9, 2016 Permalink | Antworten

        Dem Vollgeld fehlt die Deckung nicht.
        Es ist voll gedeckt durch die wirtschaftliche Leistung der Menschen.

        Die Banken erzählen das Märchen, dass sie die Spareinlagen als Kredite verleihen und von der Zinsmarge leben.
        Doch genau das stimmt nicht, wie sogar Sie, Herr Brinkmann, erkannt haben.

        Was tun die Banken ?
        Sie notieren ihre Schulden den Kunden gegenüber und kassieren auf diese Schulden Zinsen.
        Wenn sie Geld im Kasino verzockt haben, lassen sie sich vom Steuerzahler retten.
        Die Gewinne stecken sie sich jedoch gerne in die Tasche, die geben sie nicht den Steuerzahlern.

        Damit dieser Betrug und diese Ausplünderung ein Ende hat, brauchen wir Vollgeld.

        Vollgeld wird nicht endlos gedruckt, wie Sie behaupten, sondern die Geldmenge wird begrenzt.
        Deshalb kann es niemals zu einer Inflation wie in Simbabwe oder anderen Ländern kommen.

        Die Hyperinflation 1923 passierte, weil die Reichsbank privatisiert worden war. Wäre das nicht erzwungen worden, hätte es keine Hyperinflation gegeben.

        Ein normaler Bankkredit ist keine wertvolle Leistung, sondern Wucher.
        Wozu brauchen Banken den doppelten Kreditbetrag ?
        Im Schnitt bezahlt ein Opfer der Banken für 100.000 Kredit 200.000 zurück.
        Das ist Betrug.
        Wo liegt da die „Leistung der Bank“ ? Es gibt sie nicht.

        Ich stelle mir eine Bank vor, die für die Prüfung der Kreditwürdigkeit eine Gebühr nimmt, außerdem eine winzige Gebühr für die Kontenführung und eine kleine Gebühr für die Kreditausfall-Versicherung.
        Im Normalfall gehen maximal 8 Prozent der Kredite in die Hose, also reichen 8% Gebühr.

        Nehmen wir mal alles zusammen, dann reichen 10 % Gebühr für einen Kredit aus.
        Aber doch nicht 100 %, wie es üblich ist. Die Bank hat 10 % Kosten und steckt sich 90 % als Wucher in die Tasche. Deshalb glänzen die Bankpaläste so frech in den Himmel.
        Doch das reicht den Banken nicht.
        Nein, sie betreiben Briefkastenfirmen in Steueroasen, um Steuern zu optimieren = Steuern zu hinterziehen.

        Und Sie, Herr Brinkmann, verteidigen diese Ausbeutung durch die Banken.
        Haben Sie keine Ethik ?

        • Burkhardt Brinkmann 7:24 pm am April 9, 2016 Permalink

          Ihre Behauptungen über die gigantischen Bankgewinne sind frei zusammenfantasiert.
          Ich kenne die Kalkulation nicht im Detail (ist ja auch bei jeder Bank unterschiedlich). Aber Ihre Behauptung, dass die Bank 90% der Kreditzinsen als Gewinn einsteckt, ist jenseits jeglicher Seriosität.
          Dann müssten die jährlichen Bankdividenden ein Mehrfaches vom Aktienwert ausmachen.

          Aber, selbst wenn es so wäre: Aus welchem Grund sollten die Banken im Vollgeld-System geringere Kreditzinsen verlangen?
          Die nehmen, was die kriegen können.
          Und dafür, dass auch die Kreditzinsen nicht in den Himmel wachsen, sorgt die Konkurrenz. Wie auch sonst in der Marktwirtschaft.

          Dass die Privatisierung der Reichsbank die Ursache der Hyperinflation war, hat zwar Hjalmar Schacht in seinen Memoiren behauptet.
          Aber der ist, als Beteiligter, keine seriöse Quelle. Tatsächlich hat die Reichsbank Geld für den Staat gedruckt, dem ja die Steuereinnahmen nach der frz. Ruhrbesetzung massiv weggebrochen waren, und der auch noch den Streik im Ruhrgebiet finanzieren musste.
          Was er mit der Notenpresse getan hat.

          Richtig: Geld ist „durch die wirtschaftliche Leistung der Menschen“ gedeckt, oder es ist gar nicht gedeckt.
          Nur ist die Vorstellung primitiv, dass auf der einen Seite die Menschen sitzen und produzieren, und auf der anderen Seite der liebe Gott das Geld ins System schütten könne.
          Die Werthaltigkeit des Geldes wird im Fiatgeldsystem nur durch die kreditäre Geldschöpfung gewährleistet, weil nur bei dieser ein KAUSALZUSAMMENHANG zwischen Geldschöpfung und Güterproduktion hergestellt wird.
          Eben dadurch, dass der Kreditnehmer als „Erstgeldempfänger“ seinen Kredit tilgen, und damit zwangsläufig auch seinerseits (später) am Markt etwas anbieten muss.

    • Burkhardt Brinkmann 8:28 pm am April 9, 2016 Permalink | Antworten

      Pro Europa:

      Stellen Sie sich die Zusammenhänge zwischen Geldwirtschaft und Wertschöpfung mal so vor:

      10 Personen gehen zum Essen in eine Wirtschaft.
      Die Besonderheit dieses Restaurants: Jeder muss die Zutaten selber mitbringen. Und je nachdem, wie viel er mitbringt, bekommt er Gutscheine für den Verzehr.
      Nehmen wir an, es sind 60 Gutscheine ausgegeben, und nun wird der Eintopf gekocht.
      Im Durchschnitt bekommt jeder 6 Portionen; tatsächlich hängt die individuelle Verzehrmenge aber davon ab, wie viele Gutscheine der jeweilige Esser hat.

      Nun tritt eine 11. Person ein, ein besonders gefräßiger Riese. Zutaten hat er keine mitgebracht, aber mitessen will er trotzdem.

      Dann gibt es -2- Möglichkeiten:

      1) Er nimmt den anderen Teilnehmern Gutscheine ab, sagen wir, 30 Stück. Dann bekommt jeder Esser im Durchschnitt nur noch 3 Portionen. So sieht es aus, wenn der Staat (der Riese) seinen Bedarf über Steuern deckt.

      2) Er bringt selber Gutscheine mit. Das ist natürlich Betrug, weil er ja keine Zutaten in den Topf gelegt hat. Sagen wir, er bringt 60 Gutscheine.
      Dann muss der Topfinhalt im „Nennwert“ von 60 Einheiten durch 120 geteilt werden. Alle Gutscheine der Teilnehmer (und ebenso diejenigen des Riesen) sind also nur noch die Hälfte wert. Ein Gutschein kauft jetzt nicht mehr 1 Portion, sondern nur noch eine halbe.
      Das Ergebnis ist dasselbe wie unter Ziff. 1: Der Staat „isst“ die Hälfte des Eintopfs, für die Wertschöpfer bleibt die andere Hälfte.
      Und weil das so ist, spricht man von Inflationssteuer.
      Allerdings habe ich den Vorgang unter Ziff. 2 hier verharmlosend dargestellt. In der Realität dauert es einige Zeit, bis sich das Geld entwertet. Der Staat kauft also um vollen Wert, und den letzten beißen die Hunde.

      Das Verfahren unter Ziff. 1 (Staatsfinanzierung über Steuern) ist sauber und transparent: Da weiß der Bürger, wie viel der Staat ihm abnimmt.
      Bei Ziff. 2 (also im Vollgeldsystem mit Staatsfinanzierung via Gelddrucken) ist das völlig undurchsichtig, und der (durchschnittliche) Bürger merkt noch nicht einmal, dass er besteuert wurde.

      • Pro_Europa 8:48 pm am April 9, 2016 Permalink | Antworten

        Ihre Strategie ist immer dieselbe, Herr Brinkmann.
        Sie stellen eine falsche Behauptung über das Vollgeld in den Raum.
        Dann arbeiten Sie sich an Ihrer falschen Behauptung ab und damit wollen Sie „beweisen“, dass Vollgeld schlecht ist.

        Im Vollgeldsystem gibt es keine Staatsfinanzierung via Gelddrucken.
        Sie haben das Vollgeld nicht einmal im Ansatz verstanden.

        Dies zeigt mir, dass Sie genauso wie alle anderen Vollgeld-Gegner zu faul sind, sich zumindest erstmal mit Vollgeld zu befassen, bevor Sie es verdammen.

        Sie sind kein ernsthafter Kritiker, sondern lediglich ein Mensch, der Aufmerksamkeit braucht und deshalb das Bedürfnis hat, mittels falscher Behauptungen zu provozieren.

        Ich werde also weiterhin Kritiker des Vollgeldes suchen müssen, die nicht so unprofessionell vorgehen, wie Sie und die Anderen.

        Vielleicht gibt es sie gar nicht ?

        Auf der Vollgeld-Webseite können Sie sich die Erwiderungen der Kritiker anschauen und daraus lernen, Herr Brinkmann. Dann können wir weiterdiskutieren.

    • Burkhardt Brinkmann 9:58 pm am April 9, 2016 Permalink | Antworten

      Oeconomicus criticus:

      1) „jedes Geldsystem früher oder später dem Untergang geweiht ist“
      Die kreditäre Geldschöpfung gibt es schon seit Jahrhunderten. Und sie ist immer noch nicht untergegangen.
      Wenn Sie aber nicht das Geldsystem meinen, sondern die Währung: Die hat in Deutschland zweimal der Krieg ruiniert. In den USA, Großbritannien oder Frankreich gab es keine Hyperinflation.
      Freilich gab es Wirtschaftskrisen. Aber die haben letztlich wohl andere Ursachen. Denn für eine Überakkumulation ist nicht ein konkretes Geldsystem verantwortlich, die resultiert aus dem Eigentumssystem.

      2) “ Es gibt keine Lösung, und die haben weder Sie …“
      Richtig: Ich biete kein Super-Patent-Geldsystem an, das alle Probleme der Welt im Handumdrehn löst.
      Das unterscheidet mich ja gerade – vielleicht nicht von Ihnen, aber – von den unzähligen Monetär-Schamanen und Forenschwätzern.

      • Oeconomicus criticus 5:44 am am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        Ob wir von Währung oder Geldsystem sprechen, spielt m.E. keine allzu grosse Rolle, denn eine Währung ist „im weiten Sinne die Verfassung und Ordnung des gesamten Geld­wesens eines Staates, die insbesondere die Festlegung des Münz- und Notensystems innerhalb des Währungsraums betrifft.“ (Wikipedia).

