Mit reinen BWL-Strategien erleidet die Volkswirtschaft Schiffbruch 

„NATÜRLICH macht es unter der Aegis des „freien Marktes“ betriebswirtschaftlich zumindest kurz- und mittelfristig Sinn, seine Angestellten so schlecht wie möglich zu entlohnen und sich damit einen Vorteil gegenüber weniger gewissenlosen Marktteilnehmern zu verschaffen.“

Das Ganze funktioniert nur, wenn von „irgendwo anders“ noch in entsprechendem Maße nachgefragt wird.
Kleines Gedankenspiel:
Man stelle sich die Volkswirtschaft Deutschlands als geschlossenes System vor. Der Wettbewerbsgedanke erfordert immer effizienteres Wirtschaften. Fangen Unternehmen hier an, Löhne zu kürzen, weil sie meinen, das wäre ein effektives Mittel, so schneiden sie sich letztlich ins eigene Fleisch. Denn es gibt nur die Arbeitnehmerseite als Konsumenten, die die jeweiligen Produkte über die ausbezahlten Löhne auch kaufen kann. Das ist eine Strategie, die geradewegs in die Deflation führt.

Nun kommt das Ausland ins Spiel. Deutschland ist natürlich eine offene Volkswirtschaft und kann fleißig exportieren. Neben Produkten aller Art wird durch eine Lohndumpingstrategie aber auch Arbeitslosigkeit in andere Länder exportiert. Bestes Anzeichen dafür sind exorbitante Handelsungleichgewichte. Was hierzulande billiger zu haben ist und gekauft wird, sorgt für den Niedergang entsprechender konkurrierender Industrien im Ausland. Das soll nicht als generelle Kritik am Wettbewerb verstanden werden, aber rein über den Preis geführter Unterbietungswettbewerb ist volkswirtschaftlich gesehen Gift. Auf betriebswirtschaftlicher Ebene kann man das versuchen, bis der Konkurrenz die Luft ausgeht, nur dann werden eben am Ende nur wenige Große den Markt unter sich aufteilen (Oligopolstruktur). Wirklichen Wettbewerb kann man das nach einer solchen „Flurbereinigung“ aber nicht mehr nennen, da hat dann die Kartellbehörde alle Hand zu tun.

Die Welt an sich ist ein geschlossenes System [die Sonne lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor]. Nur solange irgendwo auf dem Planeten noch genügend steigende Nachfrage (über höhere Masseneinkommen) generiert wird, kann überhaupt weiteres „Wachstum“ generiert werden. Auf lange Sicht wird mit einer Kürzungsstrategie der Katzenjammer groß sein.

Die Frage muss lauten, wie andere Staaten es schaffen, immer größere Nachfrage zu erzeugen? Nicht etwa durch steigende Verschuldung?
Ja, sind die jetzt für sich genommen einfach zu blöd um sich über die Auswirkungen im Klaren zu sein, oder spielen die vermeintlichen Nutznießer dieses Systems den/die Ahnungslosen?
Über den Zusammenhang von Gläubiger und Schuldner mit den jeweiligen Vorstellungen soll an anderer Stelle noch ausführlicher eingegangen werden. Aber da sind wir wieder beim zentralen Thema: dem Geld.