        Die USA und Grossbritannien haben durch ihren Imperialismus die Werte der Welt zusammengerafft und ihre Währung exportiert, weshalb es immer nur in anderen Staaten zu Währungszusammenbrüchen kam – wobei sowohl $ als auch £ in den letzten Jahrzehnten gewaltig an Wert verloren. Solange das Erdöl in $ gehandelt wird, brauchen fast alle Staaten $, um das dringend benötigte Erdöl zu kaufen, weshalb es zu einer permanenten Nachfrage nach $ kommt. Es geht bei den Kriegen der USA also weniger um Erdöl als vielmehr um die Durchsetzung der Vorrangstellung des $. Frankreich hatte 1790 einen Währungszusammenbruch: http://www.louis-de-france.de/content/de/glossar/infos/glo-info-assignaten.htm.

        Das Problem ist immer, wie Sie richtig feststellen, die Überakkumulation von Geldvermögen, welche eine Staatsverschuldung erzwingt (sofern die nicht ohnehin von selbst stattfindet), weil andernfalls die Kredite nicht mehr bedient werden können (http://tinyurl.com/hes4g86) und das System dadurch zusammenbricht (die Banken müssen ihre Forderungen abschreiben, was sie selbst in Schwierigkeiten bringt und was eine Kettenreaktion auslösen kann). Daher bricht eine Währung zusammen, sobald die Staatsanleihen am offenen Markt nicht mehr gekauft werden. Daraus ersieht man, dass Geld für die Zentralbanken sehr wohl eine Schuld ist!
        Sie können ihre Staatsanleihen nur dann ver- und die Währung zurückkaufen und so die Währung auch stabilisieren, wenn die Aktiven den Wert behalten, sie also nicht überschuldet ist. (Daher ist die Politik der SNB unverantwortlich, denn wenn der Wert ihrer Währungs“reserven“ zusammenbricht, hat die Schweiz ein Problem…) Und daher sind auch die Annahmen der Vollgeldillusionisten, eine Zentralbank könne beliebig Geld drucken, ja gar verschenken, und negatives Eigenkapital sei überhaupt kein Problem, ein fataler Irrtum.

        • Pro_Europa 9:52 am am April 10, 2016 Permalink

          Oc, Sie verfolgen dieselbe Linie wie B. Brinkmann:
          Falsche Behauptungen über das Vollgeld aufstellen und dann diese falschen Behauptungen „widerlegen“, um damit zu beweisen, dass Vollgeld falsch ist.

          Können Sie zur Abwechslung mal mit Fakten statt mit falschen Behauptungen argumentieren ?
          Es ist doch langweilig, ständig eingestehen zu müssen, dass man kein Interesse an den Fakten hat.

          Beim Vollgeld druckt die Zentralbank nicht beliebig Geld, wie Sie das behaupten.

          Auf http://www.vollgeld.de können Sie sich über das Thema kundig machen, das Ihnen so sehr am Herzen liegt.

          Da Sie die Texte über Vollgeld nicht selbst lesen, sondern stur immer weiter an Ihren falschen Behauptungen festhalten, muss ich wohl oder übel Ausschnitte daraus hier posten, die Sie dann lesen können und feststellen, dass Sie völlig daneben liegen mit Ihrer scheinbaren „Kritik“.

          Der Wert des Geldes besteht in seiner Kaufkraft, in dem, was es für Geld zu kaufen gibt, und leitet sich von der Gesamtproduktivität der Wirtschaft und den damit verbundenen Preis- und Einkommensrelationen her. Auch der Preis von Vermögensgütern wie Gold oder Land leitet sich in indirekter Übertragung von den laufenden Einkommens- und Preisrelationen her, nicht umgekehrt. Dementsprechend liegt die gesuchte Wertbasis im gesamten Wirtschaftsprodukt, dynamisiert im Wachstumspotenzial der Wirtschaft bei optimal ausgelasteten Kapazitäten. Diese Zielgröße ist variabel, nicht fix. Einer darauf gerichteten Geldpolitik geht es nicht um deflationär ‚knappes Geld‘ noch um inflationär ‚lockeres Geld‘. Vielmehr geht es um eine der Produktivität angemessene Geldmenge und ihre Ausweitung in Proportion zum Wirtschaftswachstum.

          Das BIP-Wachstum sowie die laufende Änderungsrate der Zinsen und der Preise für Güter und Dienstleistungen, Erwerbseinkommen und Vermögenswerte werden, ähnlich wie heute, als wichtigste Indikatoren dienen, ergänzt um weitere einschlägige Kenngrößen. Sollte das Wirtschaftswachstum im Zuge des transsäkularen Übergangs von der traditionalen in die moderne Gesellschaft eines ferneren Tages ganz ausklingen, wäre kein zusätzliches Geld mehr zu schöpfen. Im Unterschied zum heutigen Kredit- und Schuldengeld, ist eine schuldenfreie Vollgeldbasis mit einem Nullwachstums-Szenario ebenso vereinbar wie mit weitergehendem Wachstum.

          Die Geldmenge in Übereinstimmung mit dem Wachstumspotenzial der Wirtschaft zu halten, setzt voraus, die im Prinzip unbegrenzte Giralgeldschöpfung der Banken zu beenden. Nur dann ist die Zentralbank in der Lage, effektive Geldmengenpolitik zu betreiben. Heute dagegen ist es der Bankensektor, der per Kreditvergabe und Vermögenskäufen pro-aktiv über die gesamte Geldmenge bestimmt. Dies versetzt Zentralbanken und Regierungen in die Rolle von Erfüllungsgehilfen, die auf die von den Banken im Vorlauf geschaffenen Tatsachen nachträglich nurmehr re-agieren und sie zum Bruchteil re-finanzieren. Dies macht jede Geldpolitik der Zentralbanken, sei es Geldmengen- oder Zinspolitik, unwirksam.

          Gewiss unterliegt die Fähigkeit der Banken zur Giralgeldschöpfung relativen Restriktionen. Dazu gehören die Bereitschaft der Akteure, von den Banken neue Darlehen aufzunehmen oder Schuldverschreibungen zu begeben, oder gewisse regulative Vorschriften, vor allem aber der Sachzwang für alle Banken, ihre Bilanzen, und mit ihnen die Giralgeldmenge, in etwa im Gleichschritt miteinander auszuweiten, sodass Abflüsse und Zuflüsse im Zahlungsverkehr keine allzu großen Salden (Ungleichgewichte) ergeben. Im Zeitverlauf sind diese Restriktionen jedoch unwirksam, weil die Banken sich bzw einander die Mittel selbst verschaffen, die es braucht, um die Bedingungen zu erfüllen.

          http://www.vollgeld.de/vollgeld-in-der-kritik#vollreserve

        • Burkhardt Brinkmann 3:17 pm am April 10, 2016 Permalink

          Oeconomicus criticus:

          „Ob wir von Währung oder Geldsystem sprechen, spielt m.E. keine allzu grosse Rolle, denn eine Währung ist “im weiten Sinne die Verfassung und Ordnung des gesamten Geld­wesens eines Staates, die insbesondere die Festlegung des Münz- und Notensystems innerhalb des Währungsraums betrifft.” (Wikipedia).“

          Unter Geldsystem verstehe ich die Art der Geldschöpfung. Und die ist unabhängig von einer spezifischen Währung immer nur als Warengeld oder Fiatgeld möglich (und beim Fiatgeld im Kreditwege oder als Willkürgeld).

          Man muss schon mit einer präzisen Terminologie arbeiten, wenn man das Geldwesen untersuchen oder darüber kommunizieren will.

        • Oeconomicus criticus 3:40 pm am April 10, 2016 Permalink

          Sehr geehrter Herr Brinkmann

          Ob wir vom Geldsystem oder von der Währung sprechen: Wenn die Währung zusammenbricht, bricht auch das Geldsystem mit zusammen im betreffenden Staat. Das Wort Geldsystem ist an und für sich nicht wirklich definiert. Ein System bezeichnet ein aus verschiedenen Teilen zusammengesetztes Ganzes. Wenn nun also „eine Währung im weiten Sinne die Verfassung und Ordnung des gesamten Geld­wesens eines Staates“ begreift, so ist eine Währung bereits ein System, welches die sogenannte Geld“schöpfung“ beinhaltet, wie das das Geldsystem ebenso tut. Geldsystem und Währung sind insofern Synonyme. Nur schon das Wort Geldschöpfung ist irreführend! Nicht eine Bank oder eine Zentralbank schöpft das Geld, diese drucken oder schreiben gut – aber die Schöpfung, der Wert, basiert einzig auf Arbeit. Das heisst, dass der Arbeiter das Geld schöpft, aber nie eine Bank, denn die Bank kann noch so lange Geld drucken, das auf nichts basiert, das Geld wird dann ebenfalls nichts sein!
          Um zurückzukommen auf das Wort Geldsystem: Auch Vollgeld ist ein System, ein Geldsystem, ein System zum Untergang des Staates und der Errungenschaften und Vermögen, der Einteignung der Bürger. Mit dem Geldsystem geht die Währung unter und umgekehrt; die Geldvermögensbesitzer werden dabei enteignet und die Schuldner oft begünstigt, wobei das Letztere nicht unbedingt zutrifft, wie man an der Währungsreform 1949 leicht feststellen kann.

          Im übrigen gehe ich natürlich mit Ihnen einig, dass man in der Wissenschaft mit klaren Begriffen arbeiten sollte. Nur: Das Wort Geldsystem ist an und für sich m.W. nirgends wirklich rechtskräftig definiert (nicht einmal der Duden lässt sich darüber aus). Es beinhaltet nebst dem Geld, der Währung per se, allerdings die ganzen finanzwirtschaftlichen Abläufe. Und die gehen mit der Währung unter, weil die Banken, die das System bewirtschaften, mit untergehen (Insolvenz). Daher sollten wir keine Eurocents spalten.

    • Pro_Europa 1:18 am am April 10, 2016 Permalink | Antworten

      Also Herr Brinkmann,
      alle Ihre Scheinargumente sind widerlegt.

      Sie können ausführliche Widerlegungen hier nachlesen:
      http://www.vollgeld.de/vollgeld-in-der-kritik#geldverknappung

      Und weitere offene Fragen oder Kritik bekommen Sie hier beantwortet:
      http://www.vollgeld.de/vollgeld-in-der-kritik#neutralitaet

      Somit ist auch für Sie erkennbar, dass Vollgeld die optimale Lösung für die heutigen Probleme des Finanzsystems ist.

      Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    • Burkhardt Brinkmann 3:15 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

      Pro Europa:
      „Im Vollgeldsystem gibt es keine Staatsfinanzierung via Gelddrucken.“

      Das ist erstens unzutreffend, wie Sie selber sehr genau wissen. Denn sonst hätten ja Sie, als der große VG-Experte, der Sie sind, uns gesagt, auf welche andere Weise das Geld in Umlauf gebracht wird.

      Zweitens soll der Staat durch das Vollgeldsystem seine Schulden loswerden. Dafür gibt es rein theoretisch 2 Wege:

      Der Staat zahlt seine Schulden nicht zurück, und die Gläubiger haben das Nachsehen. Ist (zu Recht) im VG aber nicht vorgesehen.
      Die Zentralbank kauf die Schulden, indem sie Basisgeld „druckt“ und die Gläubiger (Anleihebesitzer) damit bezahlt. SO ist es im Vollgeld-System vorgesehen.

      Das IST selbstverständlich eine (teilweise) Staatsfinanzierung. Denn nun muss der Staat keine Tilgungen mehr leisten und kann sich viele schöne Sachen leisten.

      Drittens ist es für die Werthaltigkeit (bzw. Wertlosigkeit oder den Wertverlust) gleichgültig, ob das Geld an den Staat oder an die Bürger verschenkt wird.
      In jedem Falle wird der Wert der bereits umlaufenden Geldscheine (steht hier natürlich auch für Buchgeld) verwässert.

      Sie können sich das vorstellen wie bei einer Aktiengesellschaft, die Gratisaktien, sagen wir: 1 : 1, ausgibt.
      Dafür gibt es theoretisch auch wieder -2- Wege.

      Jeder Aktionär erhält für 1 alte 2 neue Aktien („Aktiensplit“). Das ist natürlich das übliche Verfahren. Das ist ein Nullsummenspiel; der Aktionär gewinnt nichts (an Wert) und verliert nichts.

      Rein theoretisch könnte die Fa. aber auch jedem Aktionär die gleiche Menge an neuen Aktien zuteilen. So stellen sich vielleicht die VG-Fans die Schöpfung von neuem Geld vor, sofern das durch Verschenken an die Bürger geschaffen wird. (Das können Sie uns als VG-Experte ja sicher genau sagen und mit entspr. Links nachweisen.)

      Dann sind diejenigen beschissen, die mehr alte Aktien hatten, als sie an neuen bekommen.
      Und diejenigen fein raus, die weniger alte Aktien hatten, als sie an neuen bekommen.

      Dummer Weise ist die Situation beim Geldwesen aber noch ein wenig anders als mein Gratisaktienmodell (und auch als mein Restaurantmodell weiter oben) suggerieren.

      Denn in der realen Geld-Welt gibt es auch „Aktionäre“, die der „Firma“ „Aktien schulden“: Die Kreditnehmer.
      Die werden bei einer Entwertung der umlaufenden Geldscheine (durch Gratisausgabe zusätzlicher Scheinchen) begünstigt, weil die umlaufenden Scheine jetzt alle nur noch die Hälfte wert sind (Preise sind auf das Doppelte gestiegen).
      Also müssen die Schuldner nominal natürlich den unveränderten Betrag, real aber nur die Hälfte zurückzahlen. (Anders gesagt: Sie müssen nur noch die halbe Zeit arbeiten, oder die Hälfte an Gütern verkaufen, um ihre Schulden zu tilgen.)
      Die Einführung von Vollgeld wäre also ein Betrug an den Sparern und ein Geschenk an die Schuldner.

      • Pro_Europa 4:37 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Es ist schon erstaunlich, wie Sie Vorgänge, die im heutigen Geldsystem üblich sind, im Vollgeldsystem als schädlich hinstellen.

        Jede Erhöhung der Geldmenge „verwässert“ die bestehende Geldmenge.
        Na und ?

        Es kommt auf das Verhältnis der realen Güter zur Geldmenge an, nicht darauf, ob zusätzliches Geld hinzukommt.

        Da Zahlungsmittel dringend benötigt werden, stellt sich die Frage, wer sie denn herstellen darf und wie sie in die Hand jener kommen, die sie benötigen.

        Wie kommen Sie nur auf die absurde Idee, einer winzigen Minderheit von Privatleuten das Drucken von Geld zu überlassen und die Mehrheit wird von dieser Minderheit ausgebeutet ?
        Durchschauen Sie es nicht, Herr Brinkmann ?

        Sie gehen auf die Kernpunkte überhaupt nicht ein, sondern wiederholen Ihre Mantren gebetsmühlenartig.

        Geld ist ein Mittel zur Verrechnung von Leistungen.

        Wir könnten ein Geldsystem haben, in welchem jeder als Geldschöpfer agieren könnte.
        Das würde Sinn machen.

        Stellen Sie sich vor, es gäbe einen arbeitslosen Maler, den Sie beauftragen würden, Ihre Wohnung zu streichen. Sie einigen sich auf einen Preis.
        Der Maler streicht Ihre Wohnung, doch leider haben Sie kein Geld.
        Kein Problem: Sie unterschreiben eine Quittung, in welcher Sie dem Maler bestätigen, für Sie eine Leistung im Wert von 5000 Geldeinheiten (GE) erbracht zu haben.

        Mit dieser Quittung geht der Maler ins Möbelgeschäft und bezahlt die Möbel im Wert von 5000 GE.
        Das Möbelhaus wiederum bezahlt mit der Quittung seine Rechnungen.

        Die Quittung ist zum Zahlungsmittel geworden.

        Niemand beutet den Rest der Gesellschaft aus, niemand zahlt Zinsen für diese Quittung.

        Was sagen Sie zu diesem alternativen Geldsystem, Herr Brinkmann ?

    • Burkhardt Brinkmann 4:29 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

      Oeconomicus criticus

      Das ist doch völlig egal, ob der Ausdruck „Geldsystem“ in einem Lexikon definiert ist, oder nicht.

      Notwendig ist auf jeden Fall, zwischen der Art der Geldschöpfung und der konkreten Währung usw. zu unterscheiden.

      Vollgeld ist, nach der Geldschöpfungsart betrachtet, Fiatgeld, und kein kreditgeschöpftes, sondern an den Staat und/oder an die Bürger verschenktes Geld. Dafür kenne und verwende ich persönlich den Ausdruck Willkürgeld.

      Vollgeld ist also, was die Geldschöpfung angeht, eine Ausprägung dessen, was man in der Dachkategorie Fiatgeld nennt (in Abgrenzung vom Warengeld) und, auf der Ebene darunter, Willkürgeld (in Abgrenzung vom Kreditgeld.

      „Nicht eine Bank oder eine Zentralbank schöpft das Geld, diese drucken oder schreiben gut – aber die Schöpfung, der Wert, basiert einzig auf Arbeit. Das heisst, dass der Arbeiter das Geld schöpft, aber nie eine Bank, denn die Bank kann noch so lange Geld drucken, das auf nichts basiert, das Geld wird dann ebenfalls nichts sein!“
      Richtig ist daran, dass die WERTHALTIGKEIT des Geldes davon abhängt, dass eine ausreichende Menge von Gütern am Markt ist.

      Das bedeutet aber nicht, dass es sinnlos wäre, zwischen Geldschöpfung und Wertschöpfung zu unterscheiden.
      Die Geldschöpfung ist die Herstellung bzw. das In-Verkehr-Bringen von Geld. Dass diese Geldschöpfung gelegentlich über die Wertschöpfung hinausschießt, haben zahlreiche Inflationen gezeigt.

      Auch hier geht es also nicht darum, was etwas „ist“: Dinge „sind“ (auf der begrifflichen Ebene) immer nur das, was wir sie nennen.
      Sondern darum, ob eine terminologische Unterscheidung zweckmäßig oder notwendig ist, um zu einem zutreffenden Verständnis der Zusammenhänge zu gelangen.
      Und insofern ist es selbstverständlich notwendig, zwischen der Geldproduktion und der Güterproduktion auch begrifflich zu unterscheiden.

      • Oeconomicus criticus 5:07 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        Nein, ist nicht egal. Juristisch (wissenschaftlich) gesehen muss alles definiert sein. Das Wort Geldsystem geht m.E. über das Wort Währung hinaus (Oberbegriff). Das Wort Währung: „Häufig wird der Begriff Währung synonym für die vom Staat anerkannte Geldart verwendet. Währung ist daher eine Unterform des Geldes.“ (Wikipedia). Wenn ich oben schrieb: „jedes Geldsystem früher oder später dem Untergang geweiht ist“, so meinte ich tatsächlich das Wort Geldsystem (= Währung i.w.S.), weil nicht bloss die Währung, also „die vom Staat anerkannte Geldart“, sondern das gesamte (nationale) (Währungs-)System in die Binsen geht, weil die Banken zahlungsunfähig werden. (Daher spricht man ja auch zur Unterscheidung von einem internationalen Geldsystem.)
        Da der Staat das anerkannte Geld definiert, wird die Art und Menge der Geld“schöpfung“ zugleich definiert (zugelassen oder verboten). Siehe Bankengesetz (z.B. CH-Bankengesetz: „Die Banken müssen einzeln und auf konsolidierter Basis über angemessene Eigenmittel und Liquidität verfügen.“).

        Ich finde das Wort Geldschöpfung einfach falsch, weil Geld 1. nicht geschöpft sondern gedruckt wird und 2. weil das Wort „Schöpfung“ von der Bibel entnommen ist und bedeutet, dass etwas aus dem Nichts entsteht. (Banken stellen nur das (Tausch- und Zahlungs-)Mittel Geld zur Verfügung, erschaffen aber nicht die Werthaltigkeit.) Geld entsteht nicht aus dem Nichts, denn sonst ist es kein Geld (= Zahlungsmittel), da wertlos. Genau auf diesem Begriff „Geldschöpfung“ beruhen die falschen Vorstellungen gewisser Ökonomen und anderer Verblendeter, welche tatsächlich glauben, Geld werde aus dem Nichts geschöpft (was zwar allenfalls und im weiteren Sinn bei der Monetisierung von Staatsanleihen zutrifft, wenn man von der Handelbarkeit von Staatsschuldverschreibungen absieht und welchen der Markt einen Wert beimisst). Damit wird den (Zentral-)Banken Allmächtigkeit und göttliche Kreationsfähigkeit assoziiert, welche in die Geldscheine „Leben“, also einen Wert, einhauchen könnten, was zweifellos nicht der Fall ist. Genau auf solchen hirnrissigen, kommunistischen Vorstellungen beruht die Vollgeldidee, welche im übrigen von Karl Marx stammt.

        Der Wert entsteht durch die Güterproduktion und niemals durch Geld“schöpfung“. Geld ohne Wert ist wertlos.
        Wenn Sie also das Wort Geldproduktion (statt Geldschöpfung) verwenden, so stimme ich mit Ihnen vollkommen überein, denn das trifft den Nagel voll und ganz auf den Kopf.

    • Burkhardt Brinkmann 7:05 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

      Dass der Wert des Geldes durch die Güterproduktion entsteht, ist richtig.
      Das schließt aber nicht aus, dass die Geldschöpfung aus dem Nichts erfolgen kann.
      Voraussetzung dafür ist, dass sie selber zur Güterproduktion zwingt.
      Auf welche Weise die kreditäre Geldschöpfung (vom Grundsatz her) den Kreditnehmer zwingt, seinerseits Leistungen am Markt anzubieten (also letztlich Güter zu produzieren), habe ich in meinen diversen Blotts geschildert.
      Aber offenbar verstehen Sie den Mechanismus nicht.
      Macht aber nichts; bleiben Sie bei Ihrer Denkweise und werden Sie selig damit.

      Ob Ihnen der Ausdruck Geldschöpfung nicht gefällt, ändert nichts daran, dass Geld irgendwie hergestellt und in Verkehr gebracht wird. Wenn Ihnen dafür der Ausdruck „A“ nicht gefällt, müssen Sie einen Ausdruck „B“ dafür verwenden. Oder Sie können nicht (bzw. nur kompliziert mittels Umschreibungen) über diesen Sachverhalt sprechen.
      Sie müssen es allerdings akzeptieren, dass anderen Ihren Sprachgebrauch nicht akzeptieren, und weiterhin das Wort Geldschöpfung verwenden.

      Dass die Geldschöpfung nicht unmittelbar mit der Wertschöpfung zusammenhängt ergibt sich schon daraus, dass Sie auch mit Hyper-Inflationsgeld etwas einkaufen können. Und sogar mit Falschgeld, solange die Fälschung nicht auffliegt.

      • Oeconomicus criticus 7:26 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        Geldschöpfung aus dem Nichts gibt es nicht, weil jede Einheit Währung, die mit keiner Deckung produziert wird, den Wert der übrigen Währungseinheiten reduziert. Das heisst: Geld basiert immer auf Wert, wenn dieser Wert enteignet (vulgo: gestohlen) wurde, ändert das nichts an dieser Tatsache. Folglich gibt es Geldschöpfung aus dem Nichts nicht.

        Im übrigen: Mit Wortverdrehungen und Halbwahrheiten wird Hirnwäsche betrieben. Man nehme ein Element Wahrheit (= Tatsache), ein zweites Element Halbwahrheit (= Suggestion) und ein drittes Element, eine fette Lüge (= Super-Suggestion) (Quelle: gehirnwaesche.info). Siehe auch: https://fassadenkratzer.wordpress.com/2014/11/14/der-folgsame-mensch-weshalb-konnen-die-medien-das-bewusstsein-lenken/.

        „Einer tausendfach wiederholten Lüge glaubt man leichter, als einer zum ersten Mal gehörten Wahrheit.“ (Weisheit). Das war mir schon vor meiner Website-Erstellung durchaus bewusst.

        • Burkhardt Brinkmann 7:39 pm am April 10, 2016 Permalink

          Oeconomicus criticus
          „Geldschöpfung aus dem Nichts gibt es nicht“

          Auf welche genaue Weise wird meinen 10.000,- Wert eingeflößt, wenn ich diesen Betrag auf meinem Konto überziehe und für einen Autokauf überweise?

        • Oeconomicus criticus 7:45 pm am April 10, 2016 Permalink

          Herr Brinkmann

          Natürlich durch Ihre zukünftige Arbeit, die Sie leisten müssen, um Ihre Schuld abzutragen. Andernfalls verlieren Sie Ihr geliebtes Auto und sitzen weiterhin auf Schulden, bis diese entweder getilgt sind oder abgeschrieben durch die Bank, worauf die Aktionäre (oder die Kunden durch Gebühren und Zinsen) um diesen Betrag erleichtert werden. Denn nichts ist umsonst, selbst der Tod kostet das Leben (Spruch).

          „Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.“ (Abraham Lincoln zitiert im Milwaukee Daily Journal, 29. Oktober 1886). Quelle: gutzitiert.de.

        • Oeconomicus criticus 8:42 pm am April 10, 2016 Permalink

          Herr Brinkmann

          Geld wird trotzdem nicht aus dem Nichts geschöpft. Vorübergehend findet eine zu vernachlässigende Inflation (Geldmengenausweitung) statt. Da allerdings andere Kredite laufend zurückbezahlt werden und werden müssen, läuft dagegen eine leichte Deflation, weil jenes Geld ja gegenläufig verschwindet, was die Auswirkungen gesamtvolkswirtschaftlich relativiert resp. ausgleicht. Dass dieses Geld vorher nicht bestanden hat, ist unzweifelhaft, aber das Risiko (die Finanzierung) trägt das Eigenkapital der Bank. Das Eigenkapital der Bank und somit die entsprechenden Aktiven sind zweifellos vorhanden (sonst könnte sie Ihnen den Kredit nicht gewähren). Zudem werden Sie wohl kaum Ihren Kredit aus dem Nichts (Blankokredit) erhalten, denn die Bank verlangt üblicherweise dafür Sicherheiten, was ich oben bereits geschrieben habe – entweder Sie haben einen regelmässigen Lohn, welcher gepfändet werden kann und wofür Sie im Kreditvertrag üblicherweise zustimmen müssen, oder Sie hinterlegen Wertpapiere oder andere Sicherheiten, bieten einen Bürgen auf, oder zahlen mit entsprechendem Risikoaufschlag auf den Zins, damit das Eigenkapitalrisiko „versichert“ ist. Wie gesagt: Nichts ist umsonst.

    • Burkhardt Brinkmann 7:35 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

      Sie sind recht kleinlaut geworden, Pro Europa.
      Nachdem Sie vorher großartig rumgetönt hatten, dass ich zu dumm wäre, das geniale Vollgeldsystem zu verstehen, und nachdem Sie mich angeblich widerlegt hatten, kommen nunmehr keinerlei Gegenbeweise von Ihnen.

      Oben hatten Sie noch behauptet, dass das Vollgeldsystem die Geldschöpfung NICHT durch Geldgeschenke an den Staat bewirkt; einen Beweis dafür, oder auch nur eine Erläuterung, auf welche andere Weise das funktionieren soll, haben Sie nicht erbracht.

      „Jede Erhöhung der Geldmenge “verwässert” die bestehende Geldmenge. Na und ?“
      Nein. Genauso wenig, wie jede Aktienausgabe die bestehenden Aktien verwässern muss, passiert das bei der Geldmenge.
      Wenn die Aktien an die Aktionäre zum Kurswert bezahlen müssen, erhöht sich der Firmenwert entsprechend. Verwässert werden sie nur bei Gratisausgabe (oder bei Ausgabe unter Kurswert).

      „Es kommt auf das Verhältnis der realen Güter zur Geldmenge an, nicht darauf, ob zusätzliches Geld hinzukommt.“
      Das ist ja ein genialer Satz! Schon mal überlegt, Pro Europa, dass sich das Verhältnis ändert, wenn zusätzliches Geld in die Wirtschaft kommt?
      Entscheidend ist dann, ob die Erhöhung der Geldmenge auch zu einer Erhöhung der Gütermenge führt.
      Das ist beim Kreditgeld gewährleistet, beim Willkürgeld, also auch beim dem Vollgeld-Falschgeld, gerade NICHT.
      Wie ich in meinen Blotts sowie oben anhand von Denkmodellen gezeigt habe.

      „Da Zahlungsmittel dringend benötigt werden, stellt sich die Frage, wer sie denn herstellen darf und wie sie in die Hand jener kommen, die sie benötigen.“
      Richtig, genau DAS ist die Frage: wie die Zahlungsmittel in die Hand jener kommen, die sie benötigen. Es muss sichergestellt sein, dass diejenigen, die Geld haben wollen, dafür eine Leistung erbringen. Und sich nicht für lau bedienen, wie das im Vollgeldsystem (für die Erstgeldempfänger; die nachfolgenden müssen ja durchaus eine Leistung erbringen) der Fall ist.

      „Wie kommen Sie nur auf die absurde Idee, einer winzigen Minderheit von Privatleuten das Drucken von Geld zu überlassen und die Mehrheit wird von dieser Minderheit ausgebeutet?“
      Wie kommen Sie auf die Idee, nur einer winzige Minderheit von Aktionären die Herstellung von Automobilen zu überlassen, und zuzulassen, dass die daraus Gewinne ziehen, also die Käufer „ausbeuten“? Wir könnten doch diese Betriebe – und alle anderen auch – verstaatlichen; dann würde der Staat die Gewinne einstreichen, statt Privatleute.
      Hat doch im Kommunismus hervorragend funktioniert.
      Oder so.
      Ob Autos oder Geldproduktion: Beides sind Leistungen, welche die Unternehmen für die Wirtschaft erbringen. Weshalb sie folglich auch daran verdienen dürfen.
      Nur haben Sie ja ohnehin absurde Vorstellungen von der Gewinnspanne der Banken.

      „Geld ist ein Mittel zur Verrechnung von Leistungen.“
      Richtig. Aber das Geldsystem kann nur funktionieren, wenn sich niemand für lau bedienen kann, insbesondere auch nicht der „Erstgeldempfänger“.
      Insoweit ist Ihr Denkmodell unvollständig.

      „Wir könnten ein Geldsystem haben, in welchem jeder als Geldschöpfer agieren könnte. Das würde Sinn machen.“
      Könnte man theoretisch machen. Macht aber nur dann Sinn, wenn der Geldschöpfer gezwungen ist, auch seinerseits etwas zu liefern. In Ihrem „betrügerischen“ Denkmodell geht er jedoch lediglich einkaufen, ohne selber etwas leisten zu müssen:

      „Stellen Sie sich vor, es gäbe einen arbeitslosen Maler, den Sie beauftragen würden, Ihre Wohnung zu streichen. Sie einigen sich auf einen Preis. Der Maler streicht Ihre Wohnung, doch leider haben Sie kein Geld. Kein Problem: Sie unterschreiben eine Quittung, in welcher Sie dem Maler bestätigen, für Sie eine Leistung im Wert von 5000 Geldeinheiten (GE) erbracht zu haben. Mit dieser Quittung geht der Maler ins Möbelgeschäft und bezahlt die Möbel im Wert von 5000 GE. Das Möbelhaus wiederum bezahlt mit der Quittung seine Rechnungen. Die Quittung ist zum Zahlungsmittel geworden. Niemand beutet den Rest der Gesellschaft aus, niemand zahlt Zinsen für diese Quittung. Was sagen Sie zu diesem alternativen Geldsystem, Herr Brinkmann?“
      Dass es Müll ist. Oder zumindest unvollständig. Das Entscheidende lassen Sie dabei nämlich weg: Dass ich als Quittungsaussteller durch irgend einen Mechanismus gezwungen werden muss, diese Quittung innerhalb einer bestimmten Frist auch selber wieder anzunehmen. Und dafür meinerseits Ware zu liefern.
      Genau das leistet die kreditäre Geldschöpfung.
      Während bei Ihnen der Begriff „Zahlungsmittel“ ein Zauberwort ist, das meine Quittung allein deshalb werthaltig macht, weil ANDERE sie annehmen.
      Tatsächlich resultiert der Güter-Gegenwert aber nur daraus, dass ICH innerhalb gewisser Fristen auch meinerseits Güter liefern, und die Quittung zurücknehmen muss.
      Und eben daran fehlt es beim Vollgeld-Willkürgeld-Falschgeld: Der Staat, oder der Bürger, bekommt Geld in die Hand gedrückt und darf es ausgeben. Ende Gelände.
      Selber muss er dafür nichts liefern.
      Und daher ist Geldschöpfung in Form von Willkürgeld eine betrügerische Form der Geldschöpfung.
      Genau so, wie in Deutschland 1923, und 1939 ff.

      Sie werden jetzt wahrscheinlich behaupten, dass die Rücknahme der Quittung, gegen Erbringung einer Leistung, durch mich doch ohnehin gewährleistet sei und dass Sie diesen Teil in Ihrer Schilderung lediglich vergessen hätten: Weil ich die Quittung ja ausgestellt habe, muss ich sie gegen Leistung zurücknehmen.
      Dann entspricht Ihr Denkmodell aber nicht mehr dem Vollgeldsystem. Dort nimmt die Zentralbank das Geld niemals zurück; und wenn doch, dann erbringt sie für diese relativ wertlosen Scheine jedenfalls keine realen Leistungen.

      • Pro_Europa 9:30 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann,
        Sie beschreiben das heutige Betrugsgeldsystem einigermassen korrekt, mit der Einschränkung, dass Bargeld eine Sache und kein Schuldschein ist.
        Das hat Ihnen Dr. Erdogan x-mal bewiesen, leider haben Sie Scheuklappen und wollen es nicht verstehen.

        Sie bestehen darauf, dass Geld, das der Erstempfänger in die Hand bekommt, nur als Kredit in die Welt kommen darf, damit sichergestellt wird, dass der Erstempfänger es nicht für lau erhält.

        Damit unterliegen Sie einem Denkfehler.

        Es ist sehr wohl möglich, dass sich eine Gruppe von Menschen klugerweise dazu entscheidet, Geld zum Wohl der Gemeinschaft herzustellen und es dem Erstempfänger für eine erbrachte Leistung als Bezahlung zu geben.
        Der Erstempfänger ist die Gemeinschaft, das sind alle Bürger.

        Die Gemeinschaft beschliesst, eine Brücke bauen zu wollen.
        Anstatt sich an Banker zu wenden, die ein Privileg zum Gelddrucken wollen, gibt sich die Gemeinschaft das Privileg, Geld zu drucken und sich selbst damit zu beschenken.
        Ohne Schuld, ohne Zinsen.

        Das ist die klügste Entscheidung bezüglich Geld, die eine Gesellschaft treffen kann.
        Die dümmste Entscheidung verteidigen Sie unermüdlich. Die dümmste Entscheidung ist es, einer winzigen Minderheit das Privileg zu geben, Geld zu drucken, um damit die Menschen auszuplündern und dies noch als „notwendig“ und richtig hinzustellen.

        Die Banken drucken heute genau das, was Sie „Falschgeld“ nennen, indem sie dem Kreditnehmer die Kreditsumme gutbuchen, obwohl sie das Geld gar nicht haben.
        Für dieses nicht vorhandene Geld muss der Kreditnehmer Zinsen bezahlen.
        Jeder Kredit verwässert das vorhandene Geld, weil er zusätzliche Kaufkraft erschafft, die auf eine fixe Gütermenge trifft.
        Dass der Kreditnehmer etwas leisten muss, um Zins und Tilgung zu bedienen, ändert nichts daran, dass im Jetzt die Geldmenge verwässert wird. Komisch, dass Sie dies dem Vollgeld vorwerfen, dabei aber nicht erkennen, dass es im heutigen Betrugsgeld nicht anders ist.
        Sie müssten konsequenterweise Kredite im heutigen System verbieten, doch vermutlich verstehen Sie den Vorgang nicht wirklich.

        Nehmen wir mal Wörgl in Tirol.
        Er gab zu wenig Geld und deshalb Massenarbeitslosigkeit.
        Zum Glück hatte der Bürgermeister den Silvio Gesell gelesen und zwar nicht ganz begriffen, aber immerhin genug, um zu erkennen, dass die Gemeinde eigenes Geld drucken und über notwendige Arbeiten in Umlauf bringen könnte.

        Ich habe die Brücke mit eigenen Augen gesehen, die damals mit dem Notgeld gebaut wurde.
        Oh Schreck, das darf laut Ihren Behauptungen gar nicht funktionieren.
        Hat aber funktioniert, denn wen juckt es, dass die Gemeinde das Geld selbst druckt und damit die Arbeiter bezahlt, welche die Brücke bauen und damit nicht mehr arbeitslos sind ?

        Es juckt niemand, sondern es freut die Arbeitslosen und jene, bei denen die Arbeitslosen einkaufen.

        Bei dieser Form des Vollgeldes darf die Zentralbank nur einen Fehler nicht machen:
        Sie darf nicht zuviel Geld drucken.

        Dies ist beim Vollgeld, wie es heute von Wissenschaftlern und Laien gefordert wird, kein Thema mehr. Es wird damit nie eine Inflation geben.
        Also, was wollen Sie dann noch ?

        Lesen Sie einfach hier und erkennen Sie, welchen Irrtümern Sie aufsitzen und welche Ganoven und welches Unrecht Sie verteidigen:

        http://www.vollgeld.de

        • Burkhardt Brinkmann 10:58 am am April 11, 2016 Permalink

          Pro Europa:
          Ob man mit Ihnen spricht, oder mit einer tibetanischen Gebetsmühle, läuft auf dasselbe hinaus: Beide spielen immer dieselbe Leier.
          Auf meine Argumente gehen sie nicht ein, weil Sie das nicht können. Teils fehlt Ihnen die Kenntnis, teils das Verständnis.

          Sie biegen sich die Fakten hin, wie Sie sie grade brauchen. Z. B. wenn Sie schreiben
          „wen juckt es, dass die Gemeinde [Wörgl] das Geld selbst druckt und damit die Arbeiter bezahlt, welche die Brücke bauen und damit nicht mehr arbeitslos sind?“

          Die Gemeinde Wörgl hat Freigeld (Schwundgeld) ausgegeben, das pro Monat (glaube ich) um einen bestimmten Prozentsatz weniger wert wurde. Und das deshalb jeder schnellstens loswerden wollte. Das war vermutlich eine gute Idee im damaligen wirtschaftlichen Umfeld.
          Aber es war kein Gelddrucken. Sondern (Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%B6rgl#Das_W.C3.B6rgler_Schwundgeld_.28Freigeld.29):
          „Das Geld [Freigeld] war durch Hinterlegung von Schillingen der Gemeinde bei der Wörgler Raiffeisenkasse gedeckt und gleichwertig an den Schilling gekoppelt.“

          Was den Staat angeht, sind Sie gottvoll naiv.
          An den Staatszitzen saugen vielerlei Interessenten. Und was man für gut hält, ist immer eine Frage der Perspektive.
          Halten sie es nicht für gut, wenn jeder Rentner mindestens 1.000,- € p. M. bekommt? Der Staat kann die Rente doch problemlos aufstocken; das Geld braucht man doch einfach nur zu drucken?
          Hei: Dann mal los, werft die Maschinen an! Wer braucht Brücken? Erst mal brauchen die Rentner mehr Geld!

          „Es ist sehr wohl möglich, dass sich eine Gruppe von Menschen klugerweise dazu entscheidet, Geld zum Wohl der Gemeinschaft herzustellen und es dem Erstempfänger für eine erbrachte Leistung als Bezahlung zu geben. Der Erstempfänger ist die Gemeinschaft, das sind alle Bürger.“
          Der Staat ist nur in der Theorie alle Bürger. Brücken möchten die Gemeinden A, B und C haben: Wo bauen Sie dann die Brücke?

          „Die Gemeinschaft beschließt, eine Brücke bauen zu wollen. Anstatt sich an Banker zu wenden, die ein Privileg zum Gelddrucken wollen, gibt sich die Gemeinschaft das Privileg, Geld zu drucken und sich selbst damit zu beschenken. Ohne Schuld, ohne Zinsen.“
          Eigentlich sollte sich die Gemeinschaft nicht an den Banker wenden, sondern an die Steuerzahler. Wenigstens wird die Masse der Staatsausgaben aus Steuern bezahlt.
          Aber klar: Die Schweizer Vollgeldinitiative hat den Menschen versprochen, dass der Staat viel mehr Geld haben wird, und viele schöne Dinge kaufen kann, die er sich vorher nicht leisten konnte.

          Was bedeutet das in einer Wirtschaft, die schon vorher weitgehend „rund“ lief?
          Wenn der Staat vorher eine Brücke bauen wollte, musste er das Geld von den Steuerzahlern holen. Dann konnte der Unternehmer X eben keine neue Halle bauen, die Baufirma Y hatte Kapazitäten frei und der Staat konnte mit dem Geld des Unternehmers eine Brücke bauen.

          In Ihrer Vorstellung kann beides gleichzeitig passieren: Der Staat kann eine Brücke, der Unternehmer eine Halle bauen lassen.
          In der realen Welt hat jedoch die Baufirma (nehmen wir an, Hoch- und Tiefbau würden von derselben Fa. angeboten) lediglich für ein Projekt Kapazitäten frei.
          Heißt: Erst kommt der Staat mit seinem Auftrag (Erstgeldempfänger); wenn der Unternehmer dann sein Projekt in Auftrag gibt, muss er einen höheren Preis bezahlen. Wodurch sich in der Summe die private Nachfrage nach Bauprojekten verringert. Und verringern muss, weil die Kapazitäten nicht unbegrenzt und nicht kurzfristig erhöht werden können.

          Nun ist es freilich richtig, dass ein Teil der staatlichen Ausgaben aus Krediten finanziert wird. Dazu muss man allerdings sehen, dass
          1) Nur die NETTO-Neukreditaufnahme realwirtschaftlich ausgabenwirksam wird. Und das ist, im Verhältnis zu den gesamten Staatsausgaben, ein recht kleiner Betrag.
          2) Weiterhin ist keineswegs jeder Kredit neu geschöpftes Geld. Das gilt nur für Bankkredite. Wenn aber z. B. Versicherungen Staatsanleihen kaufen, wie es großenteils der Fall ist, dann haben die Versicherten den Versicherungen ihr Geld (= ihre Kaufkraft) übertragen. Und die Versicherten leiten die Kaufkraft ihrer Sparer an den Staat weiter. So dass hier KEINE zusätzliche Nachfrage in den Markt kommt (der „Versicherungs-Sparer“ verzichtet gewissermaßen auf den Bau einer Firmenhalle).
          (Kreditvergabe durch Versicherungen erfolgt also genau so, wie im Vollgeldsystem auch die Bankkredite gedacht sind: OHNE Geldschöpfung durch den „Finanzintermediär“, der in diesem Falle tatsächlich nur ein Vermittler, kein Geldschöpfer, ist.)

          Leider wollen Vollgeld-Fans nicht kapieren, dass ein „free lunch“ in der Wirtschaft nur selten vorkommt, nämlich bei Produktivitätssteigerungen. (Die Behauptung „there is NO free lunch“ stimmt also nicht absolut. In den allermeisten Fällen bleibt sie allerdings richtig.)
          Tatsächlich gilt aber für die Geldschöpfung und das Einkaufen mit frisch geschöpftem Geld: Umsonst ist der Tod, und selbst der kostet noch die Beerdigung. Einer zahlt immer: Der Kreditnehmer Zinsen, oder der Sparer „Inflationssteuer“ (und der Kreditnehmer lacht sich ins Fäustchen).

          „Jeder Kredit verwässert das vorhandene Geld, weil er zusätzliche Kaufkraft erschafft, die auf eine fixe Gütermenge trifft.“
          Darauf hat Oeconomicus criticus oben im Grundsatz zutreffend geantwortet:
          „Vorübergehend findet eine zu vernachlässigende Inflation (Geldmengenausweitung) statt. Da allerdings andere Kredite laufend zurückbezahlt werden und werden müssen, läuft dagegen eine leichte Deflation, weil jenes Geld ja gegenläufig verschwindet, was die Auswirkungen gesamtvolkswirtschaftlich relativiert resp. ausgleicht.“
          Eine Marktwirtschaft hat enorme Elastizitäten. Und, wie ich hier wieder und wieder dargelegt habe: Bei kreditärer Geldschöpfung wird das Entnommene vom Kreditnehmer später (mit Zinsen) wieder in den Topf reingelegt.
          Bei Vollgeld-Schöpfung durch Staatsausgaben wird nichts reingelegt; der Staat nimmt einfach nur raus.
          (Aber immerhin erfreulich, dass Sie mit Ihrem Beispiel hier das anerkennen, was Sie oben noch dreist bestritten hatten: Dass beim Vollgeld die Geldschöpfung durch Geldgeschenke an den Staat läuft).

          „Die Banken drucken heute genau das, was Sie “Falschgeld” nennen“
          Ein weiterer fundamentaler Irrtum der Vollgeld-Anhänger ist der Glaube, dass im heutigen System Geschäftsbanken und Zentralbanken Geld drucken, im Vollgeld-System dagegen die Zentralbank (letztlich: Der Staat) Geld druckt.
          Der Irrtum liegt in der Gleichsetzung der Vorgänge in beiden Systemen.
          Tatsächlich wird nämlich NUR im Vollgeld-Regime Geld „gedruckt“. Nämlich im strengen Sinne von „herstellen und ausgeben“ und in der Welt lassen.
          Im Kreditgeldsystem „drucken“ die Banken gerade NICHT in DIESEM Sinne das Geld. Dürfen sie nicht, und darf nicht einmal die Zentralbank. Und das ist auch gut so.
          Beide, Zentral- wie Geschäftsbanken, dürfen Geld nur BEFRISTET ausgeben und sind verpflichtet, es wieder einzusammeln.

          Das können sie nur durch kreditäre Geldschöpfung tun.
          Dürften die Banken heute schon Geld im strengen Sinne „drucken“, dann hätten sie ja (und so stellen sich naive Vollgeld-Anhänger das tatsächlich vor), den vollen Gewinn aus der Geldschöpfung. Wenn die Zentralbank 1 Mio. druckt, mit 10.000,- Kosten, und geht mit dem Geld einkaufen, dann hat sie in der Tat 990.000 Reingewinn gemacht.
          Und die Inflation ausgelöst.

          „Für dieses nicht vorhandene Geld muss der Kreditnehmer Zinsen bezahlen.“
          Geld ist, womit man einkaufen gehen kann. Wenn der Kreditnehmer einkaufen gehen kann, ist das Geld tatsächlich vorhanden. „nicht vorhandenes Geld“ ist eine ideologische Wortschöpfung, die nichts mit der Realität zu tun hat (außer in meinem Portemonnaie 😉 )

          „Bei dieser Form des Vollgeldes darf die Zentralbank nur einen Fehler nicht machen:
          Sie darf nicht zu viel Geld drucken.“
          JEDE „müde Mark“, welche gedruckt und dem Staat oder den Bürgern geschenkt wird, ist eine Mark zu viel. Weil damit, genau wie beim „echten“ Falschgeld, jemand einkaufen geht, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.
          Das führt zu Inflation, es bestiehlt die Sparer und es begünstigt die Schuldner.
          Davon abgesehen hatte ich bereits oben gesagt, dass die Geldmenge nicht die alleinige Determinante für die Wirtschaftsaktivität ist, sondern die Umlaufgeschwindigkeit entscheidet: Wenn viel gespart wird muss die Geldmenge größer sein; wird wenig gespart, kann sie kleiner sein um dasselbe Niveau an wirtschaftlicher Aktivität zu tragen.

          Ist bei überhitzter Konjunktur eine Reduzierung der Geldmenge nicht mehr möglich (wie im Vollgeldsystem), folgt auch von daher Inflation. (Also ganz abgesehen davon, dass das VG bereits grundsätzlich eine inflationäre Form der Geldschöpfung ist.)

          „welche Ganoven und welches Unrecht Sie verteidigen“
          Banken sind keine Ganoven (jedenfalls nicht vom Grundsatz her 😉 ) und sie tun (im Prinzip) nichts Unrechtes. Sie erfüllen eine wertvolle Rolle in einer freien Marktwirtschaft.
          Aber das werden Staatsgläubige wie die Vollgeldanhänger nie erkennen.
          Ganoven sind die Vollgeld-Anhänger, die Inflation (zwar nicht wollen, aber im Ergebnis herbeiführen würden) und damit die Sparer bestehlen und die Schuldner begünstigen.

        • Pro_Europa 11:28 am am April 11, 2016 Permalink

          Herr Brinkmann,
          auf Ihre Polemik gehe ich nicht ein. Sie benötigen diese, weil Ihnen die Argumente fehlen.

          “Das Geld [Freigeld] war durch Hinterlegung von Schillingen der Gemeinde bei der Wörgler Raiffeisenkasse gedeckt und gleichwertig an den Schilling gekoppelt.”

          Deshalb hatte ich geschrieben, dass der Bürgermeister Freigeld nicht ganz verstanden hat.
          Die Kopplung an den Schilling war falsch, total falsch sogar.
          Er hätte es wie Jost Reinert machen müssen, der Initiator des Rheingold-Regio-Geldes ist.
          Der schreibt eine Zahl auf einen Zettel und schenkt diesen Zettel einem Unternehmer, der sich im Gegenzug verpflichtet, solche Zettel als Bezahlung für seine Produkte zu akeptieren.

          Die Gemeinde Wörgl hätte einfach Zettel drucken sollen und mit diesen Zetteln die Arbeitslosen einstellen und arbeiten lassen. Das wäre echtes Freigeld gewesen.
          Und es hätte funktioniert.

          Soviel zu Wörgl. Ich hatte auf Ihren Einwand gewartet, Herr Brinkmann.
          Sie reagieren wie auf Knopfdruck.

          Ihr Beispiel mit den Staatsausgaben ist konstruiert, es lohnt nicht, auf den Unsinn einzugehen, den Sie da zusammenfabulieren.

          Die BRD zahlt jährlich etwa 50 Milliarden Zinsen an die Banken.
          Welch ein Wahnsinn, erkennen Sie das nicht ?
          Bei Vollgeld wäre das vorbei. Anstatt Bankster reicher zu machen, könnte das Geld sinnvoll für die Gemeinschaft ausgegeben werden.

          Bei Vollgeld-Schöpfung durch Staatsausgaben wird nichts reingelegt; der Staat nimmt einfach nur raus.

          Unsinn.
          Der Staat nimmt nichts heraus. Sie erfinden Schauermärchen, die nicht stimmen.

          Geld ist, womit man einkaufen gehen kann. Wenn der Kreditnehmer einkaufen gehen kann, ist das Geld tatsächlich vorhanden.

          Völlig falsch, Herr Brinkmann.
          Sie verstehen das Geldsystem nicht.
          Bei Ihnen muß man bei Adam und Eva anfangen, soviele Irrtümer geistern in Ihrem Kopf herum.

          Das Giralgeld auf den Konten der Banken ist kein Geld.
          Das „Bezahlen“ geht fast ohne Geld durch die gegenseitige Aufrechnung von Forderungen zwischen den Banken. Lesen Sie bitte bei soffisticated über den Begriff „clearing“ nach, damit Sie es verstehen:

          Was ist ‚clearing‘?

          JEDE “müde Mark”, welche gedruckt und dem Staat oder den Bürgern geschenkt wird, ist eine Mark zu viel. Weil damit, genau wie beim “echten” Falschgeld, jemand einkaufen geht, ohne eine Gegenleistung zu erbringen.

          Falsch.
          Momentan drucken die Banken mehr als 90% der Geldmenge als Falschgeld (Giralgeld) und kassieren darauf Zinsen. Das verteidigen Sie, Herr Brinkmann.

          Beim Vollgeld druckt die Monetative Geld, um alles Giralgeld aus dem System zu bringen, dann ist Schluss mit Gelddrucken. Neues Geld wird dann nur noch nach bestimmten Kriterien gedruckt. So kommt es niemals zur Inflation.
          Sie stellen das alles völlig falsch dar, um den Menschen Angst zu machen.

          Die Sparer werden momentan durch das Betrugsgeldsystem enteignet, das gäbe es beim Vollgeld alles nicht.

    • Burkhardt Brinkmann 8:19 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

      Oeconomicus criticus:

      „[Geld gewinnt seinen Wert] natürlich durch Ihre zukünftige Arbeit, die Sie leisten müssen, um Ihre Schuld abzutragen.“

      Eben, genau das hatte ich gesagt und habe ich in meinen zahlreichen Blotts festgestellt.
      Worüber genau streiten wir uns also?

      Ach ja: Die „Geldschöpfung aus dem Nichts“.
      Wenn neu geschöpftes Geld aber erst durch meine ZUKÜNFTIGE Arbeit werthaltig wird (und genau das ist bei der kreditären Geldschöpfung der Fall, d. h. Ihre Feststellung ist richtig!), dann íst im Moment der Geldschöpfung selber (noch) NICHTS da, was den Wert des Geldes begründet.
      Folglich wird das Geld tatsächlich „aus dem Nichts geschöpft“.

      • Oeconomicus criticus 9:13 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        Sollte es sich um einen Blankokredit handeln, so ist der Kredit gedeckt durch das Eigenkapital der Bank, denn bei einem Verlust müsste die Bank buchen: Verlust (= Eigenkapitalminderung) an Kredit. Also auch da Fehlanzeige von wegen „Geldschöpfung aus dem Nichts“.

    • Burkhardt Brinkmann 9:12 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

      „Dass dieses Geld vorher nicht bestanden hat, ist unzweifelhaft, aber das Risiko (die Finanzierung) trägt das Eigenkapital der Bank.“
      Richtig, Oeconomicus criticus.
      Aber was heißt „Geldschöpfung aus dem Nichts“?

      Die Formulierung grenzt in zweierlei Hinsicht ab:

      Gegen (vollwertiges) Warengeld (die Goldmünze), die als werthaltige Ware produziert wird und dann als „Zwischentauschmittel“ fungiert und
      Gegen die Meinung, dass die Banken das Geld der Einleger verleihen. Das tun sie nicht (das Geld bleibt ja auf deren Konten als Guthaben), sondern sie schöpfen neues Geld, wo vorher keines war.

      Aus dem Nichts, d. h. ohne eine Produktionsleistung wie beim Warengeld zu erbringen.

      Mit Ihrer Weigerung, diese Formulierung zu akzeptieren, verhält es sich also genau so wie oben bei Ihrer Weigerung, den Terminus „Geldumlauf“ zu akzeptieren: In beiden Fällen sind die Sachverhalte, die damit üblicher Weise bezeichnet werden, real.
      Wenn Sie die gängigen Begriffe nicht verwenden wollen, müssen Sie einen eigenen erfinden.
      Aber freilich auch akzeptieren, dass Ihre Kommunikationspartner weiterhin den fraglichen (eingeführten) Begriff gebrauchen.

      • Oeconomicus criticus 9:22 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        Geldschöpfung aus dem Nichts = Hirnwäsche, Propagandaslogan!

        Goldgeld ohne Kredite (Schulden) gibt es nicht. Ich habe auch nie die Meinung vertreten, dass Banken das Geld der Anleger verleihen, sondern das in meiner Webseite – sofern Sie sich denn einmal die Mühe nehmen würden, wie oft vorgeschlagen, und mir damit Zeit hier ersparen – sogar klar widerlegt.

        Geldumlauf ist nicht real, weil das Geld, sobald es auf einem Sollkonto landet, vernichtet wird. Also kann niemand sagen, das Geld laufe um. Auch wieder so eine Hirnwäsche = Propagandaslogan, der auf dem materiellen, physischen Geldumlaufgedanken fusst. Aber es handelt sich im Schuldgeld grössten Teils nicht um materielles Geld, sondern um Schuldgeld (von den Banknoten mal abgesehen – aber auch die verschwinden aus der Geldmenge, sobald sie bei der Bank eintreffen). Die Welt lebt von Illusionen und will betrogen werden, wie man immer wieder klar vor Augen gehalten bekommt. Und diese Illusionen werden dann auch noch durch alle Böden verteidigt.

        • Pro_Europa 9:44 pm am April 10, 2016 Permalink

          Prima, Oc,
          Sie haben recht, es gibt keinen Geldumlauf.
          Das sind alte Begriffe aus der Zeit des Warengeldes, benutzt von Leuten, die noch nicht verstanden haben, dass es kein Warengeld mehr gibt.

          Jetzt müssten Sie nur noch erkennen, dass das Giroguthaben des Bankkunden kein Bargeld ist, sondern eine Schuld der Bank dem Kontoinhaber gegenüber auf Lieferung des Bargeldes, dann würden Sie die Zinsen, die der Kreditnehmer für nicht existierendes Bargeld an die Bank zahlt, Betrug ist.

          Die Banken betrügen die Kreditnehmer, indem sie Zinsen auf Geld nehmen, das sie gar nicht haben.

          Es ist mir ein Rätsel, wie Menschen diesen Betrug nicht erkennen wollen und ihn verteidigen, wie wenn sie selbst Bänkster wären, welche von diesem Betrug fürstlich leben.

        • Oeconomicus criticus 10:07 pm am April 10, 2016 Permalink

          Pro_Europa

          Sie haben all meine Kommentar nie gelesen, sonst könnten Sie nicht behaupten, ich hätte je etwas anderes behauptet, als dass Geld eine Schuld der Bank ist. Sie sind ein Ignorant der Wahrheit. Zudem bin und war ich nie Bankster, also kommt noch falsche Anschuldigung zu Ihren ungerechtfertigten Angriffen hinzu. Die Banken betrügen die Kreditnehmer nicht, denn die Kredite, die sie vergeben sind schlussendlich durch das Eigenkapital der Bank gesichert, wie ich oben schon gezeigt habe. Die Zinsen benötigen die Banken für ihren Aufwand, sofern Sie denn von Buchhaltung auch nur eine Ahnung hätten, wäre Ihnen das sofort klar.
          Und betreffend der Vollgeldidiotie habe ich auch genügend Stellung bezogen und die Irrtümer, wenn man sie nicht Lügen nennen will, der Vollgeldfantasten aufgedeckt. Ein weiterer Kommentar meinerseits auf Ihre ungerechtfertigten Angriffe erübrigt sich.

        • Pro_Europa 10:26 pm am April 10, 2016 Permalink

          Oc,
          ich habe Ihre Kommentare und Ihren Blog gelesen und widerlegt.

          Ihre Behauptung, dass „Geld eine Schuld der Bank ist“, ist falsch und irreführend.

          Geld ist nur das gesetzliche Zahlungsmittel und dieses ist keine Schuld der Bank, auch keine Schuld der Zentralbank.
          Das wurde Ihnen gefühlte 1000 mal bewiesen, doch Sie behaupten immer noch das Falsche.

          Sie müssen zwischen dem Giralgeld der Banken und dem ZB-Geld unterscheiden.

          Das Giralgeld der Banken ist kein Geld, es ist eine Schuld der Bank.
          Der Kreditnehmer zahlt dafür Zinsen, obwohl die Bank das Geld gar nicht hat.

          Sie bemühen immer das Eigenkapital der Banken, das angeblich das Giralgeld „deckt“, doch das ist Augenwischerei. Schon mal das Wort „Bankrun“ gehört ?

          Jede Bank ist morgen pleite, wenn zuviele Kontoinhaber ihr Geld abziehen.
          Das wissen Sie doch auch.
          Das haben Sie doch 2008 und bei vielen anderen Ereignissen gesehen.

          Wie sieht die Realität aus, die Sie verleugnen ?
          Im wahren Leben reicht das Eigenkapital der Banken niemals aus.
          Die Kontoinhaber stehen Schlange vor den verschlossenen Banktüren und aus dem Geldautomaten kommt nichts mehr heraus.
          Und oh Schreck: Mittels Online-Banking können sie kein Geld an andere Banken überweisen.
          Alles ist gesperrt.
          Das ist die Realität, insofern lügen Sie die Menschen an, Oc.
          Haben Sie keine Ehre, keinen Anstand ?

          Gehen Sie doch zu den Opfern der Banken, die ihre Einlagen verloren haben und erklären Sie diesen Opfern, dass sie einer Illusion erliegen und ihr Geld in Form von Eigenkapital der Bank sehr wohl vorhanden ist und die Bank gar nie pleite ging.

          Die Banken betrügen im heutigen System die Kunden, weil sie Zinsen für Geld kassieren, das sie nicht haben.
          Da können Sie fantasieren und schimpfen, solange Sie wollen, das ändert nichts an der Wahrheit.

          Beim Vollgeld ist das anders.
          Die Bank muss das Geld haben, das sie an Kreditnehmer verleiht.
          Sie kann den Kreditnehmern keine Kreditsumme gutbuchen, weil das Girokonto ein Vollgeld-Konto ist und keine Schuld der Bank.
          Ist das so schwer zu verstehen ?

        • Oeconomicus criticus 10:35 pm am April 10, 2016 Permalink

          Pro_Europa

          Wie immer behaupten Sie etwas und behaupten dann, Sie hätten etwas widerlegt. An eine sachliche Diskussion mit Ihnen ist nicht zu denken, das haben Sie hundertfach schon auf geolitico bewiesen. Sie beharren auf Ihrer Meinung und auf sachliche Einwände reagieren Sie mit falschen Anschuldigungen und Unterstellungen statt mit sachlichen und nachvollziehbaren Argumenten. Üben Sie erst einmal eine sachliche Diskussion. Dann können wir allenfalls wieder einmal diskutieren, sofern ich die Zeit dazu finde.

      • Oeconomicus criticus 9:40 pm am April 10, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann

        Im übrigen: würde Geld umlaufen, dann würden die Banken das Geld der Sparer verleihen, was Sie aber richtigerweise auch selber verneinen.

        Vielleicht sehen Sie, was daraus folgt: Die Vollgeldillusionisten meinen genau das!

        • Pro_Europa 9:46 pm am April 10, 2016 Permalink

          Falsch, Oc.
          Beim Vollgeld läuft Geld um und beim Vollgeld verleihen die Banken Geld und können kein eigenes Falschgeld mehr drucken.

        • Oeconomicus criticus 10:40 pm am April 10, 2016 Permalink

          Pro_Europa

          Auch beim Vollgeld kann das Geld nicht umlaufen, da eine Bank niemals das Geld der Kunden verleihen kann und darf, weil das Veruntreuung von Kundengeldern wäre. Zudem, Ihrer Argumentation folgend, würde also die Bank das Geld verleihen (was sowieso nicht zutrifft, denn sie gibt Kredit), so würde der Kreditnehmer das Geld seinem Lieferanten weiterleiten, welcher allenfalls davon etwas sparen würde. Dieses ersparte Geld gehörte dann dem Lieferanten, aber halt – Pech gehabt – auch dem Sparer, der das Geld bei der Bank eingelegt hat. Wollt Ihr diesen also enteignen? Schon ist Ihr Vollblödsinn widerlegt.

        • Pro_Europa 12:42 am am April 11, 2016 Permalink

          Auch beim Vollgeld kann das Geld nicht umlaufen, da eine Bank niemals das Geld der Kunden verleihen kann und darf, weil das Veruntreuung von Kundengeldern wäre.

          Oeconomicus criticus, mit diesem Satz beweisen Sie jedem Leser, dass Sie das Vollgeld-Konzept bis heute nicht verstanden haben.

          Ihr Satz ist grundlegend falsch, weil im Vollgeld genau das nicht passieren kann, was Sie da unterstellen. Die Bank verleiht im Vollgeldsystem niemals das Geld der Kunden auf deren Girokonten.
          Die Girokonten sind außerhalb der Bilanz der Bank. Sie stellen eine Forderung des Kontoinhabers auf Bargeld gegenüber der Zentralbank dar.

          Um es noch besser zu verstehen, Oeconomicus criticus, nehmen Sie doch einfach hilfsweise an, alle Girokonten würden von der Zentralbank geführt.
          Alle Girokonten, die der Banken und der Nichtbanken.

          Es ist doch klar, dass niemand kommen kann und Ihnen Ihr Geld auf Ihrem ZB-Konto stehlen und es an Kreditnehmer verleihen darf. Niemand hat Zugriff auf Ihr Konto, niemand kann so etwas tun.

          Sie müssen mit der Bank einen Darlehensvertrag schliessen, in dem die Bank Ihnen Zinsen für einen festgelegten Zeitraum zusagt. Dann müssen Sie Ihr Geld auf das ZB-Konto der Bank überweisen. Es fehlt dann auf Ihrem Konto und gehört nun der Bank , die damit Darlehen an Kreditnehmer vergibt, um die Zinsen für Sie und für sich selbst zu erwirtschaften.

          Wie kommt es, dass Sie das nach Jahren Ihres leidenschaftlichen Kampfes gegen Vollgeld noch nicht verstanden haben ?

        • Oeconomicus criticus 1:09 am am April 11, 2016 Permalink

          Pro_Europa:

          Sie schreiben:
          „Die Bank verleiht im Vollgeldsystem niemals das Geld der Kunden auf deren Girokonten.“

          Tja, Pro_Europa, „mit diesem Satz beweisen Sie jedem Leser, dass…“ Ihre Argumentation nur auf Verdrehungen beruht, denn: wo habe ich geschrieben, die Bank verleihe das Geld auf den Girokonten? Sie lügen wieder wie gedruckt und unterstellen mir Dinge, die ich nie gesagt habe!

          „Die Banken dürfen dann nur noch Geld verleihen, das sie dafür zur Verfügung gestellt bekommen haben, sei es von Sparern…“
          http://www.vollgeld-initiative.ch/erlaeuterungen/

          „Dann können Banken kein eigenes Geld mehr schaffen, sondern nur noch Geld verleihen, das sie zur Verfügung gestellt bekommen haben.“

          Klicke, um auf neu_Tectum_Leseprobe_Mayer-Huber-VOLLGELD.pdf zuzugreifen

          Tja, Pro_Europa ich schrieb:
          „…der Kreditnehmer [wird] das Geld seinem Lieferanten weiterleiten, welcher allenfalls davon etwas sparen würde. Dieses ersparte Geld gehörte dann dem Lieferanten, aber halt – Pech gehabt – auch dem Sparer, der das Geld bei der Bank eingelegt hat. Wollt Ihr diesen also enteignen?“ Nun geht die Bank hin und gibt vom Spargeld des Lieferanten einen erneuten Kredit. Nun spart der Lieferant des Kreditnehmers 2 auch wieder einen Teil des Geldes. Nun hat Lieferant 2, Lieferant 1 und der erste Sparer Anspruch auf dasselbe Geld.

          Beweisen Sie, dass das nicht zutrifft! Oder hören Sie doch endlich auf mit Ihrem Vollblödsinn und Ihre Verdrehungen und anderen in den Mund legen, was sie nicht gesagt haben!

          Genau daher diskutiere ich nicht mehr mit Ihnen!

    • Pro_Europa 8:58 am am April 11, 2016 Permalink | Antworten

      Oeconomicus criticus schrieb:

      Nun hat Lieferant 2, Lieferant 1 und der erste Sparer Anspruch auf dasselbe Geld.

      Beweisen Sie, dass das nicht zutrifft!

      Das beweise ich Ihnen gerne.
      Keiner dieser Personen hat Anspruch auf „dasselbe Geld“.
      Sie verstehen das Gelddarlehen nicht, Oc.

      Ein Gelddarlehen ist ein Sachdarlehen, bei welchem die Sache den Eigentümer wechselt.
      Bei der Rückzahlung des Darlehens muss der Darlehensnehmer nicht die identischen Geldscheine zurückgeben, die er erhalten hat, sondern einfach nur Geldscheine.

      Es ist vergleichbar mit einem Sachdarlehen, wo Sie Ihrer Nachbarin 20 Eier ausleihen und mit ihr vereinbaren, dass Sie 21 Eier in 2 Wochen zurückbekommen.

      Die Nachbarin zerschlägt die Eier, um den Kuchen zu backen, deshalb kann sie Ihnen nicht dieselben Eier zurückgeben, denn diese sind weg.
      Sie muss Ihnen also neue Eier besorgen, um das Darlehen zu tilgen.

      Verstehen Sie es jetzt ?

      In Ihrem Beispiel hat Lieferant 2, Lieferant 1 und der erste Sparer Anspruch auf Geld, aber um Himmels willen doch nicht „dasselbe“ Geld.

      Sie müssen präziser denken, Oc, anstatt mit Beleidigungen um sich zu werfen, nur weil Sie die Begriffe nicht sauber definieren und daraus falsche Schlussfolgerungen ziehen.

      Ihre Hetze gegen Vollgeld läuft vollständig ins Leere, sie ist ohne Substanz.

      Dass Sie nicht mit mir diskutieren möchten, verstehe ich, denn Ihnen fehlen die Argumente und das erzeugt großen Frust bei Ihnen.

      • Oeconomicus criticus 9:05 am am April 11, 2016 Permalink | Antworten

        Aha, Pro_Europa, is‘ ja interessant, das Darlehen muss zwar zurückbezahlt werden, aber das Geld wurde gespart. Is‘ ja super. Also, dem Sparer eins auf den Schädel und fertig…
        Und jetzt kommt wieder die Ausrede von wegen Beleidigungen, während Sie mir das Wort im Munde umdrehten, Ihre eigene Aussage widerlegten und dann meine Aussage als widerlegt darstellen. Und die neuen Eier, die kommen dann wiederum aus dem Nichts? Ach nein, die druckt ja die Monetative aus dem Nichts.

        • Pro_Europa 9:13 am am April 11, 2016 Permalink

          Jetzt regen Sie sich doch nicht grundlos auf, Oc.
          Wer hat denn gesagt, dass die neuen Eier aus dem Nichts kommen ?
          Sie, nicht ich.

          Das Eier-Beispiel diente zur Erklärung der Tatsache, dass Sie falsch liegen mit Ihrer Behauptung, die Sparer hätten Anspruch auf „dasselbe“ Geld.

          Woher nehmen die Banken das Geld für die Rückzahlung der Darlehen der Sparer ?
          Die Antwort könnten Sie sich selbst geben, Oc.
          Da Sie es nicht wollen, übernehme ich es für Sie:

          Die Banken nehmen das Geld entweder aus ihrem Eigenkapital oder aus den Spareinlagen von anderen Kunden oder sie nehmen einen Kredit bei der ZB auf, den sie dann wieder aus den Tilgungen der Kreditnehmer tilgen.

          Was soll daran kompliziert oder unverständlich sein ?
          Ist doch heute auch so, jedenfalls behaupten das die Banker und die Volkswirte und Betriebswirte. Beim Vollgeld ist es dann tatsächlich so, wie es die Wissenschaft heute schon lehrt.

        • Oeconomicus criticus 9:21 am am April 11, 2016 Permalink

          Aha, die Banken nehmen das Geld dann aus dem Eigenkapital. Ist ja voll interessant. Oder aus den Spareinlagen, ist ja nochmals sehr interessant. Oder nehmen einfach einen Kredit auf. Hokus pokus fidibus.

        • Pro_Europa 9:32 am am April 11, 2016 Permalink

          Oeconomicus criticus,
          Ihre dümmlichen Bemerkungen zeigen, dass Sie auch das heutige Betrugsgeldsystem nicht verstanden haben.

          Dass Sie das Vollgeld-System nicht verstanden haben, demonstrieren Sie seit Jahren.

          Wer soll Sie denn ernst nehmen ?

        • Oeconomicus criticus 9:48 am am April 11, 2016 Permalink

          Hauptsache, Sie haben es verstanden.

    • Burkhardt Brinkmann 12:20 pm am April 11, 2016 Permalink | Antworten

      Pro Europa:
      Es ist sinnlos, mit jemandem zu diskutieren, der zunächst (um mich scheinbar zu widerlegen) behauptet, in Wörgl habe die Gemeinde Geld gedruckt und dann, wenn er der Falschbehauptung überführt wird, zu behaupten, dass er das gar nicht behauptet habe.
      Träumen sie weiter Ihren Vollgeld-Traum; Schlafwandler soll man bekanntlich nicht stören.

      Was Oeconomicus criticus angeht, ist eine weitere Debatte gleichfalls sinnlos. Sie haben sich dermaßen in Ihr begriffsmagisches Gespinst eingesponnen, da mögen Sie denn auch bleiben.

      • Pro_Europa 12:31 pm am April 11, 2016 Permalink | Antworten

        Herr Brinkmann,
        haben Sie Halluzinationen ?
        In Wörgl hat der Bürgermeister Geld gedruckt. Sie können googeln und nachschauen, wie es ausgesehen hat.

        Wo ist Ihr Problem ?

        Der Fehler in Wörgl lag darin, dass er sein Notgeld mit Schilling „gedeckt“ hat.
        Es wäre besser gewesen, dies nicht zu tun.

        Wo Sie da jetzt Verständnisschwierigkeiten haben, ist mir schleierhaft.
        Vielleicht schlafwandeln Sie gerade ?

        Vollgeld haben Sie nicht verstanden. Sie haben nur falsche Argumente vorgetragen, die allesamt längst widerlegt sind.
        Sehen Sie sich als Missionar für das heutige Betrugsgeldsystem ?
        So agieren Sie zumindest.

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